Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Samstag, 2. August 2008

Donnerstag, 31. Juli 2008: Ankunft in Jiayuguan und die Freuden von Gruppenreisen

Wir sind (glaube ich) halbwegs puenktlich in Jiayuguan gelandet. Relativ kurz vorher erst war die geschlossene Wolkendecke immer zerlumpter geworden und hatte sich schliesslich aufgeloest. So bekamen wir einen Blick auf schneebedeckte Gipfel und bei der grossen Schleife vor der Landung schoene Aussichten auf den Uebergang von der Ebene ins Gebirge, wobei die Erdfalten ganz "nackt" daliegen, kein gruener Mantel bedeckt sie. Gruen gibt es hier laut Erkundung aus der Luft nur als handgemachte Patchworkdecke. Wir erfahren spaeter, dass die Menschen hier i.W. vom Wasser von den Schneegipfeln leben, mit dem die Felder bewaessert werden. Vom Flugzeug aus sieht das beeindruckend aus, das verschiedenfarbig-gruene Flickwerk, umgeben von graubraunem Oedland. Nicht wie Oase, allerdings, dafuer sind die Gebiete zu gross (und es fehlt die Palme, haha!).

Der Flughafen von Jiayuguan ist im wesentlichen eine grosse Betonflaeche, lange Zeit haben wir nicht mal das Terminalgebaeude ausmachen koennen. Es gibt aber doch eins, davor stehen kugelrunde Weihnachtsbaeume. Ja, Fichten wohl, aber mit einer kugelfoermigen Wuchsform. Drinnen gibt es auch ein Gepaeckband, an dem mit uns vorwiegend Langnasen warten. Mit dem Laestern muessen wir uns zurueckhalten, "gefuehlt die meisten" sind Deutsche.

In der Empfangshalle wartet keine/r mit einem Schild oder dem besagten Poster von Ivy, schon komisch. Dann finden wir den Bus, der bis auf den letzten Platz besetzt ist und in dem wir dann mindestens eine Viertelstunde auf die besagte Ivy warten muessen, die auf der Jagd nach irgendeinem verlorenen Handy ist. Oder so. Von gruenen Diamanten war jedenfalls nicht die Rede. Unsere lokale Reisefuehrerin nennt sich Charlene und erzaehlt uns ein bisschen was ueber Jiayuguan und die schneebedeckten Berge, von denen 16 Fuenftausender sind. Allerdings ist die relative Hoehe geringer, denn Jiayuguan und Umgebung liegen auf einer Hochebene etwa in 1000-1500 Metern ueber dem Meeresspiegel. Wir kommen an einer Kiiirche und an einer Moschee vorbei und erreichen dann einen bunten Platz mit Skulpturen und Wasserspielen und Neondeko - offenbar der zentrale Platz des Ortes. Leider halten wir da auch und sollen in so einem oeden Hotel unser Dinner einnehmen - erstens gehoert das nicht in unser Programm, zweitens gab's auf dem Teilstueck von Xi'an hierher schon eine warme Mahlzeit und drittens bin ich ziemlich kaputt und will ins Bett. Letzteres trifft noch auf mehrere Teilnehmer zu, weshalb sich dann der Bus, schaetzungsweise zu einem Drittel gefuellt, schon einmal zu unserem Hotel aufmacht. Im Bus hatte Charlene auch schon ein Programm fuer morgen angekuendigt, das nicht unseres war. O je, und das soll um 7:30 Uhr beginnen. Abfahrt, meine ich.

Beim Check-in ist ein Deutsch sprechender Mitarbeiter von Eclipse City zugegen, dem Spezialreiseveranstalter fuer Sonnenfinsternistouristen, mit dem unser Anbieter kooperiert. Die Zusammenarbeit war aber doch wohl nicht so reibungslos, denn ploetzlich hiess es, fuer uns seien zwei Naechte gebucht, dabei sollten es drei sein. Lange Diskussion, unser Ansprechpartner in Shanghai wurde trotz leicht fortgeschrittener Stunde (kurz vor zehn) "dazutelefoniert", am Ende wurde dem Hotel Bescheid gegeben, dass wir drei Naechte bleiben, und wir bekamen einen dritten Fruehstuecksgutschein. Was das Programm betraf, hatte der besagte Mitarbeiter von Eclipse City fuer uns folgende Optionen: entweder ihr macht beim Standardprogramm mit, oder ihr koennt im Hotel bleiben, aber das eigentlich auch nicht, weil wir ja dann keinen Transport zur "eclipse city" haetten, dem Finsternisbeobachtungscamp in der Wueste Gobi. Vor diese supertollen Alternativen gestellt, haben wir uns fuer das Standardprogramm entschieden. Es hiess jetzt doch Abfahrt "erst" um 8 Uhr. In der Zwischenzeit haben wir noch den Eclipse City-Rucksack bekommen, mit T-Shirt und Baseballkappe, keiner Sonnenbeobachtungsfolienbrille (die eigentlich dabei sein sollte), einem "desert stool" genannten Klapphocker und einem Programm, das ich besser nicht gelesen haette. Darin stand, man muesse auf jeden Fall puenktlich um 7 Uhr morgens den Spezialausweis in Empfang nehmen, ohne den man das Camp nicht betreten koenne. Auf Zuspaetkommer koenne keine Ruecksicht genommen werden. Kein Pardon fuer Schlafmuetzen und Bummelanten, wie Wattfuehrer Heino, Alfreds Sohn, sagen wuerde!

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