Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Die Zahlen des Tages

Nun, schaetzungsweise habe ich einfach die 8.999.910 anderen Fahrraeder uebersehen, oder sie standen gerade im Schuppen. Es gibt also doch Fahrraeder - aber diese Bilder von radfahreruebersaeten Pekinger Strassen ohne Autoverkehr gehoeren wahrscheinlich definitiv der Vergangenheit an, ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch solche Ecken gibt. Vielleicht waere die Wiederbelebung aber eine gute Massnahme fuer das Projekt "saubere Luft waehrend der Olympischen Spiele"? Die Offiziellen sind ja hier nicht immer zimperlich, und ich denke, sie wuerden Eingaben der Bevoelkerung, man koenne jetzt nicht mehr radfahren,weil man das Fahrad verkaufen musste, um sich das Auto leisten zu koennen, einfach vom Tisch wischen …. ;-). Das waer' doch was: alle radeln, und statt Taxi gibt's Fahrradrikschas - dauert vermutlich bei den hiesigen Verkehrsverhaeltnissen nicht mal laenger, erzaehlte mir doch kuerzlich ein Kollege von seinen Beijing-Erfahrungen: Fuer eine ca. 2,5 km lange Strecke, die man zu Fuss in etwa einer halben Stunde haette zuruecklegen koennen, haette man an normalen Tagen mit dem Auto 40 - 50 Minuten gebraucht.

Aber statt Fahrradpflicht einzufuehren, wird die Industrie waehrend der 58 Tage von der Eroeffnung des Olympischen Dorfes bis zur Abschlussfeier der Paralympics einfach einen kleinen Produktionsstopp einlegen. Wahnsinn! Was das fuer Kosten sind! Dafuer kann dann auch die Energieproduktion um 30% heruntergefahren werden.

Uebrigens habe ich mir sagen lassen, dass ich einen guten Tag erwischt haette - man konnte Stuecke blauen Himmels ausmachen. Aber selbst die nicht allzu weit entfernten Gebaeude hatten sich in Dunstschleier gehuellt. Smogschleier, wohlgemerkt, denn die Luft in Peking ist nicht feucht, sondern tendenziell immer zu trocken. Ist schon heftig … und man mag gar nicht darueber nachdenken, was das fuer ein Cocktail ist. In der China Daily (das nationale Kaeseblatt, das ich im Flugzeug las) war eine Gegenueberstellung der Luftverschmutzungsindikatoren der WHO und Chinas abgedruckt: Partikel 50:150, Ozon 100:160, Stickstoffdioxid 200:120 (der einzige Wert, bei dem die Chinesen strenger sind) und Schwefeldioxid gar 20:150 - auf die Einheiten verzichte ich hier mal. Was bei der WHO also schon als ungesund verschmutzte Luft zaehlt, kann nach lokaler Vorschrift vielleicht nicht ganz rein, aber doch noch sauber sein. Aber wie auch immer, neben den Einmalmassnahmen waehrend der Spiele gibt es auch einige nachhaltigere - moegen sie recht gut wirken. Wie las ich neulich irgendwo? Ein Tag Peking sei wie 70 Zigaretten …

Aber das waren noch gar nicht die Zahlen, die mich am meisten beeindruckt hatten. Vielmehr ging es dabei um Taifune. Etwa darum, dass in diesem Jahr (bisher, und die Taifunsaison geht zu Ende) sowohl die Anzahl der Toten als auch die Hoehe der Schaeden trotz erhoehter Taifunanzahl deutlich geringer waren. Das fuehrt man unter anderem darauf zurueck, das man besser vorbereitet war und die Bevoelkerung jeweils mit angemessenem Vorlauf gewarnt hatte. So seien beim Taifun Sepat 36 Stunden vor dessen Ankunft an die Menschen in den betroffenen Gebieten 83,3 Millionen SMS verschickt worden. Die Zahl ist wirklich unglaublich! Ich hatte bei Wipha auch eine SMS bekommen, allerdings ziemlich spaet - zu spaet. (Und natuerlich auf Chinesisch.) Womoeglich hatten die Server ein Auslieferungsproblem, so dass es zu Verzoegerungen kam. Hm, alte Weisheit: nichts ist so gut, dass man es nicht noch verbessern koennte.

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