Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Samstag, 18. April 2009

Ab- und Anreise

Kaum sind die Gaeste heute vormittag abgereist, koennen wir auch schon unsere eigenen Sachen zusammenpacken, denn fast genau einen Tag spaeter fliegen wir selbst los. Wir besuchen die Provinzen Shaanxi und Henan. Letztere liegt suedlich [nan] des Flusses [he], wobei damit der zweite grosse chinesische Strom gemeint ist, der gelbe Fluss: Huanghe.

Das Programm sieht folgendermassen aus:
  • Sonntag, 19. April: Nach Xi'an fliegen. Frueher als geplant, denn der urspruenglich gebuchte Flug wurde storniert. Nun landen wir nach Plan schon vor halb vier und haben dann wahrscheinlich schon Zeit fuer einen allerersten kurzen Rundgang.
  • Montag, 20. April: Stadtbesichtigung in Xi'an: die alten Stadtmauern, Tuerme, der Tempel der acht Unsterblichen (in Tillmann Rammstedts "Kaiser von China" habe ich aber schon gelesen, dass meist keiner von ihnen persoenlich anwesend sein soll) und natuerlich das beruehmte muslimische Viertel. Hier wohnen Hui, eine muslimische Bevoelkerungsgruppe. Das laedt ja wieder zum Kalauern ein, von der Sorte "innen Hui, aussen Pfui" - oder "aussen auch Hui" ... das sehen wir dann. Als ich im Buero von der geplanten Reise berichtete, hiess es gleich, hier koenne ich ganz viele Nudelgerichte essen. Alles Spezialitaeten. Aber die haetten einen etwas seltsamen Geschmack. Sogar Chinesen faenden den schon mal gewoehnungsbeduerftig, hier wuerde viel Hammelfleisch verwendet. Hm nja - ich guck' mal, ob ich das haben muss. Uebrigens war das natuerlich wieder typisch: Chinesen denken eben immer nur an das Eine.
  • Dienstag, 21. April: Perlen der chinesischen Kultur in Xi'an. Wir besichtigen das Geschichtsmuseum, das beruehmte Stelenwaldmuseum, wo ich Werke "meines" Kalligraphiemeisters Yan Zhenqing im Original sehen kann ((gehaucht:) oooh!) und die Wildganspagode.
  • Mittwoch, 22. April: Graebertour. Wir fahren in der Umgebung von Xi'an herum, und da ist alles voller Graeber von "edelen" Personen. (Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr Graeber von Unedlen, aber die sieht man sicher nicht mehr.) Damit es nicht zu traurig wird, fahren wir aber auch in ein beruehmtes Beinhaus: das Famen-Kloster, in dem ein Fingerknochen von Buddha in Ehren gehalten wird.
  • Donnerstag, 23. April: Nach Huashan. Und unterwegs nehmen wir mal rasch die Terrakottaarmee mit: bingmayong heisst die auf Chinesisch, und das deutet an, dass es da vor allem Soldaten (bing) und Pferde (ma) gibt. Ausserdem gibt es am Wegesrand noch Thermalquellen und ein jungsteinzeitliches Dorf.
  • Freitag, 24. April: Am Geburtstag meines Vaters haben wir zu seinen Ehren den heiligen Berg HuaShan im Programm. Die schwierigen Klettertouren da wollen wir aber anderen ueberlassen. Heilig ist er uebrigens den Daoisten, mal nicht den Buddhisten.
  • Samstag, 25. April: Und noch ein Grab! Das des gelben Kaisers naemlich. Und auf der Fahrt nach von Xi'an, wohin wir gestern Abend zurueckgekehrt sein werden, nach Yan'an besuchen wir auch noch einen Tempel.
  • Sonntag, 26. April: Hoch lebe die Rrrrevolution! In Yan'an war naemlich das Hauptquartier der chinesischen Revolutionaere, diese Stadt war das geographische Ziel des Langen Marsches. Und wir gucken jetzt die Rrrrevolutionsrrreliquien an, die hier praesentiert werden.
  • Montag, 27. April: Revolution strengt an, daher ist der Montag in weiser Reiseplanungsvoraussicht nur fuers Reisen reserviert: mit dem Auto in 3.5 Stunden zurueck nach Xi'an (da fuehren hier lokal wohl alle Wege hin, bevor es im weiteren Verlauf nach Rom geht), von dort 5 Stunden mit dem Zug nach Luoyang.
  • Dienstag, 28. April: Mal wieder Grotten. Nach den Dazu Grottoes, den Mogao Grottoes und den Yulin Grottoes sind wir ja schon fast Grottenexperten. Da duerfen die Longmen Grottoes, also die Drachentor-Hoehlen, natuerlich nicht fehlen. Schliesslich ist das mal wieder ein Stueck Weltkulturerbe. Ausser Hoehlen gibt es hier auch noch die Schimmelpagode, die nicht nach unappetitlichem Pilzbefall, sondern nach weissen Pferden benannt ist. Ein lokales Muss.
  • Mittwoch, 29. April: Wir fahren nach Anyang, wo es die von der Weltkultur vererbten Ruinen der Shang-Dynastie zu sehen gibt. Den Listeneintrag findet man unter Yin Xu. Hier sind auch zuerst die beruehmten Orakelknochen gefunden worden, auf denen die ersten Anfaenge der chinesischen Schrift erhalten sind: die so genannte Orakelknochenschrift.
  • Donnerstag, 30. April: Chinoiserien aller Arten liegen am Weg von Anyang nach Kaifeng: Pagoden, Pavillons, Tempel und am Ende eine Staendehalle.
  • Freitag, 1. Mai: Jetzt wird's voll, der 1. Mai faellt diesmal schon freiwillig auf einen Freitag, so dass die ganze Welt ein langes Wochenende hat, o je! Aber das kann ja nur recht sein, wenn es echt chinesisch renao ist, voll und laut, will sagen: der Baer tanzt. Heute soll er in dem grossen Park am gelben Fluss tanzen. Hier ist vor einem Dutzend Jahren der beruehmte Storchenturm wieder aufgebaut worden, s. Anmerkung in diesem Blogartikel. Ich bin schon sehr gespannt, meinen Horizont zu erweitern!
  • Samstag, 2. Mai: Noch ein heiliger Berg! Heute sehen wir den SongShan und das beruehmteste aller chinesischen Kloester, das dort gelegene Shaolin-Kloster, den Geburtsort der chinesischen Kampfkuenste (wushu, sprich: uhschuh). Uh! Ah! Tschkkk!
  • Sonntag, 3. Mai: Seit Freitag naechtigen wir in Zhengzhou, und heute fliegen wir vom Flughafen dieses Ortes zurueck nach Shanghai.

Soweit der Plan. Man darf gespannt sein!

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