Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 9. November 2008

Horn ok please

Das ist ein bisschen mehr von Indien: horn ok please! Ich habe mit den (indischen) Kollegen darueber philosophiert, was das wohl bedeutet, und wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es ungefaehr "ich nix kucken Spiegel - du besser hupen wenn irgendwas wollen" heisst. Diese Worte kann man naemlich auf vielen der mittleren Lastwagen lesen, die hier die Strassen "bevoelkern" und oft bunt bemalt und mit Flittergirlanden geschmueckt sind. Keine Karnevalswagen, normale LKWs von normalen Transportunternehmen. Busse sehen hier oft so aus wie von Dreijaehrigen gemalt: Ein eckiger Kasten mit Fensterausschnitten und Reifen drunter. Windkanal? Was'n das? Ausserdem gibt es vor allem die schon erwaehnten dreiraedrigen ueberdachten, aber offenen Rikschas, die ueberall herumwuseln und einen nennenswerten Anteil an der Gesamtzahl der Fahrzeuge ausmachen. Und apropos herumwuseln: dass Fussgaenger immer irgendwie auf den Strassen herumlaufen, brauche ich wohl nicht extra zu erwaehnen.

Die Strassen sind nicht nur wegen des Verkehrs wuselig, wobei der durch die unendlich vielen Baustellen auch nicht gerade vereinfacht wird. Auch Tiere sind reichlich vorhanden, schwaermeweise Dohlen und Tauben (igitt), auch schon mal ein Rindvieh (meist vor einem Karren) oder ein Hund, der sich bei seinem gemaechlichen Gang ueber die Strasse nicht stoeren laesst. "Horn not ok please" scheint seine Devise zu sein.

Was die Voegel betrifft, sehe ich viele gemaechlich ihre Kreise ziehen, wobei ich gar nicht weiss, was fuer welche das sind. Und eine Art Papagei habe ich vor dem Hotelzimmerfenster (jetzt hier in Thane im 10. Stock, im Hyatt am Flughafen war das 6. das oberste) auf einer Leitung sitzen sehen. Tja, und ansonsten habe ich immer noch nicht viel von Indien gesehen. Slums gibt's in Mumbai offenbar reichlich, das immerhin habe ich gesehen. Bruchbuden schlimmster Art sind schon schlimm genug, aber dann noch immer die Muellhalden dazwischen - schrecklich. Ein Hotel wie jetzt das Satkar Residency hier in Thane, wo ein Zimmer mit allem Drum und Dran inclusive Fruehstueck etwa 80 Euro kostet, ist dagegen natuerlich absolut paradiesisch.

Nachdem ich das Poolside Dinner am Dienstag ueberlebt habe (und jetzt immer noch reichlich mit gut 70 huebschen roten Punkten "verzierte" Beine), konnte mir alles andere auch nichts anhaben. Am Mittwochabend gab es eine grosse Gartenparty fuer etwa 300 Leute. Zu "La Bamba" und "Hare Krishna" wurde gleichermassen wild getanzt, nachdem vorher ein bekannter indischer Komoediant aufgetreten war, von dessen Spaessen man als Nicht-Inder (ich schaetze mal grob) gut die Haelfte verstehen konnte. Am Donnerstagabend waren wir in einem Restaurant, in dem Besteck tabu war und wir die nordindische Kueche (meist Gegrilltes) daher mit den Fingern geniessen durften. Ich darf also mit Fug und Recht behaupten, ich haette von der Hand in den Mund gelebt.

Nachdem am Donnerstag unsere Konferenz beendet war, bin ich am Freitag nach Thane umgezogen und habe nach ueppigem Lunch fuers Abendessen auf den Obstkorb zurueckgegriffen, der bei den besagten 80 Euro auch inclusive ist - und jeden Tag neu bestueckt wird. Thane ist uebrigens ein selbstaendiger Ort, der gleich im Nordosten an Mumbai anschliesst. Gleich breche ich zu meinem zweiten Besichtigungstag auf. Wohlan!

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