Das ist ja was, jetzt ist schon Donnerstag (wieder schoen sonnig und klar, aber kalt - mich friert's ja schon, wenn ich in der Vorhersage von -10°C lese, brrr! - und heute mittag dachte ich auch, der eiskalte Wind schneidet mir die Nase ab), bevor ich vor lauter Hausfrauenglueck und -unglueck dazu komme, vom vergangenen Sonntag zu berichten!
Was gaebe es Schoeneres, als nach dem Sonntagsfruehstueck noch im Bett zu lesen, zwischendurch auf den Fluss zu gucken und noch ein bis zwei Muetzen voll Schlaf zu nehmen? Eigentlich nichts, und daher habe ich das auch getan. Und nach dem zweiten Aufstehen ... nehme ich halt gern etwas Tee mit Gebaeck, ganz wie die Dame im Bettenverkauf-Sketch von Loriot. Und weil es am vergangenen Sonntag auch schoen sonnig war, hatten wir beschlossen, mal die Faehre auszuprobieren. Wenn man vom Skyline Mansion-Gelaende herunter ist, muss man eigentlich nur noch ueber die Strasse und dann das kleine Stueck zum Fluss gehen, und schon ist man da. Burkhard legt 3 Yuan auf den Chipverkaufsschalter, die Verkaeuferin, eine etwas aeltere Dame, lacht herzhaft. Wir sind doch nur zu Fuss, ohne Fahrrad und erst recht ohne Mofa, da kostet es doch nur einen Yuan fuer zwei (also ca. 10 Eurocent)! Dafuer gibt es zwei runde gelbe Spielgeldchips, die ca. 10 Sekunden spaeter unter Argusaugenblicken in einen grossen viereckigen trichterfoermigen Behaelter geworfen werden muessen. Und leider ist uns die Faehre gerade eben vor der Nase weggefahren. Aber so lange muss man gar nicht warten, schon bald legt die naechste Faehre an. Brechend voll! Aber ueber die breiten Ausgaenge entleert sie sich schnell, so dass wir schon gleich "zum Onboarding" schreiten koennen. In Richtung Puxi ist es weniger voll, dieses breite Stueck schwimmende Strasse. Es dauert ca. 3-5 Minuten (kein Zeitgefuehl, nicht auf die Uhr gesehen), dann sind wir drueben. Laut Stadtplan muss man nur zwei Strassenabschnitte geradeaus gehen, dann stoesst man auf die Renmin Lu bzw. Zhongguo Lu, die beide zusammen den Ring um die alte Chinesenstadt bilden, wobei sie den Standort der frueheren Stadtmauer markieren. Und schon befinden wir uns auf der Central Fangbang Road (=Fangbang Zhonglu), wo das Geschaeftsleben tobt. Ich bin beeindruckt von einem der Haeuser, wo draussen an der Wand ein aufgeschnittener Fisch und diverse befleischte Knochen vor sich hin trocknen. Ob ich das appetitlich finden soll? Na ja, ich muss es ja nicht essen. Alsbald kommt man zum Stadtgotttempel und ist damit mitten im YuYuan-Basar. Klasse, nicht mal 20 Minuten von zu Hause, wenn man die Wartezeit abzieht! Potentielle Besucher, da koennt Ihr Euch schon mal drauf einrichten, das wird eine Standardtour!
Weil das Wetter so schoen ist, gibt es aber nicht gleich Tee - wir wollen lieber in den Yu-Garten (=Yu Yuan) gehen. Er stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert und ist damit eine der wenigen, wenn nicht gar die einzige "alte" Sehenswuerdigkeit von Shanghai. Ein klassischer chinesischer Garten, habe ich gelesen. Ich kenne ihn ja bisher nur im etwas Trueben, und Burkhard kennt ihn noch gar nicht. Mit den Sonnenstrahlen, einem bisschen Gruen und heftigem Vogelgezwitscher kriege ich beinahe Fruehlingsgefuehle ... wenn es nur nicht so kalt waere. Aber da kann ich schon verstehen, warum das Neujahrsfest auch Fruehlingsfest heisst! Die Ansichten sind eine "malérischer" als die andere, nach jeder Ecke, um die man biegt, gibt es eine neue. Wie schoen!
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
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Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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