Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 6. Juli 2008

Haus Kemnade

Sieht schon komisch aus, der Fiat Bravo, den ich diesmal als Mietwagen bekommen habe, oder? Jedenfalls hat man mir dieses (leider schwarze) Auto bei Europcar angewiesen, und nachdem ich diverse Dinge in der Anleitung nachgelesen hatte (wo ist die Feststellbremse? wie bedient man das Navigationssystem? wie legt man den Rückwärtsgang ein?), konnte ich am letzten Sonntag losfahren Richtung Haus Kemnade. Das liegt "halbwegs halbwegs" zwischen Telgte und Köln und bietet sich daher als Treffpunkt an. Da gibt es allerhand zu sehen, es macht aber auch ein bisschen den Eindruck, dass man in den Räumlichkeiten der Wasserburg alles untergestellt hat, wofür man keinen anderen Platz gefunden hat. Zum Beispiel die "geldgeschichtliche" Sammlung der Stadtsparkasse - i.W. Spardosen. Schon mal gut, da bekanntlich Spardosen traditionell oft schweinsförmig sind.  :O))

Ansonsten - bekannter - die Musikinstrumentensammlung von Hans und Hede Grumbt. Sicher eine interessante Sammlung, aber furchtbar schlecht aufbereitet. Es ist eben einfach "nur" eine Sammlung. Irgendwo lag ein Begleitheft herum, da habe ich (musikalisch offenbar deutlich ungebildeter, als ich dachte) erstmalig eine Klassifizierung von Musikinstrumenten gesehen. Aha, sehr aufschlussreich! (Für ähnlich Ungebildete: hier kann man nachlesen, welche vier Kategorien es gibt. Die fünfte - Elektrophone - kommen natürlich bei Hans und Hede noch nicht vor.)

Außerdem gibt es noch eine ostasiatische Sammlung - schon komisch, wenn einen plötzlich in einer Wasserburg im Ruhrgebiet ein goldener Buddha anlächelt - und eine Ausstellung über die Dorfkirche Stiepel, die in diesem Jahr auf ihr 1000jähriges Bestehen zurückblicken kann. So würden vielleicht die Journalisten sagen, ich meine hingegen, dass Kirchen nicht blicken. Meist haben sie keine Augen. 

In dem Saal mit dieser Ausstellung liefen gerade, als wir da waren,  auf einem Fernseher die Bochumer Jahresschauen aus den späten sechziger bis in die frühen achtziger Jahre. Zu der Zeit gab's noch keinen Kemnader See, der wurde da erst geplant. Es handelt sich nämlich um einen Stausee, mit dem die Ruhr wahnsinnige 2,50 Meter hoch aufgestaut wird. Wenn man gerade vom Drei-Schluchten-Damm kommt, fragt man sich, wozu man für 2,50 Meter überhaupt anfängt ...

Nach so viel Bildung haben wir erst einmal im Burghof Kaffee und Kuchen zu uns genommen, bevor wir uns Richtung Kemnader See aufgemacht haben. Der ist wohl sehr beliebt für Rad- und Rollschuhtouren. Auf dem Parkplatz hatte ich schon bemerkt, dass alle Leute entweder das eine oder das andere ausluden. Als wir losgingen, wurde auch klar, warum das hier so populär ist: es gibt einen schönen breiten, wunderbar glatt asphaltierten Weg, der offenbar ganz um den Stausee herumführt. Als Fußgänger muss man dementsprechend auch aufpassen, dass man nicht umgefahren wird ... aber ich will nicht meckern, die meisten sind rücksichtsvoll genug.

Für eine Bootstour war es schon zu spät, also haben wir uns nur die Staustufe angesehen und noch ein bisschen in der Nachmittagssonne bei einem Getränk oder Eis am See gesessen. Schön!

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