Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 27. Juni 2010

Auf Wiedersehen, Zi Zhong Jiang Pan!

Heute waren wir also - seufz! so viele Dinge zum letzten Mal! - zum (jedenfalls vorerst ... wer weiss ...) letzten Mal im Shanghai Museum auf dem Volksplatz. Auch wenn die Ausstellungsstuecke hier naturgemaess weniger variabel sind als in der Moganshan Lu, gibt es doch immer noch wieder etwas Neues zu entdecken. Und dabei rede ich nicht einmal von den Wechselausstellungen. Speziell in der Jadegalerie und vielleicht auch bei "Shuhua", also Malerei und Kalligrafie, werden wohl gelegentlich die Ausstellungsstuecke gewechselt, so dass auch die Sachen aus dem Depot einmal zur Geltung kommen koennen. In der Jadegalerie hat Burkhard heute zum ersten Mal eine sehr schoene weisse "FeiTian", Flieg-im-Himmel, sprich: Apsara entdeckt. Bei ihm heissen die ja nach ihrer Beschaeftigung. Was machen naemlich so Apsaras den ganzen Tag? Hin- und Herfliegen, also Fei Lai Fei Qu (sprich: tschü). Heiteres Beruferaten.

Ausserdem waren wir heute zum allerersten Mal (als Gegenmittel sozusagen) in der Ausstellung zu chinesischen Zahlungsmitteln. Es gab zunaechst schaufelfoermige und messerfoermige, und dann waren sehr sehr lange die runden Muenzen mit einem quadratischen Loch in Mode und Gebrauch. War ja auch nicht unpraktisch, das Loch, da kann man seine Schaeflein, aeh, sein Scherflein, ganz einfach mit einer Schnur zusammenhalten. Ganz interessant war, dass die Muenzen in China sehr lange gegossen wurden ... bis die Chinesen irgendwann gesehen haben, dass man die auch praegen kann. Und der gute alte Kublai Khan hatte schon zu Zeiten der von ihm gegruendeten Yuan-Dynastie, also im 13. Jahrhundert, erstmalig mit Papiergeld (hm, sagen wir mal:) experimentiert. Aber es gab natuerlich auch die mehr oder weniger schiffchenfoermigen Gold- und Silberbarren zu sehen.

Dann haben wir uns von den steinernen Buddhas verabschiedet und natuerlich vor allem vom Pan von Zi Zhong Jiang, diesem wunderschoenen flachen bronzenen Wasserbecken mit kleinen Fischen, Froeschen und Enten. Das ist immer wieder toll!

Auch toll war es hinterher im Museumsladen. Schon seit laengerer Zeit versuche ich, ein bestimmtes Buch ueber Kursivschrift zu kaufen. Das war zuletzt ueberall vergriffen, und das letzte Mal, dass ich eins gesehen habe, war im Flughafen-Buchladen. Das Exemplar dort war schon ganz schoen verhunzt, angeschmuddelt und mit "abben Ecken" sozusagen. Das haette ich ja fuer einen Antiquariatspreis gekauft, aber die Ladenangestellte wollte es mir nur zum normalen Preis geben. Das ging ja schon aus Prinzip nicht - und jetzt habe ich ganz durch Zufall ein offenbar weiteres letztes Exemplar gefunden und natuerlich gleich "zugeschlagen". Zum vollen Preis, aber auch ganz frisch und sauber. Ich krieg' mich kaum ein!

Nach soviel Kultur waren wir dann hungrig, und es war ja auch schon fast halb sechs: chinesische Essenszeit. Wir sind in das traditionelle Yan Yun Lou auf der Nanjing Lu gegangen. Die sind da auf Pekingente spezialisiert, mit der wir uns dann auch die Baeuche vollgeschlagen haben. An dieser Ente war direkt ungewoehnlich viel Fleisch! Ein kleiner Rundgang in Daemmerung, blauer Stunde und am fruehen Abend auf der Nanjing Lu und ein Espresso bei "Schingbacke" haben diesen trotz miserablen, unsaeglichen, grauen Regenwetters schoenen Tag abgerundet. Ich war ja wirklich schon lange nicht mehr auf der Nanjing Lu und hatte ganz vergessen, dass man da alle paar Sekunden von irgendwem angehauen wird, der einem "Lolex" oder sonstige Wotsch, Baegs! andrehen will. Ich habe dann fast permanent mit "wo bu yao" (will ich nicht) grosszuegig um mich geworfen ... was heute ueberraschend gut funktionierte.

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