Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Dienstag, 20. Februar 2007

Wir verarmen!

Um noch im Wen Miao zu bleiben: vermutlich haette ich auch einen Wunschzettel schreiben und aufhaengen sollen, getreu dem echt chinesischen Motto "schaden kann's ja nicht", auch wenn ich nicht der konfuzianischen Glaubensrichtung anhaenge. Mit der Bitte um Reichtum. Da faellt mir auf, dass ich gar nicht gesehen habe, wo man diese Zettel erwerben kann ... muesste ja irgendwie im Tempelladen gewesen sein, aber da habe ich gar keine wahrgenommen?! Wohlgemerkt: Erwerben! Fuer Geld! Und Eintrittsgeld musste man ja auch schon bezahlen, damit man ueberhaupt in die Lage versetzt wird, einen Zettel aufzuhaengen!

Oder wir sollten versuchen, aus dem Wisdom Gathering Cabinet ins Wealth Gathering Cabinet umzuziehen, so heisst naemlich das ganz linke bzw. ganz rechte Skyline Mansion-Gebaeude, je nach Standort des Betrachters. Das mittlere ist uebrigens fuer die romantischen Seelen: Violet Gathering Cabinet.

Aber woher die oben geaeusserte Sorge?
  • Nun, haben wir doch unsere Mobilfunkkosten zur Kenntnis nehmen koennen/muessen. In den ersten zwei Monaten hier haben wir jeder ca. 30 RMB "verquatscht", zu Hilfe! Macht schon mal 60 RMB.
  • Eintritt in den Konfuziustempel, 10 RMB pro Schnueffel, macht 20 RMB.
  • Und nachdem in meinem chinesischen Kochbuch, das eigentlich mehr ein Lexikon gebraeuchlicher chinesischer Essenszutaten mit Beispielrezepten ist (ganz schoen aufgemacht uebrigens, ich kann es empfehlen: Deh Ta-Hsiung, Die chinesische Kueche), stand, dass ein chinesisches Kuechenbeil eine nahezu unentbehrliche Geraetschaft fuer alle Schneidarbeiten sei, musste ich mir ja auch eins zulegen. Mit 120 RMB war es fast das teuerste (die ganz teuren kosteten 150 RMB), richtig schwer und gut verarbeitet. So sieht es jedenfalls aus. Mal sehen, wie es sich im Dauergebrauch bewaehrt. Eingeweiht habe ich es gestern schon fuer zweierlei Rindfleisch (geschmort und gekocht).
  • Und dann kamen wir noch an einem Kalender- und Schreibwarengeschaeft vorbei, wo mich ein schoener grossformatiger Kalender mit dem zweisprachigen Titel "The Chinese Tea Culture 2007" oder so aehnlich anlachte. Zwar hat er nur sechs Blaetter (nein, nicht nur bis Juni, sondern jedes Blatt fuer zwei Monate natuerlich!!), aber die sind sehr schoen gestaltet mit Teefotos und chinesischer Kalligraphie, die ich natuerlich leider nicht lesen kann. Und obwohl das erste Blatt ja nun schon fast "abgelaufen" ist, wurde ich immer noch mit 29 RMB zur Kasse gebeten.
  • Und als wir dann von der Faehre kamen, standen dort vor dem Faehrhaus am Busbahnhof mehrere Lastenfahrraeder mit so grossen (also eher riesenhaften) Kuchen, die Burkhard anlachten. So eine hellbraune Masse, mit kandierten Fruechten verziert. Immer her damit! Man schnitt uns also ein riesiges Stueck ab, die zarten Hinweise, dass wir es lieber kleiner haetten, waren wohl allzu zart. Das wird auch ganz leicht riesig, weil die Riesenfladen (viereckig, uebrigens) schon ca. 20 cm hoch sind. Dann wurde abgewogen mit so einer kleinen Handwaage (als ob die irgendwie geeicht waere), und es gab eine kleine Diskussion, was das kosten sollte. Irgendwie flogen die Worte hundert und vier herum, aber es war nicht klar, was das geben sollte. Schliesslich reichte Burkhard 100 RMB herueber, und dann wurde eingepackt, und joot war. Bei genauem Hinsehen entpuppte sich der Kuchen als die pure Nussmasse aus verschiedenen Nuessen, grob gehackt, und ganz wenig Rosinen, mit (vermutlich) Honig und Sirup zu einer formbaren Masse verarbeitet. Das Stueck war auch ziemlich schwer und schmeckt ziemlich lecker - hat sicher ueberhaupt keine Kalorien. Aber das reicht auch noch eine ganze Zeit ...

Die Telefongebuehren waren ja schon vor einigen Tagen auf der Ausgabenliste, aber allein gestern 269 RMB, tststs ... Deshalb waren wir heute morgen im Skyline Mansion Club zum Brunch (gibt es nur ausnahmsweise in dieser Festwoche), der kostete nur 30 RMB pro Person ... aber das war auch echt nichts. Ein paar Dumplings und Buns, droeger Toast, bleiche Melonen, Teeeier und ein Eierbratekoch ... noe lass ma'. Eher eine Erfahrung als ein Erfolg ... man muss wohl doch ein bisschen mehr investieren, die grossen Hotels machen ja hier alle Werbung fuer ihren tollen Brunch, und es soll ja auch wirklich toll sein. Wir probieren es bei Gelegenheit, "wenn wir wieder zu Geld gekommen sind", und berichten ...

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