Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Mittwoch, 30. April 2008

Samstag, 19. April 2008: Die Fortsetzung des Rundgangs

Gestaerkt mache ich mich auf den Rueckweg, denn das Raffles markiert sozusagen die meinem Hotel gegenueberliegende Ecke des Rundgangs (paradox, gell?). Unweit vom Haupteingang befinden sich die "Essstaebchen". So nennen angeblich die Einheimischen die vier 67 m hohen, aneinandergelehnten Saeulen des Mahnmals, das den immerhin 60.000 Zivilisten gewidmet ist, die im zweiten Weltkrieg in Singapur ums Leben kamen. So langsam verstehe ich, dass der Weltkrieg wirklich einer war. Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit dachte, der habe sich im Wesentlichen zwischen Deutschland und den Siegermaechten abgespielt. Dass Japan auch irgendwie dabei war, wusste ich natuerlich schon, aber nie wirklich, was sich alles in Asien abgespielt hat.

Viel hoeher als die "Staebchen" ist das Hotel "The Stamford" mit dem spektakulaeren Blick, aber das ist ja alles nichts Neues, siehe Bericht von vor ueber einem Jahr. (Da glaubte ich noch faelschlicherweise, dass es sich um das Raffles-Hotel handele.) Daher bin ich auf dem Boden geblieben und habe als naechstes eine weitere Kirche besichtigt, die Sankt-Andreas-Kathedrale. Sie liegt am Padang ("Feld") – dieses Wort bezeichnet einen Rasenplatz in der Stadt fuer allerlei oeffentliche Veranstaltungen. In anderen Staedten heisst so was zum Beispiel Planwiese. Spontan faellt mir der Padang in Georgetown auf Penang ein, auf dem dieses Chingay-Fahnenwerfen geuebt wurde (siehe auch Artikel vom 2. September 2007).

An der Singapurer Planwiese zieht sich ein weiteres Gebaeude aus der Kolonialzeit entlang: der ehemalige oberste Gerichtshof. Dieser Komplex mit gruener Kuppel im zentralen Bereich wird jetzt zur Nationalgalerie umfunktioniert – so ein Pech aber auch, den konnte ich also noch gar nicht besichtigen. An der Stirnseite des ziemlich langen, schmalen Padang befindet sich der ehrenwert-viktorianische Cricket Club, aber den lasse ich links liegen und gehe vorbei zum Esplanade-Theater, um die "Durian-Konstruktion" aus der Naehe zu betrachten. Das moderne Gebaeude wird so genannt, weil die mit spitzigen Metallecken bedeckte rundliche Dachkonstruktion an die spitzige Stinkfrucht (so der deutsche Name der Durian) erinnert. Angeblich soll sie aber ein riesiges Mikrofon darstellen. Weil es dort ja auch Musiktheater gibt. Ja dann.

Auf der "theatertaufenden" Esplanade an der Muendung des Singapur-Flusses befindet sich das Lim Bo Seng-Denkmal (nicht Bimbo Seng!), das ich gar nicht naeher inspizieren kann, weil sich auf seinem Sockel ein sehr verliebtes Paar niedergelegt (jawohl) hatte. Die beiden konnten keine Stoerung gebrauchen. Eigentlich wollte ich ja auch bloss Sir Stamford Raffles einen Besuch abstatten, oder doch seiner Statue. Stattdessen finde ich einen Obelisken … ist das sein Denkmal? Jedenfalls ist es in Chinesisch, Hindi (?), Arabisch und Englisch beschriftet: nein, das ist jemand anderem gewidmet. Dann entdecke ich aber doch die gesuchte Bronzestatue, schwarzer Mann vor altem, weissem Victoria-Theater, sehr schwer zu fotografieren. Da ist ein anderes Kunstwerk gleich nebenan, das zu Bronze geronnene, kursiv geschriebene chinesische Zeichen fuer "chuan" gleich Kreativitaet, etwas dankbarer. Unweit befindet sich das Asian Civilizations Museum – ich habe es nicht besichtigt. Auf der Flussseite des Museums soll Raffles zuerst in Singapur gelandet sein, weshalb man gleich noch eine weiss-marmorne Kopie seiner Bronzestatue aufgestellt hat. Ein weisser Mann vor den dunklen Hochhausfassaden des Central Business District am anderen Flussufer – auch nicht viel fotografierfreundlicher!

Nun will ich aber rasch zurueck zum Hotel und komme da gegen viertel nach zwei an. Nicht ohne vorher zu entdecken, dass das MICA in der ehemaligen Polizeistation Hill Street nun wirklich direkt gegenueber vom Hotel auf der anderen Seite des Flusses liegt! Und da laufe ich mir die Fuesse platt auf der Suche danach … Wie auch immer, nach so vielen nicht besichtigten Museen brauche ich jetzt etwas Entspannung: eine Bootstour zu den Inseln im Sueden.

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