Der Zoo schliesst um sechs, Night Safari oeffnet um 19:30 Uhr, beides liegt zwar nicht am Ende der Welt, aber doch nicht gerade mitten in der Stadt - super Geschaeftsmodell fuer das Ulu Ulu Safari-Restaurant ... da ist Selbstbedienung von verschiedenen Staenden mit verschiedenen Kuechen angesagt. Ich esse irgend so ein indisches Gemuesecurry. Das ist natuerlich kein Highlight, dafuer aber relativ teuer, kein Wunder bei dem Geschaeftsmodell. Egal. Schlecht ist es nicht, ich bin erst einmal gesaettigt, ohne mich voll zu fuehlen, und so ist die Wartezeit gut genutzt. Als es gegen sieben dunkel wird, stelle ich fest, dass man es mit der Oeffnungszeit nicht ganz genau nimmt - ab kurz nach sieben wird man schon eingelassen. Gut!
Ich will mir erst einmal alles in Ruhe zu Fuss ansehen. Dazu gibt es drei Entdeckerpfade, den Fishing Cat Trail, den Leopard Trail und Forest Giants Trail. Ehe man sich's versieht, geraet man auch schon gleich auf den Fishing Cat Trail, auf dem man zuerst Kleinkantschile beobachten kann. Irgendwie kann ich mir den englischen Namen dieser katzengrossen Minihirsche einfach besser merken: mousedeer heissen die. (Interessanterweise nicht catdeer, wo sie doch nun wirklich deutlich groesser sind als eine Maus ...) Ach ja, die waren auch im Zoo gleich zu Anfang zu sehen, in der Naehe der Gaviale ... hatte schon ueberlegt, ob die das Gavialfutter darstellen ... haps!
Dann kommen die namengebenden fischenden Katzen. Das eigentlich Beeindruckende sind die Pfade durch den vorsichtig erleuchteten naechtlichen Regenwald. Die Schilder sind sprechend - man kann sich auf Knopfdruck ein paar Kurzinformationen zu den Tieren in einer von vier Sprachen anhoeren. Wo man den Weg der Zoobahn ("Tram") kreuzt, stehen Aufpasser, die verhindern, dass man auf diesen Strassen entlanggeht. Die sind naemlich offenbar fuer Fussgaenger verboten. Nach einem Stueck Wegs an Wolf und Hyaene vorbei geraet man auf den Leopardenpfad. Da gibt's (ausser den namengebenden Katzen) drei Sorten Stachelschweine und einen Schweinsdachs, der sich genau so benimmt, wie der Name es erwarten laesst. Im ersten Moment habe ich mich wirklich gefragt, was das da wohl fuer ein kleines Schwein waere, das den Boden umgraebt ... wohl wie immer auf der Suche nach Leckerli. Den Koboldmaki finde ich nicht in seinem duesteren Gehege, aber dass eins seiner Augen mehr wiegt als sein Gehirn, hat mich ja doch beeindruckt. Damit kann er dann wohl besser sehen als denken?! Zumal er ja zwei Augen hat und nur ein Gehirn.
Ganz in der Naehe ist das meiner Meinung nach Beste der Night Safari: der Mangrove Walk, eine Voliere fuer freifliegende Fledermaeuse. Es stand extra an der Tuer, dass man besser nicht hineingeht, wenn man sich vor Fledermaeusen fuerchtet. Mein Hauptproblem war natuerlich, dass ich keine Muetze dabei hatte - pflegte doch meine Omi zu sagen, dass man eine Fledermaus nie wieder aus den Haaren bekommt, wenn sie einmal drin ist. Die koenne man dann nur noch herausschneiden, und ich habe doch keine Schere dabei ...!! Nun sind Fledermaeuse ja nicht selbstmoerderisch veranlagt und pflegen nicht mit Menschen zu kollidieren, also habe ich mich - wow! das nenn' ich mutig! - mit offenen Haaren hineingetraut! Hier gibt es die kleinen Fruchtfledermaeuse und vor allem die grossen, malaysischen Flugfuechse, die ebenfalls Fruchtfresser sind. Und natuerlich jede Menge leckeres Obst fuer die Flattertiere. Sie fliegen mir nicht in die Haare, aber doch so dicht an mir vorbei, dass ich die Luftbewegung spueren kann, die ihr Fluegelschlag verursacht.
Danach komme ich noch durch die Voliere des Riesenflughoernchens. Ich habe irgendwo etwas gesehen, was vielleicht ein kleines Pelztier mit Flughaeuten war, aber das hat sich sowas von nicht geruehrt ... Auf Giraffen und Zebras verzichte ich und mache mich auf den Rueckweg. Da soll man noch einmal an Babirusas und Bartschweinen vorbeikommen. Die Babirusas finde ich, sie sind allerdings nicht sehr aktiv. Aber wo sind die Bartschweine? Im schon erwaehnten Pig-ture this! steht ja, dass es eine richtige Rotte geben soll. Ich frage sogar extra einen der Aufpasser, um zu erfahren, dass sie in den West Loop umgezogen seien. Der sei aber nur per Tram zugaenglich. Was ist das denn fuer ein Mist! Dann muss ich wohl Tram fahren. Der Rueckweg fuehrt mich erst noch ueber den Forest Giants Trail. Dieser Baumriesenpfad samt sehr solider Haengebruecke ist tierlos - hm. Die Baumriesen kann man sich wohl besser am Tag ansehen, das finde ich nicht so gelungen.
Am Eingang kaufe ich eine Fahrkarte fuer die Tram und steige ein. Zwei Reihen hinter mir sitzen zwei Inder, die sich entweder miteinander oder per Mobtel mit Dritten lautstark unterhalten. Das nervt doch ziemlich ... Ansonsten ist es ja ganz nett, noch einmal die 3,2 km lange Rundfahrt in einer guten halben Stunde zu machen, aber auch hier gehe ich mit leichtem Frust. Man kann nie genug sehen! Fuer manche Tiere wird sogar angehalten, aber den 11 Exemplaren von Sus barbatus, die sich zumindest nicht versteckt halten, wird diese Ehre leider nicht zuteil. Buuuuhh! Und dabei habe ich, wenn ich mich recht erinnere, noch nie ein leibhaftiges Bartschwein gesehen. Zu gemein, wenn man dann nur einen Blick im Vorbeifahren darauf werfen kann.
Damit habe ich dann Rundgang und -fahrt beendet. Mit dem Taxi lasse ich mich zurueckfahren ins Hotel, wo ich gegen halb zwoelf etwas muede ins Bett falle. Ganz schoen viel gesehen an zwei Tagen - so viel, dass dafuer (nicht nur 3+2 wie angekuendigt, sondern sogar) sieben Blogartikel noetig sind! Und die hatte ich trotz grosser Tapferkeit nicht auf einen Streich fertig ...
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen