Waehrend ich mich grundsaetzlich in China bekanntlich recht wohl fuehle und auch das Essen gern mag (oder jedenfalls genuegend Gerichte kenne, die ich gern mag - sicher ist nicht alles mein Fall), ist, was letzteres betrifft, Japan irgendwie die Kroenung. Vor allem waere es da vermutlich merklich leichter, sich gesund zu ernaehren - viel Fisch, kaum Fett, alles relativ leicht.
Am Sonntagabend gab es ein grosses Willkommensessen in einem traditionellen japanischen Restaurant. Als kleines Zugestaendnis an barbarische Langnasen war der Speisesaal aber mit einem Tisch und Stuehlen ausgestattet - uff. Die Schuhe musste man aber trotzdem ausziehen. Es gab Kaiseki. Die Bedienung, gar nicht mehr junge Frauen, war nicht nur blass, sondern zusaetzlich weiss geschminkt, und trug traditionelle Kimonos mit diesen Rueckenpaeckchen, deren Namen ich vergessen habe. Das koestliche Tempura wurde jeweils frisch auf faecherfoermigen Drahtgittern neben dem Platzteller serviert, die auf einem Metallbehaelter lagen - sozusagen zum Abtropfen. Aber bei so feiner Kueche tropfte da nichts.
Am Montagabend gab es im kleinen Kreis Shabu-Shabu. Das heisst angeblich gar nichts, sondern sei lautmalerisch: das soll das Geraeusch sein, das entsteht, wenn man das hauchduenn aufgeschnittene, fein marmorierte Rindfleisch in der Bruehe schwenkt. Es handelt sich naemlich um eine Art Fondue. Dazu gab es Buchweizennudeln (Soba). Diesmal hatten wir uebrigens zu sechst so einen privaten Raum fuer uns, mit gemaessigt japanischer Ausstattung: Schuhe ausziehen und auf dem Boden sitzen, aber unter dem Tisch ist der Boden etwas ausgehoehlt, so dass man praktisch normal (nur ohne Lehne) sitzen kann. P.S.: Ich habe nichts vom Schwenken gehoert - da war wohl die Unterhaltung zu laut. ;-))
Am Dienstagabend war die ganz grosse Gruppe im "Dynamic Kitchen Sun" (hier ein Link zur Seite dieses "Konzeptrestaurants" mit ein paar Bildern), einem Restaurant in luftiger Hoehe mit einem phaenomenalen Ausblick ueber das naechtliche Osaka. Sitzen konnte man hier ebenfalls an "unterhoehlten" Tischen. Hier gab es ein offenbar auch relativ traditionelles japanisches Essen, mit Wintergemuese ("Wuazeln" aller Arten, wie der Westfale sagen wuerde, darunter auch Riesenradieschen - jedenfalls schmeckten die so), Tofu, Nudeln ... viele der Kollegen und Kolleginnen waren von mehreren der Gaenge weniger angetan, aber ich fand's gar nicht so schlecht. Andererseits auch nicht sooo toll. Am allerleckersten sind eben doch Sushi, Sashimi & Co.!
Am Mittwochabend hatte ich die Teilnehmer "meines" Workshops zum Abendessen eingeladen. Das war jetzt ein echtes japanisches Restaurant mit chinesischer (jawohl) Bedienung und keiner Aushoehlung unter dem Tisch, aechz! Keine Lehne und dann irgendwie im Schneidersitz sitzen, furchtbar! Das Essen war ja ganz in Ordnung, aber der Getraenkeservice ... zuerst hatten diverse Leute Orangensaft bestellt, da hiess es "wir haben leider nur noch zwei". Dann wurden doch mehr serviert; offenbar war jemand rasch zum naechsten Laden gelaufen und hatte Nachschub eingekauft. Der haette am besten auch gleich noch Rotwein mitgebracht, von dem es auch nur noch ein Glas gab, wie sich spaeter herausstellte, als der Kollege, der welchen bestellt hatte, gern ein zweites geleert haette. Und japanischen Tee hatten sie auch keinen, nur chinesischen (jawohl!), und den bestelle ich natuerlich nicht freiwillig. So hatten wir aber wenigstens viel Spass. Nur der japanische Kollege fuehlte sich etwas unwohl und meinte, sich 1000mal entschuldigen zu muessen, der Arme.
Am Donnerstagabend gab es dann im kleineren Kreis (7 Personen) Sushi in einer nicht hervorragenden, aber guten Sushibar. Das war jetzt das erste Etablissement, in dem man die Schuhe anliess. Besonders koestlich: buri (Bernsteinmakrele soll das sein, nie gehoert) und natuerlich der fette Thunfisch toro, der aus Gruenden der Hoeflichkeit otoro genannt wird. Interessant war auch der Heringsrogen am Stueck. Zum grossen Bedauern einzelner Anwesender war der uni (Seeigel) ausgegangen - schade, der soll, wenn frisch, auch phaenomenal gut schmecken. Vielleicht habe ich beim naechsten Besuch Gelegenheit, welchen zu probieren.
Auch gut fuer die alkoholtrinkenden Kollegen: das all-you-can-drink-Angebot. Das ist in Japan immer befristet, typischerweise auf 90 Minuten ab der ersten Bestellung. Nur aufgrund besonderer Kulanz wurden die Getraenke, die schon vor der eigentlichen Bestellung geordert worden waren, in dieses Angebot mit einbezogen. Und 10 Minuten vor Ablauf der Zeit kommt noch einmal jemand, verbeugt sich artig und weist hoeflich auf das bevorstehende Ende der Frist hin. Sauft!
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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