Seufz, jammer, stoehn - das Wetter will und will aber auch nicht besser werden. Man kriegt hier langsam Depressionen, es ist nass und kalt und grau, grau, grau. Nicht mal Pferd Pferd Tiger Tiger.
Da kann man irgendwie bloss zu Hause herumhaengen, solange man nicht im Buero herumhaengt. Heute habe ich endlich mal wieder ein bisschen CoverArt produziert, diesmal fuer die HuangShan-DVD. Burkhard draengt ja schon lange darauf, aber ich brauche halt eine kreative Inspiration. Ausserdem habe ich Muffins gebacken - ich habe in diesem Jahr wieder damit angefangen, die schnell gemachten kleinen Kuchen regelmaessig fuer den Wochenendnachmittagstee zu produzieren. Mit der bloeden Schweizer Marmelade, die mehr die Konsistenz von Gelee als von Marmelade hatte, sind die zwar geschmacklich immer noch gut, aber optisch etwas verunglueckt, da das Gelee teilweise ausgelaufen ist. Sozusagen mamahuhu. Ganz ohne Anfluege von Nationalismus moechte ich mal die gute deutsche Schwartau-Marmelade loben ... und tue das hiermit. - Und nicht genug mit mittelmaessigen Muffins, auch der Fisch auf Linsen ist mir schon mal deutlich besser gelungen als heute. Nicht dass der besagte Stempel magische Kraefte hat?!
Ansonsten arbeite ich mich weiter durch die Inhalte der letzten Buechersendung. Zwischendurch habe ich Ich bring mich um die Ecke von einem gewissen Erlend Loe gelesen (kann man, muss man aber nicht), jetzt habe ich Tilman Rammstedts neuestes Werk Der Kaiser von China begonnen, in dem mir eben das Titel-Tier begegnet ist. Und am Bett liegt weiterhin das Concise Chinese-English Dictionary for Lovers, in dem ich langsam aber sicher voran komme. Jetzt reist die Protagonistin mit einem InterRail-Ticket, ansonsten allein, durch die europaeische Welt, hat soeben bella Venezia hinter sich gelassen und ist in Weintraubenzahn angekommen, genauer gesagt in Tavira an der Algarve. Die schon anfangs gegebene Empfehlung lasse ich auf jeden Fall bestehen, das Buch ist schmerzlich-heiter und unbedingt lesenswert.
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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Samstag, 28. Februar 2009
Donnerstag, 26. Februar 2009
Sturmfreie Bude voraus!
Waehrend ich in der Rubrik "kuerzlich erlebt" im Chinesischunterricht mal wieder nichts zu berichten hatte, hat Burkhard jetzt seine Kontakte zu chinesischen "Steinreichen" (Mineraliensammlern, Gruss aus Kalau) intensiviert und will nun in der naechsten Woche (und zwar ab dem 6. Maerz, nicht etwa um den 18. Maerz herum ;-)) ) mit John verreisen. Nach Hu- oder He-nan, also in die Provinz suedlich des Sees oder des Flusses respektive. Er musste mir schon versprechen, dass er keine chinesische Mine betritt (und hier rede ich natuerlich nicht von Tretminen, zynischer Gruss aus Kalau, sondern von irgendwelchen Stollen und Schaechten unter der Erde, in denen vielleicht Mineralien zu finden waeren). Zwar haengen an jeder Mine immer Schilder, die anquan di yi, also Sicherheit zuerst fordern, aber bekanntermassen sind chinesische Minen nicht die allersichersten der Welt, und man kann regelmaessig Zeitungsberichte ueber Grubenungluecke lesen. Das sind dann zwar so gut wie immer Kohlebergwerke, aber dennoch ...
Wie ich hoerte, hat John dann auch einen ehemaligen Lehrer bei uns - also bei Burkhard - eingefuehrt, der "in Gelehrtensteinen macht", gerade irgendwo einen beruehmten Stein zurueckersteigert hat, der irgendwann auf unruehmliche Weise ausser Landes gebracht worden war, und diesen jetzt der chinesischen Nation zu schenken gedenkt. Nobel, nobel. Dieser noble Herr wohnt auch im Skyline Mansion, so dass er selbst beim immer noch vorherrschenden Hundewetter (oder sollte ich Kroetenwetter sagen? ach nein, denen ist es ja zu kalt) ohne grosse Umstaende zu uns kommen konnte. Dabei war festzustellen, dass wir mittlerweile genug Dinge und Kenntnisse versammelt haben, um Chinesen zu beeindrucken. Burkhards kleine, aber feine Sammlung chinesischer Mineralien wirkt da zwar nicht allgemein, aber auf die besagten Leute natuerlich sehr wohl. Ein bisschen Chinesisch koennen wir auch, ausserdem haben wir selbst zwei "Gelehrtensteine". Und beherrschen die Kunst, mit einem Pinsel und schwarzer Tinte chinesische Zeichen auf weisses Reispapier zu praktizieren. Langsam fange ich an, mir was drauf einzubilden. ;-))
Wie ich hoerte, hat John dann auch einen ehemaligen Lehrer bei uns - also bei Burkhard - eingefuehrt, der "in Gelehrtensteinen macht", gerade irgendwo einen beruehmten Stein zurueckersteigert hat, der irgendwann auf unruehmliche Weise ausser Landes gebracht worden war, und diesen jetzt der chinesischen Nation zu schenken gedenkt. Nobel, nobel. Dieser noble Herr wohnt auch im Skyline Mansion, so dass er selbst beim immer noch vorherrschenden Hundewetter (oder sollte ich Kroetenwetter sagen? ach nein, denen ist es ja zu kalt) ohne grosse Umstaende zu uns kommen konnte. Dabei war festzustellen, dass wir mittlerweile genug Dinge und Kenntnisse versammelt haben, um Chinesen zu beeindrucken. Burkhards kleine, aber feine Sammlung chinesischer Mineralien wirkt da zwar nicht allgemein, aber auf die besagten Leute natuerlich sehr wohl. Ein bisschen Chinesisch koennen wir auch, ausserdem haben wir selbst zwei "Gelehrtensteine". Und beherrschen die Kunst, mit einem Pinsel und schwarzer Tinte chinesische Zeichen auf weisses Reispapier zu praktizieren. Langsam fange ich an, mir was drauf einzubilden. ;-))
Mittwoch, 25. Februar 2009
Naechste Woche
Manchmal sind sie aber auch ein bisschen anstrengend, diese Asiaten. Zum Beispiel allzu ernsthaft. Ich war von einem deutschen Kollegen vor die Wahl gestellt worden, entweder sofort eine alte Version (einer Software, aber das ist egal) zu bekommen oder noch ein bisschen zu warten: "die neue Version sollte naechste Woche fertig sein", hiess es da. Ich fragte also bei dem asiatischen Kollegen nach, der auf die Software wartet. Kein Problem, sagte der, da warten wir bis naechste Woche. Ich wies ihn augenzwinkernd ;-)) darauf hin, dass naechste Woche wohl auch - sagen wir mal - der 18. Maerz sein koennte. Darauf er todernst zurueck: Ich denke, naechste Woche ist der 2. - 7. Maerz. Wie soll man darauf noch antworten?! Ich entschied mich so ungefaehr fuer "Mein Kalender denkt das auch, aber meine Erfahrung mit dem deutschen Kollegen laesst mich anderes erwarten." Zurueck: "ach so", immer noch kein Smiley oder was - herrje, das macht doch keinen Spass!
Dienstag, 24. Februar 2009
Chinesische Gefuehle
Oder: mamahuhu zum zweiten. Ich vergass ganz zu erwaehnen, dass Yang XiaoLi meine Geht-so-Stempelgeschichte total gut fand. Ja, super waere das! Meine Erklaerung, dass es mir dieser Stempel erlaubt, selbst nicht so gut gelungene Kalligraphien ohne Heuchelei mit einem Stempel zu versehen und so zu komplettieren (denn was waere eine chinesische Kalligraphie ohne Stempel?), fand sie offenbar ganz beeindruckend. Da haette ich doch ein chinesisches Gefuehl! Hm. Vielleicht stimmt mit meinem Gefuehl irgendetwas nicht? Und irgendwie muss sie noch ein anderes Konzept haben, denn sie schlug vor, man koenne Pferd Pferd Tiger Tiger zu einer Lebensphilosophie machen. Mittelmaessigkeit zum Prinzip erheben? Das erscheint mir nicht gerade besonders schlau ... das ist ja nicht mal mamahuhu, das ist einfach nur bescheuert.
Uebrigens hatte ich zwar geglaubt, die Geschichte zu diesem Ausdruck irgendwo gelesen zu haben, kann sie aber nicht wiederfinden. Auch beim Googeln stosse ich auf keine serioese Erklaerung, dafuer aber auf das lustige Phaenomen, dass sich zahlreiche bloggende Langnasen, die es nach China verschlagen hat, irgendwann einmal mit diesem ueberaus inspirierenden Ausdruck auseinandersetzen. Insofern ist der Ausdruck selbst alles andere als mittelmaessig, und sowohl Pferde als auch Tiger werden ja allgemein mit positiven Konnotationen wie Kraft, Schoenheit, Eleganz uh-deh-geh-ell-emm-punkt verbunden. Wird schon einen Grund haben, dass es nicht Maus Maus Huhn Huhn heisst (was immerhin in der deutschen Fassung phonetisch der chinesischen Version viel naeher kaeme). Vielleicht sollte ich doch noch ein bisschen darueber nachdenken, wie ich daraus ein Lebenskonzept mache, welches sich nicht um Mittelmaessigkeit dreht?
P.S. Ich sehe schon ... womoeglich sollte ich auch ueber ein neues Label zur Kategorisierung der Blogeintraege nachdenken ... "Neues vom Drauflosphilosoph", oder so ... aber das waere grammatikalisch nicht korrekt, also lass' ich das lieber.
Uebrigens hatte ich zwar geglaubt, die Geschichte zu diesem Ausdruck irgendwo gelesen zu haben, kann sie aber nicht wiederfinden. Auch beim Googeln stosse ich auf keine serioese Erklaerung, dafuer aber auf das lustige Phaenomen, dass sich zahlreiche bloggende Langnasen, die es nach China verschlagen hat, irgendwann einmal mit diesem ueberaus inspirierenden Ausdruck auseinandersetzen. Insofern ist der Ausdruck selbst alles andere als mittelmaessig, und sowohl Pferde als auch Tiger werden ja allgemein mit positiven Konnotationen wie Kraft, Schoenheit, Eleganz uh-deh-geh-ell-emm-punkt verbunden. Wird schon einen Grund haben, dass es nicht Maus Maus Huhn Huhn heisst (was immerhin in der deutschen Fassung phonetisch der chinesischen Version viel naeher kaeme). Vielleicht sollte ich doch noch ein bisschen darueber nachdenken, wie ich daraus ein Lebenskonzept mache, welches sich nicht um Mittelmaessigkeit dreht?
P.S. Ich sehe schon ... womoeglich sollte ich auch ueber ein neues Label zur Kategorisierung der Blogeintraege nachdenken ... "Neues vom Drauflosphilosoph", oder so ... aber das waere grammatikalisch nicht korrekt, also lass' ich das lieber.
Montag, 23. Februar 2009
Nicht nur im Emsland
Heute waren wir seit laengerer Zeit mal wieder im "Lisboa Restaurant", in dem es nicht etwa original portugiesische, sondern macanesische Kueche gibt. ("Macanesisch" scheint das Adjektiv zu Macao zu sein.) Und die ist recht chinesisch, wenn man mal davon absieht, dass unverhaeltnismaessig viel Kartoffeln darin vorkommen. Man drueckte uns eine englischsprachige Speisekarte in die Hand, und ich fand das Filet vom Dreisprachenfisch (drei Sprachen, sanwen, sind die phonetische Uebersetzung des englischen salmon, insofern handelte es sich um nichts anderes als Lachsfilet) in Currysauce appetitlich und bestellte es, waehrend Burkhard sich heute fuer einen gebratenen Reis nach Art des (macanesischen) Hauses entschied. Der Aerger fing schon gleich damit an, dass heute wieder nach dem Trennkost-Prinzip serviert wurde: erst fuer den einen, dann fuer die andere. Das gibt's hier oefter mal. Faellt ja nicht so auf, wenn man nach dem chinesischen Prinzip "alle von allem" isst, aber bei Portionsgerichten ist das schon mal ein bisschen bloed. Als Burkhard schon halb aufgegessen hatte, habe ich mal nachgefragt. Dieses Gericht wuerde 20 Minuten dauern. Ja wie gezz, noch 20 Minuten? Wir warten doch schon mindestens so lange. Ach, Sie haben das schon frueher bestellt? Ja dann ... kam es innerhalb weniger Minuten. Aber es kam eben kein Lachsfilet, sondern ein Lachskopf. So sind sie ja, die Chinesen: halten Fischkoeppe fuer ein Gericht! Man kann die nicht nur im Restaurant bestellen, sondern auch im Lebensmittelhandel kaufen. Fuer Geld, wohlgemerkt ... ich glaube, in Deutschland fallen die in die Kategorie "Abfaelle" und somit tendenziell eher in den blauen Muellsack. Ich bin andererseits aber auch nicht ueberzeugt, dass das Zum-Verkauf-Anbieten den Umsatz des deutschen Fischhandels auch nur in Spuren verbessern wuerde.
Hm, da sass ich nun vor einer grossen Schuessel mit brodelnder currygelber Suppe (sie wurde auf einem Stoevchen mit Brennpaste serviert) und einem Lachskopf darin. Ich habe mir also notgedrungen das Baeckchen tranchiert, das mir dann doch wirklich auf den Tisch gefallen ist, obwohl ich mein Schuesselchen direkt neben der Schuessel stehen hatte. So ein Mist! Sagt Burkhard: na ja, du hast ja noch das andere Baeckchen. Aber Pustekuchen! Ich drehe den Fischkopf um, da ist es nur ein halber! Woraufhin ich das heruntergefallene Stueck notgedrungen noch einmal in die kochende Bruehe geworfen und dann doch gegessen habe. Das Kochen duerfte eventuelle Hygieneprobleme beseitigt haben ... So ein Frust. Aber man kann nicht sagen, dass die Suppe nicht genuegend Einlage gehabt haette. Das war naemlich ein ganz komischer Lachs, der hatte noch zahlreiche Huehnerfuesse! Ausserdem schwammen noch ein paar praktisch "unangelbare" Glasnudeln in der Schuessel und Salatstruenke. Na super. Ach ja, und Tofuwuerfel - die habe ich gegessen, und reichlich Suppe, die zugegebenermassen geschmacklich sehr annehmbar war. Zu den Huehnerfuessen konnte ich mich heute nicht durchringen - die kann man bekanntlich nicht nur essen, sondern auch geniessen, aber ich wollte eben nur essen ...
Als wir uebrigens heute Abend in der Uebungseinheit "kuerzlich erlebt", in der wir immer kleine Begebenheiten aus dem Alltag auf Chinesisch zum Besten geben, ueber dieses Vorkommnis berichteten, erklaerten wir Lisboa als Hauptstadt von Portugal. Spontane Frage: Das Land gibt's aber heute nicht mehr, oder? Mit Hilfe einer kleinen Nachforschung im Internet konnte Yang XiaoLi auch identifizieren, wie dieses heute tatsaechlich immer noch bestehende Land auf Chinesisch heisst: Portugal ist der Weintraubenzahn, pútáoyá.
Hm, da sass ich nun vor einer grossen Schuessel mit brodelnder currygelber Suppe (sie wurde auf einem Stoevchen mit Brennpaste serviert) und einem Lachskopf darin. Ich habe mir also notgedrungen das Baeckchen tranchiert, das mir dann doch wirklich auf den Tisch gefallen ist, obwohl ich mein Schuesselchen direkt neben der Schuessel stehen hatte. So ein Mist! Sagt Burkhard: na ja, du hast ja noch das andere Baeckchen. Aber Pustekuchen! Ich drehe den Fischkopf um, da ist es nur ein halber! Woraufhin ich das heruntergefallene Stueck notgedrungen noch einmal in die kochende Bruehe geworfen und dann doch gegessen habe. Das Kochen duerfte eventuelle Hygieneprobleme beseitigt haben ... So ein Frust. Aber man kann nicht sagen, dass die Suppe nicht genuegend Einlage gehabt haette. Das war naemlich ein ganz komischer Lachs, der hatte noch zahlreiche Huehnerfuesse! Ausserdem schwammen noch ein paar praktisch "unangelbare" Glasnudeln in der Schuessel und Salatstruenke. Na super. Ach ja, und Tofuwuerfel - die habe ich gegessen, und reichlich Suppe, die zugegebenermassen geschmacklich sehr annehmbar war. Zu den Huehnerfuessen konnte ich mich heute nicht durchringen - die kann man bekanntlich nicht nur essen, sondern auch geniessen, aber ich wollte eben nur essen ...
Als wir uebrigens heute Abend in der Uebungseinheit "kuerzlich erlebt", in der wir immer kleine Begebenheiten aus dem Alltag auf Chinesisch zum Besten geben, ueber dieses Vorkommnis berichteten, erklaerten wir Lisboa als Hauptstadt von Portugal. Spontane Frage: Das Land gibt's aber heute nicht mehr, oder? Mit Hilfe einer kleinen Nachforschung im Internet konnte Yang XiaoLi auch identifizieren, wie dieses heute tatsaechlich immer noch bestehende Land auf Chinesisch heisst: Portugal ist der Weintraubenzahn, pútáoyá.
Sonntag, 22. Februar 2009
Wolkenkuckucksheim
Oder sollte ich sagen "Wolkenschweineheim"? Das Wetter ist jedenfalls dazu angetan, Novemberdepressionen hervorzurufen. Vor zwei Wochen hatte ich ja bereits wegen fruehlingshafter Temperaturen frohlockt, aber dann ist es wieder kalt geworden (nicht gerade frostig, aber unangenehm), und die ganze letzte Woche war grau, abwechselnd hellgrau und dunkelgrau. Da ich jetzt immer die erste im Buero bin (jedenfalls auf meiner Etage - dazu genuegt es, um acht Uhr anzufangen), kann ich ungestoert die Sonnenschutzrollos hochfahren, wegen des Weitblicks. Wenn das Wetter auch nur halbwegs gut ist, lassen diejenigen, die am Fenster sitzen, sie im Verlauf des Tages wieder herunter, um die Reflexe auf den Bildschirmen zu beseitigen. Dass die Rollos - ich glaube zwei - Tage lang oben geblieben sind, ist daher ein deutlicher Indikator fuer scheussliches Wetter. An einem der Tage zogen gar wabernde Wolkenschleier vor dem goldenen Aurora Tower vorbei, der ja nun wirklich nur ein paar Meter neben unserem Gebaeude steht (s. a. Bild). Und vom Chinesischunterricht mussten wir unter dem Schirm zurueckgehen - nur den Kroeten hat das Wetter gefallen, da huepfte uns dann wieder eine ueber den Weg. Ziemlich traege allerdings, die Temperaturen duerften ihr nicht gefallen haben.
Gestern dann sah es besser aus, am Morgen war es sogar ein bisschen blau und ein bisschen sonnig, und ich hatte gehofft, dass das Grau-en vorbei waere. Aber als wir zurueck waren von unserem Ausflug, dauerte es gar nicht mehr sehr lange, und es fing an zu blitzen und zu donnern (ja wirklich!) und heftig zu schuetten. Und gleich danach hat es sich eingeregnet. Zheng Hong kam heute mit tropfendem Regencape zur Kalligraphiestunde. Bis auf die Hoehe der 18. Etage herunter ist das Gewaber zwar nicht gekommen, aber nicht nur JinMao und SWFC waren heute in den Wolken, sondern auch viel niedrigere Haeuser. Meine Lichttherapielampe ist daher in regelmaessiger Benutzung, das kann ich wirklich allen sehr empfehlen. Der einzige Nachteil ist, dass man sie nach acht Uhr abends nicht mehr verwenden kann ...
Gestern dann sah es besser aus, am Morgen war es sogar ein bisschen blau und ein bisschen sonnig, und ich hatte gehofft, dass das Grau-en vorbei waere. Aber als wir zurueck waren von unserem Ausflug, dauerte es gar nicht mehr sehr lange, und es fing an zu blitzen und zu donnern (ja wirklich!) und heftig zu schuetten. Und gleich danach hat es sich eingeregnet. Zheng Hong kam heute mit tropfendem Regencape zur Kalligraphiestunde. Bis auf die Hoehe der 18. Etage herunter ist das Gewaber zwar nicht gekommen, aber nicht nur JinMao und SWFC waren heute in den Wolken, sondern auch viel niedrigere Haeuser. Meine Lichttherapielampe ist daher in regelmaessiger Benutzung, das kann ich wirklich allen sehr empfehlen. Der einzige Nachteil ist, dass man sie nach acht Uhr abends nicht mehr verwenden kann ...
Samstag, 21. Februar 2009
Renate guckt nicht nach oben
Ich komme nicht drueber weg ... ein klassischer Fall von "Renate guckt nicht nach oben". (Die Loriot-Kenner und -Kennerinnen ;-)) unter meinen Lesern und Leserinnen respektive wissen Bescheid, alle anderen koennen den Vornamen vergessen und den Satz ansonsten woertlich nehmen.)
Unser Badezimmer hat zwei unabhaengig schaltbare Beleuchtungen. Burkhard benutzt oft nur eine, ich immer zwei, wegen gesteigerten Helligkeitsbedarfs. Zuletzt kam es mir immer so dunkel vor, und was mache ich? Auf die Schalter gucken: Komisch, ich habe doch beide betaetigt. Das habe ich bestimmt 'ne ganze Woche lang so gemacht und mich dauernd gewundert. Bis ich dann - eher versehentlich - meine Augen zum "Zimmerhimmel" erhob: ach, eine der Lampen war defekt. Nicht zu fassen!
Unser Badezimmer hat zwei unabhaengig schaltbare Beleuchtungen. Burkhard benutzt oft nur eine, ich immer zwei, wegen gesteigerten Helligkeitsbedarfs. Zuletzt kam es mir immer so dunkel vor, und was mache ich? Auf die Schalter gucken: Komisch, ich habe doch beide betaetigt. Das habe ich bestimmt 'ne ganze Woche lang so gemacht und mich dauernd gewundert. Bis ich dann - eher versehentlich - meine Augen zum "Zimmerhimmel" erhob: ach, eine der Lampen war defekt. Nicht zu fassen!
Art unifies us
So der Name einer kleinen Ausstellung von 4 chinesischen und 3 deutschen Kunstschaffenden, die an diesem verlaengerten Wochenende an einem wenig esoterischen Ort stattfindet (siehe Einladung), naemlich im Shanghaier Hofbraeuhaus. Letzten Sonntag hatte Zheng Hong mir den Handzettel in die Hand gedrueckt, und ich hatte angenommen, dass er einer der vier sei, was er auch - klassisches Beispiel interkulturellen Nichtverstehens - auf meine Frage hin bejaht hatte. Bloederweise stehen ja nicht einmal die "Kuenstlernamen" auf der Einladung.
Zur Vernissage am Donnerstag konnte ich nicht gehen - man muss schliesslich Prioritaeten setzen, und meine Prioritaet ist der Chinesischunterricht -, also hatte ich das fuer heute vorgesehen. Als wir den winterlich-oeden Biergarten vor einer klimaanlagenuebersaeten Hauswand hinter uns gelassen hatten und das Hofbraeuhaus in der Taojiang Lu betraten, sassen da zu unserer Ueberraschung ein Kollege von mir und seine Frau, und gleich stellte sich heraus, dass letztere eine der Ausstellenden sei. Na sowas! Von ihr waren dann (nur) vier Bilder dabei, Acryl auf Leinwand: die vier Jahreszeiten. In der Mitte jeweils das entsprechende chinesische Zeichen (aber nicht geschrieben, sondern gemalt), wahrscheinlich ein Ueberbleibsel davon, dass sie mal ein paar Stunden Unterricht bei Zheng Hong genommen hatte. Aber wer hatte die Bilder aufgehaengt? In der Reihenfolge Dong Qiu Chun Xia, also Winter Herbst Fruehling Sommer, hingen sie da - vielleicht wegen der Farben? Blau Rot Gruen Gelb dominierten jeweils.
Weitere Acryl- und Oelbilder gab es, das meiste nicht so "mein Ding", und Zeichnungen einer Chinesin mit dem englischen Namen Iris, die mir ganz gut gefallen haben. Ausserdem kleinformatige Leinwaende "ohne Titel", so der saubloede Name, die mit Textilien teilueberspannt und dann teil-angestrichen waren. In der Schule hatte ich frueher mal Unterricht in "Textilgestaltung" - so sah das auch aus. Die Videokunst (3 Filme, einer ca. 20, einer ca. 2 Minuten, der dritte 54 Sekunden) war nicht so sehr Video, sondern eigentlich Fotoshow, jedenfalls die 20+2 Minuten. Viel Weiss mit blasser, sehr sparsamer ziemlich klassischer Tuschemalerei: Bambus, Voegelchen, Fische und wenig mehr. Dazu sehr leise Geraeusche. Die 54 Sekunden waren Kontrastprogramm, naemlich "richtiger" Film: ein nicht sehr sauberes Klo in Benutzung, der Anfang eines Quickies durchs Schluesselloch gesehen, ein paar nackte Fuesse, die hinter einer geoeffneten Tuer hervorschauen und den Eindruck vermitteln, dass sie zu einer Leiche gehoeren. Leben, Sex und Tod? Na, ob uns diese Kunst "unifiziert" oder eher entzweit, sei dahingestellt. - Neben all diesem waren die Fotos sicher das, was mich am ehesten angesprochen hat. Eine Serie mit Shanghaier Alltagsszenen in Schwarz/Weiss mit rot akzentuierten Bereichen, die andere mit Mao-Bildern an Shanghaier Hauswaenden.
Weil es nicht sehr voll war, hatten wir auch die Moeglichkeit zu ausfuehrlichem Meet the artist. Wir haben natuerlich auch ueber Chinesisch Sprechen und Schreiben gesprochen, und die Organisatorin und Kuenstlerin berichtete, dass sie in Frankreich, wo sie die schoenen Kuenste studiert hat, begonnen hatte, Kalligraphie zu erlernen. Interessanterweise handelte es sich dabei um chinesische, nicht etwa um westliche Kalligraphie. Letztere schien nicht in ihrem Bewusstsein vorzukommen ... Ihre Lehrerin sei Taiwanesin gewesen, und deshalb habe sie die traditionellen Zeichen, nicht die vereinfachten geschrieben. Na ja, obwohl Zheng Hong ein waschechter Volksrepublikaner ist, schreibe ich da natuerlich auch die traditionellen Zeichen. Das ist ein weiteres Dogma, scheint mir - die Schreibtechnik kann man natuerlich sehr wohl auch auf vereinfachte Zeichen anwenden.
Zum Abschluss wollte ich mich noch ins Gaestebuch eintragen und fragte also locker-flockig nach Pinsel und Tusche, worauf die Fotografin in ihrer Handtasche kramte und mir einen normalen Schreiber reichte. Dabei hatte ich das ganz woertlich gemeint ... So musste ich dann meinen chinesischen Namen mit dem Kugelschreiber schreiben, schaaade.
Nach soviel geistiger Nahrung war es Zeit, an das leibliche Wohl zu denken. Zum Glueck gibt es in der Taojiang Lu nicht bloss das Hofbraeuhaus und, gleich gegenueber, den Irish Pub Shanghai, sondern auch das schicke Pin Chuan (siehe auch mein frueherer Kurzbericht). Tintenfischtuben in saurer Suppe kann ich definitiv nicht empfehlen, die anderen Sachen waren aber lecker. So zum Beispiel das kou shui ji (Mundwasserhaehnchen), das auf English mouth watering chicken heisst. Oder der all time favourite ma po doufu, der hier auch sehr gut schmeckt. Die eigentlich Attraktion haben wir aber versaeumt zu bestellen, die kam an zwei Nebentischen. Irgendwann trug ein Kellner dort eine Glasschuessel auf, die halb mit einer klaren, hellgelben Fluessigkeit gefuellt war, welche in mir schon ganz komische Assoziationen weckte. Aber oha! kaum stand die Schuessel auf dem Tisch, warf der Kellner allerhand Zeugs von einem grossen Teller in die Schuessel, in der es daraufhin heiss aufschaeumte. Das war also nicht etwa das, was es sowieso nicht sein konnte, sondern richtig heisses Oel! Stimmt, das ist eine typische Sichuan-Zubereitungsweise (woran man wieder mal sieht, dass chinesische Kueche schon ziemlich fett sein kann).
Zur Vernissage am Donnerstag konnte ich nicht gehen - man muss schliesslich Prioritaeten setzen, und meine Prioritaet ist der Chinesischunterricht -, also hatte ich das fuer heute vorgesehen. Als wir den winterlich-oeden Biergarten vor einer klimaanlagenuebersaeten Hauswand hinter uns gelassen hatten und das Hofbraeuhaus in der Taojiang Lu betraten, sassen da zu unserer Ueberraschung ein Kollege von mir und seine Frau, und gleich stellte sich heraus, dass letztere eine der Ausstellenden sei. Na sowas! Von ihr waren dann (nur) vier Bilder dabei, Acryl auf Leinwand: die vier Jahreszeiten. In der Mitte jeweils das entsprechende chinesische Zeichen (aber nicht geschrieben, sondern gemalt), wahrscheinlich ein Ueberbleibsel davon, dass sie mal ein paar Stunden Unterricht bei Zheng Hong genommen hatte. Aber wer hatte die Bilder aufgehaengt? In der Reihenfolge Dong Qiu Chun Xia, also Winter Herbst Fruehling Sommer, hingen sie da - vielleicht wegen der Farben? Blau Rot Gruen Gelb dominierten jeweils.
Weitere Acryl- und Oelbilder gab es, das meiste nicht so "mein Ding", und Zeichnungen einer Chinesin mit dem englischen Namen Iris, die mir ganz gut gefallen haben. Ausserdem kleinformatige Leinwaende "ohne Titel", so der saubloede Name, die mit Textilien teilueberspannt und dann teil-angestrichen waren. In der Schule hatte ich frueher mal Unterricht in "Textilgestaltung" - so sah das auch aus. Die Videokunst (3 Filme, einer ca. 20, einer ca. 2 Minuten, der dritte 54 Sekunden) war nicht so sehr Video, sondern eigentlich Fotoshow, jedenfalls die 20+2 Minuten. Viel Weiss mit blasser, sehr sparsamer ziemlich klassischer Tuschemalerei: Bambus, Voegelchen, Fische und wenig mehr. Dazu sehr leise Geraeusche. Die 54 Sekunden waren Kontrastprogramm, naemlich "richtiger" Film: ein nicht sehr sauberes Klo in Benutzung, der Anfang eines Quickies durchs Schluesselloch gesehen, ein paar nackte Fuesse, die hinter einer geoeffneten Tuer hervorschauen und den Eindruck vermitteln, dass sie zu einer Leiche gehoeren. Leben, Sex und Tod? Na, ob uns diese Kunst "unifiziert" oder eher entzweit, sei dahingestellt. - Neben all diesem waren die Fotos sicher das, was mich am ehesten angesprochen hat. Eine Serie mit Shanghaier Alltagsszenen in Schwarz/Weiss mit rot akzentuierten Bereichen, die andere mit Mao-Bildern an Shanghaier Hauswaenden.
Weil es nicht sehr voll war, hatten wir auch die Moeglichkeit zu ausfuehrlichem Meet the artist. Wir haben natuerlich auch ueber Chinesisch Sprechen und Schreiben gesprochen, und die Organisatorin und Kuenstlerin berichtete, dass sie in Frankreich, wo sie die schoenen Kuenste studiert hat, begonnen hatte, Kalligraphie zu erlernen. Interessanterweise handelte es sich dabei um chinesische, nicht etwa um westliche Kalligraphie. Letztere schien nicht in ihrem Bewusstsein vorzukommen ... Ihre Lehrerin sei Taiwanesin gewesen, und deshalb habe sie die traditionellen Zeichen, nicht die vereinfachten geschrieben. Na ja, obwohl Zheng Hong ein waschechter Volksrepublikaner ist, schreibe ich da natuerlich auch die traditionellen Zeichen. Das ist ein weiteres Dogma, scheint mir - die Schreibtechnik kann man natuerlich sehr wohl auch auf vereinfachte Zeichen anwenden.
Zum Abschluss wollte ich mich noch ins Gaestebuch eintragen und fragte also locker-flockig nach Pinsel und Tusche, worauf die Fotografin in ihrer Handtasche kramte und mir einen normalen Schreiber reichte. Dabei hatte ich das ganz woertlich gemeint ... So musste ich dann meinen chinesischen Namen mit dem Kugelschreiber schreiben, schaaade.
Nach soviel geistiger Nahrung war es Zeit, an das leibliche Wohl zu denken. Zum Glueck gibt es in der Taojiang Lu nicht bloss das Hofbraeuhaus und, gleich gegenueber, den Irish Pub Shanghai, sondern auch das schicke Pin Chuan (siehe auch mein frueherer Kurzbericht). Tintenfischtuben in saurer Suppe kann ich definitiv nicht empfehlen, die anderen Sachen waren aber lecker. So zum Beispiel das kou shui ji (Mundwasserhaehnchen), das auf English mouth watering chicken heisst. Oder der all time favourite ma po doufu, der hier auch sehr gut schmeckt. Die eigentlich Attraktion haben wir aber versaeumt zu bestellen, die kam an zwei Nebentischen. Irgendwann trug ein Kellner dort eine Glasschuessel auf, die halb mit einer klaren, hellgelben Fluessigkeit gefuellt war, welche in mir schon ganz komische Assoziationen weckte. Aber oha! kaum stand die Schuessel auf dem Tisch, warf der Kellner allerhand Zeugs von einem grossen Teller in die Schuessel, in der es daraufhin heiss aufschaeumte. Das war also nicht etwa das, was es sowieso nicht sein konnte, sondern richtig heisses Oel! Stimmt, das ist eine typische Sichuan-Zubereitungsweise (woran man wieder mal sieht, dass chinesische Kueche schon ziemlich fett sein kann).
Freitag, 20. Februar 2009
Mamahuhu!
Das hat mit einem Vogel, der geflogen kommt ("... an die Mutter einen Gruss"), nichts zu tun. Vielmehr ist das Chinesisch, und ich muss mich doch sehr wundern, dass ich dieses schoene Wort bzw. diesen schoenen Ausdruck nicht laengst schon mal erwaehnt habe. Woertlich heisst das Pferd Pferd Tiger Tiger, und das ist die klassische Antwort auf die Frage "Geht das so?", naemlich "Geht so!"
Nun hatte ich mir schon vor einiger Zeit ueberlegt, dass ich das als chinesischen Stempel haben sollte, damit ich meine weniger gelungenen Kalligraphien damit versehen kann. Und heute, als ich nach Hause kam, lag ein nicht so ganz tolles Stempelkistchen auf meinem Platz. Darin ein ziemlich mittelmaessiger Stempel, mit einem nicht besonders gut gemachten Hund, der ein Schwein sein soll. Und mit den einigermassen gearbeiteten Schriftzeichen fuer Pferd und Tiger versehen, jeweils zweimal, in Siegelschrift. Burkhard wusste zu berichten, dass der Stempelverkaeufer meine Idee ganz lustig fand. Und als er mit dem Stempelschneiden fertig gewesen sei, habe er ihm, Burkhard, sein Werk gezeigt, welches daraufhin ungestraft mit "mamahuhu" kommentiert wurde.
Ich habe jetzt mit mir die Wette abgeschlossen, dass Zheng Hong das ueberhaupt nicht lustig findet. Er ist halt ein sehr ernsthafter Mensch ... Ich werde berichten.
Nun hatte ich mir schon vor einiger Zeit ueberlegt, dass ich das als chinesischen Stempel haben sollte, damit ich meine weniger gelungenen Kalligraphien damit versehen kann. Und heute, als ich nach Hause kam, lag ein nicht so ganz tolles Stempelkistchen auf meinem Platz. Darin ein ziemlich mittelmaessiger Stempel, mit einem nicht besonders gut gemachten Hund, der ein Schwein sein soll. Und mit den einigermassen gearbeiteten Schriftzeichen fuer Pferd und Tiger versehen, jeweils zweimal, in Siegelschrift. Burkhard wusste zu berichten, dass der Stempelverkaeufer meine Idee ganz lustig fand. Und als er mit dem Stempelschneiden fertig gewesen sei, habe er ihm, Burkhard, sein Werk gezeigt, welches daraufhin ungestraft mit "mamahuhu" kommentiert wurde.
Ich habe jetzt mit mir die Wette abgeschlossen, dass Zheng Hong das ueberhaupt nicht lustig findet. Er ist halt ein sehr ernsthafter Mensch ... Ich werde berichten.
Montag, 16. Februar 2009
Blau gemacht!
Heute haben wir die zweite Stunde Chinesisch blau gemacht - das Besondere in diesem Fall: wir haben zusammen mit der Lehrerin blau gemacht! Und sind dann bei niedrigen Temperaturen in wieder schneidend kaltem Wind in die Dongchang Lu gegangen, die naechste Geschaeftsstrasse hier. Noch ein paar Schritte, und wir sind da: ein typisch chinesisches Restaurant, hell erleuchtet, maessig sauber, mit grossen blauen Plastikkisten, in denen ein paar uebriggebliebene Fische die letzten Stunden ihres Lebens fristen, und Plastikstuehlen und (luxurioes!) Glastischen, auf denen elektrische Heizplatten stehen. An der Wand haengt ein Flachbildschirm, auf dem ein Film ueber Intrigen am kaiserlichen Hof zu Zeiten der letzten Kaiserin Cixi laeuft, wie Yang XiaoLi uns erlaeutert. Im Hintergrund scheint irgendwo die Kueche zu liegen, davor stehen Vorraete herum. Es ist alles in allem nicht genau das, was man in Deutschland gemuetlich nennen wuerde.
Und wir wuerden normalerweise nicht hineingehen, weil es hier natuerlich weder eine bebilderte Speisekarte geschweige denn eine englische gibt. Statt dessen liegt ein kleines Klemmbrett auf dem Tisch, auf dem ein Formular mit den Angeboten des Hauses darauf wartet, dass die Kunden einfach gleich selbst ankreuzen, was sie haben moechten. Caidan (sprich: tsaidan) heisst woertlich auch Speiseliste oder -formular, kein Wunder! Darauf kann man auch ankreuzen, wie scharf man es gern haette: Nicht, etwas, ziemlich, sehr lauten die Abstufungen.
Wir bestellen Rindfleisch im grossen Topf fuer 48 RMB, und das ist auch wirklich ueppig. Gar nicht schlecht, die wuerzige Sauce mit Gemuese (Zwiebeln, Knoblauch, Staudensellerie, Karotten und Rueben, die auf den ersten Blick aussehen wie Salzkartoffeln) und gar nicht wenig Fleisch. Aber jetzt wollen mir die Augen zufallen, also genug des Berichtens!
Und wir wuerden normalerweise nicht hineingehen, weil es hier natuerlich weder eine bebilderte Speisekarte geschweige denn eine englische gibt. Statt dessen liegt ein kleines Klemmbrett auf dem Tisch, auf dem ein Formular mit den Angeboten des Hauses darauf wartet, dass die Kunden einfach gleich selbst ankreuzen, was sie haben moechten. Caidan (sprich: tsaidan) heisst woertlich auch Speiseliste oder -formular, kein Wunder! Darauf kann man auch ankreuzen, wie scharf man es gern haette: Nicht, etwas, ziemlich, sehr lauten die Abstufungen.
Wir bestellen Rindfleisch im grossen Topf fuer 48 RMB, und das ist auch wirklich ueppig. Gar nicht schlecht, die wuerzige Sauce mit Gemuese (Zwiebeln, Knoblauch, Staudensellerie, Karotten und Rueben, die auf den ersten Blick aussehen wie Salzkartoffeln) und gar nicht wenig Fleisch. Aber jetzt wollen mir die Augen zufallen, also genug des Berichtens!
Sonntag, 15. Februar 2009
Quark
... ist das, was durch Treten breit, nicht stark wird. So jedenfalls behauptete der grosse alte Meister Goethe, woraus wir mindestens lernen koennen, dass Quark in der deutschen Kueche schon eine jahrhundertelange Tradition hat. Schoene Erlaeuterungen stehen auch in Grimms Woerterbuch. Quark kann aber auch schon mal als Kristallisationspunkt fuer die Expat-Fantasie dienen - so ging es mir zuletzt mit einem deutschen Kollegen, der jetzt in Singapur ansaessig ist. Nicht, dass Quark meine Leib- und Magenspeise waere, aber von Zeit zu Zeit mal kann er ja Abwechslung aufs Brot bringen. Koennte er, wenn man ihn denn kaufen koennte - aber das scheint in Singapur auch nicht einfacher zu sein als in Shanghai.
Naechste Frage: wie den anwesenden nicht-Deutschen erklaeren, was Quark ist? Da wir beide nicht wussten, wie genau er hergestellt wird, haben wir uns am Ende auf die Erklaerung "wie Joghurt, aber anders" geeinigt. Und ich muss sagen, dass mich auch eine Wikipedia-Recherche nicht schlauer macht. Der Dschungel der Milchprodukte ist undurchschaubar und auch einer der Bereiche, in denen nationale Unterschiede noch deutlich sind. Schon in Frankreich, so erinnere ich mich, gibt's keinen Quark, wie ich ihn aus Deutschland kenne - da gibt's fromage frais, aber der ist eben irgendwie anders, weder wie Joghurt noch wie Quark. Von China ganz zu schweigen ...
Zuletzt habe ich mal ein Toepfchen "Ehrmann's Quark mit Joghurt verfeinert" im Regal stehen sehen und es gleich eingesackt, aber da ist viel zu viel Joghurt dran - schmeckt wie Joghurt, sieht auch aus wie Joghurt. Eine echte Enttaeuschung, wenn man mal Quark essen moechte. :-(( Jeder macht mich mehr an!
Naechste Frage: wie den anwesenden nicht-Deutschen erklaeren, was Quark ist? Da wir beide nicht wussten, wie genau er hergestellt wird, haben wir uns am Ende auf die Erklaerung "wie Joghurt, aber anders" geeinigt. Und ich muss sagen, dass mich auch eine Wikipedia-Recherche nicht schlauer macht. Der Dschungel der Milchprodukte ist undurchschaubar und auch einer der Bereiche, in denen nationale Unterschiede noch deutlich sind. Schon in Frankreich, so erinnere ich mich, gibt's keinen Quark, wie ich ihn aus Deutschland kenne - da gibt's fromage frais, aber der ist eben irgendwie anders, weder wie Joghurt noch wie Quark. Von China ganz zu schweigen ...
Zuletzt habe ich mal ein Toepfchen "Ehrmann's Quark mit Joghurt verfeinert" im Regal stehen sehen und es gleich eingesackt, aber da ist viel zu viel Joghurt dran - schmeckt wie Joghurt, sieht auch aus wie Joghurt. Eine echte Enttaeuschung, wenn man mal Quark essen moechte. :-(( Jeder macht mich mehr an!
Samstag, 14. Februar 2009
Von Kreuzen und Coffeeshop-Lyrik
Meine Kurzzusammenfassung ueber Japan lautet, ich weiss nicht, ob ich es schon erwaehnte, (mit verschraenkten Armen zurueckgelehnt zu sprechen) "Wir sprechen hier alle Japanisch." Nun ueberlege ich, welche Formel ich fuer Korea finde. Waehrend ich noch ueberlege, will ich meine treue Leserschaft schon einmal an der wunderbaren koreanisch-englischen Coffeeshop-Lyrik teilhaben lassen, die mir hier auf Euterpes Fluegeln (oder welche war die Muse der Poesie?) einen schnoeden Caffè Latte aus dem Pappbecher in den Dichter-Aether emportraegt, oder so. Und nein, ich kann nicht auf gut Deutsch Kaffeehaus-Poesie sagen: diese oede Ecke im Flughafen Gimpo mit ein paar Holztischchen in der Ecke einer grossen, sachlichen Halle, mit Selbstbedienungstheke und Einmalbechern, abgepackten Sandwiches und Nudelsuppen aus der Plastikschuessel im Lack-Look geht aber auch so was von gar nicht als Kaffeehaus durch! Soweit ich das ueberblicke, ist auch weit und breit kein Wiener (und, Gruss aus Kalau, nicht mal ein Wiener Wuerstchen) zu sehen ...
Nun aber zu den Perlen der Dichtkunst, die neben einer stilisierten schwarzen Zeichnung einer Tasse duftenden Kaffees auf dem besagten Pappbecher (rotgrundig) aufgedruckt sind:
Sollte also vielleicht meine Korea-Kurzformel lauten "Wir kennen uns hier alle"? Oder ist es wie mit dem Zitat aus dem alten Groelemeyer-Song "... wir feiern hier 'ne Party, und du bist nicht dabei ..."? Natuerlich gibt es in Korea auch Expats, an denen man vermutlich interessante Studien durchfuehren koennte. Sie gehoeren ja nicht dazu und kennen hier erstmal keinen, jedenfalls, wenn sie ankommen - aber andererseits stehen sie meist in Hierarchien relativ weit oben, was die "Einheimischen" bestimmt in Gewissenskonflikte stuerzt: welcher Faktor ueberwiegt?
Aber genug vor mich hin philosophiert - neulich hoerte ich das Wort "Drauflosphilosoph", so komm' ich mir heute auch vor, aber richtig positiv klingt das nicht. Deshalb will ich mal lieber noch ein paar handfeste Reiseeindruecke schildern. Vor dem Abflug hatte mich ein Kollege gefragt, wie Seoul so ist, und ich habe mit den Schultern gezuckt. Noch nie dagewesen? Doch, schon mehrmals, aber immer im Modus Flughafen - Hotel - Buero - Flughafen, wobei der Teil Hotel - Buero mehrfach auftreten kann. In diesem Modus sind die Eindruecke von fremden Laendern doch arg beschraenkt. Das Wetter war meist grau und heute richtig regnerisch, ein Wetter also, bei dem eigentlich jede Stadt ziemlich oede aussieht. So auch Seoul, wo sich an den Verkehrsadern ein Geschaeft ans andere reiht, in meist nicht mehr als zehnstoeckigen Gebaeuden (oft auch nur zwei- oder dreigeschossigen). Viele Kaffeelaeden sind dabei, auch Pizzabuden und sonstige Symptome westlicher Sitten und Gebraeuche. Noch auffaelliger sind aber die vielen Kirchen. Das habe ich bestimmt bei frueheren Berichten von meinen Besuchen in Korea schon angemerkt, aber diesmal fiel es mir noch staerker auf. In dem Viertel kurz vor dem Flughafen Gimpo war unuebertrieben jedes dritte Gebaeude mit einem Kreuz versehen, und viele von ihnen auch mit einem schmalen, schlanken Kirchturm. Und noch besser war das, als ich eben ueber den "moving walkway" (wie heisst so eine platte Rolltreppe eigentlich auf Deutsch? Laufband ja wohl nicht, das steht im Fitnessstudio und die Idee ist, dass man darauf nicht von der Stelle kommt - also das Gegenteil vom moving walkway) zum Ausgang ging. Natuerlich zum allerletzten Ausgang, damit der Weg recht weit ist. Da leuchteten naemlich im schon fast ganz dunklen Himmel ueber Seoul mindestens ein Dutzend rote Neon-Kreuzkonturen ueber der Silhouette der Stadt. Wuesste gern, wie das Christenleben hier ist ... bestimmt ganz anders als in Deutschland.
P.S. Der Orangensaft aus einem allerdings poesielosen Plastikbecher hatte eine Sellerienote ... komische Orangen haben die hier.
P.P.S. Hier gibt es Kimchi-Schokolade zu kaufen. Waehrend ich sonst schon mal gern experimentiere, habe ich diesmal doch darauf verzichtet. Der sauer-scharf eingelegte Kohl in Schokolade? Och noe ... lass' ma'. Die (nicht-koreanischen) Kollegen hatten mir auch von fermentiertem Fisch vorgeschwaermt, der wie Sushi aussehen, aber ganz anders riechen soll, und weiterhin fermentierten Tofu und fermentierten Kimchi empfohlen. Aber leider hatte ich gar keine Gelegenheit, das alles zu probieren. So ein Pech aber auch.
P.P.P.S. Deutsch scheint hier bei den Offiziellen, die die Ein- und Ausreiseformalitaeten abwickeln, besonders beliebt zu sein: sowohl am Mittwoch wie auch eben verabschiedeten sie mich mit sowas wie "Guten Abend" oder "Auf Wiedersehen". Sieh an.
Nun aber zu den Perlen der Dichtkunst, die neben einer stilisierten schwarzen Zeichnung einer Tasse duftenden Kaffees auf dem besagten Pappbecher (rotgrundig) aufgedruckt sind:
fire & ice
SOME say the world will end in fire
SOME say in ice
From what those
who favor fire
But if had to perish twice
I think I know enough of hate
To know that for destruction icegout de ciel
Here's an example from a butterfly an exampleBei diesen zarten Versen ist es ja nicht so schlimm, wenn man nicht so genau versteht, was eigentlich gemeint ist - das Problem ist nur, dass die Kolleg(inn)en meistenteils genauso reden. Schwierig! Sowieso ist es hier ein Kreuz mit der Kommunikation. Immer nur schoen entlang der Hierarchie, von oben nach unten, versteht sich, und Leute, die aelter sind als man selber, haben auch immer Recht, schon aus Gruenden der Achtung, die man ihnen zu zollen hat ... nicht gerade ideale Voraussetzungen fuer Projektarbeit. Nicht einmal fuer die normale Arbeit in der Linienorganisation, denn naturgemaess kommt man irgendwann in ein Alter, in dem Chefs meistenteils juenger sind als man selbst. O je, was dann?! Und sowie funktioniert nichts, weil es einen schoenen Prozess dafuer gibt, sondern alles, wenn die Beziehung stimmt. Glauben jedenfalls viele, weshalb auch niemand Vertrauen in irgendwelche Prozesse hat - und es deshalb unendlich schwierig ist, welche zu etablieren. Das bedarf noch steten Tropfens, um den Stein zu hoehlen - andererseits ist es ja in anderen Laendern auch nicht supereinfach.
that it can lie happy on a hard rock
An example that it can lie on this unsweetened
stone friendlessly and all alone now let my bed
I do not care
Sollte also vielleicht meine Korea-Kurzformel lauten "Wir kennen uns hier alle"? Oder ist es wie mit dem Zitat aus dem alten Groelemeyer-Song "... wir feiern hier 'ne Party, und du bist nicht dabei ..."? Natuerlich gibt es in Korea auch Expats, an denen man vermutlich interessante Studien durchfuehren koennte. Sie gehoeren ja nicht dazu und kennen hier erstmal keinen, jedenfalls, wenn sie ankommen - aber andererseits stehen sie meist in Hierarchien relativ weit oben, was die "Einheimischen" bestimmt in Gewissenskonflikte stuerzt: welcher Faktor ueberwiegt?
Aber genug vor mich hin philosophiert - neulich hoerte ich das Wort "Drauflosphilosoph", so komm' ich mir heute auch vor, aber richtig positiv klingt das nicht. Deshalb will ich mal lieber noch ein paar handfeste Reiseeindruecke schildern. Vor dem Abflug hatte mich ein Kollege gefragt, wie Seoul so ist, und ich habe mit den Schultern gezuckt. Noch nie dagewesen? Doch, schon mehrmals, aber immer im Modus Flughafen - Hotel - Buero - Flughafen, wobei der Teil Hotel - Buero mehrfach auftreten kann. In diesem Modus sind die Eindruecke von fremden Laendern doch arg beschraenkt. Das Wetter war meist grau und heute richtig regnerisch, ein Wetter also, bei dem eigentlich jede Stadt ziemlich oede aussieht. So auch Seoul, wo sich an den Verkehrsadern ein Geschaeft ans andere reiht, in meist nicht mehr als zehnstoeckigen Gebaeuden (oft auch nur zwei- oder dreigeschossigen). Viele Kaffeelaeden sind dabei, auch Pizzabuden und sonstige Symptome westlicher Sitten und Gebraeuche. Noch auffaelliger sind aber die vielen Kirchen. Das habe ich bestimmt bei frueheren Berichten von meinen Besuchen in Korea schon angemerkt, aber diesmal fiel es mir noch staerker auf. In dem Viertel kurz vor dem Flughafen Gimpo war unuebertrieben jedes dritte Gebaeude mit einem Kreuz versehen, und viele von ihnen auch mit einem schmalen, schlanken Kirchturm. Und noch besser war das, als ich eben ueber den "moving walkway" (wie heisst so eine platte Rolltreppe eigentlich auf Deutsch? Laufband ja wohl nicht, das steht im Fitnessstudio und die Idee ist, dass man darauf nicht von der Stelle kommt - also das Gegenteil vom moving walkway) zum Ausgang ging. Natuerlich zum allerletzten Ausgang, damit der Weg recht weit ist. Da leuchteten naemlich im schon fast ganz dunklen Himmel ueber Seoul mindestens ein Dutzend rote Neon-Kreuzkonturen ueber der Silhouette der Stadt. Wuesste gern, wie das Christenleben hier ist ... bestimmt ganz anders als in Deutschland.
P.S. Der Orangensaft aus einem allerdings poesielosen Plastikbecher hatte eine Sellerienote ... komische Orangen haben die hier.
P.P.S. Hier gibt es Kimchi-Schokolade zu kaufen. Waehrend ich sonst schon mal gern experimentiere, habe ich diesmal doch darauf verzichtet. Der sauer-scharf eingelegte Kohl in Schokolade? Och noe ... lass' ma'. Die (nicht-koreanischen) Kollegen hatten mir auch von fermentiertem Fisch vorgeschwaermt, der wie Sushi aussehen, aber ganz anders riechen soll, und weiterhin fermentierten Tofu und fermentierten Kimchi empfohlen. Aber leider hatte ich gar keine Gelegenheit, das alles zu probieren. So ein Pech aber auch.
P.P.P.S. Deutsch scheint hier bei den Offiziellen, die die Ein- und Ausreiseformalitaeten abwickeln, besonders beliebt zu sein: sowohl am Mittwoch wie auch eben verabschiedeten sie mich mit sowas wie "Guten Abend" oder "Auf Wiedersehen". Sieh an.
Donnerstag, 12. Februar 2009
Goldgrube fuer Elefantenhasser
Gestern war ich viel zu frueh am Flughafen. Kein Wunder ... wenn man Chinesen fragt ... um ganz sicher zu gehen, plant man am besten fuer eine halbstuendige Angelegenheit besser zwei Stunden ein. Oder vielleicht lieber zweieinhalb?! Seufz - mit dem Resultat, dass ich zweieinhalb Stunden vor Abflug am Ausgang eintrudelte. Da der Flug nach Korea nicht mal zwei Stunden dauert, hatte ich natuerlich nur ein Economy-Ticket, so dass an Lounge nicht zu denken war. Schonmal prima.
Mein Flug ging ab Hongqiao, dem alten Shanghaier Stadtflughafen, der heute fast nur fuer Inlandsfluege genutzt wird. Aber es gibt die beiden Flugsteige B11 und B12 fuer internationale Fluege. Doch nein - "international" ist vielleicht ein bisschen uebertrieben, suggeriert der Ausdruck doch Globetrotterei und Fernweh nach vielen Laendern - aber alle Fluege, die fuer den Rest des Tages an diesen beiden Flugsteigen angekuendigt waren, gingen nach Gimpo. Kurz vor dem Einsteigen wurde noch rasch eine kleine Voelkerwanderung veranstaltet: die Passagiere des China Eastern-Flugs 15:45 bitte alle von B12 nach B11, die des Korean Air-Flugs 15:30 bitte von B11 nach B12. Na, das muss doch fuer Fluggesellschaften eine Goldgrube sein, die Verbindung von Shanghai nach Seoul! Wenn so viele Fluege so halbwegs parallel halbwegs anstaendig gefuellt werden koennen ... Schliesslich ist es nicht genug mit denen von Hongqiao nach Gimpo, es gibt auch noch welche von Pudong nach Incheon!
Jedenfalls ist das aber nur fuer Leute, die ohne Elefanten reisen - oder wie sonst soll ich das Verbotsschild am Gepaeckband in Gimpo interpretieren, das in einem roten Ring mit rotem Durchmesser-Balken einen schwarzen Elefanten zeigt? Oder heisst das bloss, dass Elefanten nicht ins eingecheckte Gepaeck gehoeren? Aber ins Handgepaeck gehen die ja wohl auch nicht! Obwohl ich eigentlich nicht zu den Sammlerinnen gehoere, war ich doch versucht, eine Sammlung mit Bildern der schoensten Verbotsschilder zu beginnen, hab' mich dann aber letztlich nicht getraut, am Flughafen zu fotografieren, denn das waere ja hochverdaechtiges Verhalten gewesen. Das nach demselben Prinzip gestaltete Schild "Krebse verboten" habe ich irgendwann mal in Hongqiao gesehen, heute ist es mir allerdings nicht ins Auge gefallen.
Wie auch immer, die Taxifahrt zum Hotel dauerte laenger als gehofft, naemlich gut 45 Minuten, und kaum angekommen, riefen mich die Kollegen an, ob ich mitkaeme zum Abendessen. Eigentlich wollte ich ja lieber mal frueh ins Bett gehen, konnte aber (ganz gegen meine Natur) diesmal schlecht nein sagen - da war's schon nichts mit ausgiebigem Schlaf. Und wer Elefanten hasst, ist natuerlich auch sonst nicht tierlieb: Heute Morgen habe ich aufs Fruehstueck verzichtet, weil zu solchen Anlaessen meist ueppig zu Mittag und zu Abend gespeist wird - aber Pustekuchen! Durchdiskutiert von 9 Uhr morgens bis nach 10 Uhr abends, zwischendurch ein paar Sandwiches "verfuettert bekommen" - das ist aber nicht artgerecht!
Mein Flug ging ab Hongqiao, dem alten Shanghaier Stadtflughafen, der heute fast nur fuer Inlandsfluege genutzt wird. Aber es gibt die beiden Flugsteige B11 und B12 fuer internationale Fluege. Doch nein - "international" ist vielleicht ein bisschen uebertrieben, suggeriert der Ausdruck doch Globetrotterei und Fernweh nach vielen Laendern - aber alle Fluege, die fuer den Rest des Tages an diesen beiden Flugsteigen angekuendigt waren, gingen nach Gimpo. Kurz vor dem Einsteigen wurde noch rasch eine kleine Voelkerwanderung veranstaltet: die Passagiere des China Eastern-Flugs 15:45 bitte alle von B12 nach B11, die des Korean Air-Flugs 15:30 bitte von B11 nach B12. Na, das muss doch fuer Fluggesellschaften eine Goldgrube sein, die Verbindung von Shanghai nach Seoul! Wenn so viele Fluege so halbwegs parallel halbwegs anstaendig gefuellt werden koennen ... Schliesslich ist es nicht genug mit denen von Hongqiao nach Gimpo, es gibt auch noch welche von Pudong nach Incheon!
Jedenfalls ist das aber nur fuer Leute, die ohne Elefanten reisen - oder wie sonst soll ich das Verbotsschild am Gepaeckband in Gimpo interpretieren, das in einem roten Ring mit rotem Durchmesser-Balken einen schwarzen Elefanten zeigt? Oder heisst das bloss, dass Elefanten nicht ins eingecheckte Gepaeck gehoeren? Aber ins Handgepaeck gehen die ja wohl auch nicht! Obwohl ich eigentlich nicht zu den Sammlerinnen gehoere, war ich doch versucht, eine Sammlung mit Bildern der schoensten Verbotsschilder zu beginnen, hab' mich dann aber letztlich nicht getraut, am Flughafen zu fotografieren, denn das waere ja hochverdaechtiges Verhalten gewesen. Das nach demselben Prinzip gestaltete Schild "Krebse verboten" habe ich irgendwann mal in Hongqiao gesehen, heute ist es mir allerdings nicht ins Auge gefallen.
Wie auch immer, die Taxifahrt zum Hotel dauerte laenger als gehofft, naemlich gut 45 Minuten, und kaum angekommen, riefen mich die Kollegen an, ob ich mitkaeme zum Abendessen. Eigentlich wollte ich ja lieber mal frueh ins Bett gehen, konnte aber (ganz gegen meine Natur) diesmal schlecht nein sagen - da war's schon nichts mit ausgiebigem Schlaf. Und wer Elefanten hasst, ist natuerlich auch sonst nicht tierlieb: Heute Morgen habe ich aufs Fruehstueck verzichtet, weil zu solchen Anlaessen meist ueppig zu Mittag und zu Abend gespeist wird - aber Pustekuchen! Durchdiskutiert von 9 Uhr morgens bis nach 10 Uhr abends, zwischendurch ein paar Sandwiches "verfuettert bekommen" - das ist aber nicht artgerecht!
Dienstag, 10. Februar 2009
Wie weggeblasen
... war gestern die rote Festtagsdekoration im Citigroup Tower, und auch bei uns zu Hause in der Lobby hat die Neujahrsdekoration jetzt rapide abgenommen. Die Wackelrinder, die ein Kollege von mir geschenkt bekommen hat und die ich fuer Wackelaffen gehalten hatte (und die mich WAAAAHNSINNIG machen wuerden mit ihrem Herumgewackel!), sind allerdings noch da, und auch sonst grinst die eine oder andere Kuh noch herum. Die meisten sind aber gestern wahrscheinlich mit Feuerwerk "weggebombt" worden - gestern war naemlich der erste Vollmond des Rindviehjahrs, folglich Laternenfest, und aus diesem Anlass wurden nicht nur reichlich Laternen ueberall aufgehaengt, nein, man liess auch abends ein Licht in roter Tuete zum Himmel aufsteigen (nur eins, das war also nicht so spektakulaer), und vor allem wurde noch einmal so richtig mit dem lautverstaerkten chinesischen Feuerwerk "herumgeballert". Ich hab' mich ja kaum nach Hause getraut nach dem Chinesischunterricht gestern, ueberall auf der Strasse wurde gezuendelt! Dabei ist Feuerwerk in Lujiazui ja eigentlich verboten ... hmmm ... ganz so wie in Beijing, aber da hat das ja wohl auch niemanden angefochten. Schlimme Sache!
Nach dem endgueltigen Abschluss der Fruehlingsfestsaison fuer dieses Jahr waren heute die Temperaturen auch schon ganz fruehlingshaft, sehr angenehm. Irgendwas um 15 °C herum, und fuer Donnerstag werden Temperaturen bis 23 °C vorhergesagt. Aber selbst wenn die dann auch eintreffen, hab' ich nichts davon, weil ich kurzfristig eine kleine Reise nach Korea einschieben musste. Morgen Nachmittag fliege ich los, und am Freitagabend zurueck. Und das alles bloss, weil die Kollegen in Korea keinen Videokonferenzraum haben!
Nach dem endgueltigen Abschluss der Fruehlingsfestsaison fuer dieses Jahr waren heute die Temperaturen auch schon ganz fruehlingshaft, sehr angenehm. Irgendwas um 15 °C herum, und fuer Donnerstag werden Temperaturen bis 23 °C vorhergesagt. Aber selbst wenn die dann auch eintreffen, hab' ich nichts davon, weil ich kurzfristig eine kleine Reise nach Korea einschieben musste. Morgen Nachmittag fliege ich los, und am Freitagabend zurueck. Und das alles bloss, weil die Kollegen in Korea keinen Videokonferenzraum haben!
Montag, 2. Februar 2009
Kroetenwanderung
So, nun sind wir aber endgueltig im Jahr des Rindviehs angekommen. Alle sind aus dem Jahresendurlaub zurueck - immerhin hatten wir eine ganze arbeitsfreie Woche. Fuer Leute wie mich, die Kunden in der Region bedienen, ist der chinesische Arbeitskalender nicht gerade ideal ... Offiziell war ja nur Montag bis Mittwoch Fruehlingsfest, wie das chinesische Neujahrsfest ja auch heisst. Dafuer mussten wir am Samstag vorher arbeiten, und der gestrige Sonntag waere dann auch ein Arbeitstag gewesen, haette nicht die Firma beschlossen, dass das ein firmeneigener "Feiertag" sein sollte. Alles seeehr kompliziert, ich hab's auch beim ersten Ueberlesen gar nicht verstanden, wieso ein Sonntag als firmeneigener "Feiertag" deklariert wird. Aber der vorige Samstag und der gestrige Sonntag waren dann die Arbeitstage im Ausgleich fuer den Donnerstag und den Freitag, so dass wir von Sonntag bis Sonntag frei hatten. Alles klar?! ;-))
Und das haben wir noch dreimal so dieses Jahr, dass wir an irgendwelchen Sams- oder Sonntagen arbeiten muessen, damit Brueckentage allgemein arbeitsfrei sind. So ein Mist! Denn wie gesagt, mir und den uebrigen regional arbeitenden Kolleg/inn/en hilft das ueberhaupt nicht. Dementsprechend musste ich mein Team zu Mehrarbeit "verdammen" und bin dann aus Solidaritaet am Donnerstag auch im Buero gewesen. Leider war das kein so besonders ruhiger Tag, weil ja alle anderen schon wieder arbeiteten und dementsprechend die Mailbox wieder voll lief ... Dafuer war's aber kalt im Buero, weil natuerlich die Heizung heruntergefahren worden war. :-(
Heute war, wie gesagt, der ganze Zauber vorbei, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Dekoration im Citigroup Tower wieder in der Versenkung verschwindet. Auch Yang XiaoLi hatte uns gestern angeSMSt, dass sie wieder zurueck in Shanghai ist und der Chinesischunterricht heute weitergehen koenne. Auf dem Rueckweg von unserer Stunde sassen dann zwei Kroeten auf den Wegen im Compound, denen es allerdings sichtlich etwas zu kuehl war. Ich bin immer wieder fasziniert, wie hier mitten im Betondschungel noch die kleine Tierwelt ihren Platz behaelt!
Und das haben wir noch dreimal so dieses Jahr, dass wir an irgendwelchen Sams- oder Sonntagen arbeiten muessen, damit Brueckentage allgemein arbeitsfrei sind. So ein Mist! Denn wie gesagt, mir und den uebrigen regional arbeitenden Kolleg/inn/en hilft das ueberhaupt nicht. Dementsprechend musste ich mein Team zu Mehrarbeit "verdammen" und bin dann aus Solidaritaet am Donnerstag auch im Buero gewesen. Leider war das kein so besonders ruhiger Tag, weil ja alle anderen schon wieder arbeiteten und dementsprechend die Mailbox wieder voll lief ... Dafuer war's aber kalt im Buero, weil natuerlich die Heizung heruntergefahren worden war. :-(
Heute war, wie gesagt, der ganze Zauber vorbei, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Dekoration im Citigroup Tower wieder in der Versenkung verschwindet. Auch Yang XiaoLi hatte uns gestern angeSMSt, dass sie wieder zurueck in Shanghai ist und der Chinesischunterricht heute weitergehen koenne. Auf dem Rueckweg von unserer Stunde sassen dann zwei Kroeten auf den Wegen im Compound, denen es allerdings sichtlich etwas zu kuehl war. Ich bin immer wieder fasziniert, wie hier mitten im Betondschungel noch die kleine Tierwelt ihren Platz behaelt!
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