Uijuijui! Seit ich in China bin, gehe ich ja "immer" zur Grippeschutzimpfung, so auch heute. Nachdem ich die Buero-Impftermine wegen Abwesenheit nicht wahrnehmen konnte, bin ich den Anweisungen gefolgt und gleich morgens zusammen mit Burkhard zum Pudong Weifang District Hospital gefahren. Von aussen sah das ganz beschaulich aus, drinnen herrschte ein grosses Gewusel. Eine "Rezeption" war zuerst einmal nicht zu finden. Aber eine hilfsbereite Schwester wandte sich uns zu, als wir etwas ratlos umherblickten. Natuerlich sprach sie kein Englisch, das waere ja zu schoen gewesen. Ich habe (immerhin auf Chinesisch) fragen koennen, ob es jemanden gebe, der Englisch spreche. Daraufhin wurden wir zu einem Arzt gefuehrt, an der langen Schlange der Wartenden vorbei, durch die offene Tuer. Dass da gerade eine Konsultation im Gange war, hat niemanden gestoert ... Leider stellte sich nach Beendigung der besagten Konsultation allerdings heraus, dass der Arzt auch nicht wirklich Englisch sprach - Woerter wie flu und vaccination gehoerten jedenfalls nicht zu seinem Wortschatz. Mit Haenden, Fuessen und minimalen Worten auf Chinesisch ("wir sind nicht krank", "Injektion") haben wir versucht zu erklaeren, was wir wollten - daraufhin hat er uns in die Kinderabteilung gefuehrt, was unser Zutrauen nicht unbedingt verstaerkte. Im Hof des Krankenhauses, das den Charme einer 70er-Jahr-Sachlichkeits-Architektur verstroemt, gibt es uebrigens tatsaechlich einen winzigen chinesischen Garten mit Pavillon!
Hm. Lange Schlangen von Leuten mit meist schreienden Kleinkindern auf dem Arm - ob wir da wirklich richtig sind?? Burkhard geht erst einmal meinen Laptop holen. Leider klappt im Moment der Zugang zu den privaten e-Mails nicht (keine Ahnung, was da los ist), so dass wir die "Anweisungen" fuer die Impfung nicht ausgedruckt hatten. Da stand auch gar nichts Chinesisches drin ausser dem Namen des Impfstoffs, aber in Anbetracht der unerwartet grossen Kommunikationsschwierigkeiten wollen wir mit dem Pfund diesen einen einzigen hilfreichen Wort, das wir da stehen hatten, aber nicht lesen koennen, wuchern. Inzwischen hat der Arzt mit einer Schwester zusammen schon ein Schaechtelchen der Firma Novartis hervorgekramt, auf dem 'Agrippal' steht - das sieht ja schon mal nicht schlecht aus. Und woll! so isses! Ein Vergleich der Zeichen im Mail mit denen auf der Schachtel zeigt, dass dies der richtige Impfstoff ist. Also "werden wir" in der Anmeldeschlange vorgedraengelt und bekommen einen Kassenzettel. Damit muessen wir erst einmal zur Kasse und bezahlen, dann wieder zurueck in die Paediatrie.
Nun ist gar kein Arzt und gar keine Schwester mehr da, und wir muessen uns einmal tatsaechlich in die Schlange stellen. Dann bin ich dran - Arm freimachen und im Stehen bzw. in der Hocke die einstechende Massnahme ueber mich ergehen lassen. Ich habe schon Panik - ich vertrage Stiche doch nur im Liegen ... Danach wollen wir uns kurz hinsetzen, es gibt aber nur kleine tonnenfoermige Hocker fuer die Kinder an niedrigen Tischen. Nach zwei Minuten Sitzen ist es soweit - mir wird schwarz vor Augen. Au weia. Wie sich auf dem Hocker halten?? Burkhard stellt mir einen zweiten hin, aber richtig liegen kann man da nicht. Am Ende habe ich vier und falle fast runter. Das "Beruhigendste": das schert da wirklich niemanden. Wenn man im Krankenhaus tot umfaellt, wuerde das wahrscheinlich auch keine weitere Aufmerksamkeit erregen. Aber ich werde ja irgendwie besser - nach nur zehn Minuten schaffe ich es, zum Auto zu eilen, ohne erneuten Zusammenbruch. Uff.
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
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Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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