Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 19. April 2009

Schonntag, 19. April 2009: Schieh an, schon schind wir in Xi'an

Um 10 Uhr hat Ding Shifu uns aufgelesen und zum Maglev gefahren - viel zu frueh. Im Flugzeug sass ein dicker chinesischer Jurastudent neben uns, der in Lille wohnt und studiert und bloss jetzt gerade auf Heimaturlaub ist. Der wollte ganz gern franzoesisch parlieren, aber ich musste leider feststellen, dass das jetzt als vierte Sprache gerade gar nicht geht. Ich bin so auf dem Englisch- und Chinesisch-Trip, dass mir das Einfachste auf Franzoesisch erst im zweiten Anlauf
einfaellt: viel zu muehsam.

Mit mehr als einer halben Stunde Verspaetung sind wir um Punkt vier Uhr in Xi'an gelandet und haben auf unser Gepaeck gewartet, waehrend ein gewisser "Benny" auf uns gewartet hat. Er hat aber nur seinen Freund und Kollegen vertreten, sagt er - ab morgen muesse der sich um uns kuemmern. Hm, der junge Mann machte eigentlich einen ganz guten Eindruck, hoffentlich ist der Kollege auch so.

Am Flughafenparkplatz liest uns nun Sang Shifu mit seinem schwarzen PKW auf, der schon ein bisschen antik aussieht (das Auto, nicht der Fahrer). Die ganze Fahrt ueber, etwa eine gute Stunde, hat Benny uns ueber Geschichte und Gegenwart von Stadt und Land erzaehlt, sein Englisch war auch recht gut. Schau'n mer mal. Die Temperatur war uebrigens extrem angenehm: warm, nicht heiss - so kann es bleiben. Die Sonne kam am Nachmittag auch ein bisschen durch, waehrend es in Shanghai nach den letzten beiden richtig schoenen Tagen beim Abflug sogar ein bisschen geregnet hatte. Die Wolkendecke war heute so dick, dass wir es nicht einmal im Flug geschafft haben, sie unter uns zu lassen und freien Blick auf die Sonne zu bekommen. Ich glaube, das ist mir noch nie passiert! Dementsprechend war der Flug relativ turbulent und der Himmel hier in Xi'an auch nicht blau.

Durchs Nordtor sind wir in die Stadt "eingefallen". Angeblich hat Xi'an den einzigen komplett erhaltenen Mauerring in China. Wobei der Ring nicht rund ist, sondern rechteckig, und mit Kantenlaengen von etwa 3 und 4 km Laenge immerhin eine Flaeche von etwa 12 Quadratkilometern einschliesst. Die Mauer besteht nicht etwa aus grossen Quadern, sondern aus dunkelgrauen Ziegeln. Benny erzaehlt, dass Reparaturarbeiten zum Teil mit alten Ziegeln aus der Han-Dynastie ausgefuehrt werden, die man aus ansonsten gepluenderten Graebern aus dieser (wahrscheinlich dunkelgrauen) Vorzeit holt. Mir erscheint die Praxis leicht abwegig, denn die Ersatzsteine sind dann mit ihren mehr als 2000 Jahren wesentlich aelter als die etwa 600 Jahre alte Stadtmauer. -

Nach fuenf Uhr erreichen wir das Sofitel. Das ist recht schoen, und unser Zimmer ist sehr gross. Wir sind ziemlich muede und verzichten daher auf eine erste Stadterkundung. Statt dessen gehen wir nur noch auf ein Getraenk in eine der Hotelbars und dann rasch ins Bett - wenigstens einmal richtig ausschlafen! Diesmal habe ich mir auch ein Buchweizenkissen vom Kissenmenu bestellt. Koernerkissen wie zu Hause, schoen - der einzige Wermutstropfen ist, dass es nur eine Bettdecke gibt.

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