What a wonderful Dai! Der scheidende Greater China President mit einem Nachnamen, der meinem in mancher Hinsicht aehnelt, hat uns heute einen Abschiedsbrief geschrieben. War das alles schoen hier mit uns! Am Montag findet eine kleine Uebergabezeremonie im Shangri-La-Hotel statt, mit anschliessendem Buffet Lunch. Schau'n mer mal, wie es da aussieht - wo doch die Anzahl der dortigen Uebernachtungen firmeninterner Besucher immer hoechst argwoehnisch beaeugt wird ... sicher wegen voellig falschen Luxusverdachts!
Nun, man ahnt es schon: besagter Praesident heisst - jedenfalls auf Chinesisch - genau so wie ich. Ein guter alter chinesischer Name, der auch von einem reichen Clan in Zhouzhuang getragen wurde. Das war ganz lustig - da war also dieses Haus in einer der schmalen Gassen, das offenbar eine Sehenswuerdigkeit war. Auf dem Schild stand etwas in der Richtung "The Dai Residence", woraufhin ich Burkhard gebeten habe, mal meine Visitenkarte hervorzuholen, denn ich muss leider sagen, dass ich meinen Namen zu schreiben noch nicht beherrsche. Und siehe da, ein Zeichenvergleich ergab: es ist dasselbe Dai! Diese Haeuser sind jedenfalls ganz interessant. Eine gar nicht allzu breite oder sonstwie besondere Fassade, man denkt sich nichts dabei - aber dann geht es "richtig tief hinein". Zuerst kommt man in eine Empfangs"halle" (einen etwas groesseren Raum). An der Stirnwand, vor der die beiden Gastgeberplaetze repraesentativ angeordnet sind, fuehren hinten rechts und links Durchgaenge in einen schmalen Gang und von dort in einen Hof, hinter dem dann die naechste Halle folgt, und so weiter. Ich weiss jetzt nicht mehr ganz genau, wieviele Hoefe es hier waren, aber insgesamt sind diese Haeuser doch ganz schoen gross. Uebrigens zweigeschossig. Recht interessant. Wir haben in so einem Haus eine Kalligraphiesammlung gesehen, darunter auch eine von irgendeiner wichtigen Staatspersoenlichkeit, die sie hier vor Ort angefertigt hatte. Eine so beruehmte Persoenlichkeit, dass eine Beschriftung nicht noetig war - also weiss ich leider nicht, wer das war. Ach, wie peinlich! In einem anderen Haus war ein TCM*-Museum, in wieder einem anderen eine (in Betrieb befindliche! da wurde ich schon vom Atmen betrunken!) Reisweindestille, und ein weiteres entpuppte sich als ueberaus malerischer taoistischer Tempel. Mit einem klappernden Ziegelboden: Die Ziegel waren hochkant aufgestellt, wie Industrieparkett, gewissermassen, und nicht ganz fest verfugt, so dass sie leichte Bewegungsfreiheit haben. Das ergibt beim Daruebergehen ein schoenes, etwas rauschendes Geraeusch. - Moegen alle moeglichen Leute beklagen, dass Zhouzhuang arg touristisch ist - aber dafuer sind dann solche Sachen auch hergerichtet und nicht einfach dem Verfall anheimgegeben.
Ansonsten muss ich mich heute noch als ganz "un-in", sprich mega-out, outen. War ich doch zum ersten Mal in meinem Leben bei Starbucks, aus Neugierde. Och noe, lass' ma - das ist ja erstens teuer, zweitens Selbstbedienung (nach dem Motto: ein besonderer Service unseres Hauses - bedienen Sie sich selbst), und drittens muss man aus so'nem bloeden Kaffeepott trinken statt aus einer richtigen Tasse. Muss ich nicht haben.
Und? Weiss schon jemand, wie man den Strich kuerzer macht?
* Traditionelle Chinesische Medizin
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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