Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Mittwoch, 31. Januar 2007

Globalisierte Moebelwelt

Aha, wie ich sehe, wird der Wettervorhersagefeed jetzt wieder aktualisiert. Na bitte, geht doch. Fein. Heute war das Wetter auch besonders schoen klar - insofern verstehe ich das "visibility: moderate" nicht so ganz, oder hoechstens als unzutreffende Vorhersage.

Aber zum Thema (ja, seltsames Thema, was soll das auch sein, eine globalisierte Welt? Schoenen Gruss an Bastian Sick!). Ja, also, ehm, ich erwaehnte wohl schon einmal, dass uns der Stauraum unseres grossen Einbauschranks fehlt, und unseren alten schrottigen Kleiderschrank haben wir ja auch zurueckgelassen. Daher muessen wir hier unser Mobiliar noch ergaenzen. Fuer Kleiderschraenke haben wir jetzt jemanden gefunden, der nach deutschen Standards mit deutschen Materialien arbeitet, wobei die Fertigung in Peking ist. Diese schoenen Schraenke gehen dann natuerlich auch in den Export nach Deutschland, Burkhard bildet sich sogar ein, dass er solche schon in Koeln am Friesenplatz gesehen hat. Und womoeglich bildet er sich das sogar zu Recht ein! ;-)) Diese Schraenke sind nicht so richtig billig, aber haben einen akzeptablen Preis im Verhaeltnis zur Qualitaet. Das ist ja ein vernuenftiges Modell.

Beinahe tot umgefallen bin ich aber bei dem Kuechen-Globalisierungsmodell. Da auch in der Kueche Stauraum fehlt, war ich auf der Suche nach zwei einfachen Unterschraenken und einem hohen Vorratsschrank, alles ganz einfach mit hoelzernen Einlegeboeden, keine Gimmicks, nix Besonderes. Also dachte ich, man koennte sich hier vielleicht welche passend zur Kueche leisten. Die Siematic-Fritzen sind auch gern zum Ausmessen gekommen und dann mit einem Angebot - 53.000 RMB wollen die haben, also ziemlich genau 5.300 Euro. In Worten: fuenftausenddreihundert Euro. Ja, habt Ihr schon richtig gelesen: 5 Tausend und 3 Hundert Euro! Dafuer werden die Schraenke auch in Deutschland gefertigt und dann hierher geschippert, es dauert also auch extra lange. Fuer 5.300 Euro kaufen andere Leute 'ne ganze Kueche mit allen Geraeten, scheint mir! Ich fasse es nicht! Das grosszuegige Angebot, 20% Nachlass zu geben, lindert das Entsetzen auch nur unwesentlich. Das kommt doch gar nicht in die Tuete! Dann gibt es also dasselbe in einfach und eben nicht genau passend, muss ja auch nicht beliebig lange halten. 5.300 Euro! Mit dieser Zahl werde ich jetzt wohl noch wochenlang nachts schweissgebadet aus dem Schlaf hochschrecken. Die spinnen! (Oder besser, Gruss aus Kalau: die haben wohl einen Siema-Tick!)

Dienstag, 30. Januar 2007

Hausfrauenglueck

Ich kann waschen, ich kann trocknen, ich kann sogar backen! Jubel, Freude! (Ich muss wischen, ich muss buegeln, ich muss putzen ... Toll. Das wird dann eine der naechsten Aktionen: eine Ayi anheuern. Man hoert ja sagenhafte Geschichten darueber, wie zum Beispiel von der, die nicht einsehen wollte, dass der Teppich nicht feucht gewischt werden soll ... aber irgendwie muss es sein. Wie sonst soll man den Schmutz in Schach halten? Dann wird er wenigstens regelmaessig gleichmaessig verteilt. Aber davon spaeter mehr, wenn es soweit ist.)

Die Probleme waren uebrigens natuerlich von der duemmsten Sorte: Die Waschmaschine hatte noch ihre Transportsicherung (als ob deren Entfernung nicht das Erste waere, was man tut, wenn man sie aufgestellt hat ... hier offenbar nicht), und am Ofen, bekanntes Problem, hatte sich Kondenswasser gesammelt, was hier wohl haeufiger passiert, wenn die Wohnungen laenger leer stehen und der Ofen nicht benutzt wird. Also sollte ich wohl schnell mal was backen?! Eigentlich ist Brot backen ja nicht so mein Ding, und das Backen mit Backmischungen erst recht nicht, aber ausnahmsweise habe ich mal eine (natuerlich deutsche) Vollkornbrotbackmischung gekauft ... die koennte ich ja mal ausprobieren. Heute habe ich naemlich meinen zweiten von drei alten Resturlaubstagen, um zu putzen, zu waschen, zu trocknen, zu backen - und vor allem, um noch einiges einzuraeumen.

Aber zurueck zum Hausfrauenglueck, denn der Gipfel des Gluecks kommt ja noch: jetzt sind flugs alle Gardinen fertig genaeht und aufgehaengt, im Wohnzimmer, im Gaestezimmer, im Arbeitszimmer und im Schlafzimmer. Das Aufhaengen ging offenbar flott, alles in ca. einer Stunde, habe ich mir sagen lassen. Und dabei mussten ja auch noch alle Gardinenschienen (oder wie heissen diese Teile da oben unter der Decke?) [jaja, versierte Hausfrau] angebracht werden, denn hier waren noch keine vorhanden. Ich bin es ja gar nicht gewoehnt, mit so viel Stoff in der Wohnung zu leben, hatten wir doch in unserer deutschen Wohnung fast ausschliesslich Jalousetten ... aber nicht schlecht!

Sonntag, 28. Januar 2007

Hausfrauenstress

Nae, nae, dat is alle wat ... Also wo S'e jrad saren Waesche ... ich will also am Donnerstag abend endlich die Waschmaschine anwerfen, noch die letzte schmutzige Tischwaesche aus Deutschland waschen und die eigentlich saubere Bettwaesche, die ich fuer den Transport im Container extra frisch aufgezogen hatte, belade die Maschine, starte sie ... und schon geht es nicht. Es laeuft kein Wasser ein. Kleine Analyse - aha, da haengt so ein Schlauch, und da ist so ein Wasserhahn. Leider sind beide nicht verbunden. Zwar beherrscht die Menschheit Wireless LAN-Technologie, aber von schlauchloser Wasserzufuhr habe ich noch nicht gehoert. Also anschrauben, denkt sich die grosse Praktikerin, die ich bin. Jaha, wenn es so einfach waere, haetten die Leute, die die Waschmaschine installiert haben, es sicher schon gemacht. Das Gewinde am Schlauch und das am Hahn passen einfach nicht. Also gut, Management anrufen ... kommen am naechsten Tag und fuegen zusammen, was zusammengehoert. Neuer Versuch am Freitagabend - prima, das Wasser laeuft ein, die Maschine waescht. Geht doch!

Aber nur solange, bis beim Spuelen das Zwischenschleudern beginnt. Ich sitze am Esstisch und denke nichts Boeses, da erzittert das halbe Gebaeude, vom Laerm rede ich gar nicht. Wir stuerzen zu zweit ins Gaestebad, wo die Waschmaschine untergebracht ist - um Gottes willen, das Aermelbrett, das ich oben auf dem Trockner abgelegt habe, welcher auf der Waschmaschine steht, droht schon bald herunterzufallen, die Waschmaschine bewegt sich langsam durch den Raum. Ich befuerchte schon, dass sie uns gleich den Marmor von der Wand klopfen wird, au weia! Zu zweit halten wir die Maschine in Schach (bestimmt ein Bild fuer die Goetter), ich versuche ein Programm ohne Schleudern zu finden, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch denke, die Maschine waere schon beim Schleudern. Das finde ich dann auch, aber bis zum Spuelstopp muss das Programm noch einige Schritte abarbeiten. Vor der harten Tour "Stecker ziehen" schrecke ich naemlich zurueck. Noch zweimal Zwischenschleudern im Spuelgang, noch zweimal die Maschine von Hand festhalten, dann gibt die wildgewordene Technik Ruhe. Uffff!

Management anrufen, der Miele-Mensch kommt am Samstagmorgen, behauptet zwar erst, die Maschine sei zu voll, aber als sie mit halber Beladung nicht anders reagiert, akzeptiert er unsere Aussage, dass da was nicht in Ordnung sei. Naechster Versuch am Montag, man darf gespannt sein.

Am Samstagnachmittag will ich dann Muffins backen - das Vorhandensein eines Backofens war schliesslich ein Kriterium auf der Auswahlliste bei unserem House Hunting Trip im Oktober. Aber das war etwas zu kurz gedacht - Vorhandensein allein reicht nicht, er sollte auch funktionieren! Ich stelle ihn an, er beginnt, aufzuheizen, ich freue mich schon und will nun schnell den Teig anruehren, stehe vom Ofen auf - und waehrend ich mich noch auf dem Absatz umdrehe, sagt es Klack! - und der Ofen ist aus. Buchstaeblich. Und reagiert ueberhaupt nicht mehr, auf gar nichts. Kein Wunder, die Sicherung war ja auch herausgesprungen. Und bei jedem Versuch, den Ofen wieder anzustellen, ging es gleich wieder genau so. Schade, also keine Muffins, nachdem wir mit Mueh und Not die Zutaten (Backpulver!) zusammengejagt und -gesammelt hatten. Management anrufen, die ersten kommen gleich - ja, stimmt, da springt immer die Sicherung heraus. Einige zig Minuten spaeter kommt der Miele-Mann - ja, stimmt, da springt immer die Sicherung heraus. Naechster Versuch am Montag, man darf gespannt sein. (Ja, ich weiss, ich wiederhole mich, aber so ist es ja auch. Ob es hier wohl fuer den guten deutschen Miele-Herd den richtigen Starkstromanschluss gibt?)

Wenigstens habe ich am Samstagmorgen unseren No-ren (das Bild, das sich hinter dem Link verbirgt, ist sozusagen ein Negativ von unserem Exemplar, das einen schwarzen Kreis auf naturfarbenem Leinen zeigt, mit einem kleinen roten viereckigen Stempel links darunter) gewaschen (den natuerlich von Hand) und trockengebuegelt. Meine Hausfrauenseele (ach??!) konnte es einfach nicht ertragen, dass mein Mann ihn gestern knitterig und schmutzig aufgehaengt hatte, nur um ihn aus dem Weg zu haben.

Und jetzt (dieser Artikel ist sowieso schon wieder arg lang) muss ich auch aufhoeren und dringend noch was gegen die Flocken unternehmen, die hier schon wieder die Ecken erobern wollen ... ich sach ja, nae, nae ...

Samstag, 27. Januar 2007

Ein Klavier, ein Klavier! Mutter, wir danken dir!

An dieser Stelle ist nun die Zeit fuer ein illustriertes Dankeschoen an unsere Muetter gekommen. Mit der vorweihnachtlichen Umsiedlung war es ja schwierig, noch ein passendes Geschenk zu finden. Da hatten wir uns noch eine Garnitur kuschelige Biber-Bettwaesche gewuenscht, die ich wegen der erwaehnten Zeitknappheit fuer uns ausgesucht, gleich gewaschen und "eincontainert" habe, damit wir sie in Shanghai gleich benutzen koennten. Die haben wir dann hier als erstes auf die Betten gezogen, tatatataaa! (Tusch) Und so sieht sie aus:
Darin haben wir hervorragend geschlafen, jetzt gehen sie wieder in die Waesche. Vielen herzlichen Dank noch einmal!

Und wo ich gerade beim Thema bin ...

P.S.: Dafuer, dass der Wettervorhersagefeed zur Zeit nicht aktualisiert wird, kann ich leider auch nichts. Aber die Aussichten fuer die naechsten Tage sind gut und sonnig, wenn man der alten Ansage klickend folgt und der BBC glauben darf.

Blumenkinder

Ich wusste nicht, dass Woerterbuecher so desillusionierend sein koennen. Hatte ich doch Lila-Wolke-Heldenhonig gekauft. Mit ying (sprich ing mit langem i) wie Held, wie in ying-guo = England = Heldenland. Aber dasselbe Zeichen 英 bedeutet auch Blume. Da ist es jetzt aus damit, morgens heldenhaft den Weg zur Arbeit anzutreten.

Freitag, 26. Januar 2007

Suppensorte und UFS

Und wo wir schon oder noch bei Suppe und Brot sind: Wir essen gern Toast. Hier gibt es auch Brot, das so aehnlich aussieht - aber das heisst Tang Zhong, Suppensorte. Laut Woerterbuch heisst das nicht Toast, aber toasten kann man es trotzdem. Sollte man auch, denn sonst schmeckt es halt wie ungetoasteter Toast. Eben wie so'ne Suppensorte. Na ja.

Und wenn's mich ueberkommt, kaufe ich plan- und ahnungslos UFS ein, unidentified food stuff. Das Puelverchen aus schwarzem Sesam und Walnuss, das man mit heissem Wasser anruehrt, schmeckt ganz gut. Aber dieses grosse Paket mit getrockneten roten Beeren, die ich vielleicht mal fuer Hagebutten gehalten hatte ... scheusslich. Oder jedenfalls nicht lecker. Ich wollte dann wenigstens anhand des Woerterbuchs herausfinden, was es ist - aber die erste Schwierigkeit besteht darin, diejenigen Schriftzeichen auf der Packung zu identifizieren, die den Inhalt beschreiben. Nicht dass man sich mit dem Markennamen quaelt ... oder, wie es mir eben gegangen ist, muehevoll "mian xi mie jun - kai dai ji shi" entziffert, was dann einzeln heisst "vermeiden waschen vernichten Bakterien - oeffnen Beutel sofort Nahrungsmittel". Ja, ok, man kann das gleich aus dem Beutel essen, hatte ich sowieso schon gemacht, aber was ist es denn nun? Ich weiss es immer noch nicht. Irgendwie schmeckt das gefriergetrocknet (wahrscheinlich explodieren die beim Versuch, sie zu waschen, grins!) und nicht gut, und Kerne haben die Dinger auch. Och noe. Die fragrant pickles hingegen, mariniertes scharf angemachtes gehacktes Gruenzeug (Kohl wohl), kann ich empfehlen.

Aber jetzt muss ich dringend ins Bett, nicht dass mein Kopf gleich auf die Tastatur kullert. Gut, dass jetzt erst mal Wochenende ist!

Donnerstag, 25. Januar 2007

Von Ursuppe, Schrot und Korn

Was ist eigentlich "richtig"? Soll man in China fruehstuecken wie Chinesen? So genau weiss ich gar nicht, was hier so gefruehstueckt wird - offenbar kann man alles essen, und es gibt nicht so ausgepraegte Fruehstuecksspeisen wie bei uns? Aber wie gesagt, sicher bin ich da nicht. An den Strassen stehen morgens auch Anbieter mit ihren mobilen Garkuechen und bieten alles Moegliche an. Maiskolben, Teeeier und was weiss ich noch. Aber ich will ja nicht auf der Strasse fruehstuecken, sondern zuhause. Apropos Teeeier: das Verhaeltnis von Chinesen zu Eiern scheint mir seltsam. Oft habe ich gesehen, dass im Ascott die hartgekochten Eigelbe zurueckgingen, waehrend der jeweilige (chinesische) Fruehstuecker die weissen Eiweisse (da war es naemlich kein Eiklar mehr, denn die Eier waren ja, wie gesagt, hart gekocht), oft von mehreren Eiern, offenbar mit Appetit verspeist hatte. Andererseits scheint weisses Eiweiss ganz unattraktiv zu sein, warum sonst gaebe es immer diese Teeeier, bei denen das Eiweiss zu einem leichten Eibraun mutiert?

Aber zurueck zum Langnasenfruehstueck. Freiwillig Congee (sprich: kon-dschie) essen? Och noe, lass ma'. Das ist ein relativ duennfluessiger Reisbrei, der im "Urzustand" offenbar nur aus Wasser und Reis besteht, ohne Salz (auch nicht eine Prise!), ohne Zucker, und daher unendlich fad schmeckt. Den gab es zum Beispiel als invariablen Fruehstuecksbestandteil im Ascott, jeweils einen Topf Urzustand-Congee und einen "mit Geschmack" (z. B. chicken and mushroom oder beef). Fuer die "Ursuppe" gab es dann noch eine ganze Auswahl von Schuesselchen mit geschmackbringenden Zutaten (die exotischeren: scharf eingemachter Kohl, Fischflocken - die vertrauteren: Schnittlauchroellchen, gehackte hartgekochte Eier) .

Im Moment bin ich nach den 5 Wochen Ascott-Fruehstueck mit allen moeglichen (variablen) Sachen wie Nudeln, Eiern, Dumplings, gedaempften Broetchen, Fruehlingsrollen, Schmorgemuese, dem beruehmten French Toast, den in Frankreich meines Wissens niemand kennt geschweige denn isst, Kartoffel- oder Kuerbispueree, Rinderfrikadellchen, Pizza etc. noch auf dem gekochte Getreidebreichen-Trip. (Nein, nicht Breichen - Brei-chen!) Sage und schreibe gibt es hier in einem der Carrefour-Hypermaerkte (oder wie heissen die auf Deutsch?) verschiedene Getreide aus biologischem Anbau, nicht zu fassen! Jedenfalls steht das auf den Packungen und auf grossen Schildern in englischer Sprache ueber der entsprechenden Ecke!

Und nach dem Breichen gibt es eine ordentliche Scheibe Vierkornbrot. Das ist eine sooo deutsche Sache, dass es dies Produkt importiert aus Deutschland gibt, auch im Carrefour, der sonst, zugegebenermassen wenig ueberraschend, einen merklichen Schwerpunkt auf franzoesischen Produkten hat. So gibt es zum Beispiel eine ganze Reihe von Produkten der Marke "Reflets de France". (Oh, ach so, eine Mini-Googelei ergibt, dass das eine Carrefour-Hausmarke ist. Ja dann ... da hab' ich ja was Neues gelernt.) Aber wie gesagt, das Vierkornbrot mit echtem Schrot und Korn kommt aus good old Germany, vom delba Backbetrieb in 33119 Dellbrueck.

Mittwoch, 24. Januar 2007

Aliens!

Alben koennen bekanntlich nicht nur Fotos enthalten, sondern auch als boese Geister die Traeume stoeren. Und von Alben zu Alien ist es nicht weit, nur ein wenig radieren und vom b nur noch ein i uebrig lassen (was aus Kalligraphensicht natuerlich bei einer Serifenschrift gar nicht moeglich waere, aber solche Feinheiten lassen wir mal).

Noch einfacher wird man selbst zum Alien, wenn man in China arbeitet. Dann bekommt man naemlich eine Alien Working Permit, jawohl! Und in meiner ist ein Bild von mir, als Alien.

Dienstag, 23. Januar 2007

Ein neuer Eintrag fuer das Lexikon der Irrtuemer

Wie Ihr, liebe Leser und Leserinnen, jetzt ja schon wisst, sind wir am Samstag gluecklich eingezogen und freuen uns jetzt schon einige Tage an der schoenen neuen Wohnung und Naechte an den alten Betten. Aber alt ist ja eigentlich nur das Moebel: die Matratzen und das Bettzeug, von meinem geliebten und bitterlich vermissten Koernerkopfkissen mal abgesehen, sind ja noch ganz neu. Das war eine gute Idee! Traf ich doch kuerzlich eine Kollegin, die gerade seit Anfang Januar hierher versetzt wurde - sie aergerte sich darueber, dass sie sich nicht aus Deutschland eine Matratze mitgebracht haette. Dabei sind hier alle einschlaegigen europaeischen Matratzenmarken in den Moebelhaeusern verfuegbar - nur dass ich nicht sagen kann, wie das Preisniveau aussieht.

Am Samstag habe ich dann erstmalig in der neuen Kueche auf dem schicken Gasherd (3 Flammen im Ceranfeld, darunter eine offenbar fuer grosse Woks - vierflammige Herde habe ich in keiner der Wohnungen gesehen, die wir seinerzeit besichtigt haben) gekocht. Muss ich mich noch dran gewoehnen ... Damit es schnell ging, gab es Spaghetti aglio, olio, peperoncino. Letztere erschienen mir erst gar nicht sooo scharf, aber so eine Capsaicin-Attacke habe ich noch nicht erlebt. Stunden spaeter beim Abschminken beruehrte ich Gesicht und Augen mit den (bis dahin schon mehrfach gruendlich gewaschenen) Fingerspitzen und dachte, ich koenne nie wieder sehen ... Aber geschmeckt hat es hervorragend!

Der einzige Wermutstropfen: die Wohnung liegt doch furchtbar niedrig. Da die todbringende oder eher wie Tod klingende Vier bei Chinesen so unbeliebt ist wie bei uns die Dreizehn, gibt es hier in den Hochhaeusern keine vierte, vierzehnte, vierundzwanzigste usw. Etage. Schon schlimm genug, dass es die vierzigste, einundvierzigste usw. gibt! Wer will da schon wohnen?? Und weil es eben in Shanghai auch viele Langnasen gibt, gibt es auch keine dreizehnte Etage. Unsere sogenannte 18. Etage ist also in Wirklichkeit nur die 15.! Und das auch nur nach chinesischer Zaehlung, in der das Erdgeschoss erste Etage heisst. Nach deutscher Standardzaehlung ist es also nur das 14. Obergeschoss, heul, jammer!

Aber weil Schlechtes immer auch etwas Gutes hat (original [nicht nur] chinesische Philosophie), habe ich aus dem Bett heraus (liegend! Aufsetzen ist nicht noetig!) einen wunderbaren Blick auf den Huangpu. Zwar nicht auf ein ganzes Flusspanorama wie aus dem Ascott, aber doch auf zwei Abschnitte, darunter einen mit Faehrhaus. Und damit bin ich auch bei dem besagten Eintrag fuer das Lexikon der Irrtuemer angekommen: Die meisten glauben, dass man bei Einschlafstoerungen Schaefchen zaehlen sollte - Unfug! Es heisst natuerlich Schiffchen zaehlen!

Wir sind drin!

In unserer neuen eigenen Wohnung! Im Skyline Club zur "Leibesertuechtigung" und vor allem, wie man sieht, im Internet! Zwar ist ein Mensch von der China Telecom am Samstag gleich dagewesen wie vereinbart, um unser Festnetz-Telefon zu installieren, das dann auch gleich funktioniert hat. Aber anders als vereinbart ist der andere Mensch nicht gekommen, der den Internetzugang einrichten sollte. Kleine Reklamation, da ist das Ganze jetzt, am Dienstagmorgen um viertel nach zehn (ich habe heute naemlich einen Tag Umzugsurlaub) erledigt. Klasse, oder?!

Wie man auch sieht - eingeraeumt ist noch (bei weitem) nicht alles ...

Freitag, 19. Januar 2007

Alles neu macht der Frei...

...tag! Zwar gibt es heute morgen irgendwelche Verkehrsstoerungen, aber am Ende treffen doch alle benoetigten Personen ein, habe ich mir sagen lassen. Burkhard hat den ganzen Tag das Aufbauen der Moebel beaufsichtigt (war auch wohl ziemlich noetig) und die ersten Transportschaeden identifiziert. Einen der beiden Fuesse unseres ansonsten sehr soliden Computertisches hat's hin, und die Bodenleiste unserer schmalen kreissegmentfoermigen Garderoben-Sideboards ist arg in Mitleidenschaft gezogen. Mal gucken, welche weiteren Schaeden noch festzustellen sind ... hoffentlich keine!!!

Mit dem Aufbauen unserer Betten hat man sich wohl ziemlich schwer getan, aber am Ende hat man's hinbekommen. Tricky! Aber jetzt sieht es schon mal gut aus.

Ich musste heute morgen nach Caojing (zu den Schurken, grins!) zu einer Kundenpraesentation. Da der Termin schon feststand, bevor der Einzugstermin festgelegt wurde, und ich in Anbetracht der relativ vielen Teilnehmer auf Kundenseite den Termin nicht gern absagen wollte, musste es eben ohne mich gehen. War vielleicht auch besser, ich neige immer dazu, bei sowas ein wenig dumm herumzustehen ... ich glaube, da mache ich bei einer Praesentation eine bessere Figur. Wir haben auch ziemlich lange gebraucht heute morgen - 8:00 Uhr losgefahren (stoehn, das mir!) und erst um 9:25 Uhr dagewesen. Da es noch so frueh war, fuehlte ich mich autorisiert, die Hinfahrt einfach zu verdoesen. Oder sagen wir mal, es waere schwer gewesen, das zu verhindern ... Auf dem Rueckweg (es ging, glaube ich, etwas schneller, aber ich habe es nicht genau verfolgt) habe ich aber meine e-Mails bearbeitet.

Am Nachmittag habe ich dann einen halben Tag genommen und bin folglich schon um 18:00 Uhr gegangen. Burkhard hat mich abgeholt, denn wir hatten noch ein wichtiges Projekt: Putzlappen und -mittel kaufen, auf dass ich die Einbauschraenke auswischen koenne, bevor unsere Kleidung hineinkommt. Und nochmal schauen, ob wir noch so ein typisch chinesisches goldenes Keramikschwein als Gluecksbringer fuer die neue Wohnung erwerben koennten.

Nach dem Einkauf habe ich Mr. Ding angerufen und ihn gebeten, uns an der Super Brand Mall abzuholen. Da es leicht regnete, blieben wir unter dem Vordach stehen und beobachteten die ankommenden Fahrzeuge, aber der schwarze Passat kam und kam nicht. Ploetzlich kam aber Mr. Ding auf uns zu - woher das?? Da zeigte er auf einen silberfarbenen Passat: das ist unser neues Auto! Der olle Schwarze war ja nur zur Ueberbrueckung! Da haetten wir noch lange gucken und warten koennen ...

Und dann habe ich also die neue Wohnung erstmals als Besitzerin betreten, dazu braucht man (leider etwas kompliziert) sowohl eine Codekarte als auch einen Schluessel. Und das Schloss zu finden, in das man den Schluessel dann hineinfriemeln muss, ist auch nicht ganz trivial ... aber mehr will ich mal lieber nicht verraten. Ich habe auch brav alle Schrankfaecher ausgewischt - ich bin wohl nicht so effizient bei sowas, das hat fast eine Stunde gedauert, au weia!

Doch ja, ich glaube, das wird schoen!

Donnerstag, 18. Januar 2007

Vorsicht Kunst! (Jetzt aber!)

Nun denn. Die Kartenpreise von 100 bis 500 RMB haben etwa deutsches Niveau. Fuer mehr als 300 RMB, also ca. 30 Euro, war mein kleiner Geiz zu gross. Dafuer gab es Karten im ersten Rang, erste Reihe. Ganz o.k..

Extra erwaehnen darf man wohl, dass vor Beginn der Vorstellung in chinesischer und englischer Sprache darauf hingewiesen wird, dass Fotografieren, Mitschneiden etc. verboten ist. Es gibt auch keine Unter-, sondern Uebertitel oberhalb der Buehne, auf denen ich zwar mittlerweile einzelne Zeichen identifizieren konnte, aber das war's dann natuerlich auch.

Das chinesische Publikum ist ziemlich undiszipliniert - auch nach Beginn des Stuecks wird froehlich weitergeschwatzt, und alle moeglichen Leute hantieren mit ihren Mobiltelefonen, wie man an den kleinen Lichtflecken im verdunkelten Saal leicht erkennen kann. Gegen ersteres wird die Musik dann einfach ein bisschen aufgedreht, dann geht das schon. Die Musik - ja, das war irgendwas im Dreieck zwischen Mike Oldfield, neuer E-Musik und traditioneller chinesischer Musik (teilweise mit Gesang, der sich fuer westlich orientierte Ohren ein bisschen nach Gekreisch anhoert [ja, 'tschuldigung, ich muss es so sagen]). Entsprechend changierte der Tanz irgendwo zwischen Revueshow, modernem Ausdruckstanz und chinesischem Volkstanz.

Wobei ich bei der Revueshow noch schwanke, ob es mehr wie "Esther Williams und ihre Badeanzugnixen" (nur mit ganz viel weniger nackter Haut) oder doch eher nach dem DEFA-Fernsehballett aussah ... aber das ist ja auch egal. Die Buehnenbilder oszillierten zwischen original chinesischem Dekor und Fantasy-Welten, wobei hier auch viel auf entsprechende Beleuchtung gesetzt wurde. Die Kostueme waren durchweg sehr aufwendig und (fuer mein Empfinden) ziemlich traditionell chinesisch. Und fast immer waren halbe Heerscharen von Taenzer/inne/n auf der Buehne.

Der Handlung konnte ich natuerlich nicht so recht folgen, nur einige Stationen waren nach meiner hervorragenden Vorbereitung wiedererkennbar.

Am Ende galt es dann zu applaudieren. Entweder war das Publikum so gar nicht angetan, oder das ist normal: der Applaus wurde sehr sparsam dosiert, es wurde auch nicht durchgehend geklatscht, sondern immer nur, wenn sich ein/e Taenzer/in verbeugte. Stehende Ovationen? Och noe, lass ma'. Da finde ich das Schauspielerleben in Deutschland doch etwas freundlicher.

Neben mir wurden waehrend der Vorstellung reichlich Kumquats vernascht, die meisten der Kerne fanden sich danach auf den Boden. Die Tuete mit den Schalen blieb auf der Bruestung liegen, ts,ts,ts, das gehoert sich aber nicht im Theater! Uebrigens ist da das Mitbringen von Kaffee und anderen farbigen Getraenken nicht erlaubt, sehr loeblich - die Wasserflasche wird einem nicht verwehrt. Offenbar nicht mal die Spriteflasche!

Da es draussen zwar nicht (mehr) wirklich regnete, aber so aussah, gab es natuerlich kein Taxi fuer den Rueckweg, so dass wir die Metro nahmen. Geht ja auch recht gut, mal davon abgesehen, dass man sich in den Tunneln unter dem Volksplatz wirklich 'nen Wolf laeuft, war aber eisig kalt, brrr! (Nicht in der Metro, die besagten ewig langen Tunnel sind sogar relativ warm und vor allem trocken, aber dann auf dem Weg von unserer Station zurueck ins Ascott.)

Mittwoch, 17. Januar 2007

Vorsicht Kunst! (Vorrede)

Gestern abend waren wir im großen Theater auf dem Shanghaier Volksplatz. Wow! Das ist so grossartig, dass man von den Kartenverkaufsschaltern nicht einfach hinaufgehen kann, sondern ganz aussenherum gehen muss, damit man dann die monumentale Freitreppe erklimmen kann. Bei Regen, so wie gestern, halte ich das nicht unbedingt fuer einen Vorteil ...

Wir hatten unsere Karten natuerlich schon im Vorverkauf erstanden, so dass das Spiessrutenlaufen durch die dichten Reihen von Schwarzmarktkartenanbietern durch staendiges No! no! no!-Rufen begleitet werden musste.

Es gab Musiiiik (gibt es jetzt hier den ganzen Abend nur Musik? Sie befinden sich in einem Konzert, mein Herr!), aber es war kein Konzert, sondern ein Ballettabend im Rahmen des Shanghai Dance Festival. Es gab etwas, das in einem der kostenlosen Langnasenblaettchen als "a good combination of western ballet and Chinese folk dance" beschrieben war. Wenn ich das jetzt so aufschreibe, stutze ich doch ... vielleicht haette ich vorher gruendlicher lesen sollen? Aber nein, ich haette ohnehin hingewollt, denn es handelte sich um das Stueck "Dream of the Red Chamber" (fuer nicht in China ansaessige und des Englischen maechtige Internetnutzer: Dream of the Red Chamber). Das ist angeblich der chinesische Roman schlechthin. Irgendwann im 18. Jahrhundert geschrieben und, so las ich irgendwo, so sehr kulturelles Allgemeingut, dass jedem/r Chinese(i)n zu den Hauptfiguren ebensoviel einfaellt wie jedem/r Europaeer/in zu Romeo und Julia.

Ich hatte vorher versucht, mir im Internet eine Kurzzusammenfassung der Handlung anzusehen, auf dass ich das Ballett besser verstehe. Aber schon dieses Unterfangen endete mit einem typischen Loriotgefuehl: Lord Hescott-Fortescue besucht seine Nichte Gwyneth Moldsworth und faehrt mit ihr in Abwesenheit von Lady Heather Fortescue ueber Middle-Friddlethorpe und Middle-Frithum nach Schloss Thrumbescroft ... Der Roman erzaehlt naemlich wohl die Geschichte von vier Familienclans (als ob zwei wie bei Romeo und Julia nicht gereicht haetten) und hat ca. 400 Charaktere ... o je!

Das alles haette mir ja aber gar nichts gesagt, wenn ich nicht im letzten Sommer den Garten des Grossartigen Blicks am Dianshan Lake in der naeheren Umgebung von Shanghai gar nicht erst besucht haette, nachdem mein Reisefuehrer mich wie folgt belehrt hatte: "Um die Bauwerke der Ming-Dynastie verstehen und geniessen zu koennen, die an den huebschen Teichen und Bambusalleen stehen, macht es Sinn, zumindest eine Kurzfassung des vierbaendigen Romans gelesen zu haben." (Anmerkung: das ist woertlich zitiert - fuer das "Sinn machen" kann ich also nichts!!) Diesen Ratschlag hat ein so beflissener Mensch wie ich dann natuerlich gleich zum Anlass genommen, sich das Buch zu beschaffen, bzw. wenigstens schon einmal den ersten Band, der jetzt hoffentlich uebermorgen noch jungfraeulich (ist naemlich gar nicht so lange vor der Versetzung gewesen, dass ich das Werk bestellt habe) aus irgendeiner Kiste mir wieder in die Haende fallen wird. Ich bin ja auch schon neugierig. Nach einer Leserkritik (mit Textbeispielen aus der englischen und der deutschen Ausgabe) bei amazon hatte ich mich fuer die englische Version entschieden ... vielleicht sind dann davon hier auch die weiteren Baende leichter erhaeltlich, falls ich denn dahin kommen sollte ... (mit koelschem Zungenroll-ll bei falls und bei sollte)

Jetzt wird mir das hier aber zu lang ... also morgen mehr! Jaja, SMS werden niemals meine Kunstform ... (Schon mal zur Vorwarnung: Falls es ab Samstag erst einmal Funkstille geben sollte, liegt das daran, dass ich dann in der neuen Wohnung die Internetverbindung noch nicht hinbekommen habe ...)

Dienstag, 16. Januar 2007

Gute Nachrichten!

Klasse, toll, super, unser Container ist da und schafft es bis Ende dieser Woche durch den Zoll! Einzug in unsere neue Wohnung ist dann am Freitag und Samstag. Und die Aufenthaltsgenehmigungen sowie meine Arbeitserlaubnis sind dann auch da! Jetzt muessen es nur noch die neuen Kreditkarten bis dahin hierher schaffen, dann ist alles im Lot.

Oder sollte ich mich noch nicht zu frueh freuen? Vielleicht ist es ja gar nicht unser Container, sondern einfach irgendeiner (wo es uns dann beim Auspacken wie in dem guten alten Loriot-Spot geht: gehoeren diese Magazine Ihnen??). Oder er ist unterwegs mit Salzwasser vollgelaufen. Oder der Teppich ist verschimmelt, weil er noch zuviel Restfeuchte aus der Teppichreinigung enthielt. Oder alles Geschirr kommt in Scherben an.

Ob ich versuchen sollte, mir wie durch Zufall 13 moegliche kleine Katastrophen auszudenken? Nein, das lasse ich lieber und freue mich darauf, schon ganz bald wieder ein richtig schoenes Bett mit eigener Bettdecke zu haben - und auch die ganzen anderen Sachen! Und darauf, CDs endlich wieder ohne Scratching hoeren zu koennen!!!

Montag, 15. Januar 2007

Die kleinen Widrigkeiten des Lebens im Ascott

  • Tuerklinken, die man auf ca. 80° herunterdruecken muss, damit sich die Tuer oeffnet
  • Eine Duschtasse, die offenbar unter Zuhilfenahme einer Wasserwaage so saeuberlich waagerecht gestaltet wurde, dass das Wasser daraus nur nach besonderer Aufforderung in den Abfluss entschwindet
  • "Hao-se-ki-ping" (mit scharfem s und nur angedeutetem e wie in the), das die Tueren so lange offen stehen laesst, dass hinterher das Apartment total ausgekuehlt ist, dafuer aber die Gardinen zuzieht, damit man beim Betreten den schoenen Blick nicht gleich sehen kann
  • Eine Bettdecke fuer zwei
  • Teppichboden im Schlafzimmer, der fuer verschlossene Nasen sorgt
  • Frische Handtuecher jeden Tag und dazu das Schild, dass man ganz leicht umweltbewusst sein kann, indem man einfach die Handtuecher zwei Tage lang benutzt - man moege sie dazu einfach auf dem Halter haengen lassen
  • Ein CD-Player, der jede CD zu einem DJ-Meisterwerk im Scratching macht - leider ist diese Tonrichtung (oder kann man das Musikrichtung nennen?) nicht mein Ding
  • Keine rechtzeitige Verlaengerung unserer Zimmerschluessel, so dass wir heute nach dem Fruehstueck bei unserem eigenen Apartment vor verschlossenen Tueren standen - als ob ich morgens fuer solche Sperenzchen Zeit haette!
  • Keine Decke, unter der man sich gegen die Kaelte verschanzen kann
  • Eine abenteuerliche Schaltung der Leuchten in Schlafzimmer und Bad, so dass man immer erst alle moeglichen Schalter betaetigen muss, bevor man an- oder ausgeschaltet hat, was man will
  • Die Standardeinstellung der Fernsehlautstaerke auf BRUELL!
  • Ein Schreibtisch, an dem man nicht vernuenftig sitzen und arbeiten kann
  • Teller, die einem am Fruehstueckstisch unter der Hand und dem Mund weggerissen werden

Aber grundsaetzlich bin ich ja ganz zufrieden mit dem Ascott - es wird wohl bloss Zeit, dass wir hier ausziehen!

P.S. Dass das nun gerade dreizehn Widrigkeiten sind, war nicht beabsichtigt - aber fuer Zufall kann ich das ja nun nicht halten, dann wird es wohl Schicksal sein!

Sonntag, 14. Januar 2007

Schlafwandelei

Heute nacht im Nachthemd unter die Dusche gestiegen --- Wasser ueber die Fuesse laufen lassen, damit es warm werde --- dabei gut aufgepasst, dass das Nachthemd trocken bleibt --- Wasser nicht beizeiten warm geworden (dauert immer recht lange) --- frustriert aufgegeben --- geaergert, dass die Matte nicht vor der Dusche lag --- Fuesse abgetrocknet --- Licht angelassen --- wieder ins Bett gelegt.

Was das wohl sollte??? Das ist zum Glueck erst meine dritte bekannte Schlafwandelei in drei Jahrzehnten ... ueberschaubar.

Ein-schränk-ungen und andere Möbelgeschichten

So langsam muesste unser Container hier angekommen sein, ich bin ja mal gespannt, ob ich morgen im Buero was dazu zu hoeren bekomme. Da sind ja unsere ganzen Sachen drin, und was sollen wir hier bloss mit denen machen, fehlt uns doch der Stauraum unseres grossen Einbauschranks. Damit wir unsere Sachen trotzdem "einschraenken" koennen (eigentlich muesste das Wort wohl nach den deutschen Wortbildungsregeln "einschranken" heissen, wenn es denn existierte), hat Burkhard in der Zwischenzeit einen chinesisch inspirierten Schrank in unserem Design entworfen, ausserdem ein Regal, das auch als Raumteiler verwandt werden kann. Die Kommode (oder wohl eher ein Sideboard) ist noch im Entwurfsstadium. Ueber einen Kontakt, den wir von dem chinesischen Trainer bekommen haben, bei dem wir das interkulturelle Training gemacht haben, ist Burkhard nun auch an einen Schreiner herangekommen. (Sehr hilfreich dazu, die Chinesin, die extrem gut deutsch spricht!) Aber der macht hauptsaechlich neue Moebel, die wie alte aussehen, und moechte kein Metall verarbeiten, sondern die metallisch geplante Flaeche silberfarben anstreichen. Und statt moderner Scharniere moechte er mit Klavierband arbeiten ... och noe! Da muessen wir wohl noch ein bisschen weiter suchen. Kann doch nicht sein, dass hier keiner sowas macht, wie wir es gern haetten. Solche Moebel gibt es doch hier auch zu kaufen.

In der Zwischenzeit ist auch ein spektakulaerer Leuchter fuer unser Wohnzimmer bestellt, ich bin gespannt, wie der dann aussieht, und gestern haben wir Vorhaenge und Gardinen ausgesucht. Ganz unbekanntes Gefuehl, in Deutschland pflegten wir ja keine zu haben. Jetzt soll Heidi, die Maklerin, die uns rund ums Wohnen auch die ganze Zeit ueber betreut, noch einen Termin zum Ausmessen koordinieren ... hoffen wir mal, dass alles gut klappt. Damit sind die wichtigsten Stuecke fuers Wohnzimmer dann schon entschieden. Ich bin gespannt, ob mein Farbgefuehl bei den Gardinen auch diesmal nicht getrogen haben wird. Normalerweise treffe ich die Toene auch aus dem Gedaechtnis gut, diesmal blieb mir sowieso nichts anderes uebrig, denn leider ist ja das Farbmuster abhanden gekommen. Sie werden (hoffentlich!!) passend zum lila Sofa.

Aber um noch einmal zurueckzukommen auf die Einschraenkungen - die eine oder andere gibt es doch. So ist zum Beispiel der Zugang zur Wikipedia hier blockiert. Den Verdacht hatte ich schon eine Weile, da der Versuch immer zu einem Timeout gefuehrt hat. Ich habe jetzt bei fremden Bloggern aus Shanghai meinen Verdacht bestaetigt gesehen. Schade, damit steht eine sehr nuetzliche Informationsquelle nicht zur Verfuegung. Dasselbe gilt wohl fuer die Domain wordpress ...
So, zum Abschluss noch ein Bild von mir beim Bloggen.

Samstag, 13. Januar 2007

Ein Traum(a)

Hatten wir doch neulich mittags im Restaurant etwas bestellt, was auf dem ziemlich kleinen Foto der bebilderten Speisekarte nach schmalen kleinen fritierten Tintenfischen aussah. Aber nein! Das waren so komische Teile mit zwei gewinkelten knochig-knorpeligen Auslaeufern. Hm. Offenbar waren die irgendwie mariniert, hatten einen Maggigeschmack und eine seltsam glasig-knorpelige Konsistenz. Das war nun definitiv nicht unser Geschmack, ziemlich scheusslich. Und wir hatten natuerlich keine Ahnung, was das gewesen sein koennte. Davon musste dann leider doch ein signifikanter Teil wieder zurueckgehen. Brrr, mehr eine Erfahrung als ein Erfolg ...

Gestern mittag waren wir in einem anderen Restaurant, da waren diese Teile schon wieder auf der Karte, sogar in drei Varianten. Was tun? Nein, natuerlich nicht wieder bestellen! Man muss ja nicht unbedingt alles essen moegen, insofern haben wir auf die Konfrontationstherapie lieber verzichtet. Statt dessen rasch (solange man die Karte zum Bestellen vorliegen hat) Stift und Papier herbei und die Beschriftung fein saeuberlich abschreiben, um so endlich aus dem Woerterbuch zu erfahren, was das ist!

Um die Wartezeit auf diese Eroeffnung zu verkuerzen, gab es eine ganz alltaegliche Kochshow am Tisch, da wir "versehentlich" ein Wokgericht bestellt hatten. Da kam dann also so ein (relativ kleiner) gusseiserner Wok, der auf die in den Tisch eingearbeitete Gaskochstelle gesetzt wurde. Das (Rind-)Fleisch war offenbar schon zubereitet, aber obendrauf lag noch ganz rohes Gemuese. Waehrend ich mich noch fragte, ob das jetzt so sein muss, kam eine Bedienung an unseren Tisch und hat fleissig fuer uns umgeruehrt, bis alles gar war. Da die Gasflamme ganz schoen einheizte, dauerte das nicht lange. Und das Ergebnis war gar nicht uebel! Wenn ich dann noch irgendwann erfahre, was das fuer eine Kueche war - vielleicht Hunan-Kueche? -, ist die Sache perfekt. Die Hunan-Kueche soll scharf, deftig und fettig sein, und das traf so zu.

Spaeter am Abend gab es dann die Aufloesung: diese seltsamen Teile sind ya1 she2, das mag der werte Leser oder die werte Leserin im chinesischen Woerterbuch HanDeDict nachschlagen, alternativ gibt es hier einen Link mit einer kleinen visuellen Uebersetzungshilfe: (Ergebnis meiner Google-Bildsuche, die ueberraschend wenig ergeben hat)

Böse kalte Welt

Eigentlich ist es ja zur Zeit gar nicht so kalt, wie man der jeweils aktuellen Wettervorhersage entnehmen kann. Aber fuer mich reicht es zum Frieren, vor allem, wenn man irgendwo dem Wind ausgesetzt ist. Auf der Esplanade vor dem Oriental Pearl TV Tower ueberkommt einen dann auch gleich ein Heimatgefuehl - da ist es genau so scheusslich zugig wie auf der guten alten Domplatte! Und im Auto vermisse ich die Sitzheizung auch, auch wenn die Fahrt da ja meist so kurz ist, dass ich den warmen Mantel anbehalte ...

Andererseits will ich mich mal nicht zu viel beklagen, befinde ich mich doch in einem sehr gluecklichen Zustand: auch jetzt im Winter habe ich nachts im Bett immer warme Fuesse - las ich doch kuerzlich ein Zitat von Turgenjew des Inhalts, dass es kein Glueck gebe, das dieses uebertreffe.

Und nicht nur das! Im Buero gibt es High-Tech-Klobrillen (wahrscheinlich nennt man das im "Auslegeware"-Deutsch Toilettensitze, oder wie?). Die sind noch relativ neu - im letzten Sommer waren die noch nicht vorhanden. Die bieten nicht nur einen frischen Plastikhuellenueberzug auf Knopfdruck (oder, genauer gesagt und besser noch, beruehrungsfrei nach Kontakt mit einem Infrarotsensor), sondern auch eine Heizung. Bisher war die allerdings nie angeschaltet - erst jetzt seit zwei Tagen, ich weiss gar nicht warum. Ist mir fast zu warm, wenn man die Temperatur noch etwas erhoeht, taugt das vielleicht als Massnahme, die Verweildauer zu reduzieren ...?!!! :-)) Der heisse Stuhl, sozusagen!

Ausserdem kann man ueberall kaishui trinken, heisses Wasser. Das ist ja etwas, was Deutsche vermutlich meist scheusslich finden oder doch wenigstens stark gewoehnungsbeduerftig; ich muss aber sagen, das ist gar nicht uebel. Geht es mir doch in good old Germany oft so, dass ich weniger trinke als ich sollte, weil das Wasser so nass und kalt ist. Das Problem gibt es hier so nicht! Die Wasserspender geben schoenes heisses Wasser ganz ohne Umstaende!

Ebenfalls recht warm: die Kaemmerchen, in denen Massagen gemacht werden. Das muss natuerlich auch so sein, aber wenn man im Wintermantel von draussen da hereinkommt, faellt man im ersten Moment fast in Ohnmacht vor lauter Hitze! Das legt sich aber dann schnell, wenn man sich die Kleider vom Leib reisst und in den bereitgelegten Massageanzug schluepft. Chinesische Massagen sind naemlich "ohne Anfassen" - man hat diesen Anzug an (wie ein Schlafanzug mit Wickeljacke), und dann kommt noch ein grosses Tuch darueber. So auch heute.

Letzte Woche hatte mich shifu 103 hao 号 (Meister Nr. 103) massiert, diesmal 109 hao. Anders als im letzten Jahr teilen die das jetzt immer mit. No. 103 heute war echt gut! Ob ich mal versuchen soll, naechstes Mal zu fragen, ob er frei ist? Er hat natuerlich, wenig ueberraschend, auch diagnostiziert, dass mein Ruecken da bu hao 好 ist (ein anderes hao, mit drittem Ton statt viertem und ganz anderem Schriftzeichen). Nur das Geschaeftsmodell dieses Massageladens verstehe ich nicht: es gibt eine Chinese health care body massage fuer 98 RMB/60 min und eine Traditional Chinese body massage fuer 150 RMB/60 min. Letzte Woche hatte ich eine traditionelle, heute eine health care massage - und was soll ich sagen, ich kann da ueberhaupt keinen Unterschied feststellen! Unter diesen Umstaenden sehe ich natuerlich nicht ein, den hoeheren Preis zu bezahlen, was ja sonst durchaus denkbar waere ... Zur Zeit bekommt man auch Rabattgutscheine ueber 30 RMB, so dass ich fuer eine Stunde gruendliches Durchkneten heute nur 68 RMB bezahlt habe!

'tschuldigung, das ist jetzt wirklich ein bisschen lang geworden, ich muss auch ins Bett ... habe kalte Fuesse ...

Dienstag, 9. Januar 2007

Namen sind Schall und Rauch, Fortsetzung

Wie schon gesagt, ich habe immer noch keine Visitenkarten. Und woran liegt es? Meine business unit traegt den wunderbaren Namen "Specialized Function Systems", zu Deutsch also "Systeme fuer Spezialfunktionen". Das sagt auf Deutsch ungefaehr genauso viel wie auf Englisch, naemlich nichts. Schliesslich erfuellt jedes IT-System eine spezielle Funktion - hoffentlich. Wenn nicht, kann man es getrost wegwerfen, denke ich.

Nun muss auf einer geschaeftlichen Visitenkarte eben nicht nur der Name stehen, sondern auch die Abteilung, auf der chinesischen Seite also die chinesische Abteilungsbezeichnung. Bisher ist es offenbar noch nicht gelungen, eine aussagekraeftige Uebersetzung oder Uebertragung ins Chinesische zu finden, was mich natuerlich, s. o., keineswegs wundert. Mich begeistert nur der ausgepraegte Wille, das Unmoegliche moeglich zu machen und eine aussagekraeftige Uebersetzung fuer einen nichtssagenden Text zu finden!

Nun mag man sich noch fragen, warum denn schon das Original so nichtssagend ist. Das liegt, wenig ueberraschend, daran, dass es sich um etwas handelt, was als das kleinere Uebel begriffen wird. Die Alternative waere naemlich "Non-ERP Systems" gewesen, also alle "Nicht-ERP-Systeme". Und eine negative Beschreibung des Bereichs durch das, was er nicht ist, ist ja nun wirklich noch bloeder!

Und hier noch eine Anekdote, die dazu beitragen wird, dass sich jede/r Leser/in mein Abteilungskuerzel ganz leicht merken kann: Zu Studentenzeiten gab es am geologischen Institut eine Gruppe von Leuten, die ohne grossen politischen Hintergrund Sacharbeit in der Fachschaft machen wollte. Nun kann man das ja nicht einfach so, sondern muss sich von den Studierenden waehlen lassen. Und auf dem Wahlzettel braucht jede Liste selbstredend einen Namen, moeglichst einen, der nicht Schall und Rauch ist - das Thema hatten wir schon. Was tun, wenn man nicht zum Marxistischen Studentenbund (MSB) Spartakus gehoert und auch keiner JuLi-Gruppierung entstammt? Man ueberlegt halt, was einen ausmacht, und schon war der Name geboren: SFE - schlapp, faul, eigennuetzig. Die Naehe zu SFS ist frappierend ...

Montag, 8. Januar 2007

Namen sind Schall und Rauch

... aber trotzdem braucht man sie, denn wie soll man sich sonst anreden? Man kann ja nicht einfach jeden nur angrunzen, nicht mal im Jahr des Schweins! Außerdem habe ich auch mal gehoert, dass Namen natuerlich nicht Schall und Rauch seien, was man ganz leicht aus der Tatsache ablesen koenne, dass Goethe es ja Faust sagen lasse und nicht etwa das ehrbare Gretchen.

Wie auch immer: ich brauche hier Visitenkarten [ganz wichtig, ich fuehle mich ohne (kleines Paradoxon) schon ganz halb, also wie ein halber Mensch] und zwar zweisprachige, mit einer englischen und einer chinesischen Seite. Und das Wichtigste auf einer Visitenkarte ist nun mal der Name. Und auf einer chinesischen Karte muss nun mal ein chinesischer Name stehen, damit ein Empfaenger, der womoeglich lateinischer Schrift nicht maechtig waere, trotzdem weiss, wie er einen anreden soll. Ein so vielsilbiger Name wie meiner (je 3 fuer Vor- und Nachname, au weia!) geht natuerlich gar nicht - chinesische Nachnamen sind immer einsilbig, und Vornamen normalerweise ein- oder zweisilbig -, und aussprechen kann man den ohnehin nicht.

Aber wir haben zum Glueck eine kreative Personalabteilung! Zwar kommt auch hier eine gewisse Verwirrung auf, was wohl Vor- und was Nachname sein mag, aber am Ende steht er da, mein neuer chinesischer Name: Ich bin jetzt Dai Ting Yan.

Dabei ist Dai der Nachname, denn die Chinesen halten es bekanntlich wie die Bayern mit ihrem Meier Sepp oder Hulm Rudi. Und er wurde so gewaehlt, weil er sich fast genau anhoert wie mein deutscher Nachname. Zweifelt etwa jemand?!

Der erste Vorschlag lautete uebrigens Ke Ting Yan, was ich vom Klang her eigentlich netter fand, aber das Ke lehnte sich versehentlich allzu stark an meinen Vornamen an, so dass diese Option am Ende verworfen wurde. Waehrend der Nachname nur ein Name ist, tragen die Woerter des Vornamens uebrigens auch Bedeutungen: ting (im zweiten Ton zu sprechen, also die Stimme am Ende anheben) heisst ansprechend, yan (ebenfalls zweiter Ton) heisst Gesicht, Ansehen oder Farbe. Klingt erstmal ganz freundlich, oder?

Wellness

Zum neuen Jahr habe ich mir die immer gleichen Vorsätze gar nicht erst vorgenommen, war aber doch schon zweimal abends schwimmen, jeweils eine gute halbe Stunde. (Zur Entschuldigung: vorher konnte ich ja auch gar nicht, denn seit unserer Ankunft war das Schwimmbad des Ascott wegen der jährlichen Wartungsarbeiten geschlossen.) Ich hatte mir in Deutschland noch diese Schwimmhautpaddel für die Hände gekauft, als kleine Motivationshilfe (Spieltrieb!). Und angeblich sollen die ja dafür sorgen, dass man nicht falsch schwimmt. Ich habe *** jetzt immer noch nicht verstanden, ob man damit schneller oder richtiger schwimmt oder die Armmuskeln besser trainiert, weil der Widerstand groesser ist, aber das ist ja auch egal.

Am Freitagabend war ich erstmals zur Massage, der Ruecken hat es ja auch noetig. Leider fehlt noch das richtige Vokabular, aber dass das alles "bu hao" ist, nicht gut, das habe ich verstanden. Heijeijei, das ist ziemlich heftig, die richtige Entspannung ist so eine Massage nicht, aber das ist sie in Deutschland ja auch nicht. Der gute Mensch wollte mich dazu ueberreden, doch lieber zwei oder wenigstens anderthalb Stunden Massage zu nehmen, aber das haelt man ja gar nicht aus! Mir tat so der Ruecken schon weh. Mal sehen, ob es morgen schon wieder geht oder erst uebermorgen ... denn auch in Deutschland braucht man ja einige Sitzungen, bis es besser wird.

Gestern abend war ich ja nach dem Einkaufsstress schon kaputt genug, also war ich weder schwimmen noch zur Massage, sondern habe einfach nur ein schoenes heisses Bad genommen und mich danach gleich ins Bett gelegt. Damit hatte das Frieren dann auch ein Ende! Leider war es ja auch im Restaurant, das ansonsten sehr schoen war, ziemlich zugig, so dass ich da schon leicht eingefroren war.

Mal sehen, wie lange die nicht genommenen guten Vorsaetze halten ...

*** Ab hier habe ich meine Tastatur auf englische Eingabe umgeschaltet, daher gibt es jetzt leider keine Umlaute und Eszetts mehr. Aber im Buero mit einer englischen arbeiten und hier mit einer deutschen, das geht einfach nicht. Dann tritt bei den Sonderzeichen ueberall Verwirrung auf, und ich bin ueberall "total behindi". Ich bitte um Entschuldigung fuer die Unannehmlichkeit und gleichzeitig um Verstaendnis.

Die kleine Möbelphilosophie

Im Möbelgeschäft gibt es Raumteiler, Tage sind Traumteiler.

Sonntag, 7. Januar 2007

Einkaufsstress

Ein (zur Zeit) typischer Samstag: gegen 10 Uhr frühstücken, um 11 Uhr steht Mr. Ding (kann ich ja auch nichts für, der heißt so) vor dem Ascott bereit. Burkhard hat fleißig vorgearbeitet und die Anzeigen in der Shanghai Daily und in den gelben Seiten studiert und den Stadtplan mit kleinen Post-its präpariert, auf denen die Adressen unserer Ziele stehen. (So professionell hatten wir es an den letzten Samstagen nicht, aber der kontinuierliche Verbesserungsprozess greift!) Zwei Möbelgeschäfte bzw. "Möbelmalls" und einen Blumenmarkt schaffen wir am Ende, das dritte Möbel-Etablissement lassen wir wegen Erschöpfung aus.

Es gibt wirklich ALLES an Möbeln, aber für uns ist nicht genau das Richtige dabei, so dass wir nach altbewährter Methode doch lieber selber entwerfen und dann schreinern lassen. Dabei geben die Möbelbesichtigungen allerdings wertvolle Ideen. Ich bin schon gespannt, wie hier die Schreinerqualität ausfällt ... mal lieber nicht zu viel erwarten ... Vor allem werden die wohl verzweifeln, wenn Burkhard mit einer mehr oder weniger technischen Zeichnung kommt, grins!

Klasse war der Blumenmarkt, den wir eigentlich aufgesucht hatten, um Beschaffungsoptionen für Zimmerpflanzen zu identifizieren, denn unsere Pflänzchen haben wir natürlich nicht in den Container packen lassen, und ganz ohne Grünzeug wäre es ja nicht schön. Zwar gibt es nicht viele Grünpflanzenläden, aber einige kleine doch, und da kann man offenbar für nicht allzu großes Geld kaufen, was wir wollen. Die Klassiker wie Birkenfeigen, Arecapalmen, Zamioculcas etc. sind alle vorhanden. Gegen das allzu Grüne hängen in den meisten schon so kleine rote Zierlampions - die würde ich sogar glatt drin lassen. Außerdem gibt es in dem Blumenmarktgebäude mehrere Läden, die bizarre Natursteine auf schön gearbeiteten Holzpodesten anbieten, wie sie die Chinesen so lieben. Übrigens erschien uns die Qualität hier merklich besser als die der Exponate in der "Kunst"galerie im YuYuan-Basar (von den Stücken im Konfuziustempel bin ich offenbar schon ganz verwöhnt gewesen).

Hinterher mussten wir mal wieder im Stoffmarkt gucken, was mein neues schwarzes Kostüm macht - noch 'ne Retusche nötig - und wie sich die neuen Jeansröcke entwickelt haben (noch zu lang, und der eine ganz verfleckt). Also nächste Woche schon wieder hin ... das passt ja dann, da Burkhard jetzt mal das Kopieren einer Hose ausprobiert.

Anschließend haben wir im "Mythical China" in der Super Brand Mall gespeist. Hier war es ziemlich üppig, so dass wir noch einiges im Piggy Bag (ein Doggy Bag kommt uns natürlich nicht ins Haus) mitgenommen haben. Übrigens nicht nur üppig, sondern auch lecker: es gab milden Tofu in scharfer Sesamsauce, gedünsteten Mandarinfisch mit Sellerie, Shrimps mit Erdnüssen und Chillies, Ente mit Taropüree, gegrillte Auberginen mit Seetangpaste und zum Nachtisch Früchte mit Sago bzw. Klebreisklößchen in Reisweinsuppe.

Wir gehen zu Fuß zurück ins Ascott, da wir Mr. Ding schon frei gegeben haben. Der Wind ist eisig, brrr! Um ca. 19:20 Uhr sind wir zurück, das Wochenende ist schon halb vorbei. Und das soll Erholung gewesen sein???

Samstag, 6. Januar 2007

Caojing

Kann dich Carl Duisberg nicht verknusen,
schickt er dich nach Leverkusen.
Drehst du da ein krummes Ding.
schickt er dich nach Caojing.

(Anmerkung: das heißt natürlich nicht, dass in Caojing bloß Leute sind, die krumme Dinger gedreht haben. Das wird nur wegen des Reims benötigt.)

Freitag, 5. Januar 2007

Seltsame Typen

... wurden zuletzt wiederholt in Shanghai gesichtet. Bleiben plötzlich unvermittelt vor irgendeinem Straßenschild oder einer Werbetafel oder einem Plakat oder einem Feuerlöscher stehen, zeigen auf einzelne Zeichen und diskutieren darüber, was das bedeuten könnte oder wie man es wohl ausspricht. Gelegentlich werden Schriften fotografiert oder einzelne Zeichen zusammenhanglos auf kleinen Zetteln notiert. Besonders goutieren diese Wesen zweisprachige Inschriften, denn auf diese Weise kann man, da Namensbestandteile üblicherweise in Pinyin, der offiziellen Lautschrift, wiedergegeben werden, teilweise die Aussprache der Zeichen ermitteln.

Es wurde kolportiert, dass diese Typen zu Hause ein Wörterbuch immer griffbereit auf dem Tisch liegen haben und dort täglich irgendwas nachschlagen. Heute z.B. das xian4 aus "you xian gong si" (sprich etwa: jou chsien gong ße) (denn die Pinyin-Lautschrift hat ihre eigenen Ausspracheregeln). Aha, das passt: xian heißt beschränken, und aus dem Zusammenhang war schon klar, dass es sich um eine Unternehmensform handelt, die der Gesellschaft mit beschränkter Haftung entspricht.

Das Verfahren ersetzt natürlich keinen Unterricht, aber schaden kann es ja auch nicht ...

Donnerstag, 4. Januar 2007

Für alle, die jetzt noch wissen wollen, wie Weihnachten hier war

Mit der ganzen Haushaltsauflösung und der Umsiedlung wollte dieses Jahr keine rechte Advents- und Weihnachtsstimmung aufkommen. Nicht, dass die Chinesen hier das Fest nicht kennen würden und diverse Sinne ansprechen, um den Kaufrausch zu fördern: Weihnachtsbaumfiguren überall (Umrisse aus Neon, Pyramiden oder Kegel aus Ästen, alle Formen aus Plastik), dazu Rentiere, Schlitten, Nikoläuse und Schriftzüge "Merry Christmas & Happy New Year" (auch schon mal Chrisimas oder Christams ... man musste nur die Buchstaben in die richtige Reihenfolge bringen, aber nicht jeder kann gewinnen), und aus wirklich jedem Lautsprecher Weihnachtsgeplärr etwa in folgender Aufteilung: 50% Jingle Bells, 30% Rudolph, the red-nosed raindeer und 20% Verschiedenes incl. Stille Nacht. Am Ende sind mir jedenfalls Hören und Sehen vergangen. Wenn ich noch einmal Jingle Bells höre, krieg' ich Schreikrämpfe!

An Heiligabend und am ersten Weihnachtstag ist "Merry Christmas!" ein alternativer Gruß, mit dem man Langnasen anspricht - guten Morgen, Tag, Abend gibt es nicht mehr. Es sind übrigens noch jede Menge Langnasen da, obwohl ja viele von ihnen über die Feiertage ausgeflogen sind.

Analog kann man an Silvester (das ist doch noch zu früh!!!) und Neujahr mit "Happy New Year!" grüßen. Ich ergänze mir immer "Sophie, dear!", denn das ist es natürlich, was an Silvester am meisten gefehlt hat: Dinner for one. Wir haben zu zweit diniert und sind gegen Mitternacht zur Promenade am Huangpu gegangen (die dem Bund gegenüber liegt), aber das bisschen Feuerwerk war wirklich nichts - und es war nicht mal am Bund! Das sparen sich die Chinesen, die doch Meister des Feuerwerks sind, offenbar für ihr eigenes Neujahrs- oder Frühlingsfest auf. Auch gut.

Dienstag, 2. Januar 2007

Das Jahr des Schweins wirft seine Schatten voraus

Ja, das ist schon ein komisches Gefühl, wenn man so nach und nach alle seine Schlüssel (Wohnung, Auto, Büro) abgibt und ins Hotel zieht und kein Zuhause mehr hat und die Möbel und sonstigen Sachen irgendeinem Lager bzw. irgendeinem Container anvertraut werden ... Jedenfalls haben wir am 13. Dezember in Düsseldorf ein Flugzeug nach Dubai bestiegen, um Deutschland für die nächsten 2-3 Jahre den Rücken zu kehren. Das war dann gar nicht sooo komisch wie erwartet.

Nach einer ungemütlichen Nacht in der ziemlich vollen Business Lounge in Dubai sind wir am 14. Dezember wohlbehalten in Shanghai angekommen. Ein Zuhause haben wir natürlich immer noch nicht, der Container wird ja noch herumgeschippert. Aber unser "Serviced Apartment" im Ascott, Pudong, ist ganz nett, nur leider nicht ganz warm zu bekommen.

Und außer einem Zuhause fehlt uns auch das Internet, denn irgendwie will es nicht gelingen, mit unserem schönen neuen Laptop die Breitbandverbindung, die das Ascott freundlicherweise anbietet, ans Laufen zu bekommen. Als ich es endlich nach ca. 2 Wochen schaffe, die eine böse kleine falsche Einstellung zu identifizieren, hilft das auch nicht richtig viel, denn da hatte gerade das Erd- oder besser Seebeben vor Taiwan wichtige Netzkabel zerrissen, so dass es mit dem Surfen auch nicht klappt. :-(((

Aber heute, am 1. Januar 2007, geht es immerhin schon ein bisschen. Zwar etwas langsam, aber egal - es reicht, um einen Vorsatz gleich in die Tat umzusetzen: Bloggen!

Herzlich willkommen also zu diesem Web-Tagebuch, in dem es jetzt immer mal Neues aus Shanghai zu lesen geben wird!