Klingt wie absurde Raeuberpistole, ist aber nur insofern uebertrieben, als dass alles Genannte nur jeweils im Singular auftauchte. Aber der Reihe nach.
Gestern Abend bin ich also gegen 22 Uhr zu Hause gewesen. Super, der Flughafen von Korea, da haben die kein System (sagen sie), um das Meilenkonto zu fuellen, und empfehlen einem, doch in Shanghai zum Check-in-Schalter zu gehen. Als ob man bei der Ankunft da vorbei kaeme. Nix als Aerger, und dazu so eine daemliche Begruendung. Dafuer hat China Eastern eine Neuerung - oder halt, Innovation, wollte ich natuerlich sagen! - bei der Verpflegung erfunden. Oder, genauer gesagt, zwei. Man kann jetzt statt aus zwei Gerichten aus einem waehlen (schon beim Hinflug), und statt auf einem Tablett wird jetzt in einem Pappkarton serviert. Das hat immerhin den Vorteil, dass man hinterher alles schoen zusammenpacken kann, so dass es nicht herumfliegt.
Heute Morgen habe ich mit grossem Vergnuegen endlich wieder einmal richtig gefruehstueckt. Die Unterkunft in Seoul hatte solchen Luxus nicht zu bieten, so dass es also auf dem Weg zum Buero jeweils ein mehr oder weniger improvisiertes Coffee Shop-Fruehstueck gab, mit Bagel und Kaffee (oder Green Tea Latte) aus der Schnabeltasse, oder wie sonst soll man diese Coffee Shop-Deckelbecher bezeichnen?
Ja, und heute waren wir dann erst in der grossen "Shanghai Book World", in der es Gedrucktes auf 7 Etagen gibt, und anschliessend im Teehaus, das heute ganz schoen voll war. Am See, in dessen Herz sich das Teehaus bekanntlich befindet, liess sich heute trefflich das Tierleben studieren. Schildkroeten, grosse und kleine Zierkarpfen und drei Reiher konnten wir gut von unserem Platz im Obergeschoss beobachten. Einer der Reiher hatte offenbar ein bisschen mit der Hitze und/oder der Feuchtigkeit zu kaempfen, bewegte sich stundenlang nicht von seinem Platz und machte den Eindruck, mit den nicht vorhandenen Zaehnen zu klappern. Vermutlich eine Kuehlungsmethode, wenn ich auch nicht wirklich eine Ahnung habe, wie sie funktioniert. Auch gut die Szene, als ein ziemlich dicker gelber Karpfen eine Reiherkralle vermutlich mit einem Wurm verwechselte. Ich haette gern gewusst, wer von beiden sich bei Entdeckung des Irrtums mehr erschreckte, sie stoben jedenfalls in unterschiedliche Richtung davon. Zwar zaehlen Karpfen vermutlich sehr wohl zum Speiseplan von Reihern, aber dieser war wegen seiner Groesse definitiv "out of scope". Hihi.
Danach waren wir noch ein bisschen bummeln, ich habe eine Tempel-Singsang-CD gekauft, irgendwie klasse. (Kann wahrscheinlich beim Hoeren des Klangbeispiels keine/r nachvollziehen, die Platte ist auch noch ein bisschen "suesslicher" ;-)) ...) Und eine neue mobile Klimaanlage, denn mein alter Faecher ist mittlerweile ein bisschen abgewrackt. Dann waren wir noch in dem kleinen oeffentlichen Park in der Naehe des Jadegartens, von dem aus man geradewegs auf den Citigroup Tower gucken kann. Und auf der Bruecke, die einen Teil des Gartens weitraeumig ueberspannt, war der besagte Libellenschwarm anzutreffen. Leider fliegen die ziemlich schnell, so dass es nicht wirklich gelingt, die Tierchen zu beobachten. Aber es waren Libellen, das ist sicher, und viele, das ist auch sicher.
Auf dem Weg zur Faehre wurde der Himmel ploetzlich ziemlich draeuend, sozusagen "dunkelschwarz". Wir eilten ein wenig, um noch trocken auf der Faehre anzukommen, was auch so gerade gelang. Aber dann brachen die Wolken doch, und dieser Wolkenbruch war von reichlich Blitz und Donner begleitet. Die Wasseroberflaeche auf dem Fluss wirkte wie mattiertes Blei, jedenfalls stelle ich mir mattiertes Blei so vor. Hoffnungslos, auch nur halbwegs trocken nach Hause zu kommen. Deshalb wohl war auch der besagte nackte Mann am Flussufer in besagtem Zustand. Ich habe ja zweimal hingeguckt, aber der war wirklich nackt. Ich weiss nur nicht, was er wohl gemacht hat, um seine Sachen halbwegs trocken zu halten. Eigentlich recht vernuenftig. So einen Regen habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Und die Wassermassen konnten natuerlich auch nicht so schnell abfliessen, so dass der Heimweg durch diverse Seen fuehrte. Wir waren nach ca. 10 Sekunden nass bis auf die Haut und haben uns gefreut, dass der Eingangsbereich zur Wohnung aus Steinboden besteht, dem das Wasser nichts ausmacht. Wir haben uns naemlich gleich alles vom Leibe gerissen, und ich bin dann erstmal unter die Dusche gehuepft, da mein Eindruck war, dass der Regen die schmutzige Luft gut gereinigt hat. Und schliesslich will ich das Schmutzwasser nicht auf Haut und Haar haben - womoeglich war das ja auch saurer Regen ... also lieber gut abspuelen.
Am Abend haben wir uns die Brothers Grimm-DVD angesehen. Na, das ist vielleicht ein bisschen witzig, aber auch nicht wirklich ein Muss.
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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