Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Eine Woche Abschiedsessen?!

Na ja, nicht so ganz, aber fast: letzten Mittwoch fing der "Endspurt" mit meinem sozusagen offiziellen "Farewell Dinner" an. Am Donnerstag zuvor waren wir ja schon mit Yang XiaoLi im 100 Century Avenue auf der 91sten Etage des SWFC essen gewesen, und noch vorher hatten wir mit Kollege Martin und seiner zukuenftigen Angetrauten das mittaegliche Buffet im Shangri-La ausprobiert (auch eine Empfehlung - nicht ganz billig, aber das Preis-Leistungsverhaeltnis war wirklich in Ordnung).

Die Auswahl des Ortes fuer mein Abschiedsdinner hatte ein kleines Projekt erfordert, das von unserer Sekretaerin geplant und ausgefuehrt worden war. Irgendwann kam sie mal am relativ spaeten Abend mit einem "Stapel" Fotos (natuerlich nur Bits und Bytes) an und hat mir die lokalen Gegebenheiten aller dieser Orte ausfuehrlich anhand der Bilder geschildert. Die Quintessenz war so ungefaehr, dass alle Restaurants von dieser Liste irgendwie nicht genug Platz haetten. Schliesslich haben wir das Lapis Thai ausgewaehlt (Hunan Road), und ich fand es auch recht nett. Das Essen war ganz in Ordnung - thailaendisch halt - und ja, der Platz war ein bisschen knapp, aber ich denke, dass sich alle ganz gut unterhalten haben. Links von mir die Chinesen, rechts von mir die Expats - mit froehlicher Durchmischung war da nix. Ich hatte auch eine kleine Praesentation vorbereitet, in der ich FAQ* beantwortet habe, so von der Sorte: Bist Du viel in China herumgereist? Was hat Dir am besten gefallen? Waerst Du lieber noch geblieben? Und vor allem: Warst Du auf der Expo? Am Ende war die Praesentation gar nicht so klein - ich habe tatsaechlich 29 Minuten lang geredet - und drei der Teilnehmer konnten mit Preisen nach Hause gehen: Penne rigate mit Pastasauce aus dem Glas, eine Flasche Cahors, und eine Drittelflasche handwerklich hergestellten Rums aus Martinique. Nicht Containergeeignetes also aus unseren ehemaligen Vorraeten. War fast so gut wie eine Verlosung - ich glaube, ich erwaehnte schon, dass eine Feier ohne Lucky Draw eigentlich gar keine sein kann. Wo ich das gerade schreibe, faellt mir auf, dass meine Idee mit dem Beantworten von Fragen vielleicht doch ein bisschen langnasig war?! Wie auch immer, Fotos belegen eine relativ gebannte Zuhoererschaft. Mein Eindruck war, dass es als kurzweilig empfunden wurde.

Jedenfalls habe ich dann auch Geschenke bekommen, zwei dekorative "Ziegel" (leicht wie eine Feder?! leider nein), einer mit glueckbringenden Fischen, einer mit Kalligraphie, und das Beste daran - zur grossen Erheiterung der feixenden Expat-Gemeinde - war die Tatsache, dass die Chinesen die Kursivschrift nicht lesen konnten. Eine Kollegin hat den Ziegel eine ganze Weile studiert und dann mit dem Ausspruch "Das ist Kunst!" die missratene Entzifferung zu vertuschen versucht, was natuerlich nicht funktioniert hat, hihi!

Burkhard hat ausserdem auch mit seinen diversen "Mineralienbekanntschaften" sowie heute nochmals mit Yang XiaoLi und Han Shifu zu Mittag gegessen, von der Abschiedsente am Sonntag im Yan Yun Lou hatte ich schon geschrieben, und ich war heute noch ein letztes Mal mit meinem Team im Sichuan-Restaurant South Beauty in der Super Brand Mall. Und gestern Abend - ein echtes Glanzlicht! - waren wir im Stiller's und haben da gleich am Tisch ganz vorn rechts gesessen (auf dem Bild, das erscheint, wenn man auf den Unterpunkt Stiller's Restaurant klickt). Mit Blick auf unser ehemaliges Zuhause, schnueff! Und wir haben festgestellt, dass dieser Aus-alt-mach-neu-Entertainment-Komplex namens "The cool docks" (diese Website behauptet nur, sie koennte Englisch - kann sie aber nicht - aber ein paar Bildeindruecke kann man sich dort trotzdem erklicken) quasi in fusslaeufiger Entfernung lag - mit der Faehre uebersetzen, 200 Meter gehen, schon ist man da. Ich war einen Moment lang ganz daneben ob dieser Erkenntnis und schlug vor, dass wir dann doch Han Shifu nach Hause schicken koennten. Aber Burkhard holte mich mit der einfachen Frage "Und wie willst du von der Faehrstation zum Hotel kommen? Mit dem Taxi?" auf den Boden der Tatsachen zurueck - ach ja, natuerlich. Schnueff. Was das Essen betrifft, haben wir uns das Menu gegoennt und es war wirklich ziemlich gut. Uebrigens mit weitgehend deutschsprachigem, aber nur zum Teil deutschem Service.

Heute Abend mussten wir mit dem Packen beginnen und hatten nicht so recht die Ruhe ... also sind wir nur noch einmal zum Bund gefahren und haben auf der Terrasse des New Heights einen Cocktail samt Snack verzehrt. Ok, ok, hier geht man wegen der Terrasse hin und nicht wegen des Essens - der Blick ist aber auch wirklich spektakulaer. Oder genauer: die Blicke, denn man weiss gar nicht, wo man hingucken soll: auf das abendlich schillernde Lujiazui oder am prachtvoll illuminierten Bund entlang? Auch bemerkenswert: dass man die Terrasse ueberhaupt nutzen konnte. Nach ziemlich ueblem Regen am Vormittag sind die Wolken naemlich am Nachmittag grosszuegig aufgerissen und haben sogar die Sonne mal wieder auf Shanghai blicken lassen. In nicht unangenehmer Temperatur konnten wir also unter der angestrahlten China-Flagge Platz nehmen. Ja, und jetzt sind wir also schon mitten in unserer letzten Nacht in Shanghai.

*FAQ: Frequently Asked Questions, also haeufig gestellte Fragen

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