Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Freitag, 30. Januar 2009

Montag, 26. Januar 2009: Disney on Ice

Kaum aus dem russischen Dorf hinaus, sind wir auch schon am Fluss - wir hatten eigentlich gehofft, hier ein Etablissement zum Einkehren zu finden, aber mei you: gibt es nicht. Ich habe auch gar keine Lust, jetzt ueber den Fluss zu wandern, der ist ja sooooo breit ... und der Wind pfeift sooooo schneidend kalt ueber die offene Flaeche ... Zum Glueck ist gerade ein Pferdeschlitten gekommen. Wir handeln ein bisschen mit dem "Schlittner", oder wie heisst ein Schlittenkutscher, und dann steigen wir in die Blechkiste auf duennen Kufen, die mit Plastikscheiben und gepolsterten Sitzbrettern, die mit rotem Pluesch betackert sind, fuer ein bisschen Reisekomfort sorgt. Das Pferdchen muss seine Mahlzeit aus dem Hafersack gleich wieder unterbrechen, und schon geht's los. Die Reise ist relativ unsanft ... aber ziemlich schnell. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, glaube aber nicht, dass es mehr als fuenf Minuten gewesen sein koennten. Ganz schoen stark, so ein kleines Pferd! Wir kommen am Flutkontrollmonument an, wo heute auf dem Eis noch viel mehr los ist als gestern. Genau betrachtet kommen wir irgendwo - vom Ufer aus gesehen - hinter dem Eisplatz an und muessen nun vorsichtig an Land schlittern.

Heute hat der Laden geoeffnet, der Yahoo heisst (ja wirklich!) und angeblich russisches Kunstgewerbe anbietet. Fuer mich sieht das aber alles aus wie russischer Massenfabrikkitsch. Da ist ja nicht mal ein Mitbringsel dabei fuer Yang XiaoLi - bis auf die ja-es-haengt-allen-schon-zum-Hals-heraus-beruehmte russische Schokolade. Dann kehren wir in Ermangelung besserer Optionen wieder im Café Russia 1914 ein, wo wir heute das Restaurant testen und eine warme Mahlzeit zu uns nehmen wollen. Es gibt allerhand russische Spezialitaeten auf der Speisekarte, wie Kohlroulade und Hamburger (das Spezielle daran ist, dass das laut Foto bloss Buletten mit Sauce sind, kein Broetchen, kein Salatblatt). Aber alles ist mei you. Na dann nehme ich halt eine russische Suppe und Kartoffelpueree. Toll. Der Service ist heute noch ueberforderter als gestern, denn der Laden ist gerammelt voll, und einige Kunden muessen gleich wieder rueckwaerts aus der Tuer heraus.

Als es auf vier Uhr zugeht, machen wir uns wieder auf den Weg. Der kleine Park unweit von hier enthaelt ebenfalls Eisskulpturen. Der Zaun ist zusaetzlich mit einer Eismauer umgeben, in die auf jedem Abschnitt eine Mickeymauskopfsilhouette gesaegt oder gefraest wurde. Soso ... hier sieht alles nach Disney aus! Der Park ist mit Eispalaesten gefuellt, in denen allerhand Figuren aus Disneyfilmen herumstehen. Die sind aber groesstenteils nicht aus Eis, sondern aus Plastik - vermutlich wegen der Farbe. Die Spielzeuge aus "Toy Story", das unvermeidliche Schneewittchen, der blaue Geist aus Aladdins Wunderlampe und viele mehr bevoelkern den winterlichen Park. Aufs Riesenradfahren verzichten wir, aber wir sausen auch hier eine Eisbahn hinunter. Hier laeuft sie einfach eben aus, und man landet ohne Schneedusche. Schon besser! Als Unterlage gibt es auch nur einen roten Lappen, aber alles ist schoen glatt und ohne groessere Buckel, so dass der Hintern keinen Schaden nimmt ...

Das Wichtigste hier sind aber die Eisskulpturen aus dem internationalen Eisbildhauerwettbewerb. Es gibt mehrere Teams aus Russland und China, und auch sonst sind allerhand Nationalitaeten am Start gewesen. Gleich eine der ersten Skulpturen ist recht kunstvoll: eine eis-erne Lady mit einem Netz aus Eis und allerhand Beiwerk. Das soll wohl die Personifikation von Harbin sein, jedenfalls lautet so der Name des Kunstwerks. Mir ist auch noch das intergalaktische Stueck "Galaxy" in Erinnerung, irgendwie mit Kreisbahnen und Planeten und explosiv. Von einem koreanischen Team, glaube ich. Nicht schlecht! [Uebrigens bin ich beim Bildergoogeln gerade auf einen anderen Blog gestossen, der mit vielen Fotos ueber einen vergleichbaren Harbin-Urlaub berichtet: guckstu hier. Das Rumsuchen hat ein bisschen gedauert, denn das Bloede ist, dass man mit den Stichworten eisskulpturen harbin fast nur Schneeskulpturen findet. Als ob Eis und Schnee dasselbe waeren!] Nebenan gibt es noch einen Gang mit zweitklassigen Werken: die stammen von den Teams aus der Gegend, die sich offenbar nicht fuer den internationalen Wettbewerb qualifizieren konnten. Selbst ich sehe den Qualitaetsunterschied ... obwohl auch diese Skulpturen gar nicht uebel sind.

Dann ist da noch ein Eishaus, an dem "pengpengche" steht - frei uebersetzt Rumsrumsauto. Aha, ein "Autoselbstfahrer". Da kein Extra-Eintrittsgeld verlangt wird, muss ich mal einen nostalgischen Ausflug in Kindheit und fruehe Jugend unternehmen. Hier gibt es keine bunten Lichter, aber man kann auch hier wie bloed herumkurven und andere Leute anfahren. ;-))

Dann haben wir aber auch genug und fahren zurueck zum Hotel. Same procedure as yesterday? Same procedure as everyday! Dampfbad, Schwimmen, Jacuzzi, Lobby Lounge. Diesmal ist die noch voller als gestern: aha, da sitzen ja auch allerhand Kollegen aus der Shanghaier Chefetage und nehmen an der allgemeinen Luftverpestung mit Hilfe dicker Zigarren teil. Auch sonst ist hier die Langnasendichte extrem hoch, und aus manchen Gespraechen bekommt man mit, dass auch viele Shanghai-Expats wie wir die freien Tage fuer einen Ausflug in den Norden genutzt haben.

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