Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Zwischenmeldung aus Istanbul

So, jetzt haengen wir also in Istanbul in der Lounge herum und warten auf den Weiterflug. Der Flug von Shanghai war puenktlich, sogar ein bisschen verfrueht, und insgesamt relativ ruhig. Allerdings verstehe ich jetzt auch, warum der so billig war: Das war wohl der Flieger mit den alleraeltesten Sitzen, die noch in Gebrauch sind. Bei der Lufthansa liegt man ja auch nur flach und nicht horizontal, aber hier war nicht einmal an flach zu denken. Der Sitz 4A (meiner) war dann noch zusaetzlich defekt, weil sich die Fussstuetze nicht ausfahren liess. Zum Glueck war noch ein anderer Platz frei, den ich dann benutzen konnte. - Und dann das Videoprogramm: die Auswahl schlecht, bei einigen Filmen zwei Tonkanaele vermixt, bei anderen der Film kaputt, und ausserdem feste Abspielzeiten - das habe ich dann auch nach 5 Minuten wieder aufgegeben. (Oder vermutlich eher nach 2.) Vivement Europe: da kann ich ja dann auch bald mal wieder in ein richtiges Kino gehen. - Weil ich hinreichend muede war, habe ich trotzdem die meiste Zeit geschlafen. Der Essensservice war ein bisschen kluengelig - koennte man auch noch verbessern. Aber wie gesagt: der Flug war so viel billiger als die Konkurrenz (etwa Faktor 2.5), dass man kaum etwas sagen kann.

Hier in der Lounge haben wir dann entweder unseren vorerst letzten Sonnenaufgang in Asien oder den ersten wieder zurueck in Europa beobachtet - ich weiss nicht genau, wo hier der Flughafen liegt. Immerhin ein Sonnenaufgang und kein Regenwetter! Jetzt noch ein Weilchen hier, dann geht es zur vorletzten Etappe, dem Flug nach Duesseldorf. Dann noch mit dem Taxi nach Koeln, und dann sind wir da, wo fuer die naechsten Wochen unser temporaeres Zuhause sein wird.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Eine Woche Abschiedsessen?!

Na ja, nicht so ganz, aber fast: letzten Mittwoch fing der "Endspurt" mit meinem sozusagen offiziellen "Farewell Dinner" an. Am Donnerstag zuvor waren wir ja schon mit Yang XiaoLi im 100 Century Avenue auf der 91sten Etage des SWFC essen gewesen, und noch vorher hatten wir mit Kollege Martin und seiner zukuenftigen Angetrauten das mittaegliche Buffet im Shangri-La ausprobiert (auch eine Empfehlung - nicht ganz billig, aber das Preis-Leistungsverhaeltnis war wirklich in Ordnung).

Die Auswahl des Ortes fuer mein Abschiedsdinner hatte ein kleines Projekt erfordert, das von unserer Sekretaerin geplant und ausgefuehrt worden war. Irgendwann kam sie mal am relativ spaeten Abend mit einem "Stapel" Fotos (natuerlich nur Bits und Bytes) an und hat mir die lokalen Gegebenheiten aller dieser Orte ausfuehrlich anhand der Bilder geschildert. Die Quintessenz war so ungefaehr, dass alle Restaurants von dieser Liste irgendwie nicht genug Platz haetten. Schliesslich haben wir das Lapis Thai ausgewaehlt (Hunan Road), und ich fand es auch recht nett. Das Essen war ganz in Ordnung - thailaendisch halt - und ja, der Platz war ein bisschen knapp, aber ich denke, dass sich alle ganz gut unterhalten haben. Links von mir die Chinesen, rechts von mir die Expats - mit froehlicher Durchmischung war da nix. Ich hatte auch eine kleine Praesentation vorbereitet, in der ich FAQ* beantwortet habe, so von der Sorte: Bist Du viel in China herumgereist? Was hat Dir am besten gefallen? Waerst Du lieber noch geblieben? Und vor allem: Warst Du auf der Expo? Am Ende war die Praesentation gar nicht so klein - ich habe tatsaechlich 29 Minuten lang geredet - und drei der Teilnehmer konnten mit Preisen nach Hause gehen: Penne rigate mit Pastasauce aus dem Glas, eine Flasche Cahors, und eine Drittelflasche handwerklich hergestellten Rums aus Martinique. Nicht Containergeeignetes also aus unseren ehemaligen Vorraeten. War fast so gut wie eine Verlosung - ich glaube, ich erwaehnte schon, dass eine Feier ohne Lucky Draw eigentlich gar keine sein kann. Wo ich das gerade schreibe, faellt mir auf, dass meine Idee mit dem Beantworten von Fragen vielleicht doch ein bisschen langnasig war?! Wie auch immer, Fotos belegen eine relativ gebannte Zuhoererschaft. Mein Eindruck war, dass es als kurzweilig empfunden wurde.

Jedenfalls habe ich dann auch Geschenke bekommen, zwei dekorative "Ziegel" (leicht wie eine Feder?! leider nein), einer mit glueckbringenden Fischen, einer mit Kalligraphie, und das Beste daran - zur grossen Erheiterung der feixenden Expat-Gemeinde - war die Tatsache, dass die Chinesen die Kursivschrift nicht lesen konnten. Eine Kollegin hat den Ziegel eine ganze Weile studiert und dann mit dem Ausspruch "Das ist Kunst!" die missratene Entzifferung zu vertuschen versucht, was natuerlich nicht funktioniert hat, hihi!

Burkhard hat ausserdem auch mit seinen diversen "Mineralienbekanntschaften" sowie heute nochmals mit Yang XiaoLi und Han Shifu zu Mittag gegessen, von der Abschiedsente am Sonntag im Yan Yun Lou hatte ich schon geschrieben, und ich war heute noch ein letztes Mal mit meinem Team im Sichuan-Restaurant South Beauty in der Super Brand Mall. Und gestern Abend - ein echtes Glanzlicht! - waren wir im Stiller's und haben da gleich am Tisch ganz vorn rechts gesessen (auf dem Bild, das erscheint, wenn man auf den Unterpunkt Stiller's Restaurant klickt). Mit Blick auf unser ehemaliges Zuhause, schnueff! Und wir haben festgestellt, dass dieser Aus-alt-mach-neu-Entertainment-Komplex namens "The cool docks" (diese Website behauptet nur, sie koennte Englisch - kann sie aber nicht - aber ein paar Bildeindruecke kann man sich dort trotzdem erklicken) quasi in fusslaeufiger Entfernung lag - mit der Faehre uebersetzen, 200 Meter gehen, schon ist man da. Ich war einen Moment lang ganz daneben ob dieser Erkenntnis und schlug vor, dass wir dann doch Han Shifu nach Hause schicken koennten. Aber Burkhard holte mich mit der einfachen Frage "Und wie willst du von der Faehrstation zum Hotel kommen? Mit dem Taxi?" auf den Boden der Tatsachen zurueck - ach ja, natuerlich. Schnueff. Was das Essen betrifft, haben wir uns das Menu gegoennt und es war wirklich ziemlich gut. Uebrigens mit weitgehend deutschsprachigem, aber nur zum Teil deutschem Service.

Heute Abend mussten wir mit dem Packen beginnen und hatten nicht so recht die Ruhe ... also sind wir nur noch einmal zum Bund gefahren und haben auf der Terrasse des New Heights einen Cocktail samt Snack verzehrt. Ok, ok, hier geht man wegen der Terrasse hin und nicht wegen des Essens - der Blick ist aber auch wirklich spektakulaer. Oder genauer: die Blicke, denn man weiss gar nicht, wo man hingucken soll: auf das abendlich schillernde Lujiazui oder am prachtvoll illuminierten Bund entlang? Auch bemerkenswert: dass man die Terrasse ueberhaupt nutzen konnte. Nach ziemlich ueblem Regen am Vormittag sind die Wolken naemlich am Nachmittag grosszuegig aufgerissen und haben sogar die Sonne mal wieder auf Shanghai blicken lassen. In nicht unangenehmer Temperatur konnten wir also unter der angestrahlten China-Flagge Platz nehmen. Ja, und jetzt sind wir also schon mitten in unserer letzten Nacht in Shanghai.

*FAQ: Frequently Asked Questions, also haeufig gestellte Fragen

Sonntag, 27. Juni 2010

Auf Wiedersehen, Zi Zhong Jiang Pan!

Heute waren wir also - seufz! so viele Dinge zum letzten Mal! - zum (jedenfalls vorerst ... wer weiss ...) letzten Mal im Shanghai Museum auf dem Volksplatz. Auch wenn die Ausstellungsstuecke hier naturgemaess weniger variabel sind als in der Moganshan Lu, gibt es doch immer noch wieder etwas Neues zu entdecken. Und dabei rede ich nicht einmal von den Wechselausstellungen. Speziell in der Jadegalerie und vielleicht auch bei "Shuhua", also Malerei und Kalligrafie, werden wohl gelegentlich die Ausstellungsstuecke gewechselt, so dass auch die Sachen aus dem Depot einmal zur Geltung kommen koennen. In der Jadegalerie hat Burkhard heute zum ersten Mal eine sehr schoene weisse "FeiTian", Flieg-im-Himmel, sprich: Apsara entdeckt. Bei ihm heissen die ja nach ihrer Beschaeftigung. Was machen naemlich so Apsaras den ganzen Tag? Hin- und Herfliegen, also Fei Lai Fei Qu (sprich: tschü). Heiteres Beruferaten.

Ausserdem waren wir heute zum allerersten Mal (als Gegenmittel sozusagen) in der Ausstellung zu chinesischen Zahlungsmitteln. Es gab zunaechst schaufelfoermige und messerfoermige, und dann waren sehr sehr lange die runden Muenzen mit einem quadratischen Loch in Mode und Gebrauch. War ja auch nicht unpraktisch, das Loch, da kann man seine Schaeflein, aeh, sein Scherflein, ganz einfach mit einer Schnur zusammenhalten. Ganz interessant war, dass die Muenzen in China sehr lange gegossen wurden ... bis die Chinesen irgendwann gesehen haben, dass man die auch praegen kann. Und der gute alte Kublai Khan hatte schon zu Zeiten der von ihm gegruendeten Yuan-Dynastie, also im 13. Jahrhundert, erstmalig mit Papiergeld (hm, sagen wir mal:) experimentiert. Aber es gab natuerlich auch die mehr oder weniger schiffchenfoermigen Gold- und Silberbarren zu sehen.

Dann haben wir uns von den steinernen Buddhas verabschiedet und natuerlich vor allem vom Pan von Zi Zhong Jiang, diesem wunderschoenen flachen bronzenen Wasserbecken mit kleinen Fischen, Froeschen und Enten. Das ist immer wieder toll!

Auch toll war es hinterher im Museumsladen. Schon seit laengerer Zeit versuche ich, ein bestimmtes Buch ueber Kursivschrift zu kaufen. Das war zuletzt ueberall vergriffen, und das letzte Mal, dass ich eins gesehen habe, war im Flughafen-Buchladen. Das Exemplar dort war schon ganz schoen verhunzt, angeschmuddelt und mit "abben Ecken" sozusagen. Das haette ich ja fuer einen Antiquariatspreis gekauft, aber die Ladenangestellte wollte es mir nur zum normalen Preis geben. Das ging ja schon aus Prinzip nicht - und jetzt habe ich ganz durch Zufall ein offenbar weiteres letztes Exemplar gefunden und natuerlich gleich "zugeschlagen". Zum vollen Preis, aber auch ganz frisch und sauber. Ich krieg' mich kaum ein!

Nach soviel Kultur waren wir dann hungrig, und es war ja auch schon fast halb sechs: chinesische Essenszeit. Wir sind in das traditionelle Yan Yun Lou auf der Nanjing Lu gegangen. Die sind da auf Pekingente spezialisiert, mit der wir uns dann auch die Baeuche vollgeschlagen haben. An dieser Ente war direkt ungewoehnlich viel Fleisch! Ein kleiner Rundgang in Daemmerung, blauer Stunde und am fruehen Abend auf der Nanjing Lu und ein Espresso bei "Schingbacke" haben diesen trotz miserablen, unsaeglichen, grauen Regenwetters schoenen Tag abgerundet. Ich war ja wirklich schon lange nicht mehr auf der Nanjing Lu und hatte ganz vergessen, dass man da alle paar Sekunden von irgendwem angehauen wird, der einem "Lolex" oder sonstige Wotsch, Baegs! andrehen will. Ich habe dann fast permanent mit "wo bu yao" (will ich nicht) grosszuegig um mich geworfen ... was heute ueberraschend gut funktionierte.

Mehr Kunst!

So, der Samstag ist jetzt schon mal um - mit einem ganz kleinen Besuch bei Zheng Hong, der in so einer engen Gasse an der YanAn Lu (so auch die Adresse) in einem Haus aus den 1930er Jahren wohnt und arbeitet. In einem Zimmer steht ein ziemlich grosser Tisch fuer chinesische Malerei, in einem anderen eine grosse Staffelei fuer bespannte Leinwaende oder dergleichen. Jedenfalls haben wir noch einmal Stempel bekommen, natuerlich nicht bloss einen, sondern drei, von denen einer doppelt ist. Nu' muss die Sammlung aber auch wirklich komplett sein! Ausserdem hat er mir noch ein Studienbuch mitgegeben, natuerlich mit hanzi (sprich: han(d)se mit unbetontem e, fast ganz genau wie in "Frau Hansemann!", was wir immer zu rufen pflegten, wenn Yang XiaoLi uns zu den hanzi, d.h. den chinesischen Schriftzeichen, rief). Hanzi von Yan Zhenqing. Von wem sonst?

Danach sind wir noch ein letztes Mal zur Moganshan Lu gefahren und haben da mal rasch fast vier Stunden verbracht. Zwar kannten wir natuerlich schon einige der Werke, aber es gibt auch immer Neues, und schliesslich waren wir auch noch nicht ueberall. Zum Beispiel ist da ein vorher noch nicht gesehenes Moebelgeschaeft namens MORELESS - das Geschaeft ist gut, die Designideen sind zum Teil klasse, nur die Website finde ich weniger gelungen. Unter "Products" kann man sich dort sowohl im Teil "More" wie im Teil "Less" einige Eindruecke verschaffen.

Auch finanziell ist in den diversen Galerien fuer jedes Budget etwas dabei: Von Postkarten fuer 2 RMB bis zu Werken mit himmelstuermenden Preisen ist alles zu haben (z.B. die beiden Tuerwaechter, vielleicht Heng und Ha, in arcimboldischer 'Aufloesung' der Formen, aber ohne Gemuese, fuer 390.000 RMB).

Diesmal haben wir auch noch ein paar der Galerien an der Strasse besichtigt. Die eine stand ganz im Zeichen der Kalligraphie: Die Waende waren in chinesischer Kursivschrift beschrieben, die von der Decke luftschlangenartig "herunterhing". Dazu rot gestrichene Versorgungsrohre (wie ueberall in den Gebaeuden liegen die hier natuerlich offen) und auch Schrift-Werke - das gab eine ganz besondere Atmosphaere. Gleich nebenan hingen grossformatige Fotografien von Stadtszenen, die offenbar in der Daemmerung gemacht, aber tuechtig ueberbelichtet waren: auch ein Thema zum Selber-Experimentieren.

Samstag, 26. Juni 2010

Das ist das letzte

Wochenende in Shanghai, von dem wir jetzt schon das Samstagsfruehstueck hinter uns gebracht haben. Im Eton Hotel, das mich immer irgendwie an das Haus am E(a)ton Place erinnert. Wir sind schon am Montagabend hier eingezogen, schnueff. Und kommenden Mittwoch ziehen wir aus, der Flug nach Deutschland - genau betrachtet nach Istanbul - geht am spaeten Abend.

Am letzten Montag sollte ja unser gesamter Hausstand eingepackt werden. Der zarte Hinweis, dass damals in Deutschland fast 5 Tage lang gepackt wurde, wurde mit grosser Geste hinweggewischt: nein, kein Problem, einen 20-Fuss-Container kann man immer an einem Tag packen. Ja dann. Als ich am Montagabend gucken kam, waren das Schlafzimmer, das Arbeitszimmer und das Gaestezimmer noch so gut wie gar nicht bearbeitet ... und bald hiess es auch, dass der geplante 20-Fuss-Container nicht ausreichen wuerde. Jaja, die Fachleute mit Fachverstand ... Die haben natuerlich auch unsere Schuhe in eine Kiste gepackt und die Schuhkartons oben drauf, hihi. Und trotz des cremefarbenen Klebestreifens, der die Sachen markierte, die nicht eingepackt werden sollten, werden wir in Deutschland mit dicken Stapeln des allerscheusslichsten Vorhangstoffs ankommen. Der war in der Wohnung, als wir eingezogen sind, um gegen allzu viel Sonneneinstrahlung zu schuetzen. Wir haben jetzt unsere Vorhaenge haengen lassen. Bei den lila Seidenvorhaengen im Wohnzimmer haette ich die Sorge, dass sie bei Kontakt mit einer Waschlauge auseinanderfallen ...

Nur der Vollstaendigkeit halber: Am Dienstagabend war dann tatsaechlich alles weg, und ich erwarte, diesmal zum Geburtstag ein sehr grosses Paket zum Auspacken zu bekommen, ca. 20 Fuss. Ich hoffe, die Umzugsfirma erfuellt unsere Bitte und macht eine schoene rote Schleife drum.

Apropos: Als ich am Dienstagabend ins Hotelzimmer kam, war ich gleich besorgt, sah ich doch auf Burkhards Arm ein Pflaster. Was denn da passiert sei? Wo? Ach so: das war gar kein Pflaster, das war ein cremefarbener Klebestreifen. Ouf, ist ja gerade noch mal gut gegangen, sonst haetten die ihn womoeglich eingepackt!

Und noch eine gute Geschichte: Wir besitzen einen bronzenen Raben, der Balkon oder Terrasse zu bewachen pflegt. Und ich sag's gleich: Da er moeglichst Tauben abschrecken soll, handelt es sich nicht etwa um eine kubistische oder sonstwie abstrakte Skulptur, sondern um einen hoechst realistisch gestalteten schwarzen Vogel. Irgendwann war der auch weggepackt, wie sich das gehoert. Nun sind die Biologiekenntnisse der Chinesen ja eher begrenzt ("sind Wildschweine eigentlich mit Schweinen verwandt?"). Burkhard konnte vor Lachen kaum erzaehlen, was auf der Kiste stand: Duck.

Freitag, 18. Juni 2010

Aufgebrezelt

Gestern hatten wir einen Redner eines multinationalen Konzerns zu Gast, den Leiter fuer Greater China. Seine Folien waren zwar nicht so ueberzeugend, aber wenn man nicht hinschaute, ging es ganz gut - die waren mehr dazu geeignet, die Multitaskingfaehigkeit der Zuhoerer zu testen denn seine Botschaften zu unterstreichen. Aber sei's drum. Ich will naemlich nur berichten, dass er sagte, Shanghai erinnere ihn jetzt stark an seine Tochter. Und zwar an seine Tochter, als sie zum Abschlussball der High School ging. Und diese Beschreibung trifft es wirklich richtig gut! (Ein Skandal, dass ich nicht selbst auf diesen Vergleich gekommen bin ... wahrscheinlich braucht man dazu eine Tochter ...)

Donnerstag, 17. Juni 2010

Stemplomanie

Nein, es geht hier nicht um meine Sammlung chinesischer Steinstempel, sondern immer noch um die Expo. Wie heisst es noch so schoen? Uuuunglaubliche Szenen spielen sich ab! Ich hatte ja erwaehnt, dass wir auch Stempel gesammelt haben, habe aber, glaube ich, gar nicht vom Ergebnis berichtet: 24 Stueck. Also gerade mal schlappe 6 Prozent der zu erjagenden 400 Stempel. Da lachen ja die Chinesen bloss drueber! Die sind naemlich im Stempelwahn. Zuerst stand schon eine Warnung in der Zeitung, dass man bitte nicht seinen echten Pass zum Stempeln vorlegen moechte (wer kommt denn auf so'ne Idee???), sondern einen der Expo-Paesse. Die gibt es in fuenf Ausgaben, naemlich rot, gruen, blau als Standardversionen, die gelbe Cartoon-Version und eine Luxus-Version. Hab' ich gelesen - wir haben uns natuerlich keinen gekauft. Wobei die Leute hier auch gern dem Yin-und-Yang-Prinzip folgen: warum sich entscheiden, wenn man auch alle fuenf kaufen kann?

Dann der naechste Wahn: im chinesischen Internet kann man angeblich Expo-Paesse mit kompletten Stempelsammlungen kaufen, ich hoerte mal von um die 9000 RMB, also auf jeden Fall mehr als 800 Euro. Vermutlich angemessen, wenn man den Aufwand betrachtet, aber was zum Henker soll das?! Der Pass soll doch als Souvenir dienen, kauft man sich damit fremde Erinnerungen? Die Kaeufer versteh' ich also schon mal gar nicht, die Verkaeufer schon eher. Die machen sich das Leben naemlich mittlerweile leichter und kommen gleich mit Stapeln von Paessen zu den Stempelfritzen und -liesen. Was wiederum dazu fuehrt, dass nicht nur fuer den Pavillon-Eintritt lange Warteschlangen entstehen, sondern auch an den Stempeltischen. Einer der Pavillons, in dem es eigentlich vorgesehen war, dass jeder am Ausgang einen Stempel mitnehmen kann, hat jetzt schon einen separaten "Ausgang ohne Stempel" ausgewiesen ...