Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Freitag, 25. April 2008

Noch am Leben ...

... aber erst heute wieder mit Mueh' und Not in der Lage zu bloggen. Das war ja vielleicht was mit der Rueckreise von Singapur! Laut Plan Abflug um 17:05 Uhr, Ankunft 22:25 Uhr in Pudong. Also brav um 14:30 Uhr ein Taxi genommen. Die Kollegin hatte mir ein siebensitziges Taxi gebucht - ich hatte ja wohl viel Gepaeck (wegen des Workshops), aber sooo viel war es nun auch wieder nicht! Der Taxifahrer entpuppte sich als ehemaliger Kollege, der Hinz und Kunz (oder heisst das hier Teng und Wang?) kennt und in seinem selben Taxi eine Woche zuvor eines unserer Vorstandsmitglieder gefahren hat. Haaach! Da bin ich natuerlich gleich wieder 2 cm groesser geworden (hoffentlich nicht 2 cm dicker).

Auf diese Weise war ich also ganz brav 2 Stunden vor dem Abflug am Flughafen. Irgendwann wurde zum Boarding aufgerufen. Wir sassen alle schon eine ganze Weile auf unseren Plaetzen, als der Pilot mitteilte, wir haetten ein technisches Problem. Die Ingenieure seien schon an Bord und versuchten, das Problem zu beheben. Deng yixia (sprich etwa: döng ihs-chja, mit "kleinem" ö gleich unbetontem e), warte mal ein bisschen, wie die Chinesen sagen. Hm. Nach bravem Warten (was bleibt einem schon anderes uebrig?) hiess es, wir moechten doch lieber noch einmal von Bord gehen, es wuerde wohl etwas dauern. Wir moechten bitte im Flughafenrestaurant bzw. in der Lounge das Abendessen einnehmen. Hm. Irgendwann wurde dann der neue Abflug mit 20:15 Uhr angegeben. Na ja. Das wuerde also spaet werden. Als ich um acht Uhr immer noch in der Lounge sass und keine Meldung durchgegeben wurde, verliess mich endgueltig das Zutrauen, dass wir zur angegebenen Zeit abfliegen wuerden. Statt dass die Betroffenen in der Lounge als erste informiert werden, konnten die Internetnutzer aus aller Welt (sogar die in der Lounge) die schlechte Nachricht zuerst empfangen: statt um 190 Minuten wuerde sich der Flug nun um 265 Minuten verspaeten, weiss http://www.flightstats.com/ (gar nicht uebel, die Seite). Stoehn. Deng yixia: 21:30 Uhr also. Um kurz vor neun wurde wieder zum Re-Boarding aufgerufen, was natuerlich jetzt nicht mehr ganz so flott von der Hand ging, weil manuell notiert werden musste, wer an Bord geht.

Wir waren wieder alle im Flugzeug, als der Pilot sagte, dass das technische Problem durch ein Ersatzteil hatte geloest werden koennen. Jetzt sei alles in Ordnung, und wir koennten abfliegen, sobald alle ihre Plaetze eingenommen haetten. Nun, denke ich, nichts leichter als das - und frohlocke, dass es endlich losgeht. Aber deng yixia: zu frueh gefreut. Es geht und geht eben nicht los. Ploetzlich sind mehrere Polizisten an Bord, der Vorhang zur ersten Klasse wird zugezogen, da vorn ist ein Menschenauflauf und es wird schon ewig diskutiert - was ist denn da bloss los?? Irgendwann wird es ein bisschen laut ...

Dann, nun ist es schon 22:30 Uhr und wir sind immer noch in Singapur, kommt die Durchsage, dass einige Fluggaeste das Flugzeug jetzt verlassen haetten. Man muesse jetzt nur noch ihr Gepaeck identifizieren und ausladen. Na prima.

Da waren also irgendwelche Pappnasen, die fanden, dass die Verspaetung ihnen automatisch ein Upgrade von Economy in die erste Klasse garantiere. Verhandlungen hatten sie nicht ueberzeugt, an ihre eigentlichen Sitzplaetze zurueckzukehren. Schliesslich hatten sie das doch getan, aber dann angefangen zu randalieren. Der Pilot hatte daraufhin im Sinne der Flugsicherheit beschlossen, diese Gaeste hoeflich auszuladen.

Hoffentlich bekommen diese Leute Flugverbot mindestens bei allen Fluggesellschaften, mit denen ich fliege!! Wegen solcher Unverschaemtheit muss eine ganze Boeing 747-Ladung von Leuten sich die Nacht um die Ohren schlagen; was ist denn das?!! Der Flug selbst ging dann schnell: Abflug um 23:00 Uhr, Ankunft um 3:30 Uhr. Die Abwicklung ging auch gut, wenn auch nicht ganz so gut wie in Singapur:
  • Terminalgebaeude betreten: 3:42 Uhr
  • Terminalgebaeude verlassen: 4:03 Uhr
  • Zu Hause gewesen: 4:45 Uhr (ging also auch schnell, zu dieser Nachtzeit hatte Ding Shifu vor der Ankunftshalle geparkt, was man normalerweise nicht darf)
  • Im Bett gelegen: 5:00 Uhr

Und dann habe ich natuerlich bis heute gebraucht, um mich halbwegs wieder von dieser schrecklichen Nacht zu erholen. Jetzt ist es schon wieder furchtbar spaet, und ich bin furchtbar muede. Zum Teufel mit diesen verstockten Leuten!!!

P.S. Das ist der Vorteil von Blondinen - die kann man leichter an den richtigen Platz zurueckverfrachten als schwarzhaarige Asiaten, jedenfalls wenn man dem ultrabloeden und deshalb schon wieder guten Blondinenwitz glaubt, der wie folgt geht und der natuerlich zu meiner Geschichte passt wie die beruehmte Faust aufs Auge: Eine Blondine steigt ins Flugzeug nach Mallorca und setzt sich gleich in die erste Klasse. Nach diskreter Pruefung der Sachlage bittet die Stewardess sie, ihren Economy-Platz einzunehmen, aber es ist nichts zu machen. "Ich bin Manuela und ich will nach Mallorca und ich bleibe hier sitzen", lautet die stereotype Antwort auf alle Fragen, Bitten, Aufforderungen, Drohungen. Nachdem die Kabinenmannschaft lange nicht recht voran gekommen ist in dieser Angelegenheit, wird sie schliesslich zur Chefsache. Der Pilot geht persoenlich hin, fluestert der Blondine kurz etwas ins Ohr, sie steht auf, geht an ihren Platz - und alle sind baff. Wie er das gemacht habe? "Ganz einfach", sagt der Pilot, "ich habe ihr gesagt, die erste Klasse fliegt nicht nach Mallorca."

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