Die Huaihai Zhonglu wurde mal Champs-Elysées von Shanghai genannt, und heute steht sie in jedem Reisefuehrer als eine schicke Einkaufs"meile" (vermutlich ist sie laenger als eine Meile). Also fuer Duesseldorfer 'ne Koe, auch mit Autoverkehr. Da waren wir dann heute bummeln, auch auf der Suche nach einem Teegeschaeft, von dem ich wusste, dass es dort ist. Vorher haben wir mehrere von diesen grossen Leckereienlaeden durchstreift. Da gibt es unendlich viele Sachen, von Trockenfruechten ueber Trockenfleisch, -fisch, -meeresgetier ueber Gebaeck, Nuesse, "Plastikessen" (also so komische sogenannte Lebensmittel aus Stabilisator, Farbe, kuenstlichem Aroma etc.) bis zu Schokolade. Viele sind in Portioenchentuetchen verpackt (die Folienindustrie jubiliert!), aber es gibt auch allerhand Loses. Ausserdem Schnaps und Zigaretten. Und Schinken und Schweinegesichter (wie furchtbar!) zum Preis von 6 Yuan. Die gibt's auch im Carrefour, wo mich schon mal eins grausig anblickte - dort anders als hier voellig unverpackt. Das ist wirklich die flachgedrueckte "Gesichtsschwarte", mit Ohren, Augen, Ruessel ... ohne Borsten. Makaber find' ich das. Wie kann das ein Leckerli sein????
Und ausserdem gibt es noch frische Snacks, wie z.B. Zongzi, die Klebreisbaellchen, die in Mais- oder Bambusblaettern zu tetraedrischen Paeckchen (also dreiseitigen Pyramiden) verpackt gekocht werden und pikant oder suess gefuellt sind.
Schliesslich finden wir den Teeladen. Es ist ein unglaublich grosses Geschaeft, mit ganz viel freiem Raum. Vermutlich muss man das beim Tee mitbezahlen. An der rechten Seite gibt es diese ganzen Blumentees (sehr beliebt: Chrysantheme, ich finde den weniger prickelnd) (prickelt wahrscheinlich auch nur, wenn er mit Sprudelwasser zubereitet wird, Gruss aus Kalau) und ein paar Teeziegel, an der Stirnwand werden die losen Tees von weiss ueber gruen und rot (kein Kraeuter-/Fruechtetee, sondern das, was auf Deutsch schwarzer Tee heisst) und gelb bis Pu-Erh und Oolong praesentiert, und links gibt's Teegeschirr und -zubehoer (wie z.B. die Teeboot genannten "Plemperkisten"). Hinten links gibt es noch, ein wenig abgeteilt, einige Tische und Stuehle, offenbar fuer den Vor-Ort-Konsum. Aber es ist niemand da, der vor Ort konsumiert. Die Angestellten wirken extrem lustlos, nicht nur bei uns, sondern auch beim Bedienen eines anderen Kunden vor uns. Bestimmt ein staatlicher Laden ... English? No way.
Frappierend sind die Preisunterschiede - von 4.50 RMB bis 580 RMB pro 50 Gramm ist alles dabei!
Der Tee wird dann abgewogen, auf eine Art Gummimatte geschuettet, die an zwei gegenueberliegenden Ecken angehoben wird, so dass sich die Teeblaetter bequem in einen Plastikschlauch fuellen lassen. Der wird dann verschweisst, fertig. Aber nicht dass einer glaubt, da kaeme noch ein Etikett drauf! Wir haben schwarzen Tee, Tie Guan Yin (einen Oolong, dessen Name "eiserne Goettin der Barmherzigkeit" bedeutet - mal sehen, ob der so gut schmeckt wie der, den ich schon mal im Huxinting-Teehaus getrunken habe) und Pu-Erh (muss ich doch mal probieren) gekauft - gut, dass die hinreichend unterschiedlich aussehen, die kann man noch recht einfach unterscheiden. Wenn ich nur schon mein beruehmtes Teethermometer wiedergefunden haette!
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
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Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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1 Kommentar:
Also zu den "lustlosen Verkäufern" fällt mir direkt Italien ein. In Mailand muss man die Verkäufer auch zwingen, einem etwas zu verkaufen. Da rede mal noch einer von der Servicewüste Deutschland. Wir schneiden da garnicht mal sooo schlecht ab ;-)
Grüße
K
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