Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Dienstag, 27. Januar 2009

Sonntag, 25. Januar 2009: Habrrr!brrr!rbin

Gestern - oder genauer: heute - sind wir leicht verspaetet, aber wohlbehalten am Flughafen HRB gelandet, wo unser Gepaeck nicht lange auf sich warten liess und der Herr vom Hotel-Abholservice schon das Schild mit Burkhards Namen hochhielt. Gegen ein Uhr nachts ist das doch angenehmer, als erst den Taxistand suchen und mit den Fahrern in Verhandlung treten zu muessen. Auf den paar Metern zum Auto war's schon recht kalt, und die Luft liess mich an eine der Warnungen denken, die mir vorher zu Ohren gekommen waren: die heizen mit Braunkohle. Ja, so riecht es auch! - Der Herr vom Shangri-La kuendigt uns 40 min Fahrt an, aber mir scheint, dass es auf nachtleerer Strasse doch ein bisschen schneller geht.

Vom Hotelzimmer aus soll man ja eigentlich einen Blick auf die Eislaternen haben, aber wir koennen nur auf ein weites schneebeglaenztes Feld gucken - Betrug?! Das ist der ganz schoen breite, zu dieser Jahreszeit massiv zugefrorene Songhua-Fluss. Um kurz nach zwei liegen wir jedenfalls im Bett. Leider nur ein Bett mit nur einer Decke - aber dafuer ist es wenigstens nicht so hart wie in den normalen chinesischen Hotels.

Am naechsten Morgen gibt es ein grosses Fruehstuecksbuffet, nach dem wir uns erst noch ein bisschen hinflegeln - ich behaupte aber: hinpflegen - muessen. Dann heisst es die fehlenden Schichten Kleidung ergaenzen - und dann nix wie raus, drinnen ist es damit ja viel zu warm! Wir haben beschlossen, uns gleich als erstes die "Eis- und Schneewelt" anzusehen. Aber nein, sagt der Portier, das sei was fuer abends - wir sind ein bisschen trotzig und wollen die Eisgebaeude dennoch schon mal im rechten Licht sehen. Das entpuppt sich als echter Geheimtipp - da geht tagsueber wirklich so gut wie niemand hin. Die Eis- und Schneewelt gibt es wohl erst seit 10 Jahren. Leider ist das Motto dieser Jubilaeumsausgabe nicht sooo inspirierend: "Let's welcome the 24th winter universiade", oder so aehnlich. Und leider kann man das Ticket nicht fuer den Abend desselben Tages weiterverwenden, aber egal. Die Sonne scheint, der Wind pfeift, die Fahnenmaste geben das typische Klickerklacker von sich. Hier wehen die Fahnen aller Herren Laender. Und es ist ha-brrr! brrr! kalt. Jetzt kann man sich in Ruhe die Eisgebaeude unter der Wintersonne ansehen. Wie gesagt, es ist so gut wie menschenleer.

Ich frage mich, ob beim Bau Wasser als Moertel benutzt wird. Die groesseren Gebaeude sind 20-25 Meter hoch - Laternen im engeren Sinn kann ich nicht ausmachen. Statt dessen eine kleine achteckige Kirche ("aus Frankreich"), eine Weltkulturerbe-Stabkirche aus Norwegen, chinesische Pagodentempel, ein spanisches "Kastell auf dem Berg", das aber nur aus Fassade besteht. Und eine ueberdimensionale Bierflasche, lokale Sorte, die heisst hapipijiu. Pijiu heisst Bier, was heisst pipi? - Es gibt auch ein Halmaspiel mit menschengrossen Spielfiguren, ausserdem ein paar Eisskulpturen (nix Besonderes aber) und einen riesenhaften angeblich tibetanischen Schneebuddha, der aber gar nicht die tibettypische (hihi, schoenes Wort. ;-) ) Spitzmuetze aufhat. Ausserdem gibt es eine grosse Glocke, an die man zwar nichts haengen soll, die man aber mit einem Baumstamm anschlagen darf - sie ist naemlich weder aus Schnee noch aus Eis, sondern aus ganz normaler Bronze. Das Problem ist nur, dem Stamm den rechten Schwung zu versetzen, denn da, wo man den Stamm zu fassen bekommt, ist der Boden ziemlich glatt. In Abwandlung des bekannten Sprichworts kann man auch sagen "wo gelaeutet wird, da fallen Spaene", denn mit jedem Schlag wird der Stamm ein bisschen weniger.

Nach etwa zwei Stunden haben wir genug gesehen und angeln uns ein Taxi in die Stadt.

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