Um 11 Uhr holt uns Ding Shifu ab. Mein erster Flug ab Hongqiao, denn es gibt leider keinen Direktflug, und wir muessen zunaechst nach Guangzhou fliegen. (Hongqiao ist der alte Flughafen von Shanghai, der jetzt fast ausschliesslich Inlandsfluege abwickelt.) Auf chinesischen Inlandsfluegen sind im Handgepaeck nicht nur Waffen wie Messer und Gabel und Fluessigkeiten etc. verboten, sondern auch Krebse, wofuer es ein eigenes Piktogramm gibt. Waehrend das zum Schmunzeln ist, bin ich ueber die Tatsache, dass das Gepaeck nicht durchgecheckt wird, weniger erfreut. Und die Frage, wie das dann in Guangzhou gehen soll, kann mir auch keiner beantworten. In der Sicherheitskontrolle faellt mein "Stoertebeker", das einaeugige Fernglas, auf. Auf der Suche danach findet die freundliche Dame meinen Faecher im Etui und guckt ihn an, als habe sie noch nie einen gesehen. Jaja, was Langnasen so alles im Gepaeck haben … Als sie dann den Stoertebeker findet, schaut sie von der falschen Seite durch. Der Kollege scheint etwas mehr damit anfangen zu koennen und zieht das Teleskoprohr pruefend auseinander, bevor man mir beflissen beim Verstauen meiner sieben Sachen behilflich ist.
Dann heisst es warten, mit einem "intelligent card dispenser" im Ruecken. Ich werde nicht schlau, ob der Spender intelligent ist oder die gespendeten Karten … sind wohl Telefonkarten oder so aehnlich. Waehrend des Wartens werden wir durch die vielen Ansagen ueber verspaetete oder gestrichene Fluegen schon ganz nervoes gemacht, denn auch ein Flug nach Guangzhou ist darunter. Wegen schlechten Wetters. Vermutlich mit einem kleinen Flugzeug, das per Sicht landen soll … unsere Boeing 737 ist gluecklicherweise nicht betroffen.
Auf dem Flug nach Guangzhou gibt es den wohl schlechtesten Imbiss, den ich je bekommen habe - eine Plastikkiste mit div. Backwaren, alle suess, auch die mit Thunfisch und einer wurstaehnlichen Fuellung. Dafuer sind wir recht puenktlich, so dass wir in Ruhe unser Gepaeck auflesen und es neu einchecken koennen. Unsere Bordkarten hatten wir schon zuvor am Transfer-Schalter bekommen. Dann heisst es wieder warten und natuerlich wieder durch "1000" Kontrollen gehen. Eine Gruppe von Maennern in khakifarbenen Arbeitsanzuegen steht hinter uns in der Warteschlange. Die haben alle einen gruenen Punkt auf der Brust - dann kommen die bestimmt in den gelben Sack?!
Burkhard findet noch eine kleine geschnitzte Wildsau mit Maehne, die noch mit will, dann geht es los nach Siem Reap. Mit 1700 Flugkilometern ist diese Strecke ein bisschen laenger als das erste Teilstueck (1300 km). Gegen 10 Uhr abends Ortszeit (eine Stunde zurueck gegenueber Shanghai, also sechs Stunden vor deutscher Zeit) kommen wir an. Das Flugzeug parkt auf dem Rollfeld, aber fuer die wenigen Meter zum Terminalgebaeude gibt es keinen Bus, die geht man einfach zu Fuss. Die Einreiseformalitaeten koennten noch glatter gehen, wenn die Formulare (hier Ankunfts- und Abreisekarte und Zollerklaerung), die man ausfuellen muss, entweder im Flugzeug verteilt wuerden (wie es ueberall sonst genacht wird) oder doch wenigstens offen auslaegen. Aber nein, die Beamten koennen einem sagen, dass man das Formular braucht, aber nicht, wo man es bekommt. Und dann stellt irgendwer fest, dass man den frischen Schwall Touristen mit Formblaettchen versorgen muss. Aber es hat ja alles geklappt. Am Ausgang wartet ein freundlicher junger Mann auf uns, der sich als Sam vorstellt. In einem Toyota Camry - hier ein sehr weit verbreitetes Modell - mit Fahrer begleitet Sam uns zum Hotel. Er spricht sogar ein bisschen Deutsch und erzaehlt uns, dass in den letzten 10 oder 12 Jahren aus damals 3 Hotels mittlerweile 100 geworden sind, und dass die "non-smoking industry" hier einer der Hauptpfeiler der wirtschaftlichen Entwicklung ist.
Im Hotel werden wir freundlichst begruesst, aber wir wollen vor allem eins: rasch ins Bett.
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
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Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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