Zheng Hong hat mir gestern schon wieder einen Stempel mitgebracht - einen kleinen Namensstempel (Dai Ting Yan) diesmal, denn die, die ich schon habe, sind fuer Faecher zu gross. Ich habe jetzt schon eine richtige Stempelsammlung ... Wieder darf ich den Stempel nicht bezahlen, zu dumm - dafuer den aufgezogenen Abklatsch eines "Briefes" von Yan Zhenqing. Jaja, frueher hatten es die Postboten buchstaeblich schwer, als die Leute ihre Briefe in Stein meisselten ... sage und schreibe 40 RMB musste ich dafuer hinblaettern (diesem Investment hatte ich natuerlich letzte Woche schon zugestimmt).
Nach dem Kalligraphieunterricht nehmen wir ein Taxi und fahren fuer etwa 30 RMB nach Hongkou im Nordosten von Puxi. Die Duolun-Kulturstrasse ist unser Ziel. Davon abgesehen, dass dort zu viele Autos fahren und vor allem parken, ist diese gut einen halben Kilometer lange Strasse recht nett zum Gucken und Bummeln. Galerien, Antiquitaeten- und Kalligraphenlaeden liegen dort, ausserdem das Duolun Museum of Modern Art. Das Old Film Café mit einem bronzenen Charlie Chaplin sieht nett und einladend aus, hat aber schlechten Service. Wir bestellen eine Waffel und bekommen sie erst gebracht, als wir unsere Getraenke schon ausgetrunken haben und Burkhard ziemlich aergerlich hineingeht, um sich zu beschweren. Un' schonn isset nich' mehr schoen, und wie jeder weiss, isset ja am schoensten, wennet schoen is' ...
Die Haeuser haben verschiedene Stile, einige sind wie Shikumen aus grauen Ziegeln mit roten Streifen, andere sehen aus wie Jugendstilvillen, wie man sie auch anderswo auf der Welt finden kann. Einige sind sehr gut fertiggemacht, andere in bedauernswertem Zustand.
Weil sich in einem Haus hier die Liga der linksgerichteten Autoren konstituiert hat, erinnern ausser einem Museum in besagtem Haus heute reihenweise Bronzestatuen dieser Schriftsteller an dieselben. Einer von ihnen war Lu Xun (siehe auch Himmel, Museum und Wolkenbruch). Der sitzt mit zwei gebannt lauschenden Zuhoerern gleich gegenueber dem Museum fuer moderne Kunst. Damit das alles Kunst zum Mitmachen ist, ist ein bronzener Flechtsessel frei, auf dem die Besucher Platz nehmen koennen. Yi, er, san, qiezi!* (Wer mehr lesen will ueber diese Liga, kann den Abschnitt ueber die Republikzeit im [englischsprachigen] Artikel ueber chinesische Literatur konsultieren.)
* Sprich: ih, ar, ßan, tschjäädse! Zu denglisch: Eins, zwei, drei, cheeeese! Und dann: klick.
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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