Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Mittwoch, 15. Oktober 2008: Heimreise

Na, sowas Bloedes: fragt uns Gloria, wann wir losfahren wollen, sage ich ihr, dass wir bitte so fahren, dass wir um 21 Uhr am Flughafen sind, denn unser Flug ist um 22:40 Uhr. Vier Stunden Fahrt brauche man, behauptet sie - ich zweifle das an, denn in unserem Programm steht, dass es zwei Stunden sind. Na, schau'n mer ma'.

Wir fahren unter tuechtigem Gemeckere des Fahrers ziemlich genau um 16:45 Uhr los. Nicht, dass wir verstehen, was er sagt, aber es klingt deutlich wie der notorische Rohrspatz. Um 18:45 Uhr halten wir in Huangshan City unweit vom Flughafen vor einem Restaurant. Ob wir zu Abend essen moechten? Nein, sagen wir, wenn wir nun schon da sind, dann essen wir am Flughafen. Aber Gloria erklaert, sie und der Fahrer wuerden jetzt hier essen, es sei ja auch noch Zeit. Ach nee. Mein Hinweis, dass ihre Aussage, die Fahrt dauere vier Stunden, ja wohl nicht so ganz richtig gewesen sei, wird mit dem Hinweis quittiert, dass auf der Autobahn manchmal Stau sei. Dabei war das die leerste Autobahn, die ich seit langem gesehen habe. Vielleicht ist sie an Wochenenden oder zu einer "golden week" voll, aber an normalen Tagen habe ich keinen blassen Schimmer, wo da ein Stau herkommen soll. Daraufhin erklaert sie, dass der letzte Bus ins Tal ja auch um fuenf Uhr fuehre - wieso das ein Argument dafuer ist, dass wir schon um kurz nach vier in einen Bus steigen sollten, erklaere mir ein anderer.

Na super jedenfalls, da haben wir ja keine rechte Alternative, denn das Restaurant ist, soweit wir die Lage in der (fast-)vollmonderleuchteten Finsternis ueberblicken, nicht gerade in einem besonders zum Bummeln geeigneten Viertel gelegen. Das Restaurant ist extrem laut und voller Besoffener oder solcher, die es recht bald noch werden wollen. Als wir aufgegessen haben, stehen wir auf und zahlen, ich bitte Gloria nur, sie moege uns das Auto aufschliessen, sie koennten in Ruhe zu Ende essen. Aber das wollen sie dann auch nicht, und wir erreichen nach 8 Minuten den Flughafen. Keine Ahnung, warum die uns nicht vorher abgesetzt haben, dann haetten sie frueher Feierabend gehabt und sich und uns Aerger erspart. Ich gerate in die Naehe eines China-Kollers - die koennen schon nervig sein, diese Plattnasen!

Im Flughafen geben wir Gloria ihr Trinkgeld, das zu nehmen sie sich erst ziert, aber dann fragt sie noch, ob wir ihr wohl bitte das Seilbahnticket von heute Morgen bezahlen. Fuer mich grenzt das an Unverschaemtheit, habe ich zwei Fuehrer bestellt? Schliesslich war ja Julia dabei, unsere lokale Fuehrerin, insofern sehe ich gar nicht ein, warum wir Gloria einen Ausflug bezahlen sollen. Kann sie ja mit ihrem Chef ausmachen. Oder halt vom Trinkgeld bezahlen. Nun denn, nachdem sie uns zweimal gefragt hat, ob wir denn ein Flugticket haetten, und wir dies bejahten, waren wir sie los. Der Mehrwert der Fuehrung tendierte diesmal gegen Null - ein paar grundlegende Aussagen und etwas Mikroorganisation, das war's. Ihre Englischkenntnisse waren nicht sehr viel besser als unsere Chinesischkenntnisse - sprechen halbwegs o.k., verstehen, was nicht Standard ist, nicht so toll.

Nun denn, wir sind mit unserer Umpackaktion gegen 19:40 Uhr fertig und muessen jetzt erst einmal zwei Stunden auf den Check-in warten - hab' ja gleich gesagt, dass Ankunft um neun dicke gereicht haette. Warten ist nicht so komfortabel, denn es gibt nicht sehr viele Sitzplaetze, und die wenigen sind natuerlich alle besetzt. Na gut, in der hintersten Ecke gibt es eine Kaffeebar. Auf der Getraenkekarte ist aber auch nur die Kaffeeseite mit englischen Uebersetzungen versehen, alles andere ist nur auf Chinesisch. Und es gibt hier natuerlich nicht so neumodische Sachen wie Espresso oder Caffè latte, sondern "normalen" Bruehkaffee aus verschiedenen Laendern. Na ja, egal. Im selben Laden sitzen auch die beiden deutschen Frauen aus Shanghai, die wir schon am Huangshan getroffen hatten. Am Ende gehen die zwei Stunden aber auch vorbei.

Und dann kommen die positiven Aspekte der Reise: Check-in und Abflug sind superpuenktlich, die Landung auch, und am Gepaeckband, wo wir ganz vorn stehen, weil wir die Massen auf der Rolltreppe per Treppenbenutzung (wir sind gerade so gut im Training!) hinter uns gelassen haben, kommt unser Gepaeck als erstes, weil dank meines Frequent Traveller-Status ein "Priority"-Anhaenger dranhaengt. Um 23:45 Uhr waren wir dann schon abfahrbereit (Planankunft 23:40 Uhr), nur Ding Shifu noch nicht ganz da. Aber kurz darauf kam er an, und jetzt sind wir soeben um 00:35 Uhr wohlbehalten und trotz allem zufrieden daheim eingetroffen. Mit nur wenig Muskelkater, keinen nennenswerten Verletzungen, nur Sonnenbrand im Gesicht und Nacken, und mit ganz vielen tollen Eindruecken trotz der nicht gerade tollen Planung. Spaeter mehr, die ausfuehrlichen Notizen warten nur aufs Ausarbeiten - das moegen meine werten Leser/innen ganz nach gusto als Drohung oder Versprechen werten. ;-))

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