Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Donnerstag, 18. Januar 2007

Vorsicht Kunst! (Jetzt aber!)

Nun denn. Die Kartenpreise von 100 bis 500 RMB haben etwa deutsches Niveau. Fuer mehr als 300 RMB, also ca. 30 Euro, war mein kleiner Geiz zu gross. Dafuer gab es Karten im ersten Rang, erste Reihe. Ganz o.k..

Extra erwaehnen darf man wohl, dass vor Beginn der Vorstellung in chinesischer und englischer Sprache darauf hingewiesen wird, dass Fotografieren, Mitschneiden etc. verboten ist. Es gibt auch keine Unter-, sondern Uebertitel oberhalb der Buehne, auf denen ich zwar mittlerweile einzelne Zeichen identifizieren konnte, aber das war's dann natuerlich auch.

Das chinesische Publikum ist ziemlich undiszipliniert - auch nach Beginn des Stuecks wird froehlich weitergeschwatzt, und alle moeglichen Leute hantieren mit ihren Mobiltelefonen, wie man an den kleinen Lichtflecken im verdunkelten Saal leicht erkennen kann. Gegen ersteres wird die Musik dann einfach ein bisschen aufgedreht, dann geht das schon. Die Musik - ja, das war irgendwas im Dreieck zwischen Mike Oldfield, neuer E-Musik und traditioneller chinesischer Musik (teilweise mit Gesang, der sich fuer westlich orientierte Ohren ein bisschen nach Gekreisch anhoert [ja, 'tschuldigung, ich muss es so sagen]). Entsprechend changierte der Tanz irgendwo zwischen Revueshow, modernem Ausdruckstanz und chinesischem Volkstanz.

Wobei ich bei der Revueshow noch schwanke, ob es mehr wie "Esther Williams und ihre Badeanzugnixen" (nur mit ganz viel weniger nackter Haut) oder doch eher nach dem DEFA-Fernsehballett aussah ... aber das ist ja auch egal. Die Buehnenbilder oszillierten zwischen original chinesischem Dekor und Fantasy-Welten, wobei hier auch viel auf entsprechende Beleuchtung gesetzt wurde. Die Kostueme waren durchweg sehr aufwendig und (fuer mein Empfinden) ziemlich traditionell chinesisch. Und fast immer waren halbe Heerscharen von Taenzer/inne/n auf der Buehne.

Der Handlung konnte ich natuerlich nicht so recht folgen, nur einige Stationen waren nach meiner hervorragenden Vorbereitung wiedererkennbar.

Am Ende galt es dann zu applaudieren. Entweder war das Publikum so gar nicht angetan, oder das ist normal: der Applaus wurde sehr sparsam dosiert, es wurde auch nicht durchgehend geklatscht, sondern immer nur, wenn sich ein/e Taenzer/in verbeugte. Stehende Ovationen? Och noe, lass ma'. Da finde ich das Schauspielerleben in Deutschland doch etwas freundlicher.

Neben mir wurden waehrend der Vorstellung reichlich Kumquats vernascht, die meisten der Kerne fanden sich danach auf den Boden. Die Tuete mit den Schalen blieb auf der Bruestung liegen, ts,ts,ts, das gehoert sich aber nicht im Theater! Uebrigens ist da das Mitbringen von Kaffee und anderen farbigen Getraenken nicht erlaubt, sehr loeblich - die Wasserflasche wird einem nicht verwehrt. Offenbar nicht mal die Spriteflasche!

Da es draussen zwar nicht (mehr) wirklich regnete, aber so aussah, gab es natuerlich kein Taxi fuer den Rueckweg, so dass wir die Metro nahmen. Geht ja auch recht gut, mal davon abgesehen, dass man sich in den Tunneln unter dem Volksplatz wirklich 'nen Wolf laeuft, war aber eisig kalt, brrr! (Nicht in der Metro, die besagten ewig langen Tunnel sind sogar relativ warm und vor allem trocken, aber dann auf dem Weg von unserer Station zurueck ins Ascott.)

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