Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 28. Februar 2010

Neuer Minusrekord

O je, jetzt ist Vollmond, d.h. es ist bereits Laternenfest und es hat schon erneuter Dauerbeschuss eingesetzt. Nicht ganz so stark wie am Neujahrsfest, aber doch signifikant. Dann wird wohl morgen im Foyer des Citigroup Tower auch die mittlerweile schon ziemlich angestaubte Styropor-Rentier-Deko verschwunden sein. (Wahrscheinlich vom Tiger gerissen ...)

Und es ist ja nicht einmal so, dass es nun so gar nichts zu berichten gegeben haette! Anfang Februar waren wir im Botanischen Garten zur Paeonienausstellung. Irgendwer fing neulich an zu erzaehlen, Paeonien und Pfingstrosen seien nicht dasselbe, sondern nur aehnlich - das glaube ich aber doch ins Reich der Sagen und Maerchen verweisen zu koennen. Allerdings umfasst die Gattung der Pfingstrosengewaechse mehrere Arten, wovon einige in Asien beheimatet sind und daher hier mehr verwendet werden. Im Botanischen Garten standen die Exponate jedenfalls im Konservatorium, wie das grosse klimatisierte Pflanzenhaus genannt wird. In einem kleinen Nebenraum wurden sehr schoene Gestecke mit Pfingstrosen ausgestellt. Recht sehenswert, aber sicher nicht besonders haltbar! Irgendwie haben Pfingstrosen sowas Laszives, finde ich, die Blueten so schwer und immer wie leicht zerzaust - so dass sie fast gemalt noch schoener sind als in natura. In der Zeitung stand zu lesen, dass diese Ausstellung eine "Uebung" fuer die Expo sei - die dann zu zeigenden Exemplare werden alldiweil im Glauben gehalten, es sei noch tiefster Winter. An dem Tag war das Wetter grau und nass, so dass es sich nicht gerade anbot, noch viel im Botanischen Garten herumzugehen. Wir begegneten noch einer "Kiefernmaus" (guck mal, ein Eichhoernchen!) und liessen uns dann lieber in die Moganshan Lu fahren (normalerweise wuerde ich das jetzt zu einem frueheren Artikel verlinken, geht aber nicht ... mangels Zugang  :-((( ). Irgendwie sollte man da viel oefter hingehen, das ist immer wieder gut!

Ja, und dann waren wir ja in Deutschland, was soweit alles geklappt hat wie geplant. Wenn nur nicht meine bloeden Verspannungen so schlimm gewesen waeren ... da hatte ich nicht mal im Bloggerparadies Lust zu bloggen, sondern war meist nur auf der (vergeblichen) Suche nach einer schmerzlosen Position. Trotzdem hat mich das natuerlich nicht von einem Besuch im Café Grotemeyer abgehalten - da habe ich schliesslich schon in der Oberstufe meine Freistunden verbracht!! Auch ein Besuch auf dem Markt am Paulusdom durfte nicht fehlen, bei strahlend-blauem Himmel ein Tipp fuer jeden Muenster-Besucher. Die astronomische Uhr im Dom schlaegt immer noch treu und brav die Stunden und andere Zeiteinheiten und ist fuer Laien immer noch unentzifferbar. - Am Samstag war die grosse Familienfeier (der 80ste Geburtstag meiner Schwiegermutter), und am Sonntag ging es dann - gerade rechtzeitig vor dem Pilotenstreik der Lufthansa, ouf! - schon wieder zurueck. Wir mussten arg lang in Muenchen herumhaengen, aber der lange Flug war dann viel kuerzer als auf dem Hinweg (fast 12 vs. 9:40 Stunden), und wir sind fast eine ganze Stunde zu frueh gelandet. Das war auch gut so, denn mit verspanntem Ruecken Economy fliegen ist kein Vergnuegen. Immerhin gab es auf dem Rueckflug sogar in der "Holzklasse" einen individuellen Bildschirm, nur leider nicht gerade ein tolles Programm. Habe mir das Remake von "Fame" angesehen - das ist wirklich zu gar nichts gut ausser bestenfalls zum Zeitvertreib bei allzu langen Fluegen. (Die Zuschauerbewertung mit 4.4/10 auf der verlinkten Seite scheint mir fast noch ein bisschen gut ...). Weil dann noch zuviel Zeit uebrig war, hab' ich mir auch noch "Maennerherzen" reingezogen, oder wie soll ich sagen? Unter den gegebenen Umstaenden immerhin teilweise zum Schmunzeln reizend, aber auch nicht wirklich der Hit.

Ja, und jetzt bin ich seit einer Woche wieder normal im Buero, und mittlerweile sind auch die Verspannungen wieder weg. Mit viel Waerme in Form von Thermopflastern, Waermflaschen, heissen Kirschsteinkissen und Bett. Dann kann der Maerz ja jetzt kommen!

Montag, 15. Februar 2010

Bloggerparadies

Geheimtipp fuer alle Reisenden: Am chinesischen Neujahrstag selbst fliegen. Keine Schlange am Check-in-Schalter, keine Schlange an der Passkontrolle, keine Schlange an der Sicherheitskontrolle, und nicht mal eine Schlange beim Einsteigen, das schon vor der Zeit angefangen hatte. So gut wie puenktlicher Abflug in Pudong und ueberpuenktliche Ankunft in Frankfurt - nach meinen letzten Deutschlandreiseerlebnissen eine echte Erholung. Der Verbindungsflug nach Muenster war dann aber doch verspaetet, weil der Flieger schon nicht puenktlich angeflogen gekommen war. Dann musste noch enteist werden (das erste Mal, an das ich mich erinnern kann, wenn ich jetzt so drueber nachdenke), so dass wir am Ende 40 Minuten zu spaet landeten. Aber gerade noch rechtzeitig, um das Auto innerhalb der Oeffnungszeiten in Empfang zu nehmen, denn die Abwicklung war superschnell. Das Auto: Einen Punto, bei dem die Winterbereifung fast so viel kostet wie das halbe Auto selbst - Geldschneiderei, wuerde ich mal sagen! Dank mobilem Navigationsgeraet haben wir damit auch in der finsteren Heimat den Weg gefunden, und jetzt bin ich also fuer eine Woche im Bloggerparadies, wo man einfach den Browser anwirft, sich anmeldet und schon gleich losschreiben kann. Aaaah!

Donnerstag, 11. Februar 2010

Aus dem Sozialressort

Und bei dem besagten Minusrekord habe ich dann wohl auch gar nicht ueber unsere vielen "sozialen Abendveranstaltungen" berichtet. Ein "house warming" jwd (bei freier Strasse ca. eine Dreiviertelstunde Fahrt - so schoen es da auch sein mag, ich moechte nicht so weit draussen wohnen - aber zum Glueck ist ja "jede Jeck" anders) und zwei Videoabende bei uns. Das "Format" klingt etwas abstrus, war aber gar nicht so schlecht: zwei der selbstgemachten Shanghai-DVDs gucken (jede ca. 50 Minuten) und dazwischen am Tisch serviertes Buffet-Essen verzehren, inclusive selbst gemachtem Eis. (Einmal Currybirne [nicht uninteressant] und einmal Pina Colada.) Gar nicht uebel, das Format: ich denke, es hat allen gefallen. Interessanterweise reagieren Expats alle ein wenig verwundert ueber die tollen Stadtansichten. Burkhard verwendet natuerlich vorwiegend Schoenwetter-Aufnahmen - und alle staunen darueber, dass es doch nicht immer so grau und truebe ist, wie man nach mehreren trueben Tagen zu denken geneigt ist. Ausserdem gibt es jede Menge Anerkennung fuer die wirklich guten Fotoshows, das ist auch recht so! Ich habe ja immer schon diverse Korrekturversionen gesehen und gehoert, was dem Enthusiasmus leider einen gewissen Abbruch tut - dabei sind die Shows wirklich klasse!

Apropos truebe Tage: Anfang der Woche hatten wir hier fast 20 Grad Celsius (mittags in der Sonne, aber trotzdem ...) und seit gestern ist es wieder nass und grau und - brrrr! - mit nur noch 4 Grad Celsius ungemuetlich kalt. Keine Erleichterung fuer meine schlimmen Hals-Nacken-Schulterverspannungen. Alles tut weh und ich weiss nicht, wie mich setzen oder legen oder bewegen, um den Schmerz zu lindern ... heul ... jammer ...

Sonntag, 7. Februar 2010

Minusrekord :-(

Nein, nicht bei der Temperatur ... scheint, dass es in Deutschland solche gibt in diesem Winter. Hier nicht: hier ist es nur "usselig" und z. B. gestern und heute wieder grau und nass, aber nicht seeehr kalt. Eben usselig. Ungemuetlich. Zu-Hause-sitz-und-Blog-schreib-Wetter vielleicht, aber ich stelle fest, dass mit weiterhin keinem Zugriff mir ein wenig die Lust dazu fehlt. So dass ich im Januar 2010 jetzt also wohl, wenn ich das aus den Mails richtig sehe, mit nur fuenf Artikeln einen Negativrekord aufgestellt habe. Schade eigentlich. So habe ich noch nicht einmal ueber die Neujahrsparty von Mandarin House, unserer Sprachschule, berichtet. Mit typisch chinesischem Programm (natuerlich leicht albern) und auch sonst typisch: Grosse runde Tische in einem gemieteten Saal (in diesem Fall im Sofitel Hyland an der Nanjing Lu), reichlich zu essen, koestliche Getraenke (Cola, Sprite, was Quietschorangefarbenes) und viele schmalzige Worte. Und natuerlich Verlosung und Karaoke und ein paar lustige Spielchen. Wir haben auch gelernt, dass Schneewittchen auf Chinesisch báixuěgōngzhǔ heisst, Weiss-Schnee-Prinzessin. Wir verballhornen das immer zu Weiss-Schnee-Arbeitsschwein (mit dem Arbeitsschwein merk' ich mir naemlich das Wort "Prinzessin", weil das gōngzhū heissen wuerde, bloss mit einem anderen Ton fuer das zhu und mit ganz anderen Zeichen - die fuer "Prinzessin" bedeuten woertlich so etwas wie "fuerstliche Herrin" und haben, wenig ueberraschend, mit Schwein nichts zu tun) und haben diesen Ehrentitel jetzt unserem Kalenderblattschwein Bettina (Link zu Bettinas Bild) verliehen, die offensichtlich auch kurz vor der Aufnahme im Schnee gearbeitet, sprich: gegraben hat.  :O))

Untypisch war wohl nur, dass am Ende (oder sagen wir mal: als wir gegangen sind, fuer so manch Andere/n mag das erst der eigentliche Anfang gewesen sein?!!) getanzt wurde, na sowas! Aber da hatten wir schon unser Investment wieder herausgeholt (Eintrittskarte pro Person 200 RMB, wir haben einen Gutschein ueber 500 RMB zum Essen im "Simply Thai" gewonnen und ausserdem noch ein Erste-Hilfe-Taeschchen - und das nur mit dem richtigen Beantworten von einfachen Multiple-Choice-Fragen, die allerdings auf Chinesisch gestellt wurden - schliesslich ist das eine Sprachschulenveranstaltung gewesen) ... und konnten also beruhigt heim. Da waren ja auch schon fast drei Stunden um.

Dann musste ich noch im Nachhinein fuer den schoenen Abend arbeiten: Yang XiaoLi bat im Namen von Mandarin House um ein schoenes Feedback zu dieser Party. O je! Und dann auch noch zitierbar, denn das sollte in der Hauszeitung erscheinen! Ich habe, passend zur Veranstaltung und typisch chinesisch, auch ein wenig in den Schmalztopf gegriffen ... Bin mal gespannt, ob Yang XiaoLi uns demnaechst ein Exemplar dieses rein chinesischen Blaettchens mitbringt. ---

Ueber die typischen Tiger, die sich jetzt ueberall ausbreiten, habe ich mich also auch noch nicht ausgelassen ... Die sehen zum Beispiel so aus oder so oder so oder so oder oder oder. Muss einem zum Teil gesagt werden, dass das Tiger sind - die Rinder mit den Hoernern oder die Schweine mit der Steckdosennase sind da irgendwie einfacher zu erkennen.  ;-))  Aber jetzt ist es bald so weit: in weniger als einer Woche wird das Jahr des Rindes Vergangenheit sein und der Tiger (chinesisch: laohu, alter Tiger: ein Ehrentitel) wird das Regiment uebernommen haben.