Das Sonntagsprogramm laesst sich mit dem Wort "Kaufrausch" kurz zusammenfassen: Zum Stoffmarkt fahren, das neue zweiteilige Seidenkleid anprobieren. Rock gut, Oberteil braucht noch eine Retusche. Und eigentlich moechte meine Mutter ja doch noch Seidentops zum Drunterziehen. Wir geben ein roetliches und ein gruenliches in Auftrag, passend zu den Toenen des Kleides - jeweils fuer 150 Yuan. Alle zucken ein bisschen, weil ich sie fuer Montag bestelle, stimmen aber zu. Der schon abzuholende Leinenrock passt auch, prima. Wir kaufen ausserdem noch Tuecher und lassen uns dann zum Konfuziustempel (Wen Miao) fahren. Schade, der Haupthof vor der Dacheng Hall ist gerade aufgerissen, so dass die Kalligraphiepavillons zu seinen Seiten nicht zugaenglich sind. Aber die Teekannensammlung, die Bibliothek und vor allem die Gelehrtensteinsammlung sind zugaenglich. Die Dacheng Hall selbst auch. Vor allem ist es wieder ziemlich leer und ruhig - das ist mit das Beste am Konfuziustempel. Als wir uns sattgesehen haben, nehmen wir nochmal ein Taxi, auch nur in die Fangbang Zhonglu am Jadegarten. Ketten, Kalligraphien, Tempel- und andere Schweine, Faecher, Drachen, Armbaender und was weiss ich noch wurden fuer vermeintlich oder tatsaechlich wenig Geld erstanden ... wie das eben so ist, im Rausch. Nur Wangdalong-Schaelmesser konnten wir nicht kaufen - die gibt es nicht. Selbst das kleinste Messer schien noch zu gross. Zwischendurch haben wir uns im Teehaus im Herzen des Sees mit Tee und den dazu gereichten Leckerli aller Arten gestaerkt. Und dann mussten wir uns auch schon ein bisschen beeilen: ohne gross rechts und links zu gucken zur Faehre, ueber den Huangpu und nach Hause. Dort rasch umziehen, dann ins Taxi zum Hotpot Shanghai. Das ist in Hongqiao, aber da die Strassen frei waren, kamen wir problemlos puenktlich an und wurden in dasselbe Séparé gefuehrt, in dem wir schon unsere Heiligabendmahlzeit eingenommen hatten. Mit "double choice"-Suppe, diversen Sorten Fleisch, Surimi, Aal, Pilzen, Gemuesen und Tofu war das sehr lecker. Und unsere Bedienung ja sooo suess, habe ich mir sagen lassen. Ein junger Mann, der auch ein bisschen Englisch radebrechte. Oder heisst das vielleicht radebroch? Passte jedenfalls zu meinem Chinesisch.
Das Montagsprogramm kenne ich mehr vom Hoerensagen, denn ich hatte keinen Urlaub. Am Vormittag ging es ins Stadtentwicklungszentrum auf dem Volksplatz, um das beeindruckende Modell von Shanghai und die Fotos von Pudong von vor 15 Jahren zu bestaunen. Ca. 1000 m² Flaeche bedeckt das Modell, mir ist voellig schleierhaft, wie ich es im letzten Jahr geschafft habe, das zu uebersehen. Jedenfalls habe ich es nicht gesehen, sowas aber auch! Am Nachmittag wurde in der Fangbang Zhonglu der Kaufrausch fortgesetzt, und dann mussten ja noch die Tops und das retuschierte Kleideroberteil im Stoffmarkt abgeholt werden. Und dann musste es heimwaerts gehen, denn wir hatten ja wieder Chinesischunterricht. Dafuer konnten sich meine Mutter und Renate dann mal in Ruhe erholen, diesmal wurde auch nur das Wasser gebracht, aber diesbezueglich hatte Burkhard sie schon vorgewarnt.
Das Dienstagsprogramm darf ich wohl auch als gelungen bezeichnen. Nach einem durchwachsenen Morgen incl. Regen und einem kurzen Abstecher zum Konsulat zwecks Beglaubigung einer Unterschrift sind wir zum Longhua-Tempel gefahren. An den Buden vor dem Eingang wurde schon wieder dem Kaufrausch gefroent. Ich sage nur Klangschale, Teetasse, Hornkamm ... Kaum dass wir den Tempel betreten haben, fing das Wetter an, deutlich besser zu werden, und der Himmel blaute sogar ein bisschen, super! Der Tempel ist ja auch schoen und war heute, an einem Werktag, sogar relativ beschaulich. So beschaulich offenbar, dass sich sogar die weisse, schwarz-ocker gefleckte Tempelkatze und ihre Artgenossen hervorgetraut haben. Hunger hatten wir nicht, so dass wir auf den Besuch des schoenen Buffetrestaurants verzichtet haben. Aber Tempelschweine mussten noch gekauft werden! Als es dann ganz sonnig war, sind wir zum Oriental Pearl TV Tower gefahren und haben sogar fuer die "Space Cabin" auf 350 m Hoehe (10 m hoeher als das JinMao Observation Deck) gebucht, und ich muss sagen, dass es sich gelohnt hat. Die Sicht war heute ziemlich gut, man konnte den Yangzi fliessen sehen, die beiden Bruecken waren superklar zu sehen (sind ja nicht weit weg, aber trotzdem oft gar nicht zu erkennen), und mit dem Licht, das Flecken auf das Haeusermeer warf, sah das alles toll aus. Vermutlich war dafuer das am Vortag besichtigte Stadtmodell die richtige Vorbereitung ... Danach gab es draussen an der Super Brand Mall einen kleinen Imbiss, und dann mussten wir uns schon wieder auf den Heimweg machen, uns umziehen und uns von Ding Shifu zur Shanghai Circus World bringen lassen, denn fuer heute hatten wir Karten fuer ERA - Intersection of time (zwei verschiedene Links). Wirklich sehr gelungen.
Mehr Fotos gibt's auf der eigenen Website http://www.era-shanghai.com/.
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
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Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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