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Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
Samstag, 31. März 2007
Augenweide
Jedenfalls war es wieder grau und diesmal nicht nur warm, sondern ziemlich warm, so dass ich beim Aussteigen erstmal richtig gemerkt habe, dass mir die Klimaanlage im Auto eigentlich zu kalt gewesen war.
Der Garten ist als Naherholungsgebiet echt prima. Es war schon richtig schoen gruen und bluehte allenthalben (darunter Pfingstrosen, wo noch nicht mal Ostern ist [aber hier kennt man die ja auch als Paeonien], stark duftende Straeucher mit dunkelgruenen, ledrigen Blaettern und zahlreichen unscheinbaren kleinen gelblichgruenen Bluetendolden, die von grossen schwarzblauen Hummeln und kupferfarbenen Wespen mit extremer Wespentaille - spaetestens jetzt weiss man, warum die Insekten/Eingeschnittenen/Kerbtiere so heissen - geradezu belagert waren und daher sommerlich summten, wieder andere Straeucher mit nur wenig auffaelligeren blassgelben Blueten mit intensivem Fruchtgeruch, den Burkhard allerdings fuer Terpentingeruch hielt ... [hmm - wer von beiden hat jetzt Geruchsverirrung? na, ich natuerlich nicht, klaro!], natuerlich reichlich Ziiierkiiirschen [Gruss nach Westfalen] und Co. mit weissen, rosa, pinkfarbenen und leicht violetten Blueten sowie rote und weisse Kamelien). Dazu Vogelgezwitscher - perfekt. An einigen Stellen wehte eine schoene frische Brise. Mir gefaellt es ja in Shanghai City auch gut, und ich kann noch keine Anzeichen von Betonkoller feststellen, aber das war trotzdem eine sehr schoene Abwechslung. Ob es wohl im heissen Stadtsommer auch als kleine Sommerfrische taugt?
Freitag, 30. März 2007
Dai
Nun, man ahnt es schon: besagter Praesident heisst - jedenfalls auf Chinesisch - genau so wie ich. Ein guter alter chinesischer Name, der auch von einem reichen Clan in Zhouzhuang getragen wurde. Das war ganz lustig - da war also dieses Haus in einer der schmalen Gassen, das offenbar eine Sehenswuerdigkeit war. Auf dem Schild stand etwas in der Richtung "The Dai Residence", woraufhin ich Burkhard gebeten habe, mal meine Visitenkarte hervorzuholen, denn ich muss leider sagen, dass ich meinen Namen zu schreiben noch nicht beherrsche. Und siehe da, ein Zeichenvergleich ergab: es ist dasselbe Dai! Diese Haeuser sind jedenfalls ganz interessant. Eine gar nicht allzu breite oder sonstwie besondere Fassade, man denkt sich nichts dabei - aber dann geht es "richtig tief hinein". Zuerst kommt man in eine Empfangs"halle" (einen etwas groesseren Raum). An der Stirnwand, vor der die beiden Gastgeberplaetze repraesentativ angeordnet sind, fuehren hinten rechts und links Durchgaenge in einen schmalen Gang und von dort in einen Hof, hinter dem dann die naechste Halle folgt, und so weiter. Ich weiss jetzt nicht mehr ganz genau, wieviele Hoefe es hier waren, aber insgesamt sind diese Haeuser doch ganz schoen gross. Uebrigens zweigeschossig. Recht interessant. Wir haben in so einem Haus eine Kalligraphiesammlung gesehen, darunter auch eine von irgendeiner wichtigen Staatspersoenlichkeit, die sie hier vor Ort angefertigt hatte. Eine so beruehmte Persoenlichkeit, dass eine Beschriftung nicht noetig war - also weiss ich leider nicht, wer das war. Ach, wie peinlich! In einem anderen Haus war ein TCM*-Museum, in wieder einem anderen eine (in Betrieb befindliche! da wurde ich schon vom Atmen betrunken!) Reisweindestille, und ein weiteres entpuppte sich als ueberaus malerischer taoistischer Tempel. Mit einem klappernden Ziegelboden: Die Ziegel waren hochkant aufgestellt, wie Industrieparkett, gewissermassen, und nicht ganz fest verfugt, so dass sie leichte Bewegungsfreiheit haben. Das ergibt beim Daruebergehen ein schoenes, etwas rauschendes Geraeusch. - Moegen alle moeglichen Leute beklagen, dass Zhouzhuang arg touristisch ist - aber dafuer sind dann solche Sachen auch hergerichtet und nicht einfach dem Verfall anheimgegeben.
Ansonsten muss ich mich heute noch als ganz "un-in", sprich mega-out, outen. War ich doch zum ersten Mal in meinem Leben bei Starbucks, aus Neugierde. Och noe, lass' ma - das ist ja erstens teuer, zweitens Selbstbedienung (nach dem Motto: ein besonderer Service unseres Hauses - bedienen Sie sich selbst), und drittens muss man aus so'nem bloeden Kaffeepott trinken statt aus einer richtigen Tasse. Muss ich nicht haben.
Und? Weiss schon jemand, wie man den Strich kuerzer macht?
* Traditionelle Chinesische Medizin
Donnerstag, 29. März 2007
Zhu ni shengri kuaile
Geschenkt gab es heute einen scholar's rock, einen Hornkamm und reparierte Software. Und zum Mittagessen waren wir im japanischen Restaurant Itoya direkt gegenueber vom JinMao. Zwar kam der Appetizer als Letztes, als der Appetit schon fast gestillt war, aber sonst war es recht gut. Wenn wir mal etwas mehr Zeit haben, muessen wir da noch mal in Ruhe Sushi à la carte essen, das sah ganz vielversprechend aus - heute war ich wegen einer nachmittaeglichen Besprechung etwas in Eile, und Vorspeise, Sushi und Tempura waren in kurzer, nein, kuerzester Zeit verspeist und bezahlt. Insgesamt nur 50 Minuten, incl. Wegezeit vom Citigroup Tower - das war wirklich schnell!
Am Abend hatten wir Chinesischunterricht, und danach wollte Burkhard gar nirgends mehr hingehen ausser nach Hause - ja, dann nicht?!
Apropos kuerzer - ich habe gestern eine huebsche kleine Geschichte gelesen, die ich hier mal fuer alle zum Gruebeln wiedergeben will. Meister A. hat in den Sand im Hof einen Strich gezogen und alle seine Schueler zu sich gerufen. Als alle versammelt sind, bekommen sie die Aufgabe, den Strich kuerzer zu machen, ohne ihn zu beruehren. Alle sind ratlos ... Fortsetzung folgt.
Gelegentlich. ;-))
Mittwoch, 28. März 2007
Ausgekistet
Beim Auspacken ist auch endlich wieder "A year in Provence" aufgetaucht, jetzt kann ich meine vor laengerer Zeit angekuendigte Lieblingspassage von Seite 58 zitieren:
The supreme truffle detector is the pig, who is born with a fondness for the taste, and whose sense of smell in this case is superior to the dog's.
But there is a snag: The pig is not content to wag his tail and point when he has discovered a truffle. He wants to eat it. In fact, he is desperate to eat it. And, as Ramon said, you cannot reason with a pig on the brink of gastronomic ecstasy. He is not easily distracted, nor is he of a size you can fend off with one hand while you rescue the truffle with the other. There he is, as big as a small tractor, rigid with porcine determination and refusing to be budged. Given this fundamental design fault, ...
Ich habe keine Ahnung, was Peter Mayle hier mit "design fault" meint. Das muss doch so sein, mjam! Und richtig unverschaemt ist ja das "whose sense of smell in this case is superior". Einmal superior, immer superior! Peter Mayle hat ja keine Ahnung von Schwein!
P.S. Der heilige Geist oder wer auch immer hatte ein Einsehen - jetzt ist auch der blogspot wieder normal zugaenglich.
Dienstag, 27. März 2007
Haaach, das ist ja wie chinesisches Veneeezja!
Montag, 26. März 2007
Wohl zu der halben Nacht
Mit dem Taxi "fluppte" es um die besagte Uhrzeit, so dass wir schon gegen halb neun am Busbahnhof waren. Hui, da ist ja ganz schoen was los um diese Zeit! Ziemliches Gedraenge, das war ja gar nix im Vergleich zum Samstagnachmittag, als wir die Karten gekauft hatten! Wir haben dann auch im Gewuehl nach einiger Zeit den richtigen Bus gefunden. Nicht super-duper, aber auch kein Seelenverkaeufer. Und immerhin mit Klimaanlage. Recht puenktlich um 5 nach 9 fuhr er los. Nachdem wir uns aus Shanghai herausgequaelt hatte (nicht ganz furchtbar, aber nicht sooo "fluppig" wie die Taxifahrt), kamen wir aufs flache Land. Fuer so Westfalen wie uns ist das natuerlich genau richtig, alles platt und schoen eben, soweit man schauen kann. (Die hoechste [Boden-]Erhebung in der Naehe Shanghais, der She Shan, ist ca. 100 Meter hoch. Puh! Zum Glueck fuehrt eine Seilbahn hinauf ... aber diesen Ausflug muessen wir erst noch machen, bisher kenne ich das nur vom Hoerensagen und vom Lesen.) Einen kleinen Nachteil hat die "Plaette" hier aber: das ist eben schon das Wasserland, und dementsprechend gibt es ueberall Teiche und Kanaele, ueber die man auch schlecht radeln kann. Fast so schlimm wie Gebirge: da muss man auch immer um irgendwas herum, statt geradeaus gehen zu koennen. Der Vorteil beim Wasserland ist, dass man wenigstens freien Blick hat. Im Morgendunst hat die Landschaft fast etwas Unwirkliches, einige Gebaeude stehen da wie klassische Luftschloesser, und es gibt Stellen, an denen es einfach oberhalb einer sehr nahe gelegenen Sichtlinie grau ist - kein Horizont, nur einheitliches Hellgrau. Das muss das Ende der Welt sein!
Aber es wird sichtlich Fruehling: Viele Baeume haben einen Gruenschleier, und die Ufer von Teichen und Kanaelen sind reichlich mit gelben Blumen bewachsen. Und (rosa, weiss, rot) bluehende Straeucher kommen zwischendurch auch vor. Wie schoen!
Nach ca. 1,5 Stunden sind wir schon da (schon, da eine Zweistundenfahrt angekuendigt war). Da wir zu Beginn der Fahrt beim Busfahrer fuer 3 Yuan einen Uebersichtsplan mit einer Beschreibung der Sehenswuerdigkeiten auf der Rueckseite erworben hatten, konnten wir auch recht gut identifizieren, wo der Bus parkte. Und dann konnte die Besichtigung losgehen.
Samstag, 24. März 2007
Grau und warm
Jetzt mit Schrank
Jedenfalls stehen sie nun da, sehen ganz gut aus und sind trotz der soliden Bauweise keine grosse optische Belastung fuer das Arbeits- und das Gaestezimmer. Das ist eben ein Vorteil von weissen Moebeln! Als ich heute Abend nach Hause kam, hatte Burkhard sie schon gruendlich geputzt und weitgehend eingeraeumt. Wie schoen! Das entspannt die Lage merklich.
Und dann gab es heute mal "orig." (sprich: orick) deutsches Abendbrot. (Aber nicht mit der vielzitierten "orick unck Salami", sondern mit "frongsoesieschaer Dau-aer-wuuurst" - aber ich denke, dass man das trotzdem noch als orick deutsch durchgehen lassen kann.) Als wir in dieser Woche einen der Enttarner getroffen haben, erwaehnte er eine deutsche Baeckerei mit dem Namen Abendbrot, deren Produkte auch in Pudong erhaeltlich seien. In der Tat - vielen Dank fuer den Tipp! So gab es heute mal testhalber ein Mischbrot. Nicht dass mir das Brot so bitterlich gefehlt haette , aber gar nicht so uebel ... wir werden die anderen Sachen sicher auch noch probieren. Allerdings muss man das vorbestellen. Der Laden hat auch einen Lieferservice, aber leider nur fuer eine Reihe von Compounds in Hongqiao, also im Westen der Stadt, in der Naehe des anderen Flughafens. Aber gut, es ist halbwegs bequem, zu Fuss hinzugehen (dauert ca. eine Viertelstunde). Auf dem Heimweg mitnehmen waere ja theoretisch auch gut, aber dann hat der Laden normalerweise schon zu.
P.S.: Heute morgen gab es dann doch wieder englischsprachiges Chinaradio. Wuesste ja zu gern ... Aber der blogspot ist nicht wieder geoeffnet.
Donnerstag, 22. März 2007
Ein Hoch auf die Online-Community!
Ebenso fuer mein Jura-Problem. Offenbar zickt sie jetzt ein bisschen herum, unsere gute Kaffeemaschine. Ein bisschen aergerlich finde ich das schon ... Beim ersten Mal habe ich davor gesessen wie der vielzitierte Heinz vorm Ofen. Denn die Maschine sagte die ganze Zeit "Trester leeren", und wenn sie das sagt, ist sie fuer nichts anderes 'ansprechbar'. Und das, wo ich den Trester natuerlich schon laengst geleert hatte! Was, schon wieder die Maschine einpacken und unter den Arm klemmen (wenn man mal einen so grossen Arm haette) und zum Kundendienst fahren? Och nooooeeeee ... und besser wird sie davon auch nicht. Also habe ich es erst mal bei Kaffeevollautomaten.org (s. Link unten, dafuer kann ich ja mal ein bisschen Reklame machen) versucht. Alles durchsucht, nichts gefunden. Her mit einem Account, Frage gepostet, am naechsten Tag eine Rueckfrage zur Klaerung bekommen und beantwortet, noch ein bisschen gewartet, Loesung da! Ist ja auch wirklich nur 'ne Kleinigkeit, klasse, ich bin immer noch sehr dankbar fuer den Tipp! Insofern kann ich die Seite weiterempfehlen:
Uebrigens weiss ich wirklich nicht, was hier gerade los ist - morgens hoere ich gern Radio, und hier gibt es Easy FM, von China Radio International, in Shanghai auf 87.9 UKW. Das ist ein zweisprachiger Sender mit einer Website, die ich immer noch attraktiver als die der Deutschen Welle finde (schaut selbst: crienglish.com). Bislang wurde am Morgen ein aktuelles politisches Thema behandelt (auf Englisch), mit einem lustigen Moderator, der immer in seinen Telefoninterviews viel "hmmmzte" - hmmm ... hm hm ... hmm ... hmmmm ... -, und zur Fruehstueckszeit pflegten sie einen kleinen Chinesisch-Sprachkurs zu bringen. Seit vorgestern ist es damit aus und vorbei, jetzt wird nur noch Chinesisch geredet ... komisch, das alles. Da muss ich mich wohl noch in der Online-Community schlau machen!
Mittwoch, 21. März 2007
Jade zum dritten und letzten
Fuer weise Maenner ist Jade das Symbol aller Tugenden. Sie hat seidenweichenKongzi, 551-479 v. Chr.
Glanz und leuchtet wie die Guete. Mit ihrer aussergewoehnlichen Festigkeit
durchdringt sie andere Stoffe so, wie die Intelligenz das Wesen der Dinge
durchdringt. Ihre Kanten schneiden scharf wie die Gerechtigkeit. Ihr Glanz ist
verhalten wie die Demut. Wird Jade zart angeschlagen, gibt sie einer Glocke
gleich einen fein schwingenden Klang von sich. Verdunkelungen und
Schattierungen, oft in der Jade eingeschlossen, werden durch ihre Transparenz
offenkundig wie die Wahrheit. Das Buch der Dichtung besagt, wenn ich an einen
vollkommenen Menschen denke, erscheint er mir wie aus Jade gemacht. Das ist der
Grund, warum weise Maenner Jade lieben.
Scheibenkleister!
Dann muss ich mal sehen - ob das nur temporaer ist, ob ich umziehen kann oder einfach woanders neu anfangen. Oder hier weiterbloggen und selber nicht gucken, wie es so aussieht. So ein Mist. Mist. Mist. Als ob man das auf Dauer einfangen koennte!
Und Kommentare kann ich auch nicht mehr lesen ... spricht dann wohl eher fuers Umziehen. Schnueff.
Dienstag, 20. März 2007
Mehr Jade
Jedenfalls hatte Burkhard sich gestern mit mineralogischem Anschauungsmaterial und Literatur bewaffnet, und als der Unterricht vorbei war, wurde das hervorgezaubert. Unsere eigentliche Frage war dann rasch insoweit geklaert, als dass Xiao Li ihren Anhaenger als shuijing, Kristall (woertlich Wasserkristall), klassifizierte. Sie traegt ihn uebrigens, damit er Energie bringe - ich glaube, so einen brauche ich auch noch! Aber die wiederholte Nachfrage kam bei ihr gar nicht als Frage an, sondern mehr als ein Kompliment ueber ihren guten Kristall, der ja fast wie eine Jade sei. Sie hat sich sichtlich gefreut und sich mehrfach bedankt. Wie suess! Und ausserdem war sie vom Beispielmineral sehr angetan und ueberrascht ueber das chinesische Buch: "But how do you read it??" Gar nicht, Burkhard benutzt es als Verstaendigungshilfe, zum Zeigen. Und dann hat sie berichtet, dass sie mal Mineralien im geografischen Museum (sic!) gesehen habe - ein gewisses Interesse scheint also da zu sein. Das besagte Museum sei uebrigens in der Naehe des Pudonger Flughafens. Wo ist denn da ein Museum??? Das muss ich dann wohl mal eruieren …
Montag, 19. März 2007
Jade
Sonntag, 18. März 2007
Mein armes Ohr!
Ansonsten gibt es hier Baustellenfernsehen. Mir persoenlich gefaellt das Programm nicht sooo gut, aber Burkhard mag es gern. Es laeuft immerhin rund um die Uhr, mit besonderen Attraktionen wie Betonabladen auf der Strasse (der dann, husch-husch! sonst haertet er aus!, mit Schubkarren dahin gekarrt wird, wo er eigentlich benoetigt wird - und der Rest auf den Muellhaufen, der seine eigene nicht enden wollende Geschichte hat) und vor allem Fenstermontage in luftiger Hoehe. Im Sockelbereich sind Wandverkleidungsmuster zu sehen, ich habe mich schon entschieden, mal sehen, was der Architekt macht ... Burkhard hat jedenfalls seinen Platz wie bei ARD und ZDF in der ersten Reihe, und die Betreiber der SWFC-Baustelle rufen nicht mal nach GEZ-Geldern!
Samstag, 17. März 2007
Annual department dinner
Fuer die Spiele gibt es eine Buehne, die allerdings so hoch ist, dass die etwas groesseren schon aufpassen muessen, nicht oben anzuecken. Die obligatorische Rede ist kurz und wegen der Mikrofoneinstellung "von MachHal" voellig unverstaendlich. Ausserdem stehen die Vorspeisen auf dem Tisch, und alle sind hungrig. Besonders erwaehnenswerte Speisen waren vielleicht das duenn aufgeschnittene Meeresschneckenfleisch (irgendwie nicht unangenehm, festes weisses Fleisch, aber ziemlich geschmacklos, will sagen: ohne Geschmack), die scharfe Suppe mit Fisch (lecker!), das Froschgericht (offenbar kein Prinz dabei), koestlich eingelegte Zucchini aus einem Glas, das nach Chemielabor aussah - ansonsten lauter normale Sachen von na ja bis ziemlich lecker. Die flachen "Blechstaebchen" sind etwas schwierig zu handhaben, aber irgendwie geht es doch. Am Nachbartisch gibt es ein kleines Feuer, als der Miniofen unter dem Wok umfaellt, aber das wird umgehend geloescht. Nix passiert.
Dann kommen die lustigen Spiele. Ich habe nicht alle verstanden, aber alle hatten viel Spass. Da war ein Stille-Post-Spiel mit einem Expat am Ende der Kette, dann das Spiel, bei dem man mit guter Artikulation von p- und t-Lauten Tischtennisbaelle (pingpangqiu!) von Flaschenhaelsen "heruntersprechen" musste (sehr lustig!!), und ein Wettbewerb, welcher von drei Herren die schoenste Liebeserklaerung machen koennte. Wir Expats hatten die Ehre, uns auch in traditionelle Seidengewaender aus Polyester samt Hut werfen zu duerfen. Und wir wurden alle mit unseren chinesischen Namen aufgerufen. Peter hatte eine Geschichte vorbereitet, die er dann verlas, und immer wenn eine/r von uns genannt wurde, musste er oder sie aufstehen und einmal um die Stuhlgruppe auf der Buehne laufen. Am meisten mussten natuerlich der Emperor und seine Empress laufen, am allermeisten aber der Naughty Prince. Zur allgemeinen grossen Erheiterung! Der Vizegeneral und ich als edle Hofdame hatten zum Glueck nur Nebenrollen - nur zweimal laufen. Als Belohnung gab es ein Glas mit einer Substanz, die Tee genannt wird, aber ein bisschen wie relativ duennfluessige Marmelade aussieht. Hatte ich schon oefters im Supermarkt gesehen …. Ich habe mich hinterher bei Yanyi erkundigt - offenbar muss man das irgendwie mit Wasser aufgiessen und hat dann ein - Getraenk. (Ach nee!) Studium des Woerterbuchs hat ergeben, dass es sich um Pampelmusengetraenk handeln wird. Aha!
Die anderen Spiele habe ich schon wieder vergessen. Am Ende gab es dann noch die Verlosung. Ich wurde sogar auch gezogen. Man musste dann noch um den Hauptpreis kaempfen, und zwar Armdruecken mit Holger - da hat man - und erst recht frau! - ja keine Chance! Mit flexibler Regelauslegung brauchte ich am Ende gar nicht (und selbst wenn ich dran gekommen waere, haette ich sowieso verloren, ausserdem faende ich es ja bloed, einem Chinesen den Hauptpreis wegzuschnappen), und der Hauptpreis, ein ipod, ging in der Tat an eine Frau. Ich bekam, obwohl auch das beinahe im allgemeinen Gewusel untergegangen waere, dann einen "Bread Talk"-Gutschein im Wert von 100 RMB. Waer' ja auch nicht noetig gewesen - da kann ich vielleicht Yanyi mal einladen, deren Bemerkung das Nicht-Untergehen zu verdanken ist.
Fuer die anderen Spieleteilnehmer gab es natuerlich auch allerhand Preise - lustige Kurzzeitwecker, den erwaehnten "Tee", Glaeser mit Fischen, von denen ich allerdings nicht mitbekommen habe, ob sie echt oder falsch waren, und allerhand Stofftiere. Darunter auch so ein rotes Kissen mit Ruessel und Ohren und Schwaenzle, das man zu einem Schwein zusammenbinden kann. Total suess, wie der Gewinner damit den ganzen Abend herumgeknuddelt hat! Die Gewinnerin des Pluesch-E.T. war offensichtlich auch total von ihrem Preis angetan.
Als dann die Verlosung abgeschlossen war, war allgemeiner Aufbruch angesagt. In wenigen Minuten waren alle weg, ganz so wie damals auf der Company Party. Na klar: alles aufgegessen, nichts mehr zu gewinnen - was soll man dann da noch?
Donnerstag, 15. März 2007
Schon wieder Party!
Auch fuer dieses Dinner gibt es einen Dress Code: black. Na gut, das ist ja einfach, da verzichte ich auch auf den Ideenwettbewerb. Und offenbar gehoert zu jeder Party unbedingt eine Verlosung - zu dem Zweck muss man Visitenkarten fuer die Lostrommel mitbringen. Na sowas! Ich werde berichten.
Uebrigens hatte ich ja auch noch nicht berichtet, dass mittlerweile unsere Kuechenschraenke auch mit der Arbeitsplatte bedeckt sind, wie sich das gehoert. [Jetzt kann man wenigstens vernuenftig arbeiten in der Kueche! Und unsere Jura hat jetzt auch wieder einen vernuenftigen Platz und steht nicht laenger auf der Fensterbank.] Nachdem die Menschen erst am letzten Donnerstag, also zwei Tage nach Lieferung der Schraenke selbst, zum Ausmessen der Arbeitsplatte gekommen sind (wir dachten schon: o jeeee!) und sich dann kaum eine Zusage fuer Lieferung an diesem Mittwoch aus den Rippen leiern lassen wollten, wurde sie dann schon am Dienstag geliefert. Anekdote am Rand: Burkhard hatte niemanden zum Ausmessen der Arbeitsplatte erwartet, wohl aber Leute, die sich die Scheibe auf dem Balkon anschauen, die beim Anbringen der Satellitenschuessel zu Bruch gegangen war. Also hat er die Kuechenfritzen erstmal auf den Balkon gefuehrt. Die verstaendnislosen Gesichter haette ich ja gern gesehen, so nach dem Motto "wieso zeigt uns diese bescheuerte Langnase denn jetzt den Balkon???"
Mittwoch, 14. März 2007
Der duftende Hafen
Der Sicherheitsbeamte hat allerdings den zugegebenermassen etwas angeschlagenen Reissverschluss eines der Innenfaecher meiner Handtasche so schwungvoll geoeffnet, dass er den "Reisser" (oder wie heisst das Teil?) abgerissen hat, was ihm sehr peinlich war und ihn, so mein Eindruck, davon abgehalten hat, so gruendlich zu filzen wie er eigentlich wollte. Ich musste dann erstmal buddeln, um den Reisser wiederzufinden - da er nirgends lag, musste er ja wohl in der Tasche sein … war er dann auch. Habe jetzt alles zugenaeht, vorbei der Aerger!
In Hong Kong hatte ich dann einen etwas unflaetigen Taxifahrer, der zwar 5 HK$ fuer das Gepaeckstueck kassiert hat, aber mir keineswegs damit geholfen hat. Und dann hat er mich mitten auf der Strasse aussteigen lassen, vor einem dieser Zaeune, die dafuer sorgen, dass Fussgaenger und Autofahrer sich nicht ins Gehege kommen. Und auch nur so ungefaehr an dem Gebaeude, zu dem ich wollte. Frechheit!
Am Abend war ich mit Kunden-Kollegen westlich essen, gar nicht uebel. Meine (deutsche) Tischnachbarin war gerade von Neuseeland nach Hong Kong uebergesiedelt - das stelle ich mir wirklich ziemlich heftig vor. Gruen, ruhig, naturnah und menschenleer: das ist wirklich das komplette Gegenteil von Hong Kong. Vielleicht sollte ich umgekehrt fuer meine Post-China-Phase (an die ich jetzt eigentlich gar nicht denken will) eine neue Aufgabe in Neuseeland
anstreben?? ;-))
Abends dann, Ankunft im Hotel gegen halb zehn, komme ich zu meinem Zimmer, ist es noch nicht fertig! Ob ich nicht noch eine Viertelstunde …? Schon wieder Frechheit! Haette ich nicht als "Wiedergaenger" einen Gutschein fuer ein Standardgetraenk (sic!) in der Lobby Lounge mit Live-Musik gehabt, haette ich mich sehr geaergert - so nur ein bisschen. Dafuer habe ich trotz des "Garden View"-Zimmerpreises eins mit Harbour View, aber da es arg truebe ist, bringt das
nicht viel.
Der Dienstagmorgen daemmert grau-gelb. Das Fruehstueck ist teuer (ca. 18,50 EUR) und bietet zwar ein grosses Buffet, aber so grauenhaftes Ruehrei, dass ich mich wirklich frage, wie man es sooo schlecht machen kann. Na ja. Sind ja auch ein paar gute Sachen dabei, aber die muss man erstmal herausfinden.
Am Abend wird es spaet, ich verlasse erst gegen 22:22 Uhr das Buero, da wird dann halt gefastet. Nur dumm, dass das Mittagessen mangels Zeit auch schon ausgefallen war … eine heisse Instant-Kokosmilch (hatte ich mir mitgebracht) musste dann eben reichen, ich war ja auch muede genug. Und am naechsten Morgen wuerde es ja wieder ein reichhaltiges Fruehstueck geben!
So war es dann auch, und jetzt bin ich wieder gut gelandet und auf dem Heimweg. Allerdings herrscht Hundewetter (Ausdruecke mit anderen Tieren sind natuerlich verboten!).
Ob ich den Geruch dieses duftenden Hafens, also von Heung Gang (das ist noch so ein schoenes Beispiel fuer die nicht besonders grosse phonetische Aehnlichkeit von Kantonesisch und Mandarin, denn in letzterem heisst die Stadt Xiang Gang), nun unbedingt als Duft qualifizieren wuerde, lasse ich mal offen …
P.S. Interessanterweise haben die Kolleg/inn/en in Hong Kong mir tatsaechlich bestaetigt, dass Mandarin fuer sie wirklich eine Fremdsprache ist, die zu ihrer Schulzeit auch nicht in der Schule gelehrt wurde, und wenn, dann nur optional - mittlerweile sei das aber ein Pflichtfach.
Sonntag, 11. März 2007
Zeepunkts kleines Tierleben
Gestern im Stoffmarkt trug dann der wiedergefundene kleine Stoffhase Dschingis zum Shanghaier Tierleben bei, die Begeisterung bei der Besitzerin war gross. Mit einem kleinen Freudenschrei warf sie sich einem leicht verwunderten Herrn zu Fuessen, zu dessen Enttaeuschung hob sie aber nur Dschingis auf und strafte ihn mit Missachtung. Gut, dass es nicht der Hase Felix war ...
Und vorgestern frueh sass hier im Compound eine grosse (bestimmt mindestens 30 cm lange) sandfarbene Echse am Strassenrand, von zwei Langnasen neugierig bestaunt. Komisch, dass es der nicht viel zu kalt war ... Ich haette sie ja auch gern naeher in Augenschein genommen, aber konnte leider nur aus dem fahrenden Auto ganz kurz hinsehen. Wollte ja auch nicht mit einem rasch gebruellten "Stopp!" fuer allzu grosses Unverstaendnis sorgen ...
Das weitere Tierleben bleibt mir ansonsten verborgen - ist vielleicht auch besser so.
Samstag, 10. März 2007
Oberlehrer beim Wellenreiten
Wie auch immer - nicht, dass wir hier superviel fernsehen wuerden, aber gelegentlich moechte man ja trotzdem mal in die Glotze gucken. Wenn man uebrigens einen deutschsprachigen Spielfilm sehen moechte, tut man gut daran, einen DVD-Spieler zu besitzen und den gewuenschten Film auf DVD, denn die deutsche Welle ist so auf unsere Bildung bedacht, dass dermassen leichte Kost dort nicht serviert wird. Auf TV5 gibt es hingegen regelmaessig (dann natuerlich franzoesischsprachige, aber englisch untertitelte) Fernseh- und auch Kinofilme.
Wie auch immer - wenn man ganz verrueckt ist, moechte man womoeglich vorher wissen, was man da guckt oder wann es einen Kinofilm gibt. Mei wenti, kein Problem, dafuer gibt es ja das Internet und die entsprechenden Websites der Deutschen Welle und von TV5. Nun sehen sich diese international ausgestrahlten Sender natuerlich mit der Tatsache konfrontiert, dass ihre Zuschauer geographisch weit verteilt sind, ueber mehrere Zeitzonen. Was macht man da? Nun, TV5 hat eine ganz einfache Methode: Man waehlt die zutreffende Zeitzone aus und bekommt dann das Programm in der zutreffenden Zeit angezeigt. Technisch kein Problem und fuer jeden Nutzer leicht verstaendlich und komfortabel. Dank eines Plaetzchens (die meisten nennen das Cookie, aber ich bemuehe mich ja manchmal um den Gebrauch deutscher Woerter) weiss mein Browser sogar beim naechsten Mal noch, dass ich das Programm gern in chinesischer Zeit sehen moechte. Das Programm selbst ist dann kompakt auf einer Webseite, per Klick auf die einzelnen Sendungen kann man Details einsehen. Ich bin fast versucht, diese Loesung des "Problems" kanonisch zu nennen.
Wie auch immer - kanonisch hin oder her - die Deutsche Welle arbeitet nach dem Prinzip "Wir koennen auch anders!" Das Programm selbst ist in PDF-Dateien abgelegt. In denen kann man scrollen - nicht gerade sehr uebersichtlich. Natuerlich kann man auch auf die einzelnen Sendungen klicken - aber da passiert nichts. :-(( Jedenfalls kann man ergebnislos klicken, wenn man das PDF-Dokument oeffnen konnte. Dazu gibt es von den deutschen Oberlehrern die folgende Lektion (Zitat): Zum Betrachten und Ausdrucken benötigen Sie dafür den AcrobatReader von Adobe. Dieser kann bereits als Plug-In in ihren Internetbrowser integriert sein. Sollten Sie beim Klicken auf den unten angegebenen Link nichts angezeigt bekommen, können Sie sich das Leseprogramm kostenlos von den Adobe Web-Seiten herunterladen. (Zitat Ende) Auf jeder anderen Website gibt es fuer diesen Fall einen Link zu Adobe oder gleich zum Download, aber das waere ja zu einfach. Und apropos zu einfach: in diesen schoenen, uebrigens wenig informativen Programmuebersichten sind die Sendezeiten immer in UTC angegeben. Wie, Ihr wisst nicht, was das ist? Fuer solche ganz Dummen hat die Deutsche Welle aber auch mit einem ausfuehrlichen Besinnungsaufsatz zum Thema UTC, GMT oder Weltzeit? Worin besteht der Unterschied und warum ist diese Zeitangabe so wichtig? vorgesorgt. Fuer den Fall, dass man noch duemmer ist und die eigene Zeitzone nicht kennt, gibt es dann noch zusaetzlich Links, die einem bei der Ermittlung helfen. Und so kann man sich nach gruendlichem Studium ganz leicht an 10 oder besser 12 Fingern ausrechnen, um wieviel Uhr die gewuenschte Sendung beginnt. Vermutlich ist sie bis dahin schon vorbei ... aber das macht auch nichts, denn alle Sendungen werden ca. 100mal wiederholt.
In diesem Sinne - danke fuers Lesen.
Eure Oberlehrerin (denn ich fuerchte, dass ich manchmal auch dazu neige ... 'tschuldigung, ich arbeite daran ... ;-)) )
Meckerziege
Freitag, 9. März 2007
Pekinghammel
Jedenfalls hatten wir heute Mittag in dem besagten "Resto" (mit Betonung auf dem o, natuerlich) Hammelfleisch-Hotpot. Klingt vielleicht nicht sooo lecker, schmeckte aber gut! Und das ist auch einer von den Tipps, wenn man gern richtig heisses Essen haben moechte. Ausser dem hauchduenn aufgeschnittenen Hammelfleisch gab es noch zwei Sorten "Baellchen" (Schwein und Fisch? aber das war nicht eindeutig zu identifizieren ...), mit Hammelfleisch und Fruehlingszwiebeln (glaube ich jedenfall) gefuellte Tofunudelblaetter (oder wie soll man das nennen?) in Cannelloni-Format, zwei Sorten gewuerfelten Tofu, dicke Nudeln, zwei Sorten Gruenfutter und zum Dippen eine wuerzige Sauce auf Erdnussbasis. Erdnuss merke ich mir jetzt uebrigens als Blumengeburt: huasheng. Wird Zeit, dass ich mal Erdnusspflanzen sehe!
Um nochmal auf das heisse Essen zurueckzukommen: Auf den Tischen steht eine flache Schale mit Wasser, offenbar zu Isolierzwecken, dann kommt so ein mit Holzkohle stark beheizter Kegel auf den Tisch, der auf halber Hoehe von einem halb aufgeschnittenen Torus umgeben ist. Sieht also insgesamt ein bisschen wie eine Kuchenform aus (ungefaehr so). In diesem Torus brodelt ein etwas milchigtruebes Wasser mit Fruehlingszwiebeln, chinesischen Datteln, Ingwer, und wenn man fertig ist, schwimmen oben auch noch ein paar Fettaugen. Und weil das in der Kueche nicht lange braucht und das Garen vom Kunden selbst uebernommen wird, kann man dieses Essen auch fuer eine Mittagspause empfehlen, denn es wird aus diesem Grund sehr schnell serviert. Und so dauert es insgesamt ueberraschenderweise praktisch nicht laenger als in irgendeinem anderen Restaurant.
Donnerstag, 8. März 2007
Enttarnt!
Und anderweitig habe ich auch schon festgestellt, dass mein in Deutschland gar nicht seltener Vorname hier doch ein bisschen exotisch ist, hatte doch eine Person gleichen Vornamens aus Deutschland eine Anfrage an jemanden hier in der Region gerichtet, der mir dann flugs geantwortet hat. Hat eine ganze Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, warum ich diese unerwartete Info bekommen habe ... ich waere als Empfaengerin auch nicht voellig abwegig gewesen.
Mittwoch, 7. März 2007
Bezaubernde Jeannie
Heute mittag waren wir wegen der Kaelte in dem "Laden" essen, in dem es die Wokgerichte gibt, die am Tisch zu Ende gegart werden, da ist das Essen dann naemlich schoen heiss bis zum Ende. Diesmal assen wir Huhn (natuerlich nur die leckeren Stuecke mit reichlich Knochen und nicht so'n droeges Brustfilet) mit Kastanien, auch sehr zu empfehlen! Dazu eine kleine Portion kaltes gruenes Blattgemuese, lecker angemacht, und eine "Schuessel Leis", fertig! Warum man wohl immer extra darauf hingewiesen wird, dass es sich um eine kalte Speise handelt, wenn man eine kalte Speise bestellt?
Am Vormittag kam dann endlich unser zusaetzlicher Kuechenschrank, oder jedenfalls das meiste davon - die haben den doch tatsaechlich ohne die Arbeitsplatte aufgestellt. Auf Nachfragen hiess es lapidar, dass die dann halt naechste Woche kaeme. Wie?! was?! Da faellt mir aber nicht gerade mei wenti ein - ich fuerchte nur, da werden wir uns einfach hineinfinden muessen, was sonst koennten wir tun? Aber sehen wir es mal ganz positiv: Endlich stehen der ganze Kuechenkram und vor allem die Vorraete nicht mehr einfach offen herum, sondern sind ordentlich verstaut und somit aus dem Weg. Das ist doch schon mal ein guter Schritt, so sind wieder zwei Umzugskartons weg!
Und dann heute abend der Bezaubernde Jeannie-Trick ... Wie komme ich mir vor? Etwas Warmes braucht der Mensch, also will ich eins unserer neu erworbenen Feuerzeuge benutzen. Bei ca. 30maliger Betaetigung habe ich einmal (ca. im 15ten Versuch) eine Flamme erzielt, und da hatte ich vor Verzweiflung ja schon gleich wieder losgelassen, so dass sie wieder ausging. Nach dem Prinzip "wozu ist man schliesslich verheiratet" habe ich dann Burkhard gebeten, und das Feuerzeug benahm sich ganz brav und zuendete mit nur einem Aussetzer. Da steht man da wie bloed!
Montag, 5. März 2007
Mehr Sprachverwirrung und der Goldene Anker
Mittags waren wir im Restaurant "Zum Goldenen Anker". Mit diesem Namen und dem mittelmaessigen, leicht abgewrackten Interieur haette das auch irgendwo an der deutschen Nooordseekueste o.ae. sein koennen, waere da nicht die Shanghai-Kueche gewesen. Das waren ja Riesenportionen, ich bin jetzt noch satt, obwohl wir schon einen nennenswerten Teil im "Piggy Bag" mitgenommen haben (was man hier ueberall machen kann, wie ich vermutlich schon erwaehnte). Nur mit der kalten Vorspeise hatte ich nicht das Richtige getroffen. Irgendwas "Rindermaessiges" auf Sichuan-Art sollte das sein, war aber dann so ein "Konsistenzlebensmittel", leider mit einer Konsistenz, die mir wenig und Burkhard gar nicht zusagte. Essbar halt - daran war nur die Sichuan-Art in Form einer wuerzig-scharfen Sauce geniessbar. Die Taro-Baellchen waren fritiert, aber ganz o.k., das steamed egg with crabmeat war lecker, die Dumplings sehr lecker, die halbe fried crispy Ente nach Shanghai-Art kam mit einem Maentelchen aus Shrimp-Kraeckern (wie heissen die nochmal auf Deutsch?) und war insgesamt kross. Also nur kross. Sicher nicht wahnsinnig gesund, aber geschmacklich recht angenehm. Und "das Kross" (denn Fleisch wuerde ich es ja nicht nennen) liess sich meistenteils widerstandslos von den natuerlich beilgeteilten Beinteilen (mit Bein in der alten Bedeutung Knochen) teilen (i. S. v. scheiden, trennen).
Heute Abend hatten wir dann unsere erste "richtige" Unterrichtsstunde. Sooo flexibel, dass wir irgendwo einsteigen, ist Mandarin House nun nicht. Wir beginnen also im ersten Buch, gehen aber relativ schnell durch die Texte und Uebungen. Na ja. Wiederholen kann ja nicht schaden. Und ich sehe ein, dass man auf diese Weise sicherstellen kann, dass die Vokabeln, auf die man spaeter aufbauen will, auch wirklich bekannt sind. Und ich merke schon gleich, dass es gut ist, in so einer Lernsituation wieder ein bisschen mehr zu sprechen. Ich habe Ding Shifu dann heute (auf Chinesisch natuerlich) eroeffnet, dass er dann demnaechst zweimal die Woche zum Yanlord Center fahren soll, weil ich da Chinesisch lerne, was ihm ein ueberrascht-anerkennendes "Oh!" entlockte, schmunzel! Und noch besser: In unserer Unterrichtsstunde hatten wir ueber Geschwister gesprochen, und dann sollte ich einen Satz mit "nur" bilden. Aber wenn man keine hat, funktioniert das ja nicht, also sprach ich "Ich habe nur einen Ehemann." Unsere Lehrerin konnte sich gar nicht wieder einkriegen darueber!
Sonntag, 4. März 2007
Neujahrsvorsaetze und Sprachverwirrung
Aber wie auch immer, jedenfalls habe ich uns bei Mandarin House angemeldet, unter anderem deshalb, weil die eine Zweigstelle hier bei uns um die Ecke haben. Zwar wuerde "der Lehrkoerper" auch zu uns nach Hause kommen, aber ich gehe eigentlich lieber irgendwohin in ein Klassenzimmer, selbst wenn das fuer unsere Zweierklasse eher nur so fensterlose "Kabueffchen" sind. Irgendwie kann ich dann leichter in den Lernmodus schalten, so scheint mir. Am Donnerstag hatten wir den Einstufungstest - oder haetten ihn haben sollen. Ich bin der Ansicht, dass unsere Lehrerin meinen Wissensstand definitiv nicht ausgelotet hat. Hm. Mal sehen, wo sie jetzt anfangen will. Der Plan fuer den Normalfall (ausser bei dienstreisebedingter Abwesenheit) ist Montags und Donnerstags jeweils zwei Stunden um 18:30 Uhr. Na dann hoffe ich doch, dass die Fortschritte sich rasch einstellen!!
Samstag, 3. März 2007
Different tea for different occasion
Und ausserdem gibt es noch frische Snacks, wie z.B. Zongzi, die Klebreisbaellchen, die in Mais- oder Bambusblaettern zu tetraedrischen Paeckchen (also dreiseitigen Pyramiden) verpackt gekocht werden und pikant oder suess gefuellt sind.
Schliesslich finden wir den Teeladen. Es ist ein unglaublich grosses Geschaeft, mit ganz viel freiem Raum. Vermutlich muss man das beim Tee mitbezahlen. An der rechten Seite gibt es diese ganzen Blumentees (sehr beliebt: Chrysantheme, ich finde den weniger prickelnd) (prickelt wahrscheinlich auch nur, wenn er mit Sprudelwasser zubereitet wird, Gruss aus Kalau) und ein paar Teeziegel, an der Stirnwand werden die losen Tees von weiss ueber gruen und rot (kein Kraeuter-/Fruechtetee, sondern das, was auf Deutsch schwarzer Tee heisst) und gelb bis Pu-Erh und Oolong praesentiert, und links gibt's Teegeschirr und -zubehoer (wie z.B. die Teeboot genannten "Plemperkisten"). Hinten links gibt es noch, ein wenig abgeteilt, einige Tische und Stuehle, offenbar fuer den Vor-Ort-Konsum. Aber es ist niemand da, der vor Ort konsumiert. Die Angestellten wirken extrem lustlos, nicht nur bei uns, sondern auch beim Bedienen eines anderen Kunden vor uns. Bestimmt ein staatlicher Laden ... English? No way.
Frappierend sind die Preisunterschiede - von 4.50 RMB bis 580 RMB pro 50 Gramm ist alles dabei!
Der Tee wird dann abgewogen, auf eine Art Gummimatte geschuettet, die an zwei gegenueberliegenden Ecken angehoben wird, so dass sich die Teeblaetter bequem in einen Plastikschlauch fuellen lassen. Der wird dann verschweisst, fertig. Aber nicht dass einer glaubt, da kaeme noch ein Etikett drauf! Wir haben schwarzen Tee, Tie Guan Yin (einen Oolong, dessen Name "eiserne Goettin der Barmherzigkeit" bedeutet - mal sehen, ob der so gut schmeckt wie der, den ich schon mal im Huxinting-Teehaus getrunken habe) und Pu-Erh (muss ich doch mal probieren) gekauft - gut, dass die hinreichend unterschiedlich aussehen, die kann man noch recht einfach unterscheiden. Wenn ich nur schon mein beruehmtes Teethermometer wiedergefunden haette!
Red Wine for Joyful Occasion
Die Annual Company Party 2007 fand im grossen Ballsaal des Shanghai Convention Center statt (das ist dieses Gebaeude mit den zwei Weltkugeln, das man schon mal auf den Bildern der Pudong-Skyline gleich vorn am Flussufer ausmachen kann), und stand unter dem Motto "Let's dance". Nicht dass aber jemand glaubt, da haette man zum Tanzen hingehen koennen - getanzt wurde nur auf der Buehne! Es gab vier verschiedene Darbietungen von vier Bereichen, jeweils unter einem schoenen Motto wie "Friday Night Fever" oder "Moulin Rouge". Mit dem "Taktgefuehl" ist es allerdings bei vielen "Taenzern" nicht so weit her, hat also den Reiz von Karaoke ohne Singen. Nur am Ende gab es noch eine professionelle Stepptanz-Auffuehrung Marke Riverdance. 10 Chinesinnen in schwarz mit gruenen Roeckchen und 1 Chinese in schwarz-weiss mit gruener Schaerpe tanzen zu irischer Musik - das hat doch was!
Ausserdem wurden in der "elektronischen Lostrommel" (von meinen Kollegen/-innen programmiert) bergeweise Dinge verlost, die ausnahmslos von Chinesen (und nicht von Expats) gewonnen wurden. Der Hauptpreis war eine Reise zu einem selbstgewaehlten Ziel, immerhin im Wert von 20.000 RMB. Die Gewinnerin hat sich riesig gefreut.
Dann war da noch die Wahl von Mr. und Miss Company, wobei ich nicht verstanden habe, wie die Vorauswahl von je 5 Kandidaten bzw. -innen erfolgt ist - die Entscheidung fiel dann per Messung der Lautstaerke der Beifallsbekundungen.
Und, wie konnte ich es vergessen, zu Anfang gab es eine absolut bombastische Light-Show und dann eine Stunde lang Reden und die Ehrung langjaehriger Mitarbeiter (5, 10, 15 Jahre). Auch 5 Jahre sind hier naemlich schon lang! Alles wurde zweisprachig gemacht, aber man muss schon sagen, dass das Aufmerksamkeitslevel fuer die warmen Worte kein hohes Niveau war, wenn man das nach dem Lautstaerkepegel bemisst ... und so richtig guten Applaus gab es auch fuer nichts, weder fuer die Reden noch hinterher fuer die Tanzvorfuehrungen. Aber das hatte ich ja schon damals im Theater festgestellt.
Und dann war da noch das Essen, das an den Tischen serviert wurde. Grosse runde Tische fuer jeweils ca. 10 Personen. Bier und Wein standen auf dem Tisch, alles andere musste man sich selbst holen. Das Bier natuerlich Marke Qingdao bzw. Tsingtao, der Wein angeblich aus Frankreich, vermutlich nicht nur angeblich, mit einem Untertitel auf dem Etikett Red Wine for Joyful Occasion. Als der Landessprecher zum Anstossen an unseren Tisch kam, habe ich mal daran genippt, oh, wie furchtbar! Ich wuerde "aus dieser Reihe" gern noch den Red Wine for Sad Occasion probieren ...
Donnerstag, 1. März 2007
MU568 SINPVG
Da ich relativ spaet eingecheckt habe, gab es die Auswahl Fenster oder Gang nicht mehr, ich durfte also in der Mitte sitzen, baeh. Hinter mir eine deutsche Familie, offenbar aus Baden-Wuerttemberg, denn Papa wusste und konnte alles, bloss kein Hochdeutsch. "Do musch das Kroizsche mache!" Schock am Abend - der Mensch sieht schon so alt aus und ist noch fuenf Jahre juenger als ich, wie ich mit neugierigem Blick im Vorbeigehen bzw. -schleichen einem der vielen auszufuellenden Formulare entnehmen kann. Kurz vor der Landung gibt er zum Besten, dass letzte Woche in Singapur (oder war's Shanghai?) ein Flugzeug zu hart aufgesetzt habe, das sei dabei in der Mitte auseinandergebrochen. Als ob man das in solchen Momenten wissen wollte ...
Diese fuenf sparsamen Economy-Stunden werden einem dann schon lang, und als neues Passagierquaelwerkzeug gibt es die automatische Turbulenzenansage, die offenbar einsetzt, sobald es einen leichten Ruck gibt. Sie ist ziemlich lang (gestern jedenfalls immer laenger als der Flug durch die Turbulenzzonen), die englische Version recht schlecht verstaendlich (kann man fuer sowas nicht eine/n vernuenftige/n Sprecher/in nehmen??), und ich habe sie mindestens 15mal gehoert, unuebertrieben. Und wenn die Crew und ich sich daran gehalten haetten, haette ich nichts essen und auch nie zur Toilette gehen koennen. In der Ansage hiess es naemlich, der Kabinenservice wuerde fuer die Zeit ausgesetzt, und man moege mit der Toilettenbenutzung warten, bis die Anschnallzeichen erloeschen. Aber die blieben die ganze Zeit eingeschaltet.
Ansonsten hat aber alles gut geklappt, um 22:57 Uhr hatte ich mein Koefferchen, und gegen Mitternacht war ich zu Hause. Gestern musste ich dann auch nur noch ein bisschen aus dem Fenster sehen, es war ja schon das zweite Mal nach Hause Kommen in China - man gewoehnt sich.