Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Samstag, 31. März 2007

Augenweide

Nun habe ich noch nicht mal meinen ganzen Senf zu Zhouzhuang aus der Tube gedrueckt, da waren wir heute - aus Gruenden der Bequemlichkeit am Samstag, da wir dann das eigene Auto nehmen koennen - schon wieder unterwegs. Diesmal zum Garten der s.o., dem Da Guan Yuan (Link englisch), oder besser zu einem Garten der Augenweide, denn solche gibt es wohl an verschiedenen Stellen in China. Ich erwaehnte ihn schon frueher, damals unter dem Namen Garten des Grossartigen Blicks. Der liegt ganz nahe bei Zhouzhuang, aber die Reise dorthin hat trotzdem von zu Hause aus nur eine gute Stunde gedauert, so dass wir (trotz Abfahrt zu einer so zivilen Uhrzeit wie 10:30 Uhr) schon gegen halb zwoelf den Garten betreten konnten. Der Eintrittspreis betraegt immerhin 60 RMB. Es war auch nicht sehr voll, so dass die Krimskramsverkaeufer (besonders von Regenschirmen, z.T. mit Ohren (jawohl!), die wohl als Sonnenschirme dienen sollen, und flachen rundeckigovalen bemalten Faechern mit Figuren aus dem Traum der roten Kammer (Link englisch), auch bekannt als Story of the Stone (Link englisch) - ich bin uebrigens gerade im ersten Band ca. auf Seite 130 ... er hat gut 500, und dann gibt's ja noch die vier weiteren ...) vermutlich nicht auf ihre Kosten gekommen sind.

Jedenfalls war es wieder grau und diesmal nicht nur warm, sondern ziemlich warm, so dass ich beim Aussteigen erstmal richtig gemerkt habe, dass mir die Klimaanlage im Auto eigentlich zu kalt gewesen war.

Der Garten ist als Naherholungsgebiet echt prima. Es war schon richtig schoen gruen und bluehte allenthalben (darunter Pfingstrosen, wo noch nicht mal Ostern ist [aber hier kennt man die ja auch als Paeonien], stark duftende Straeucher mit dunkelgruenen, ledrigen Blaettern und zahlreichen unscheinbaren kleinen gelblichgruenen Bluetendolden, die von grossen schwarzblauen Hummeln und kupferfarbenen Wespen mit extremer Wespentaille - spaetestens jetzt weiss man, warum die Insekten/Eingeschnittenen/Kerbtiere so heissen - geradezu belagert waren und daher sommerlich summten, wieder andere Straeucher mit nur wenig auffaelligeren blassgelben Blueten mit intensivem Fruchtgeruch, den Burkhard allerdings fuer Terpentingeruch hielt ... [hmm - wer von beiden hat jetzt Geruchsverirrung? na, ich natuerlich nicht, klaro!], natuerlich reichlich Ziiierkiiirschen [Gruss nach Westfalen] und Co. mit weissen, rosa, pinkfarbenen und leicht violetten Blueten sowie rote und weisse Kamelien). Dazu Vogelgezwitscher - perfekt. An einigen Stellen wehte eine schoene frische Brise. Mir gefaellt es ja in Shanghai City auch gut, und ich kann noch keine Anzeichen von Betonkoller feststellen, aber das war trotzdem eine sehr schoene Abwechslung. Ob es wohl im heissen Stadtsommer auch als kleine Sommerfrische taugt?

Freitag, 30. März 2007

Dai

What a wonderful Dai! Der scheidende Greater China President mit einem Nachnamen, der meinem in mancher Hinsicht aehnelt, hat uns heute einen Abschiedsbrief geschrieben. War das alles schoen hier mit uns! Am Montag findet eine kleine Uebergabezeremonie im Shangri-La-Hotel statt, mit anschliessendem Buffet Lunch. Schau'n mer mal, wie es da aussieht - wo doch die Anzahl der dortigen Uebernachtungen firmeninterner Besucher immer hoechst argwoehnisch beaeugt wird ... sicher wegen voellig falschen Luxusverdachts!

Nun, man ahnt es schon: besagter Praesident heisst - jedenfalls auf Chinesisch - genau so wie ich. Ein guter alter chinesischer Name, der auch von einem reichen Clan in Zhouzhuang getragen wurde. Das war ganz lustig - da war also dieses Haus in einer der schmalen Gassen, das offenbar eine Sehenswuerdigkeit war. Auf dem Schild stand etwas in der Richtung "The Dai Residence", woraufhin ich Burkhard gebeten habe, mal meine Visitenkarte hervorzuholen, denn ich muss leider sagen, dass ich meinen Namen zu schreiben noch nicht beherrsche. Und siehe da, ein Zeichenvergleich ergab: es ist dasselbe Dai! Diese Haeuser sind jedenfalls ganz interessant. Eine gar nicht allzu breite oder sonstwie besondere Fassade, man denkt sich nichts dabei - aber dann geht es "richtig tief hinein". Zuerst kommt man in eine Empfangs"halle" (einen etwas groesseren Raum). An der Stirnwand, vor der die beiden Gastgeberplaetze repraesentativ angeordnet sind, fuehren hinten rechts und links Durchgaenge in einen schmalen Gang und von dort in einen Hof, hinter dem dann die naechste Halle folgt, und so weiter. Ich weiss jetzt nicht mehr ganz genau, wieviele Hoefe es hier waren, aber insgesamt sind diese Haeuser doch ganz schoen gross. Uebrigens zweigeschossig. Recht interessant. Wir haben in so einem Haus eine Kalligraphiesammlung gesehen, darunter auch eine von irgendeiner wichtigen Staatspersoenlichkeit, die sie hier vor Ort angefertigt hatte. Eine so beruehmte Persoenlichkeit, dass eine Beschriftung nicht noetig war - also weiss ich leider nicht, wer das war. Ach, wie peinlich! In einem anderen Haus war ein TCM*-Museum, in wieder einem anderen eine (in Betrieb befindliche! da wurde ich schon vom Atmen betrunken!) Reisweindestille, und ein weiteres entpuppte sich als ueberaus malerischer taoistischer Tempel. Mit einem klappernden Ziegelboden: Die Ziegel waren hochkant aufgestellt, wie Industrieparkett, gewissermassen, und nicht ganz fest verfugt, so dass sie leichte Bewegungsfreiheit haben. Das ergibt beim Daruebergehen ein schoenes, etwas rauschendes Geraeusch. - Moegen alle moeglichen Leute beklagen, dass Zhouzhuang arg touristisch ist - aber dafuer sind dann solche Sachen auch hergerichtet und nicht einfach dem Verfall anheimgegeben.

Ansonsten muss ich mich heute noch als ganz "un-in", sprich mega-out, outen. War ich doch zum ersten Mal in meinem Leben bei Starbucks, aus Neugierde. Och noe, lass' ma - das ist ja erstens teuer, zweitens Selbstbedienung (nach dem Motto: ein besonderer Service unseres Hauses - bedienen Sie sich selbst), und drittens muss man aus so'nem bloeden Kaffeepott trinken statt aus einer richtigen Tasse. Muss ich nicht haben.

Und? Weiss schon jemand, wie man den Strich kuerzer macht?

* Traditionelle Chinesische Medizin

Donnerstag, 29. März 2007

Zhu ni shengri kuaile

Floet, sing - und jetzt alle "Happy Birthday" auf Chinesisch, Text s.o.! Wie waer's mit einer kleinen Gemeinschaftskaraokedarbietung als Geburtstagsstaendchen fuer Burkhard - schlimmer als ACHTUNG, HIER BEGINNT EINE POLITISCH NICHT KORREKTE PASSAGE der Gesang der buddhistischen Moenche im Quanfu-Tempel oder -Kloster in Zhouzhuang am Sonntag kann es ja nicht werden. Buddhistischer Gesang ist fuer meine ungeuebten Ohren und mein verstaendnisloses Gehirn (in welcher Sprache singen die ueberhaupt?) ja sowieso mehr so ein Gedudel, aber die Gruppe, die am Sonntagvormittag lautstark (und zusaetzlich elektronisch verstaerkt) angestimmt hatte, hatte immer so komische Ausreissertoene dabei - das kann nicht richtig gewesen sein. So wie der Gesang an Qualitaet zu wuenschen uebrig liess, AB HIER KANN MAN WIEDER WEITERLESEN war auch die Gestaltung der buddhistischen Himmelswand oder was das sein mag (tut mir wirklich leid, ich kann hier jetzt meine massiven Wissensluecken nicht so recht verbergen) in der Quanfu-Tempelanlage in Zhouzhuang von recht (Zitat Loriot) "minderwertjer" Qualitaet ... ich kann Ihnen das natuerlich bestellen, aber da werden Sie nicht viel Freude dran haben (Zitat Ende). Da bin ich doch von den Shanghaier Tempeln Besseres gewoehnt. Aber die Gesamtanlage ist wunderschoen und wuerde allein den Besuch rechtfertigen. Oder ruehrt dieser Eindruck nur von dem Fruehlingshauch "mit gruen und blueh" und der relativen Leere her? Nein, das glaube ich eigentlich nicht - die Lage halb im Wasser ist schon aussergewoehnlich. Sehr malerisch und fotogen. Und fuer's Ohr gab's auch was: endlich mal eine von den grossen Bronzeglocken, die man auch laeuten durfte. Fuer 5 Yuan, offenbar ein kleiner Obolus zur Verhinderung von Missbrauch, einmal laeuten, das sind drei Schlaege. Als vorgezogene Geburtstagsaktivitaet hat Burkhard dann also den Balken gegen die Glocke gestossen. Yi, er, san! (1, 2, 3!)

Geschenkt gab es heute einen scholar's rock, einen Hornkamm und reparierte Software. Und zum Mittagessen waren wir im japanischen Restaurant Itoya direkt gegenueber vom JinMao. Zwar kam der Appetizer als Letztes, als der Appetit schon fast gestillt war, aber sonst war es recht gut. Wenn wir mal etwas mehr Zeit haben, muessen wir da noch mal in Ruhe Sushi à la carte essen, das sah ganz vielversprechend aus - heute war ich wegen einer nachmittaeglichen Besprechung etwas in Eile, und Vorspeise, Sushi und Tempura waren in kurzer, nein, kuerzester Zeit verspeist und bezahlt. Insgesamt nur 50 Minuten, incl. Wegezeit vom Citigroup Tower - das war wirklich schnell!

Am Abend hatten wir Chinesischunterricht, und danach wollte Burkhard gar nirgends mehr hingehen ausser nach Hause - ja, dann nicht?!

Apropos kuerzer - ich habe gestern eine huebsche kleine Geschichte gelesen, die ich hier mal fuer alle zum Gruebeln wiedergeben will. Meister A. hat in den Sand im Hof einen Strich gezogen und alle seine Schueler zu sich gerufen. Als alle versammelt sind, bekommen sie die Aufgabe, den Strich kuerzer zu machen, ohne ihn zu beruehren. Alle sind ratlos ... Fortsetzung folgt.

Gelegentlich. ;-))

Mittwoch, 28. März 2007

Ausgekistet

... hat es sich, oder jedenfalls fast. Burkhard hat jetzt eine halbe Woche lang um- und eingeraeumt, und jetzt ist gerade mal noch eine Schublade in den neuen Schraenken frei und eine Kiste uebrig. (Die Buecherkisten, die noch auf die Lieferung des Regals warten, betrachte ich mal als schon ausgepackt.) Klasse! Man kann jetzt auch wieder sehen, dass das Gaestezimmer ein richtiger Raum ist und kein Lager! Das ist schoen. Da koennen wir dann auch mal ueber eine Einweihungsparty nachdenken ... obwohl ... nachdem der Kollege mit einer Konfettibombe beglueckt wurde ... mit wirklich fiesen Schnipseln ... na, ich ueberleg' mir's noch. ;-))

Beim Auspacken ist auch endlich wieder "A year in Provence" aufgetaucht, jetzt kann ich meine vor laengerer Zeit angekuendigte Lieblingspassage von Seite 58 zitieren:

The supreme truffle detector is the pig, who is born with a fondness for the taste, and whose sense of smell in this case is superior to the dog's.

But there is a snag: The pig is not content to wag his tail and point when he has discovered a truffle. He wants to eat it. In fact, he is desperate to eat it. And, as Ramon said, you cannot reason with a pig on the brink of gastronomic ecstasy. He is not easily distracted, nor is he of a size you can fend off with one hand while you rescue the truffle with the other. There he is, as big as a small tractor, rigid with porcine determination and refusing to be budged. Given this fundamental design fault, ...

Ich habe keine Ahnung, was Peter Mayle hier mit "design fault" meint. Das muss doch so sein, mjam! Und richtig unverschaemt ist ja das "whose sense of smell in this case is superior". Einmal superior, immer superior! Peter Mayle hat ja keine Ahnung von Schwein!

P.S. Der heilige Geist oder wer auch immer hatte ein Einsehen - jetzt ist auch der blogspot wieder normal zugaenglich.

Dienstag, 27. März 2007

Haaach, das ist ja wie chinesisches Veneeezja!

Wir kommen zunaechst in einen voellig toten Stadtteil mit modernen, aber chinesisch angehauchten Gebaeuden, weiss und rot und offenbar auf einen nicht vorhandenen Besucherstrom ausgerichtet. Die Gassen sind weit und leer. Wir folgen irgendwelchen Schildern Richtung Ancient Town und kommen durch ziemlich abgewrackte, aber offenbar auch ein bisschen aeltere und diesmal enge Gassen schliesslich an einem Kontrollposten vorbei. Da steht doch tatsaechlich, dass der Eintritt 100 RMB kostet. Na, wenn das stimmt, sind wir ja mit unserer Busfahrt incl. Eintrittspreis fuer 120 RMB pro Nase (oder waren es doch 140?) guenstig daran gekommen. Oder haben hier Beutelschneider eine Touristenfalle aufgestellt, in die man hineintappen muss, wenn man ohne vorab erworbene Eintrittskarte hier entlang kommt? Ich meine auch anderweitig gelesen zu haben, dass der Eintritt 60 RMB betraegt, ebenso wie letztes Jahr in Zhujiajiao. Jaja, das sind naemlich diese Gesamtkunstwerk-Doerfer, in denen nicht jede einzelne Sehenswuerdigkeit mit Eintrittsgeldkassiererei geschlagen ist, sondern in denen man, einmal darinnen, alles ansehen darf. Die Eintrittskarte beinhaltet eine Liste mit den Sehenswuerdigkeiten (vorsichtshalber nur auf chinesisch, damit die Touristen gar nicht erst merken, was das Prinzip ist), die dann von den jeweiligen Kartenabknipsern an der jeweiligen Stelle abgeknipst werden. Ja, und dann kommen wir an eine dieser Gassen und auch gleich an eine dieser kleinen bogigen Steinbruecken. Wenn ich irgendwo lese, dass Autos hier draussen bleiben muessen, koennte ein falscher Eindruck entstehen - die passen halt gar nicht erst in die Gassen hinein! Und auf dem Kanal liegen oder fahren grosse flache Bambus- und Holzboote mit einem interessanten Ruder. Gerudert wird von Maennlein oder Weiblein, im Stehen, mit wohlgeuebten Bewegungen. Sieht meist ganz leicht aus, aber ein bisschen Kraft ist wohl doch aufzuwenden. Die Weiblein haben Blaudruck-Kittelchen [noch mehr Heimatgefuehle fuer "dae Westfaaale an sisch"] ueber dunklen Hosen an und meist auch noch einen von diesen flachkegelfoermigen typisch chinesischen Strohhueten auf. Und manchmal wird gesungen! Alle 1-2 Meter wird man angequatscht: Luki-luki, inglisch Maenju, haew lantsch! Aber wir sind erstens noch nicht hungrig und zweitens viel zu neugierig, um uns nun gleich irgendwo hinzusetzen und laengliche Zeit mit einer Mahlzeit zu ver(sch)wenden. Auch wenn die Restaurants zum Teil sehr einladend aussehen, mit offenen Veranden im Obergeschoss, aus denen man auf die Kanaele sehen kann.

Montag, 26. März 2007

Wohl zu der halben Nacht

... sind wir gestern aufgestanden, d.h. um sechs Uhr morgens. Am Sonntag, wohlgemerkt! Um kurz nach acht ging es dann los, mit dem Taxi zum Shanghaier Stadion, an dem die Tourbusse starten. Wir hatten ja gestern schon die Karten fuer einen Busausflug ins Wasserland, ins Dorf Zhouzhuang (sprich ungefaehr Dschoudschuang) gekauft. Leider sah es immer noch ziemlich grau aus, und letzten Endes ist es auch die ganze Zeit grau geblieben, auch wenn hinterher die Sonne als matt-leuchtende Scheibe durch den Dunst schien. Aber so weit sind wir ja noch nicht ...

Mit dem Taxi "fluppte" es um die besagte Uhrzeit, so dass wir schon gegen halb neun am Busbahnhof waren. Hui, da ist ja ganz schoen was los um diese Zeit! Ziemliches Gedraenge, das war ja gar nix im Vergleich zum Samstagnachmittag, als wir die Karten gekauft hatten! Wir haben dann auch im Gewuehl nach einiger Zeit den richtigen Bus gefunden. Nicht super-duper, aber auch kein Seelenverkaeufer. Und immerhin mit Klimaanlage. Recht puenktlich um 5 nach 9 fuhr er los. Nachdem wir uns aus Shanghai herausgequaelt hatte (nicht ganz furchtbar, aber nicht sooo "fluppig" wie die Taxifahrt), kamen wir aufs flache Land. Fuer so Westfalen wie uns ist das natuerlich genau richtig, alles platt und schoen eben, soweit man schauen kann. (Die hoechste [Boden-]Erhebung in der Naehe Shanghais, der She Shan, ist ca. 100 Meter hoch. Puh! Zum Glueck fuehrt eine Seilbahn hinauf ... aber diesen Ausflug muessen wir erst noch machen, bisher kenne ich das nur vom Hoerensagen und vom Lesen.) Einen kleinen Nachteil hat die "Plaette" hier aber: das ist eben schon das Wasserland, und dementsprechend gibt es ueberall Teiche und Kanaele, ueber die man auch schlecht radeln kann. Fast so schlimm wie Gebirge: da muss man auch immer um irgendwas herum, statt geradeaus gehen zu koennen. Der Vorteil beim Wasserland ist, dass man wenigstens freien Blick hat. Im Morgendunst hat die Landschaft fast etwas Unwirkliches, einige Gebaeude stehen da wie klassische Luftschloesser, und es gibt Stellen, an denen es einfach oberhalb einer sehr nahe gelegenen Sichtlinie grau ist - kein Horizont, nur einheitliches Hellgrau. Das muss das Ende der Welt sein!

Aber es wird sichtlich Fruehling: Viele Baeume haben einen Gruenschleier, und die Ufer von Teichen und Kanaelen sind reichlich mit gelben Blumen bewachsen. Und (rosa, weiss, rot) bluehende Straeucher kommen zwischendurch auch vor. Wie schoen!

Nach ca. 1,5 Stunden sind wir schon da (schon, da eine Zweistundenfahrt angekuendigt war). Da wir zu Beginn der Fahrt beim Busfahrer fuer 3 Yuan einen Uebersichtsplan mit einer Beschreibung der Sehenswuerdigkeiten auf der Rueckseite erworben hatten, konnten wir auch recht gut identifizieren, wo der Bus parkte. Und dann konnte die Besichtigung losgehen.

Samstag, 24. März 2007

Grau und warm

Meine Guete, was ist denn das heute fuer ein Depri-Wetter! Wie soll da unser PriWi (fuer die, die ihn nicht kennen: so heisst unser dePrimiertes Wildschwein, das hier im Wohnzimmer auf der breiten Fensterbank sitzt und immer versonnen mit Fernwehblick in Richtung Oriental Pearl TV Tower schaut) jemals aufgeheitert werden? Wie gut, dass ich gestern bei Toys'R'us eine Gute-Laune-Plueschblume gekauft habe! (Zubehoer fuer den kommenden Workshop in Kuala Lumpur, ich finde, da muss man einfach schmunzeln, wenn man sie ansieht, oder etwa nicht??) Wenn ich jetzt vorher schon "daran lache", ist sie zwar im Workshop schon gebraucht, aber das macht ja nichts, haha!

Wie gesagt, es ist heute unendlich grau und trueb. Wenn nicht die rosa bluehenden Straeucher vor der Haustuer und die gruenen Triebe im Park waeren, koennte man es wirklich fuer November halten. Hoffentlich ist es morgen besser, da wollen wir einen Ausflug machen ... aber ich troeste mich damit, dass an den letzten Wochenenden jeweils ein Tag schoen und ein Tag nicht schoen war, nach diesem Prinzip muesste es morgen also schoen werden.

Und es ist schon richtig warm - obwohl ich nur eine Bluse mit 3/4-Aermeln anhatte, war es mir mit dem schweinsfarbenen Cape, das ja eher leicht ist, schon zu warm. Aber besser als frieren!

Jetzt mit Schrank

Der Liefertermin fuer unsere Kleider-und-anderes-mehr-Schraenke war eigentlich der 25. Maerz. Dass das ein Sonntag ist, ficht hier niemanden an - ausser uns. Also hatte Burkhard mal angerufen und nachgefragt, ob am Montag geliefert werden koennte. Noe, Montag ginge nicht - aber sie koennten ja am Freitag kommen. Nicht zu fassen, wahrscheinlich standen die beiden guten Stuecke schon eine ganze Weile herum - vielleicht haette man viel eher nachfragen sollen?

Jedenfalls stehen sie nun da, sehen ganz gut aus und sind trotz der soliden Bauweise keine grosse optische Belastung fuer das Arbeits- und das Gaestezimmer. Das ist eben ein Vorteil von weissen Moebeln! Als ich heute Abend nach Hause kam, hatte Burkhard sie schon gruendlich geputzt und weitgehend eingeraeumt. Wie schoen! Das entspannt die Lage merklich.

Und dann gab es heute mal "orig." (sprich: orick) deutsches Abendbrot. (Aber nicht mit der vielzitierten "orick unck Salami", sondern mit "frongsoesieschaer Dau-aer-wuuurst" - aber ich denke, dass man das trotzdem noch als orick deutsch durchgehen lassen kann.) Als wir in dieser Woche einen der Enttarner getroffen haben, erwaehnte er eine deutsche Baeckerei mit dem Namen Abendbrot, deren Produkte auch in Pudong erhaeltlich seien. In der Tat - vielen Dank fuer den Tipp! So gab es heute mal testhalber ein Mischbrot. Nicht dass mir das Brot so bitterlich gefehlt haette , aber gar nicht so uebel ... wir werden die anderen Sachen sicher auch noch probieren. Allerdings muss man das vorbestellen. Der Laden hat auch einen Lieferservice, aber leider nur fuer eine Reihe von Compounds in Hongqiao, also im Westen der Stadt, in der Naehe des anderen Flughafens. Aber gut, es ist halbwegs bequem, zu Fuss hinzugehen (dauert ca. eine Viertelstunde). Auf dem Heimweg mitnehmen waere ja theoretisch auch gut, aber dann hat der Laden normalerweise schon zu.

P.S.: Heute morgen gab es dann doch wieder englischsprachiges Chinaradio. Wuesste ja zu gern ... Aber der blogspot ist nicht wieder geoeffnet.

Donnerstag, 22. März 2007

Ein Hoch auf die Online-Community!

Ein bisschen Surfen hat ergeben, dass der blogspot tatsaechlich geblockt ist. In Singapur auch. Bloggen hingegen kann man problemlos, denn das geschieht in der Domain blogger. Aber ist doch Mist, wenn man nicht angucken kann, wie das nun wirklich auf der Seite aussieht! Und wenn ich auch nur annaehernd verstehen wuerde, was das eigentlich wirklich soll ... Aber umziehen werde ich dann wohl doch nicht, denn zum Glueck kennt die Online-Community auch fuer das Problem des Nicht-Angucken-Koennens einen Workaround.

Ebenso fuer mein Jura-Problem. Offenbar zickt sie jetzt ein bisschen herum, unsere gute Kaffeemaschine. Ein bisschen aergerlich finde ich das schon ... Beim ersten Mal habe ich davor gesessen wie der vielzitierte Heinz vorm Ofen. Denn die Maschine sagte die ganze Zeit "Trester leeren", und wenn sie das sagt, ist sie fuer nichts anderes 'ansprechbar'. Und das, wo ich den Trester natuerlich schon laengst geleert hatte! Was, schon wieder die Maschine einpacken und unter den Arm klemmen (wenn man mal einen so grossen Arm haette) und zum Kundendienst fahren? Och nooooeeeee ... und besser wird sie davon auch nicht. Also habe ich es erst mal bei Kaffeevollautomaten.org (s. Link unten, dafuer kann ich ja mal ein bisschen Reklame machen) versucht. Alles durchsucht, nichts gefunden. Her mit einem Account, Frage gepostet, am naechsten Tag eine Rueckfrage zur Klaerung bekommen und beantwortet, noch ein bisschen gewartet, Loesung da! Ist ja auch wirklich nur 'ne Kleinigkeit, klasse, ich bin immer noch sehr dankbar fuer den Tipp! Insofern kann ich die Seite weiterempfehlen:

Kaffeevollautomaten.org - Forum und Marktübersicht

Uebrigens weiss ich wirklich nicht, was hier gerade los ist - morgens hoere ich gern Radio, und hier gibt es Easy FM, von China Radio International, in Shanghai auf 87.9 UKW. Das ist ein zweisprachiger Sender mit einer Website, die ich immer noch attraktiver als die der Deutschen Welle finde (schaut selbst: crienglish.com). Bislang wurde am Morgen ein aktuelles politisches Thema behandelt (auf Englisch), mit einem lustigen Moderator, der immer in seinen Telefoninterviews viel "hmmmzte" - hmmm ... hm hm ... hmm ... hmmmm ... -, und zur Fruehstueckszeit pflegten sie einen kleinen Chinesisch-Sprachkurs zu bringen. Seit vorgestern ist es damit aus und vorbei, jetzt wird nur noch Chinesisch geredet ... komisch, das alles. Da muss ich mich wohl noch in der Online-Community schlau machen!

Mittwoch, 21. März 2007

Jade zum dritten und letzten

Ob solchen Aergers (s. voriger Post) brauche ich vielleicht ein Stueck echte Jade als Heilmittel. Aber vielleicht auch nicht, denn "dae olle Kong hat ja schonn jewuss'", dass das nur was fuer weise Maenner ist ...
Fuer weise Maenner ist Jade das Symbol aller Tugenden. Sie hat seidenweichen
Glanz und leuchtet wie die Guete. Mit ihrer aussergewoehnlichen Festigkeit
durchdringt sie andere Stoffe so, wie die Intelligenz das Wesen der Dinge
durchdringt. Ihre Kanten schneiden scharf wie die Gerechtigkeit. Ihr Glanz ist
verhalten wie die Demut. Wird Jade zart angeschlagen, gibt sie einer Glocke
gleich einen fein schwingenden Klang von sich. Verdunkelungen und
Schattierungen, oft in der Jade eingeschlossen, werden durch ihre Transparenz
offenkundig wie die Wahrheit. Das Buch der Dichtung besagt, wenn ich an einen
vollkommenen Menschen denke, erscheint er mir wie aus Jade gemacht. Das ist der
Grund, warum weise Maenner Jade lieben.
Kongzi, 551-479 v. Chr.

Scheibenkleister!

So, wie es aussieht, ist mein Blog jetzt hier geblockt! Ich kann ihn selber nicht mehr ansehen! Natuerlich kann man das nicht mit Sicherheit sagen, aber die Seite verhaelt sich jetzt genauso wie wordpress-Seiten oder wie wikipedia. :-(((((((

Dann muss ich mal sehen - ob das nur temporaer ist, ob ich umziehen kann oder einfach woanders neu anfangen. Oder hier weiterbloggen und selber nicht gucken, wie es so aussieht. So ein Mist. Mist. Mist. Als ob man das auf Dauer einfangen koennte!

Und Kommentare kann ich auch nicht mehr lesen ... spricht dann wohl eher fuers Umziehen. Schnueff.

Dienstag, 20. März 2007

Mehr Jade

Wir hatten uns also gestern vorgenommen, unsere Xiao Li zu fragen, ob denn ihr Anhaenger fuer sie eine Jade sei. Jade - auf Chinesisch Yu, gesprochen Yue (u Umlaut ist gemeint) - ist naemlich hierzulande keine wissenschaftlich festgelegte Materialbezeichnung, sondern eher eine Art Konzept. Ich habe in einem von Burkhards Buechern (oder war es ein Zeitschriftensonderheft? Egal!) einen Artikel darueber gelesen. Mehr so was wie der europaeische Karfunkelstein, ein Name, der fuer alles Anwendung fand, was rot und funkelnd aussieht, also z.B. fuer Rubin, Granat und Spinell. Und hier in China geht eine immer noch gueltige "Definition" der Jade auf den guten alten Meister Kongzi zurueck, bei uns besser unter seinem latinisierten Namen Konfuzius bekannt. Die beinhaltet Aussagen dazu, wie eine Jade aussieht und sich anfuehlt, und schwappt dann ins Ethische. Vielleicht kann ich sie ja noch finden.

Jedenfalls hatte Burkhard sich gestern mit mineralogischem Anschauungsmaterial und Literatur bewaffnet, und als der Unterricht vorbei war, wurde das hervorgezaubert. Unsere eigentliche Frage war dann rasch insoweit geklaert, als dass Xiao Li ihren Anhaenger als shuijing, Kristall (woertlich Wasserkristall), klassifizierte. Sie traegt ihn uebrigens, damit er Energie bringe - ich glaube, so einen brauche ich auch noch! Aber die wiederholte Nachfrage kam bei ihr gar nicht als Frage an, sondern mehr als ein Kompliment ueber ihren guten Kristall, der ja fast wie eine Jade sei. Sie hat sich sichtlich gefreut und sich mehrfach bedankt. Wie suess! Und ausserdem war sie vom Beispielmineral sehr angetan und ueberrascht ueber das chinesische Buch: "But how do you read it??" Gar nicht, Burkhard benutzt es als Verstaendigungshilfe, zum Zeigen. Und dann hat sie berichtet, dass sie mal Mineralien im geografischen Museum (sic!) gesehen habe - ein gewisses Interesse scheint also da zu sein. Das besagte Museum sei uebrigens in der Naehe des Pudonger Flughafens. Wo ist denn da ein Museum??? Das muss ich dann wohl mal eruieren …

Montag, 19. März 2007

Jade

Heute hatten wir ja wieder Chinesischunterricht. Nachdem Lehrerin Yang uns oder vielmehr dem Mineralogen unter uns beim letzten Mal den Stein gezeigt hatte, den sie am roten Baendchen um den Hals traegt, haben wir uns danach die ganze Zeit gefragt, ob das fuer sie wohl Jade waere. Mineralogisch war es ganz klar keine, sondern ein Phantomquarz (Achtung! Laiengeplauder!), an dem man sozusagen das Kristallwachstum nachvollziehen kann. Das hat unsere Xiao Li gleich umgehauen: Kristalle? Wachsen? Wachsen koennen doch nur lebendige Sachen!! Und dann musste sie erfahren, dass Kristalle eben aus Fluessigkeiten auskristallisieren und dabei wachsen. Das ist ja was! Offenbar steht dergleichen hier nicht auf dem allgemeinen Lehrplan. Da sieht man eben, dass schon die Augsburger Puppenkiste zur Bildung beitraegt. Zwar habe ich jetzt vergessen, aus welchem Stueck das stammt (war es nicht die Geschichte mit dem Urmel in der Hoehle?), aber ganz sicher heisst der Spruch beschwoerend "Wachse, Kristall, wachse!" Aber jetzt bin ich einfach zu muede zum Weitererzaehlen … Fortsetzung folgt.

Sonntag, 18. März 2007

Mein armes Ohr!

Mir scheint wohl, ich sollte gestern im Stoffmarkt schon wieder ueber es gehauen werden! Ich habe mein neues (natuerlich schweinsfarbenes) Cape abgeholt und es ist sehr schoen geworden, mit rostfarbenem Futter, nur der Knopf gefiel mir nicht so recht (es hat nur einen oben). Eigentlich ist das ein sehr schoener Knopf, aber er ist weiss und transparent und somit irgendwie ein bisschen fremd auf dem Cape. Also habe ich mir mal die Auswahl in den Knopflaeden im Stoffmarkt angesehen. Im ersten hatte ich schon was gefunden, aber wollte doch noch mal im zweiten gucken. Der war viel groesser und sehr ordentlich, mit Musterknoepfen auf Schachteln, nach Farben sortiert, sehr schoen. Aber die Verkaeuferin wollte mir doch wirklich fuer einen einzelnen Knopf 20 Yuan abknoepfen und nicht mal mit sich handeln lassen! Erst hatte sie 12 gesagt (was ich schon teuer fand, man muss das ja schliesslich in Relation zu den Preisen von Kleidung sehen), und sich dann noch auf zwanzig korrigiert. Kein Handeln, kein Geschaeft! Ich habe dann also den zuerst gesehenen Knopf erstanden, der sollte 2 Yuan kosten - die habe ich sogar ohne Handeln bezahlt, denn es ist ein schoener Knopf!

Ansonsten gibt es hier Baustellenfernsehen. Mir persoenlich gefaellt das Programm nicht sooo gut, aber Burkhard mag es gern. Es laeuft immerhin rund um die Uhr, mit besonderen Attraktionen wie Betonabladen auf der Strasse (der dann, husch-husch! sonst haertet er aus!, mit Schubkarren dahin gekarrt wird, wo er eigentlich benoetigt wird - und der Rest auf den Muellhaufen, der seine eigene nicht enden wollende Geschichte hat) und vor allem Fenstermontage in luftiger Hoehe. Im Sockelbereich sind Wandverkleidungsmuster zu sehen, ich habe mich schon entschieden, mal sehen, was der Architekt macht ... Burkhard hat jedenfalls seinen Platz wie bei ARD und ZDF in der ersten Reihe, und die Betreiber der SWFC-Baustelle rufen nicht mal nach GEZ-Geldern!

Samstag, 17. März 2007

Annual department dinner

Herrje, der Freitagabendverkehr! Um sechs Uhr losgefahren und erst um zehn vor sieben da! (Nanjing Xilu, also nicht wirklich am Ende der Welt!) Das Etablissement nennt sich auf Englisch Time Restaurant, der Eingang ist so ein bisschen "hinterhofmaessig" mit einem leicht abgewrackten Aufzug ins zweite Obergeschoss (also 3rd floor), aber dann kommt der Zeitpunkt der Zeitreise: die Aufzugtuer geht auf, und (vermutlich traditionell) chinesische Prachtraeume tun sich auf. Wie ueblich ist das Restaurant sehr gross, und es hat viele Separees. Ein klassischer Empfangsraum mit Ming-Moebeln ist auch hergerichtet, der vielleicht bei Hochzeiten benutzt wird. Die Bediensteten haben traditionelle chinesische Kostueme an, incl. malerischer Kopfbedeckungen. Darunter lugen allerdings Jeans und Turnschuhe hervor. Und schon mal ein Monstrum von Armbanduhr. Und dann gibt es ja auch das obligatorische Mobtel am Ohr.

Fuer die Spiele gibt es eine Buehne, die allerdings so hoch ist, dass die etwas groesseren schon aufpassen muessen, nicht oben anzuecken. Die obligatorische Rede ist kurz und wegen der Mikrofoneinstellung "von MachHal" voellig unverstaendlich. Ausserdem stehen die Vorspeisen auf dem Tisch, und alle sind hungrig. Besonders erwaehnenswerte Speisen waren vielleicht das duenn aufgeschnittene Meeresschneckenfleisch (irgendwie nicht unangenehm, festes weisses Fleisch, aber ziemlich geschmacklos, will sagen: ohne Geschmack), die scharfe Suppe mit Fisch (lecker!), das Froschgericht (offenbar kein Prinz dabei), koestlich eingelegte Zucchini aus einem Glas, das nach Chemielabor aussah - ansonsten lauter normale Sachen von na ja bis ziemlich lecker. Die flachen "Blechstaebchen" sind etwas schwierig zu handhaben, aber irgendwie geht es doch. Am Nachbartisch gibt es ein kleines Feuer, als der Miniofen unter dem Wok umfaellt, aber das wird umgehend geloescht. Nix passiert.

Dann kommen die lustigen Spiele. Ich habe nicht alle verstanden, aber alle hatten viel Spass. Da war ein Stille-Post-Spiel mit einem Expat am Ende der Kette, dann das Spiel, bei dem man mit guter Artikulation von p- und t-Lauten Tischtennisbaelle (pingpangqiu!) von Flaschenhaelsen "heruntersprechen" musste (sehr lustig!!), und ein Wettbewerb, welcher von drei Herren die schoenste Liebeserklaerung machen koennte. Wir Expats hatten die Ehre, uns auch in traditionelle Seidengewaender aus Polyester samt Hut werfen zu duerfen. Und wir wurden alle mit unseren chinesischen Namen aufgerufen. Peter hatte eine Geschichte vorbereitet, die er dann verlas, und immer wenn eine/r von uns genannt wurde, musste er oder sie aufstehen und einmal um die Stuhlgruppe auf der Buehne laufen. Am meisten mussten natuerlich der Emperor und seine Empress laufen, am allermeisten aber der Naughty Prince. Zur allgemeinen grossen Erheiterung! Der Vizegeneral und ich als edle Hofdame hatten zum Glueck nur Nebenrollen - nur zweimal laufen. Als Belohnung gab es ein Glas mit einer Substanz, die Tee genannt wird, aber ein bisschen wie relativ duennfluessige Marmelade aussieht. Hatte ich schon oefters im Supermarkt gesehen …. Ich habe mich hinterher bei Yanyi erkundigt - offenbar muss man das irgendwie mit Wasser aufgiessen und hat dann ein - Getraenk. (Ach nee!) Studium des Woerterbuchs hat ergeben, dass es sich um Pampelmusengetraenk handeln wird. Aha!

Die anderen Spiele habe ich schon wieder vergessen. Am Ende gab es dann noch die Verlosung. Ich wurde sogar auch gezogen. Man musste dann noch um den Hauptpreis kaempfen, und zwar Armdruecken mit Holger - da hat man - und erst recht frau! - ja keine Chance! Mit flexibler Regelauslegung brauchte ich am Ende gar nicht (und selbst wenn ich dran gekommen waere, haette ich sowieso verloren, ausserdem faende ich es ja bloed, einem Chinesen den Hauptpreis wegzuschnappen), und der Hauptpreis, ein ipod, ging in der Tat an eine Frau. Ich bekam, obwohl auch das beinahe im allgemeinen Gewusel untergegangen waere, dann einen "Bread Talk"-Gutschein im Wert von 100 RMB. Waer' ja auch nicht noetig gewesen - da kann ich vielleicht Yanyi mal einladen, deren Bemerkung das Nicht-Untergehen zu verdanken ist.

Fuer die anderen Spieleteilnehmer gab es natuerlich auch allerhand Preise - lustige Kurzzeitwecker, den erwaehnten "Tee", Glaeser mit Fischen, von denen ich allerdings nicht mitbekommen habe, ob sie echt oder falsch waren, und allerhand Stofftiere. Darunter auch so ein rotes Kissen mit Ruessel und Ohren und Schwaenzle, das man zu einem Schwein zusammenbinden kann. Total suess, wie der Gewinner damit den ganzen Abend herumgeknuddelt hat! Die Gewinnerin des Pluesch-E.T. war offensichtlich auch total von ihrem Preis angetan.

Als dann die Verlosung abgeschlossen war, war allgemeiner Aufbruch angesagt. In wenigen Minuten waren alle weg, ganz so wie damals auf der Company Party. Na klar: alles aufgegessen, nichts mehr zu gewinnen - was soll man dann da noch?

Donnerstag, 15. März 2007

Schon wieder Party!

Aha, heute habe ich wieder was Neues gelernt. Nach der grossen Annual Party fuer alle gibt es jetzt noch ein Annual Dinner fuer die Abteilung, und zwar morgen. Nachdem ich gefragt wurde, ob ich denn meinen Mann mitbringe, wurde mir auf meinen ziemlich erstaunten Blick mitgeteilt, dass die Angetrauten der Expats halt ueblicherweise mitkaemen. Die Frage, ob die chinesischen Kolleg/inn/en denn auch in Begleitung kaemen, wurde hingegen verneint. Auf meinen neuerlichen fragenden Blick hiess es, dass die Neugier halt gross sei. Ja dann!

Auch fuer dieses Dinner gibt es einen Dress Code: black. Na gut, das ist ja einfach, da verzichte ich auch auf den Ideenwettbewerb. Und offenbar gehoert zu jeder Party unbedingt eine Verlosung - zu dem Zweck muss man Visitenkarten fuer die Lostrommel mitbringen. Na sowas! Ich werde berichten.

Uebrigens hatte ich ja auch noch nicht berichtet, dass mittlerweile unsere Kuechenschraenke auch mit der Arbeitsplatte bedeckt sind, wie sich das gehoert. [Jetzt kann man wenigstens vernuenftig arbeiten in der Kueche! Und unsere Jura hat jetzt auch wieder einen vernuenftigen Platz und steht nicht laenger auf der Fensterbank.] Nachdem die Menschen erst am letzten Donnerstag, also zwei Tage nach Lieferung der Schraenke selbst, zum Ausmessen der Arbeitsplatte gekommen sind (wir dachten schon: o jeeee!) und sich dann kaum eine Zusage fuer Lieferung an diesem Mittwoch aus den Rippen leiern lassen wollten, wurde sie dann schon am Dienstag geliefert. Anekdote am Rand: Burkhard hatte niemanden zum Ausmessen der Arbeitsplatte erwartet, wohl aber Leute, die sich die Scheibe auf dem Balkon anschauen, die beim Anbringen der Satellitenschuessel zu Bruch gegangen war. Also hat er die Kuechenfritzen erstmal auf den Balkon gefuehrt. Die verstaendnislosen Gesichter haette ich ja gern gesehen, so nach dem Motto "wieso zeigt uns diese bescheuerte Langnase denn jetzt den Balkon???"

Mittwoch, 14. März 2007

Der duftende Hafen

Am Montag musste ich zur Unzeit aufstehen, um um 9 Uhr mal wieder nach Hong Kong zu fliegen, mit einem Ticket, auf dem 17 Uhr stand. Abfahrt zu Hause viertel vor sieben. Hinterher fiel mir der Maglev ein … ich glaube, das mache ich naechstes Mal, denn diesmal gab es unterwegs einen kleinen Stau und entsprechend bei mir eine mittlere Panik. Aber es hat alles wunderbar geklappt, sogar das nur elektronisch geaenderte Ticket war kein Problem. Ich verstehe sowieso nicht, warum wir hier nicht mit eTix arbeiten.

Der Sicherheitsbeamte hat allerdings den zugegebenermassen etwas angeschlagenen Reissverschluss eines der Innenfaecher meiner Handtasche so schwungvoll geoeffnet, dass er den "Reisser" (oder wie heisst das Teil?) abgerissen hat, was ihm sehr peinlich war und ihn, so mein Eindruck, davon abgehalten hat, so gruendlich zu filzen wie er eigentlich wollte. Ich musste dann erstmal buddeln, um den Reisser wiederzufinden - da er nirgends lag, musste er ja wohl in der Tasche sein … war er dann auch. Habe jetzt alles zugenaeht, vorbei der Aerger!

In Hong Kong hatte ich dann einen etwas unflaetigen Taxifahrer, der zwar 5 HK$ fuer das Gepaeckstueck kassiert hat, aber mir keineswegs damit geholfen hat. Und dann hat er mich mitten auf der Strasse aussteigen lassen, vor einem dieser Zaeune, die dafuer sorgen, dass Fussgaenger und Autofahrer sich nicht ins Gehege kommen. Und auch nur so ungefaehr an dem Gebaeude, zu dem ich wollte. Frechheit!

Am Abend war ich mit Kunden-Kollegen westlich essen, gar nicht uebel. Meine (deutsche) Tischnachbarin war gerade von Neuseeland nach Hong Kong uebergesiedelt - das stelle ich mir wirklich ziemlich heftig vor. Gruen, ruhig, naturnah und menschenleer: das ist wirklich das komplette Gegenteil von Hong Kong. Vielleicht sollte ich umgekehrt fuer meine Post-China-Phase (an die ich jetzt eigentlich gar nicht denken will) eine neue Aufgabe in Neuseeland
anstreben?? ;-))

Abends dann, Ankunft im Hotel gegen halb zehn, komme ich zu meinem Zimmer, ist es noch nicht fertig! Ob ich nicht noch eine Viertelstunde …? Schon wieder Frechheit! Haette ich nicht als "Wiedergaenger" einen Gutschein fuer ein Standardgetraenk (sic!) in der Lobby Lounge mit Live-Musik gehabt, haette ich mich sehr geaergert - so nur ein bisschen. Dafuer habe ich trotz des "Garden View"-Zimmerpreises eins mit Harbour View, aber da es arg truebe ist, bringt das
nicht viel.

Der Dienstagmorgen daemmert grau-gelb. Das Fruehstueck ist teuer (ca. 18,50 EUR) und bietet zwar ein grosses Buffet, aber so grauenhaftes Ruehrei, dass ich mich wirklich frage, wie man es sooo schlecht machen kann. Na ja. Sind ja auch ein paar gute Sachen dabei, aber die muss man erstmal herausfinden.

Am Abend wird es spaet, ich verlasse erst gegen 22:22 Uhr das Buero, da wird dann halt gefastet. Nur dumm, dass das Mittagessen mangels Zeit auch schon ausgefallen war … eine heisse Instant-Kokosmilch (hatte ich mir mitgebracht) musste dann eben reichen, ich war ja auch muede genug. Und am naechsten Morgen wuerde es ja wieder ein reichhaltiges Fruehstueck geben!

So war es dann auch, und jetzt bin ich wieder gut gelandet und auf dem Heimweg. Allerdings herrscht Hundewetter (Ausdruecke mit anderen Tieren sind natuerlich verboten!).

Ob ich den Geruch dieses duftenden Hafens, also von Heung Gang (das ist noch so ein schoenes Beispiel fuer die nicht besonders grosse phonetische Aehnlichkeit von Kantonesisch und Mandarin, denn in letzterem heisst die Stadt Xiang Gang), nun unbedingt als Duft qualifizieren wuerde, lasse ich mal offen …

P.S. Interessanterweise haben die Kolleg/inn/en in Hong Kong mir tatsaechlich bestaetigt, dass Mandarin fuer sie wirklich eine Fremdsprache ist, die zu ihrer Schulzeit auch nicht in der Schule gelehrt wurde, und wenn, dann nur optional - mittlerweile sei das aber ein Pflichtfach.

Sonntag, 11. März 2007

Zeepunkts kleines Tierleben

Nein, das gibt jetzt keinen Bericht vom Zoo! Da waren wir naemlich gar nicht, vielmehr haben wir heute einen ausgiebigen Sonntagnachmittagsspaziergang am Huangpu gemacht, auf "unserer" Seite. Was ein bisschen bloed ist, ist, dass es die Promenade immer nur stueckweise gibt, und teilweise sind das nicht wirklich Promenaden, sondern Terrassen am Fluss, die man manchmal auch nur von einer Seite her betreten kann. Das ist ziemlich unpraktisch. Natuerlich war viel los, denn heute war auch richtiges Sonntagnachmittagsspaziergangwetter, mit blauem Himmel und Sonnenschein. Die Luft war allerdings noch recht kuehl. Und was das Tierleben betrifft: da gibt es richtig viel Vogelgezwitscher, vor allem am oestlichen Teil der Promenade. Dieser Teil war fast voellig menschenleer, so dass man ein paar Singvoegelchen beobachten konnte. Ich habe keine Ahnung, ob das nun ganz triviale Exemplare waren, fuer mich waren es exotische. (Jedenfalls einige - Spatzen und Amseln sowie Tauben und Moewen sind natuerlich nicht exotisch.) Mit gelben Baeuchen und schwarz-weissen Zeichnungen waren die schon etwas auffaelliger. Auf der einen Seite hat man also den Fluss, auf dem heute wieder viel Verkehr war: grosse und kleine Lastschiffe, zwei grosse Kreuzfahrtschiffe, dazwischen die Faehren, die Ausflugsboote und die Schiffe mit den Reklametafeln - und auf der anderen Seite gibt es immer wieder neue Blicke auf die Skyline von Pudong, zum Teil tolle Bilder - Burkhard hat sie festgehalten: demnaechst in diesem Theater.

Gestern im Stoffmarkt trug dann der wiedergefundene kleine Stoffhase Dschingis zum Shanghaier Tierleben bei, die Begeisterung bei der Besitzerin war gross. Mit einem kleinen Freudenschrei warf sie sich einem leicht verwunderten Herrn zu Fuessen, zu dessen Enttaeuschung hob sie aber nur Dschingis auf und strafte ihn mit Missachtung. Gut, dass es nicht der Hase Felix war ...

Und vorgestern frueh sass hier im Compound eine grosse (bestimmt mindestens 30 cm lange) sandfarbene Echse am Strassenrand, von zwei Langnasen neugierig bestaunt. Komisch, dass es der nicht viel zu kalt war ... Ich haette sie ja auch gern naeher in Augenschein genommen, aber konnte leider nur aus dem fahrenden Auto ganz kurz hinsehen. Wollte ja auch nicht mit einem rasch gebruellten "Stopp!" fuer allzu grosses Unverstaendnis sorgen ...

Das weitere Tierleben bleibt mir ansonsten verborgen - ist vielleicht auch besser so.

Samstag, 10. März 2007

Oberlehrer beim Wellenreiten

Das ist einer der Momente, in dem es mir ein bisschen peinlich ist, ein De2guo2ren2, also ein Deutschlandmensch, zu sein! Ich denke, ich erwaehnte schon einmal, was wir hier fuer schoene Fernsehprogramme empfangen. Unter anderem eben Deutsche Welle TV und TV5 Monde Asie, einen "frongsoesiesch"sprachigen Kanal. Vielleicht wuerden die folgenden Anmerkungen als neues Kapitelchen fuer die Reihe "Karambolage" in Frage kommen? [Das ist eine kleine Fernsehglosse, die auf ARTE ausgestrahlt wird - wo ich sie allerdings nie gesehen habe - und deren Beitraege auch in Buchform erschienen sind. Es geht darin sozusagen um den gallo-germanischen Kulturschock, denn der Rhein ist tief und breit ...]

Wie auch immer - nicht, dass wir hier superviel fernsehen wuerden, aber gelegentlich moechte man ja trotzdem mal in die Glotze gucken. Wenn man uebrigens einen deutschsprachigen Spielfilm sehen moechte, tut man gut daran, einen DVD-Spieler zu besitzen und den gewuenschten Film auf DVD, denn die deutsche Welle ist so auf unsere Bildung bedacht, dass dermassen leichte Kost dort nicht serviert wird. Auf TV5 gibt es hingegen regelmaessig (dann natuerlich franzoesischsprachige, aber englisch untertitelte) Fernseh- und auch Kinofilme.

Wie auch immer - wenn man ganz verrueckt ist, moechte man womoeglich vorher wissen, was man da guckt oder wann es einen Kinofilm gibt. Mei wenti, kein Problem, dafuer gibt es ja das Internet und die entsprechenden Websites der Deutschen Welle und von TV5. Nun sehen sich diese international ausgestrahlten Sender natuerlich mit der Tatsache konfrontiert, dass ihre Zuschauer geographisch weit verteilt sind, ueber mehrere Zeitzonen. Was macht man da? Nun, TV5 hat eine ganz einfache Methode: Man waehlt die zutreffende Zeitzone aus und bekommt dann das Programm in der zutreffenden Zeit angezeigt. Technisch kein Problem und fuer jeden Nutzer leicht verstaendlich und komfortabel. Dank eines Plaetzchens (die meisten nennen das Cookie, aber ich bemuehe mich ja manchmal um den Gebrauch deutscher Woerter) weiss mein Browser sogar beim naechsten Mal noch, dass ich das Programm gern in chinesischer Zeit sehen moechte. Das Programm selbst ist dann kompakt auf einer Webseite, per Klick auf die einzelnen Sendungen kann man Details einsehen. Ich bin fast versucht, diese Loesung des "Problems" kanonisch zu nennen.

Wie auch immer - kanonisch hin oder her - die Deutsche Welle arbeitet nach dem Prinzip "Wir koennen auch anders!" Das Programm selbst ist in PDF-Dateien abgelegt. In denen kann man scrollen - nicht gerade sehr uebersichtlich. Natuerlich kann man auch auf die einzelnen Sendungen klicken - aber da passiert nichts. :-(( Jedenfalls kann man ergebnislos klicken, wenn man das PDF-Dokument oeffnen konnte. Dazu gibt es von den deutschen Oberlehrern die folgende Lektion (Zitat): Zum Betrachten und Ausdrucken benötigen Sie dafür den AcrobatReader von Adobe. Dieser kann bereits als Plug-In in ihren Internetbrowser integriert sein. Sollten Sie beim Klicken auf den unten angegebenen Link nichts angezeigt bekommen, können Sie sich das Leseprogramm kostenlos von den Adobe Web-Seiten herunterladen. (Zitat Ende) Auf jeder anderen Website gibt es fuer diesen Fall einen Link zu Adobe oder gleich zum Download, aber das waere ja zu einfach. Und apropos zu einfach: in diesen schoenen, uebrigens wenig informativen Programmuebersichten sind die Sendezeiten immer in UTC angegeben. Wie, Ihr wisst nicht, was das ist? Fuer solche ganz Dummen hat die Deutsche Welle aber auch mit einem ausfuehrlichen Besinnungsaufsatz zum Thema UTC, GMT oder Weltzeit? Worin besteht der Unterschied und warum ist diese Zeitangabe so wichtig? vorgesorgt. Fuer den Fall, dass man noch duemmer ist und die eigene Zeitzone nicht kennt, gibt es dann noch zusaetzlich Links, die einem bei der Ermittlung helfen. Und so kann man sich nach gruendlichem Studium ganz leicht an 10 oder besser 12 Fingern ausrechnen, um wieviel Uhr die gewuenschte Sendung beginnt. Vermutlich ist sie bis dahin schon vorbei ... aber das macht auch nichts, denn alle Sendungen werden ca. 100mal wiederholt.

In diesem Sinne - danke fuers Lesen.
Eure Oberlehrerin (denn ich fuerchte, dass ich manchmal auch dazu neige ... 'tschuldigung, ich arbeite daran ... ;-)) )

Meckerziege

(im Ziegensound zu meckern:) A-a-a-ach waer ich doch eine Be-e-e-e-ergziiiiiieeeegenoma, dann koennt' ich den ganzen Tag mae-ae-aeckern, ohne dass es jemanden stoe-oe-oe-oerte!

Freitag, 9. März 2007

Pekinghammel

Wer hat gesagt, dass es immer Pekingente sein muss? Hier gibt es ein Restaurant im "Foodcourt" der Super Brand Mall, in dem man vor allem Hammelfleisch essen kann. Glaube ich jedenfalls, denn das Zeichen fuer Schaf ist da ueberall gross zu sehen. Und das kenne ich. Yang2. Kann man sich ja auch leicht merken, weil es wirklich im Sinne eines gemalten Wortes wie ein Hammel in Frontalansicht aussieht. (Ausnahmsweise ist das nicht ironisch gemeint!!) Interessanterweise entspricht dieses Zeichen genau meinen Biologiekenntnissen, denn es bedeutet sowohl Schaf als auch Ziege, und oft kann ich Tiere dieser Arten/Sorten/Gattungen (ich weiss nicht mal, was hier die richtige Kategorie ist) gar nicht auseinanderhalten. (Jaja, bei so klassischen Wolllieferanten und baertigen Meckerziegen kann ich's schon, aber was darueber hinausgeht ...) Aber dank dieser schoene Vokabel kaeme ich dann in gar keine Verlegenheit und koennte mein Gesicht wahren, was ja hier angeblich besonders wichtig sein soll. Ich glaube daran nicht wirklich, wenn ich so sehe, was wir in Deutschland alles tun, damit irgendwelche Leute ihr Gesicht nicht verlieren ...

Jedenfalls hatten wir heute Mittag in dem besagten "Resto" (mit Betonung auf dem o, natuerlich) Hammelfleisch-Hotpot. Klingt vielleicht nicht sooo lecker, schmeckte aber gut! Und das ist auch einer von den Tipps, wenn man gern richtig heisses Essen haben moechte. Ausser dem hauchduenn aufgeschnittenen Hammelfleisch gab es noch zwei Sorten "Baellchen" (Schwein und Fisch? aber das war nicht eindeutig zu identifizieren ...), mit Hammelfleisch und Fruehlingszwiebeln (glaube ich jedenfall) gefuellte Tofunudelblaetter (oder wie soll man das nennen?) in Cannelloni-Format, zwei Sorten gewuerfelten Tofu, dicke Nudeln, zwei Sorten Gruenfutter und zum Dippen eine wuerzige Sauce auf Erdnussbasis. Erdnuss merke ich mir jetzt uebrigens als Blumengeburt: huasheng. Wird Zeit, dass ich mal Erdnusspflanzen sehe!

Um nochmal auf das heisse Essen zurueckzukommen: Auf den Tischen steht eine flache Schale mit Wasser, offenbar zu Isolierzwecken, dann kommt so ein mit Holzkohle stark beheizter Kegel auf den Tisch, der auf halber Hoehe von einem halb aufgeschnittenen Torus umgeben ist. Sieht also insgesamt ein bisschen wie eine Kuchenform aus (ungefaehr so). In diesem Torus brodelt ein etwas milchigtruebes Wasser mit Fruehlingszwiebeln, chinesischen Datteln, Ingwer, und wenn man fertig ist, schwimmen oben auch noch ein paar Fettaugen. Und weil das in der Kueche nicht lange braucht und das Garen vom Kunden selbst uebernommen wird, kann man dieses Essen auch fuer eine Mittagspause empfehlen, denn es wird aus diesem Grund sehr schnell serviert. Und so dauert es insgesamt ueberraschenderweise praktisch nicht laenger als in irgendeinem anderen Restaurant.

Donnerstag, 8. März 2007

Enttarnt!

Hm - obwohl ich mir immer Muehe gebe, mit Namen und expliziten Hinweisen zu geizen (ich loesche jetzt doch noch einen der Kommentare, 'tschuldigung an den Schreiber - ich wuerde mich ja mit einer kleinen Schwaerzungsaktion begnuegen, aber so was Demokratisches wie der blogspot erlaubt keine Kommentaraenderungen ... oder ich weiss nicht, wie es geht - ich weiss nur, wie man komplett loeschen kann), bin ich enttarnt! Mir bislang nicht persoenlich bekannte Kollegen (jawohl, Plural) schreiben mir e-Mails auf Grundlage dieses Blogs - sogar ohne den Namen im Kommentar gesehen zu haben, da hatte ich also schon ganz richtig gelegen mit dem Impuls "liest sowieso keiner ausser mir". Ein kleiner Test ergibt, dass ich beim "Googlen" nach Skyline Mansion bei der Einschraenkung auf deutsche Seiten gleich ganz oben mit dabei bin - aha! Huxinting (man erinnert sich: das Teehaus im Herzen des Sees) wuerde uebrigens auch funktionieren.

Und anderweitig habe ich auch schon festgestellt, dass mein in Deutschland gar nicht seltener Vorname hier doch ein bisschen exotisch ist, hatte doch eine Person gleichen Vornamens aus Deutschland eine Anfrage an jemanden hier in der Region gerichtet, der mir dann flugs geantwortet hat. Hat eine ganze Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, warum ich diese unerwartete Info bekommen habe ... ich waere als Empfaengerin auch nicht voellig abwegig gewesen.

Mittwoch, 7. März 2007

Bezaubernde Jeannie

Brrr, es ist wieder richtig kalt geworden hier! (Vorhersage fuer heute war min -1°C bis max +6°C.) Wer haette das gedacht, wo wir doch schon das Fruehlingsfest hatten. Vielleicht haette ich mehr "Fluehlingslollen" essen sollen? Jedenfalls habe ich heute morgen doch lieber meinen Hut aufgesetzt ... wahrscheinlich haben die (chinesischen) Kollegen gedacht "Jetzt spinnt sie voellig", oder wie auch immer das auf Chinesisch heissen mag. Aber die deutschen Kollegen vielleicht auch ... egal, das ficht mich nicht an! Mehr stoert, dass Burkhard meinen warmen "Schafspelz" schon in die Lederreinigung gegeben hat, die ein Weilchen braucht. [Haette ich ja womoeglich selbst auch schon getan, aber so habe ich zum Glueck jemanden, der Schuld hat, wozu sonst waere man schliesslich verheiratet ... ;-)) ]

Heute mittag waren wir wegen der Kaelte in dem "Laden" essen, in dem es die Wokgerichte gibt, die am Tisch zu Ende gegart werden, da ist das Essen dann naemlich schoen heiss bis zum Ende. Diesmal assen wir Huhn (natuerlich nur die leckeren Stuecke mit reichlich Knochen und nicht so'n droeges Brustfilet) mit Kastanien, auch sehr zu empfehlen! Dazu eine kleine Portion kaltes gruenes Blattgemuese, lecker angemacht, und eine "Schuessel Leis", fertig! Warum man wohl immer extra darauf hingewiesen wird, dass es sich um eine kalte Speise handelt, wenn man eine kalte Speise bestellt?

Am Vormittag kam dann endlich unser zusaetzlicher Kuechenschrank, oder jedenfalls das meiste davon - die haben den doch tatsaechlich ohne die Arbeitsplatte aufgestellt. Auf Nachfragen hiess es lapidar, dass die dann halt naechste Woche kaeme. Wie?! was?! Da faellt mir aber nicht gerade mei wenti ein - ich fuerchte nur, da werden wir uns einfach hineinfinden muessen, was sonst koennten wir tun? Aber sehen wir es mal ganz positiv: Endlich stehen der ganze Kuechenkram und vor allem die Vorraete nicht mehr einfach offen herum, sondern sind ordentlich verstaut und somit aus dem Weg. Das ist doch schon mal ein guter Schritt, so sind wieder zwei Umzugskartons weg!

Und dann heute abend der Bezaubernde Jeannie-Trick ... Wie komme ich mir vor? Etwas Warmes braucht der Mensch, also will ich eins unserer neu erworbenen Feuerzeuge benutzen. Bei ca. 30maliger Betaetigung habe ich einmal (ca. im 15ten Versuch) eine Flamme erzielt, und da hatte ich vor Verzweiflung ja schon gleich wieder losgelassen, so dass sie wieder ausging. Nach dem Prinzip "wozu ist man schliesslich verheiratet" habe ich dann Burkhard gebeten, und das Feuerzeug benahm sich ganz brav und zuendete mit nur einem Aussetzer. Da steht man da wie bloed!

Montag, 5. März 2007

Mehr Sprachverwirrung und der Goldene Anker

Wie erzaehlte mir eine Kollegin aus Singapur? Sie habe bei jemandem angefragt, wie es denn mit dem Testen einer Anwendung aussaehe, und zur Antwort ein Mail bekommen mit der Auskunft "testing is out of the question", was ich mit "Testen kommt nicht in Frage" uebersetzen wuerde. Sie auch. Leicht brueskiert hat sie dann telefonisch nachgefragt, und dabei stellte sich heraus, dass der Test schon laengst erfolgreich durchgefuehrt war, der besagte englische Satz war einfach die missratene Uebersetzung von "mei wenti". Mei2 heisst gibt's nicht, wen4ti2 heisst eigentlich Frage, aber in dieser Zusammensetzung bedeutet das einfach "kein Problem"!

Mittags waren wir im Restaurant "Zum Goldenen Anker". Mit diesem Namen und dem mittelmaessigen, leicht abgewrackten Interieur haette das auch irgendwo an der deutschen Nooordseekueste o.ae. sein koennen, waere da nicht die Shanghai-Kueche gewesen. Das waren ja Riesenportionen, ich bin jetzt noch satt, obwohl wir schon einen nennenswerten Teil im "Piggy Bag" mitgenommen haben (was man hier ueberall machen kann, wie ich vermutlich schon erwaehnte). Nur mit der kalten Vorspeise hatte ich nicht das Richtige getroffen. Irgendwas "Rindermaessiges" auf Sichuan-Art sollte das sein, war aber dann so ein "Konsistenzlebensmittel", leider mit einer Konsistenz, die mir wenig und Burkhard gar nicht zusagte. Essbar halt - daran war nur die Sichuan-Art in Form einer wuerzig-scharfen Sauce geniessbar. Die Taro-Baellchen waren fritiert, aber ganz o.k., das steamed egg with crabmeat war lecker, die Dumplings sehr lecker, die halbe fried crispy Ente nach Shanghai-Art kam mit einem Maentelchen aus Shrimp-Kraeckern (wie heissen die nochmal auf Deutsch?) und war insgesamt kross. Also nur kross. Sicher nicht wahnsinnig gesund, aber geschmacklich recht angenehm. Und "das Kross" (denn Fleisch wuerde ich es ja nicht nennen) liess sich meistenteils widerstandslos von den natuerlich beilgeteilten Beinteilen (mit Bein in der alten Bedeutung Knochen) teilen (i. S. v. scheiden, trennen).

Heute Abend hatten wir dann unsere erste "richtige" Unterrichtsstunde. Sooo flexibel, dass wir irgendwo einsteigen, ist Mandarin House nun nicht. Wir beginnen also im ersten Buch, gehen aber relativ schnell durch die Texte und Uebungen. Na ja. Wiederholen kann ja nicht schaden. Und ich sehe ein, dass man auf diese Weise sicherstellen kann, dass die Vokabeln, auf die man spaeter aufbauen will, auch wirklich bekannt sind. Und ich merke schon gleich, dass es gut ist, in so einer Lernsituation wieder ein bisschen mehr zu sprechen. Ich habe Ding Shifu dann heute (auf Chinesisch natuerlich) eroeffnet, dass er dann demnaechst zweimal die Woche zum Yanlord Center fahren soll, weil ich da Chinesisch lerne, was ihm ein ueberrascht-anerkennendes "Oh!" entlockte, schmunzel! Und noch besser: In unserer Unterrichtsstunde hatten wir ueber Geschwister gesprochen, und dann sollte ich einen Satz mit "nur" bilden. Aber wenn man keine hat, funktioniert das ja nicht, also sprach ich "Ich habe nur einen Ehemann." Unsere Lehrerin konnte sich gar nicht wieder einkriegen darueber!

Sonntag, 4. März 2007

Neujahrsvorsaetze und Sprachverwirrung

Mein Neujahrsvorsatz war, den Chinesischunterricht wieder aufzunehmen. Auch wenn das fuer die Arbeit nicht viel besser macht - China ist nur eins von vielen Laendern der Region, Chinesisch nur eine von vielen Sprachen. Und Chinesisch, was ist das schon ... ich rede ueblicherweise von Mandarin, wenn ich "Chinesisch" sage und schreibe. In der Landessprache heisst das auch pu3tong1hua4 = Normalsprech. Hier in Shanghai spricht "der Chinese" aber nicht normal, sondern Shanghainesisch. In einer Polizeidienststelle sah ich mal ein Schild, auf dem stand, man moege sich bitte gefaelligst fuer seine Anliegen des Normalsprechs bedienen. In Hong Kong sprechen die Leute z. B. Kantonesisch, eine suedchinesische Sprachvariante, die schon merklich anders klingt als Mandarin, auch wenn die Zeichen dieselben sind. Die beruehmten Dim Sum (das ist Kantonesisch) heissen auf Mandarin dian3 xin1 (sprich etwa di-en chsin). Fuer die Ohren von Langnasen nicht gerade besonders aehnlich, gell? Ich war total frappiert, als ich eine Chinesin ueber ihr erstes Projekt in Hong Kong berichten hoerte und sie auf die Sprachprobleme hinwies. Wie, eine Chinesin in Hong Kong Sprachprobleme?? Ja, die Anwender, mit denen sie da zu tun hatte, sprachen offenbar nur Kantonesisch. Und die Kolleg/inn/en aus meinem regionalen Team sprechen Thailaendisch, Koreanisch, Japanisch, irgendeine der indischen Sprachen ... einen Vietnamesisch sprechenden habe ich nicht dabei. Dann gibt's noch australisches Englisch und eben Mandarin und Kantonesisch. Andererseits kann ich dafuer auch auf schlechtes Gewissen verzichten, weil ich der Landessprache nicht maechtig bin. Dann muessen eben alle im Team Englisch reden - Heimvorteil fuer den "Aussie".

Aber wie auch immer, jedenfalls habe ich uns bei Mandarin House angemeldet, unter anderem deshalb, weil die eine Zweigstelle hier bei uns um die Ecke haben. Zwar wuerde "der Lehrkoerper" auch zu uns nach Hause kommen, aber ich gehe eigentlich lieber irgendwohin in ein Klassenzimmer, selbst wenn das fuer unsere Zweierklasse eher nur so fensterlose "Kabueffchen" sind. Irgendwie kann ich dann leichter in den Lernmodus schalten, so scheint mir. Am Donnerstag hatten wir den Einstufungstest - oder haetten ihn haben sollen. Ich bin der Ansicht, dass unsere Lehrerin meinen Wissensstand definitiv nicht ausgelotet hat. Hm. Mal sehen, wo sie jetzt anfangen will. Der Plan fuer den Normalfall (ausser bei dienstreisebedingter Abwesenheit) ist Montags und Donnerstags jeweils zwei Stunden um 18:30 Uhr. Na dann hoffe ich doch, dass die Fortschritte sich rasch einstellen!!

Samstag, 3. März 2007

Different tea for different occasion

Die Huaihai Zhonglu wurde mal Champs-Elysées von Shanghai genannt, und heute steht sie in jedem Reisefuehrer als eine schicke Einkaufs"meile" (vermutlich ist sie laenger als eine Meile). Also fuer Duesseldorfer 'ne Koe, auch mit Autoverkehr. Da waren wir dann heute bummeln, auch auf der Suche nach einem Teegeschaeft, von dem ich wusste, dass es dort ist. Vorher haben wir mehrere von diesen grossen Leckereienlaeden durchstreift. Da gibt es unendlich viele Sachen, von Trockenfruechten ueber Trockenfleisch, -fisch, -meeresgetier ueber Gebaeck, Nuesse, "Plastikessen" (also so komische sogenannte Lebensmittel aus Stabilisator, Farbe, kuenstlichem Aroma etc.) bis zu Schokolade. Viele sind in Portioenchentuetchen verpackt (die Folienindustrie jubiliert!), aber es gibt auch allerhand Loses. Ausserdem Schnaps und Zigaretten. Und Schinken und Schweinegesichter (wie furchtbar!) zum Preis von 6 Yuan. Die gibt's auch im Carrefour, wo mich schon mal eins grausig anblickte - dort anders als hier voellig unverpackt. Das ist wirklich die flachgedrueckte "Gesichtsschwarte", mit Ohren, Augen, Ruessel ... ohne Borsten. Makaber find' ich das. Wie kann das ein Leckerli sein????

Und ausserdem gibt es noch frische Snacks, wie z.B. Zongzi, die Klebreisbaellchen, die in Mais- oder Bambusblaettern zu tetraedrischen Paeckchen (also dreiseitigen Pyramiden) verpackt gekocht werden und pikant oder suess gefuellt sind.

Schliesslich finden wir den Teeladen. Es ist ein unglaublich grosses Geschaeft, mit ganz viel freiem Raum. Vermutlich muss man das beim Tee mitbezahlen. An der rechten Seite gibt es diese ganzen Blumentees (sehr beliebt: Chrysantheme, ich finde den weniger prickelnd) (prickelt wahrscheinlich auch nur, wenn er mit Sprudelwasser zubereitet wird, Gruss aus Kalau) und ein paar Teeziegel, an der Stirnwand werden die losen Tees von weiss ueber gruen und rot (kein Kraeuter-/Fruechtetee, sondern das, was auf Deutsch schwarzer Tee heisst) und gelb bis Pu-Erh und Oolong praesentiert, und links gibt's Teegeschirr und -zubehoer (wie z.B. die Teeboot genannten "Plemperkisten"). Hinten links gibt es noch, ein wenig abgeteilt, einige Tische und Stuehle, offenbar fuer den Vor-Ort-Konsum. Aber es ist niemand da, der vor Ort konsumiert. Die Angestellten wirken extrem lustlos, nicht nur bei uns, sondern auch beim Bedienen eines anderen Kunden vor uns. Bestimmt ein staatlicher Laden ... English? No way.

Frappierend sind die Preisunterschiede - von 4.50 RMB bis 580 RMB pro 50 Gramm ist alles dabei!

Der Tee wird dann abgewogen, auf eine Art Gummimatte geschuettet, die an zwei gegenueberliegenden Ecken angehoben wird, so dass sich die Teeblaetter bequem in einen Plastikschlauch fuellen lassen. Der wird dann verschweisst, fertig. Aber nicht dass einer glaubt, da kaeme noch ein Etikett drauf! Wir haben schwarzen Tee, Tie Guan Yin (einen Oolong, dessen Name "eiserne Goettin der Barmherzigkeit" bedeutet - mal sehen, ob der so gut schmeckt wie der, den ich schon mal im Huxinting-Teehaus getrunken habe) und Pu-Erh (muss ich doch mal probieren) gekauft - gut, dass die hinreichend unterschiedlich aussehen, die kann man noch recht einfach unterscheiden. Wenn ich nur schon mein beruehmtes Teethermometer wiedergefunden haette!

Red Wine for Joyful Occasion

Yeah, it's party time! Nachdem mein kleiner Ideenwettbewerb ja leider beschaemend verlaufen ist (Schimpf und Schande ueber meine ansonsten werten Leser/innen!), ich weder in Pudong noch in Singapur am Flughafen goldene Accessoires habe finden koennen und die Geschaefte in Singapur ja auch schon geschlossen waren, konnte ich nur voellig ideenlos das kleine Schwarze aus dem Schrank holen und den Goldschmuck anlegen ... na ja. Diese Idee hatten andere auch. Aber da ja genuegend Leute den Dress Code voellig ignoriert hatten, brauchte ich mich nicht ganz schlecht zu fuehlen.

Die Annual Company Party 2007 fand im grossen Ballsaal des Shanghai Convention Center statt (das ist dieses Gebaeude mit den zwei Weltkugeln, das man schon mal auf den Bildern der Pudong-Skyline gleich vorn am Flussufer ausmachen kann), und stand unter dem Motto "Let's dance". Nicht dass aber jemand glaubt, da haette man zum Tanzen hingehen koennen - getanzt wurde nur auf der Buehne! Es gab vier verschiedene Darbietungen von vier Bereichen, jeweils unter einem schoenen Motto wie "Friday Night Fever" oder "Moulin Rouge". Mit dem "Taktgefuehl" ist es allerdings bei vielen "Taenzern" nicht so weit her, hat also den Reiz von Karaoke ohne Singen. Nur am Ende gab es noch eine professionelle Stepptanz-Auffuehrung Marke Riverdance. 10 Chinesinnen in schwarz mit gruenen Roeckchen und 1 Chinese in schwarz-weiss mit gruener Schaerpe tanzen zu irischer Musik - das hat doch was!

Ausserdem wurden in der "elektronischen Lostrommel" (von meinen Kollegen/-innen programmiert) bergeweise Dinge verlost, die ausnahmslos von Chinesen (und nicht von Expats) gewonnen wurden. Der Hauptpreis war eine Reise zu einem selbstgewaehlten Ziel, immerhin im Wert von 20.000 RMB. Die Gewinnerin hat sich riesig gefreut.

Dann war da noch die Wahl von Mr. und Miss Company, wobei ich nicht verstanden habe, wie die Vorauswahl von je 5 Kandidaten bzw. -innen erfolgt ist - die Entscheidung fiel dann per Messung der Lautstaerke der Beifallsbekundungen.

Und, wie konnte ich es vergessen, zu Anfang gab es eine absolut bombastische Light-Show und dann eine Stunde lang Reden und die Ehrung langjaehriger Mitarbeiter (5, 10, 15 Jahre). Auch 5 Jahre sind hier naemlich schon lang! Alles wurde zweisprachig gemacht, aber man muss schon sagen, dass das Aufmerksamkeitslevel fuer die warmen Worte kein hohes Niveau war, wenn man das nach dem Lautstaerkepegel bemisst ... und so richtig guten Applaus gab es auch fuer nichts, weder fuer die Reden noch hinterher fuer die Tanzvorfuehrungen. Aber das hatte ich ja schon damals im Theater festgestellt.

Und dann war da noch das Essen, das an den Tischen serviert wurde. Grosse runde Tische fuer jeweils ca. 10 Personen. Bier und Wein standen auf dem Tisch, alles andere musste man sich selbst holen. Das Bier natuerlich Marke Qingdao bzw. Tsingtao, der Wein angeblich aus Frankreich, vermutlich nicht nur angeblich, mit einem Untertitel auf dem Etikett Red Wine for Joyful Occasion. Als der Landessprecher zum Anstossen an unseren Tisch kam, habe ich mal daran genippt, oh, wie furchtbar! Ich wuerde "aus dieser Reihe" gern noch den Red Wine for Sad Occasion probieren ...

Donnerstag, 1. März 2007

MU568 SINPVG

Das war naemlich gestern mein Flug zurueck, China Eastern 568, von SINgapur nach Shanghai Pudong PVG, so der Flughafencode, Abflug 16:55 Uhr. Nachdem ich bis halb vier noch ein Meeting in "The Signature" hatte, fiel ich dann schon in leichte Panik, als das Rufen eines Taxis ein bisschen dauerte und ich erst um 15:39 Uhr starten konnte. Aber diese Gebaeude, in denen (jetzt noch) ein Teil der Kollegen untergebracht ist, sind wirklich in Flughafennaehe, denn um 15:48 Uhr war ich da. Am Check-in stand doch tatsaechlich "Boarding 3:55 pm", und das wurde auf meine unglaeubige Nachfrage hin bestaetigt. Ich eile also dahin, un' wat is'? Nix is, gate open, nix boarding. Da haette ich ja noch in Ruhe Reisefuehrer ansehen koennen. Was allerdings schlau scheint: dezentrale Sicherheitskontrolle am Gate, das ist wohl ein echter Schlangenfeind, ich musste ueberhaupt nicht warten. Im "Rumhaengebereich" wird gross free internet access angekuendigt, un' wat is'? Nix is, Sanduhranzeigeprogramm an beiden Rechnern.

Da ich relativ spaet eingecheckt habe, gab es die Auswahl Fenster oder Gang nicht mehr, ich durfte also in der Mitte sitzen, baeh. Hinter mir eine deutsche Familie, offenbar aus Baden-Wuerttemberg, denn Papa wusste und konnte alles, bloss kein Hochdeutsch. "Do musch das Kroizsche mache!" Schock am Abend - der Mensch sieht schon so alt aus und ist noch fuenf Jahre juenger als ich, wie ich mit neugierigem Blick im Vorbeigehen bzw. -schleichen einem der vielen auszufuellenden Formulare entnehmen kann. Kurz vor der Landung gibt er zum Besten, dass letzte Woche in Singapur (oder war's Shanghai?) ein Flugzeug zu hart aufgesetzt habe, das sei dabei in der Mitte auseinandergebrochen. Als ob man das in solchen Momenten wissen wollte ...

Diese fuenf sparsamen Economy-Stunden werden einem dann schon lang, und als neues Passagierquaelwerkzeug gibt es die automatische Turbulenzenansage, die offenbar einsetzt, sobald es einen leichten Ruck gibt. Sie ist ziemlich lang (gestern jedenfalls immer laenger als der Flug durch die Turbulenzzonen), die englische Version recht schlecht verstaendlich (kann man fuer sowas nicht eine/n vernuenftige/n Sprecher/in nehmen??), und ich habe sie mindestens 15mal gehoert, unuebertrieben. Und wenn die Crew und ich sich daran gehalten haetten, haette ich nichts essen und auch nie zur Toilette gehen koennen. In der Ansage hiess es naemlich, der Kabinenservice wuerde fuer die Zeit ausgesetzt, und man moege mit der Toilettenbenutzung warten, bis die Anschnallzeichen erloeschen. Aber die blieben die ganze Zeit eingeschaltet.

Ansonsten hat aber alles gut geklappt, um 22:57 Uhr hatte ich mein Koefferchen, und gegen Mitternacht war ich zu Hause. Gestern musste ich dann auch nur noch ein bisschen aus dem Fenster sehen, es war ja schon das zweite Mal nach Hause Kommen in China - man gewoehnt sich.