Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Donnerstag, 31. Mai 2007

Mir naehmet nix!

So, gestern wurden also vier Herrschaften eingesammelt. Burkhard musste ihnen mit Muehe verkaufen, den sogenannten "Sightseeing Tunnel" vom Bund hinueber nach Pudong zu benutzen, aber als sie es einmal "gekauft" hatten, hatten alle in der "Geisterbahn" viel Spass, wie ich hoerte. Und noch mehr Spass daran, hinterher eine halbe Stunde mal ganz in Ruhe auf sonnengewaermten Steinen am Huangpu zu sitzen, den Blick auf den Bund zu geniessen und Schiffchen zu zaehlen. Um sieben Uhr haben wir uns dann im Ye Shanghai Pudong getroffen und meine "all time favorites" vertilgt, unter anderem knusprigen Aal, Shrimps mit Cashew und scharfen Schoten, kamphergeraeucherte Ente, gebratene Dumplings, Huehnchen mit Pinienkernen in Sesamgebaeck, Rindfleisch mit Zwiebeln, gedaempften Fisch in leichter Sojasauce, scharfen Tofu, Weizengluten mit Wolkenohren, Seegurkensalat ... am Ende waren wir alle ziemlich satt, aber es war schon lecker. Live-Musik gab es auch, und irgendwann kam der Kellner an unseren Tisch, ob wir ein Lied bestellen wollten ... aber mir naehmet nix! Wir haben ja ueberlegt, wie es mit deutschen Klassikern à la "Alle meine Entchen" oder "Einer geht noch" aussaehe, haben die Wahl dann aber doch anderen Leuten ueberlassen.

Nach dem Essen war es etwa neun Uhr abends, und ich hatte vorher noch im Internet nach den Oeffnungszeiten des JinMao Observation Deck geschaut und ueberall " ... - 21:00 Uhr" gefunden. So ein Mist! Aber weil ich ja schon weiss, dass man nur seinen eigenen Augen trauen soll, sind wir trotzdem gucken gegangen, und siehe da! Natuerlich war der Besuch noch moeglich. Voelkerscharen waren da oben, auch reichlich Deutsche. Und ein dickes goldenes Schwein aus Anlass seines Jahres. Die Aussicht (nicht allzu schlecht) ist schon sehr beeindruckend. Man meint ja, auf den Oriental Pearl TV Tower herunterzuschauen, da man optisch nur die dicke Kugel gelten laesst. Und unsere Wohnung ist, von dort betrachtet, praktisch am Boden, so ein Frust. ;-)) Aber auch der Blick nach innen in das Foyer des Grand Hyatt Shanghai ist geeignet, ooh!s und aah!s zu produzieren. Allerdings muss man schon ein bisschen schwindelfrei sein und/oder Vertrauen in die solide Bruestung und die Scheiben haben. Mit dem Aufzug ging es dann in wenigen Sekunden wieder von 340 m auf -6 m, und wir haben anschliessend den Abend bei uns zu Hause ausklingen lassen. Die Haelfte der vier Herrschaften ist dann heute morgen heimgeflogen, die andere Haelfte bei uns eingeflogen, nicht ohne vorher dem Brillenmarkt einen Besuch abzustatten. Jetzt sind alle auf das Ergebnis gespannt.

Dienstag, 29. Mai 2007

Die Buecherkiste

Prima, wenn man sogar in oder besser aus China bei Amazon Buecher bestellen kann! (Natuerlich bei Amazon Deutschland, die chinesischen Werke erschliessen sich mir noch nicht.) Zwar sind die Versandkosten mit 14 Euro nicht ganz zu vernachlaessigen, aber woher soll man diverse Werke hier bekommen? Vielleicht kann man die auch im Buchhandel bestellen ... aber Schallplatten? (Vermutlich habe ich mich gerade als hoffnungslos altmodisch geoutet ... ;-)) ) Wie auch immer, bei angekuendigter Lieferung zwischen dem 1. und 18. Juni hatte ich ja heute noch gar nicht damit gerechnet! Zwar war die Kiste voellig zerfetzt und mit ca. 100 m Klebeband wieder zusammengepappt, aber es war alles drin. Die CD-Huellen zum Teil beschaedigt und einige Buecher etwas angematscht, aber na ja ... bestimmt ist die Kiste in die Schiffsschraube geraten. Aber wenigstens haben die Buecher keinen Wasserschaden.

Jedenfalls ist das ja fast wie Weihnachten! Damit die Versandkosten in plausibler Relation zur Sendung standen, hatte ich ja einiges bestellt ... wenn ich dann jetzt erst mal nichts mehr blogge, liegt es vermutlich daran, dass die Buecher so spannend sind. Oder dass ich mich um die Gaeste kuemmern muss, denn meine Mutter ist ja mittlerweile in Shanghai eingetrudelt und "droht" :-)), hier uebermorgen temporaer Quartier zu nehmen.

Montag, 28. Mai 2007

Weiss wie Schnee, schwarz wie Ebenholz, rot wie Blut

Habe ich eigentlich schon mal erwaehnt, dass es hier vermutlich unmoeglich ist, Braeunungscreme zu erwerben? Nicht, dass ich das wollte ... obwohl weder das Klima hier noch meine Lebensweise dazu angetan sind, mir eine auch nur annaehernd braeunliche Hautfarbe zu verleihen. Aber hier will ja gar niemand braun werden! Wenn auch nur ein bisschen die Sonne scheint, laufen die feinen "Frolleins" (xiaojie) gleich mit mehr oder weniger schrecklichen Regenschirmen, manche sogar mit richtigen Sonnenschirmen herum, damit sie auch ja keine Farbe annehmen. Die Frolleins, nicht die Schirme!! Wobei ich persoenlich einen Schirm ja extrem unpraktisch finde, weil man dann schon eine Hand nicht frei hat, wie laestig! Aber Creme gibt es sehr wohl - Weissungscreme, versteht sich! Und nicht nur Weissungszahncreme. Wenn ich mich so ansehe, habe ich hier allerdings eine prima Gelegenheit zu sparen. Vielen Dank, ich bin schon weiss!

Mit dem Shampoo verhaelt es sich aehnlich - hier sind die Regale voll mit Shampoo speziell fuer schwarzes Haar. Was wuerde wohl passieren, wenn ich das benutzen wuerde? Der Markt fuer Shampoo fuer blondes Haar ist offenbar so klein, dass er gar nicht erst existiert. Na ja - das ist ja auch in Deutschland eher eine Spezialitaet und nicht seeehr gebraeuchlich, so dass vermutlich nur ein kleinerer Prozentsatz der ohnehin verschwindend geringen Zahl an blonden Langnasen ueberhaupt als Kunden in Betracht kaemen. Denn die Leute mit gefaerbtem Haar (wobei ich sagen muss, dass Rot- und Brauntoene [wenig ueberraschend] doch deutlich gelaeufiger sind als richtiges Blond) brauchen ja kein Shampoo fuer blondes, sondern fuer strapaziertes Haar.

Lippenstift ist hingegen, soweit ich sehe, in grosser Auswahl zu haben, so dass man hier mit den vorhandenen Produkten leicht eine knappe halbe Milliarde Schneewittchen zaubern kann. Und vergiftete Kaemme und Aepfel kriegen die sicher auch noch hin ... Na, dann mal her mit den Prinzen!

Samstag, 26. Mai 2007

Grandes chinoiseries


Na, da ist es ja nun "faedich", wie das in Koeln heissen mag. Das hat nichts mit fadenscheinig zu tun, sondern mehr mit fertig. Das besagte Chinakleid eben, s. links. Natuerlich hat man mir keine Haken angenaeht, obwohl man dreimal gesagt hat, dass man das tun wird. Ich bin's aber total muede und hatte ueberhaupt keine Lust mehr zu diskutieren. Ich hab' auch schon gar keinen richtigen Spass mehr dran ... es ist jetzt halbwegs o.k., aber nicht richtig klasse. Schade eigentlich, denn der Stoff sieht ja ganz gut aus. Damit sich niemand ein falsches Bild macht, habe ich hier ein richtiges eingestellt.

Ich habe es dann heute Abend auch gleich ausprobiert, denn wir hatten Theaterkarten fuer das Gong-Theater an der East Yan'An Road. Auf dem Spielplan stand "Shaolin Soul", The Giant Kungfu Performance. (Ja, kleiner als gigantisch machen wir's nich'.) Ich war damit natuerlich voellig 'overdressed', aber das wusste ich ja vorher ... Das Gong-Theater hat offenbar auch schon mal bessere Tage gesehen, es ist zwar nicht direkt abgewrackt, aber hat den Charme vergangener Tage. Die (natuerlich roten) Kunstledersessel sorgen dafuer, dass einem die Klamotten am Leibe kleben, aber wenigstens hat man richtig viel Platz - die Stuhlreihen stehen so weit auseinander, dass man die Beine ausstrecken und dann noch jemand vor einem hergehen kann. Das ist allerdings bequem. Die dunkelbraunen Waende sind mit gemalten Stuckornamenten in schwuelstigem Stil verziert, der Vorhang ist auch rot, mit goldfarbenen Ornamenten. Die Toiletten sind halbwegs modern, wenn auch in der Stehvariante, bloss Papier oder gar Seife gibt es da nicht. Einen Handtrockner auch nicht, na ja.

Die Show selbst ist schon ein bisschen beeindruckend, auch wenn heute das Nadel-auf-eine-Scheibe-Schleudern-und-den-dahinter-gehaltenen-Luftballon-zerplatzen-Lassen auch beim fuenften Versuch nicht klappen wollte. Erstaunlich frustrierend! Frustrierend auch, dass ich einfach nicht schnell genug gucken kann. Das ist der Vorteil von einem Film wie Hero, in dem einem die Hochgeschwindigkeitskamera hilft. Die Geschichte, hier wie dort, ist nicht der Rede wert, eher kitschig. Hier: Ein Waisenkind wird als Baby von Shaolin-Moenchen aus Kriegswirren gerettet und in ihrer Kampfkunst (Wushu) unterwiesen, vor allem aber in der zugehoerigen Ethik. Irgendwann wird die zugehoerige Mutter gefunden und anhand einer zerbrochenen Jade (s. a. Jade, Mehr Jade und Jade zum dritten und letzten), deren eine Haelfte beim Baby verblieben war, identifiziert. Der junge Mann muss sich nun zwischen Mutter und Klosterbruedern entscheiden und nimmt von letzteren schweren Herzens Abschied. Heul, schluchz! Das ganze Stueck ist wortlos, aber mit hinreichend lauter Musik unterlegt (deren Lautstaerke geeignet ist, auch das undisziplinierteste Publikum zu uebertoenen). Burkhard behauptet, sie erinnerte an Star Wars. (Oder war's Star Trek? Au weia ... das darf man natuerlich nicht velwechsern ...) Verbesserungswuerdig ist vor allem der Umgang mit dieser Musik. Nix da sanfte Uebergaenge von einem Stueck zum naechsten. Wozu das? Wenn eine Szene zu Ende ist, wird die Musik - umpf! - einfach ab- und das naechste Stueck aufgedreht, "faedich". Aber insgesamt war's trotzdem ganz gut.

Freitag, 25. Mai 2007

Petites Chinoiseries

Eine Anekdote aus dem hiesigen Alltag: Heute konnten wir ja endlich mal wieder geknetet werden, und hinterher geht es dann ans Bezahlen. Der Laden hier hat eine Preisliste mit zwei Preisen, einem Mitgliedspreis (fuer die Mitglieder des Skyline-Clubs - zu dieser Gruppe zaehlen wir uns ja auch) und einem Preis fuer Nicht-Mitglieder. Daran ist ja noch nichts Ungewoehnliches, aber das Lustige ist, dass alle Mitglieder einen 10%igen Rabatt auf den Mitgliedspreis geniessen.

Und eine zweite: Vor einigen Wochen wurden die Feuerloeschertueren hier im Haus mit kleinen Aufklebern versiegelt. Darauf steht: "Fire hydrant never use in case of emergency". Wann dann??

Ansonsten kann ich schon mal berichten, dass meine Fotos aus Kuala Lumpur jetzt fertig sind. Zwar sind einige missraten, da mir ja fuer die Nachtaufnahmen keine Hilfsmittel ausser ruhiger Hand zur Verfuegung stehen (und auch sonst die technischen Moeglichkeiten begrenzt sind), aber einige sind auch schoen geworden. Diesmal habe ich gar keine Papierabzuege, sondern nur Pixel, so dass ich sie sogar am Wochenende posten kann. Ein Wermutstropfen: der Film, den ich wegen drohenden Bildermangels vor Ort in Kuala Lumpur gekauft habe, war offenbar nicht in Ordnung - alle Bilder sind mit einem dicken Strich verschandelt. :-(((

Donnerstag, 24. Mai 2007

Happy Birthday, Buddha!

Mein schlauer Kalender im Buero hat mir heute morgen naemlich gesagt, dass heute Buddhas Geburtstag ist. (Eigentlich ist das ein ganz normaler dummer Kalender, aber damit ich mich nicht immer wundern muss, warum manche Kolleg/inn/en einen ganzen Tag nicht erreichbar sind, habe ich aller Herren Laender Feiertage importiert.) Aber niemand braucht sich jetzt den 24. Mai zu merken - Buddha richtet sich mit seinem Geburtstag nach dem chinesischen Mondkalender, in dem es der 8. Tag des 4. Monats ist. Naechstes Jahr ist das zum Beispiel der 12. Mai. In einigen Laendern der Region ist das ein Feiertag, aber hier in China nicht. Ob wohl im Jadebuddhatempel trotzdem Geburtstagsparty war? Oder auch im Longhua-Tempel, in dem ja scheinbar oft und gern gefeiert wird?

Der Himmel hat uns heute allerdings nicht gerade Feiertagswetter beschert. Heute Morgen war es dunkelgrau (bisschen schwarz, wie die Chinesen sehr zutreffend sagen, haben wir heute im Unterricht gelernt), es hat ein bisschen geregnet, und relativ stuermisch war es auch. Die Luft ist ziemlich feucht, so dass herumliegendes Papier z. T. schon fast zum Schreiben nicht mehr geeignet ist. Burkhard ueberlegt, ob er mal die Entfeuchtungsfunktion unserer Klimaanlage ausprobieren soll ... ich weiss gar nicht, warum er noch ueberlegt. Ich muss mich natuerlich fast genau so anziehen wie im Winter, sonst waere mir mein Buero zu kalt. -

Meine Mutter hat sich gestern Abend (jedenfalls laut Plan) auf ihrem Yangzi-Dampfer eingeschifft (vielleicht haette der Post "Happy Birthday, Buddha, und ahoi, Muddha!" heissen sollen, Gruss aus Kalau) und ist heute wohl in der "Geisterstadt Fengdu" herumgegeistert. Ob's da spukt? Aber hier driftet der Eintrag schon wieder in Richtung Unsinn des Tages ...

Mittwoch, 23. Mai 2007

Kleiner Stress

Es ist schon irgendwie schlecht, wenn einem drei Tage wg. Krankheit fehlen ... so hat es gestern Abend schon mal gar nicht geklappt, zum Kneten zu gehen, weil ich einfach viel zu spaet dran war. Heute habe ich mich, auch nicht frueh, losgerissen, da sollte es nur nach Warten und nur fuer eine Person eine Massage geben, worauf wir dann verzichtet haben. Ist das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Schliesslich bin ich ja daran interessiert, dass der Massageladen hier im Skyline Club bestehen bleibt, alles andere ist irgendwie zu unbequem. Wir haben uns dann mal fuer Freitag angemeldet, hoffentlich funktioniert es dann.

Ich befuerchte auch, dass der Stress jetzt noch bis zum Monatsende anhalten wird - dann muss ich ja erstmal ein bisschen Urlaub nehmen und zur Stadtfuehrerin mutieren, und danach habe ich dann wahrscheinlich wieder Stress, weil mir die Urlaubstage dann fehlen, denn im Moment bin ich ja immer noch eine "one woman show" und habe niemanden, dem ich etwas delegieren koennte. Wird Zeit ... zumal ich auch demnaechst, das sehe ich schon, wirklich noch alle Laender besuchen muss, um die aktuellen Aktivitaeten vor Ort und im direkten Gespraech zu besprechen, anders wird es nicht funktionieren. Von der schrecklichen Reise in die USA Anfang August ganz zu schweigen. Schrecklich auch deshalb, weil mir die lieben Kolleginnen hier erzaehlen wollen, dass es ueberhaupt am Tag nur zwei Fluege von Newark nach Shanghai gaebe. Was ich fuer absoluten Quatsch halte, denn wir reden hier nicht von Direktfluegen, und soweit ich weiss, verlassen mehr als zwei Flugzeuge taeglich diesen Flughafen.

Das Wetter ist hier alldieweil warm und feucht und relativ stuermisch - dem akustischen Eindruck nach zu urteilen toben die Novemberstuerme um die Tuerme, aber Baeume und Temperaturen sprechen eine deutlich andere Sprache.

Dienstag, 22. Mai 2007

Faeden

Also, so langsam reisst mir aber der Geduldsfaden. Nun war ich heute Mittag statt Essen (hat auch viel weniger Kalorien :-)) ) im Stoffmarkt, zur 2000sten Anprobe des besagten Kleides, und was hatten die gemacht? Jedenfalls fast nichts von dem, was besprochen war. Nicht ein bisschen weiter gemacht und die Druckknoepfchen, die staendig aufgehen, nicht durch Haekchen ersetzt, wie schon zweimal abgesprochen. Nur einen zusaetzlichen Knopf angebracht, das war aber auch alles. Das macht jetzt aber wirklich keinen Spass mehr, und schliesslich kostet das ja auch Geld, da dauernd hinzugurken. Wenn es am Samstag nicht in Ordnung ist, werde ich es nicht nehmen - das habe ich jedenfalls heute schon, wie ich denke deutlich, angekuendigt. Mal sehen.

Meine Mutter muesste so langsam in Xi'an angekommen sein (oder auch schon damit fast fertig), da darf man ja schon auf die Berichte gespannt sein ...

Sonntag, 20. Mai 2007

Fauler Sonntag

Gestern Abend habe ich zwar keine Baeume ausgerissen, war aber wild entschlossen, im Falle eines Erwachens bei blauem Himmel - das ist hier definitiv nicht vorhersagbar - am Nachmittag zu einer kleinen Flussfahrt aufzubrechen (es gibt hier neben den einstuendigen Huangpu-Kurztouren "einmal am Bund entlang und zurueck" auch die dreistuendigen Ausfluege zur Yangzi-Muendung). Also eigentlich zu einer grossen Flussfahrt, denn die kleine ist ja nun gar zu langweilig. Und heute morgen war der Himmel dann auch tatsaechlich ein bisschen blau, fast etwas ueberraschend, denn normalerweise gibt es ja an einem Wochenende nur einen schoenen Tag ... aber irgendwie habe ich mich dann doch etwas schlapp gefuehlt und war auch nicht so sicher, ob der Flussfahrtwind besonders hilfreich waere. Also hat das einen faulen Sonntag gegeben, mit viel Lesen (ich bin nun schon auf Seite 380 im ersten Band der Geschichte des Steins! ich!), Bettenbeziehen, Lachs braten und Reste von gestern essen - da waren wir naemlich im "Simply Thai" essen und hatten wieder einmal deutlich zu viel bestellt (es war aber sehr lecker!), so dass wir uns einen Piggy Bag packen liessen, natuerlich auf Chinesisch.

Samstag, 19. Mai 2007

Ueber die Inkompatibilitaet von Putzfrauen und Telefonen

Und wieder habe ich eine Entdeckung gemacht, die ein weiteres Mal belegt, dass - kulturelle Unterschiede hin oder her - das allgemein Menschliche weiter verbreitet ist, als vielleicht die Schreiber von Kulturschockbuechern und die Veranstalter von interkulturellen Seminaren glauben moegen. (Nein, nicht missverstehen - ich will weder die Buecher noch die Seminare fuer unnoetig erklaeren.) In diesem Fall geht es vor allem um das allgemein Putzfrauliche - schon in Deutschland waren wir mitunter tagelang nicht erreichbar, nachdem unsere gute Frau alles "reine gemacht" hatte. Ich hatte ja daraufhin extra eine kleine virtuelle Liste mit nach-Putz-Kontrollpunkten zusammengestellt, denn man musste ausser der Funktionstuechtigkeit des Telefons auch pruefen, ob das Heisswassergeraet nicht statt abgeschaltet auf "volle Pulle" gestellt war und ob die Balkontuer richtig verschlossen war. Hier bin ich jetzt noch nicht sicher, was auf die Liste gehoert - bis auf das Telefon. Das hat die Firma S., die ja im Moment sowieso aus den Schlagzeilen nicht herauskommt, diverse bittere Verfluchungen gekostet, obwohl sie, wie sich spaeter herausstellte, nicht unbedingt etwas dafuer konnte. Allerdings war die Fehlermeldung in der Bedienungsanleitung nicht aufgefuehrt - das fuehrt schon zu Punktabzuegen. Na, egal.

Heute morgen dachte ich, dass ich mich wieder ganz fit fuehle, aber beim Herumrennen war mir dann doch noch etwas schlapp zumute. Macht schon einen Unterschied, ob man/frau zu Hause sitzt und sich pflegt oder "auf die Jagd geht". Aber schliesslich wollte ich ja auch mit zum Abholen von Burkhards neuer Brille. Abholen ist gut - das, was die lieben Leute in der ganzen Woche gemacht hatten, war, die Glaeser zu besorgen. Die lagen dann an einem zweiten Stand schoen gross und rund, neben dem Gestell. Und dann bekamen wir in dem Gewuehl dieses Standes einen Stuhl angeboten, und dann wurde mal eben die Brille angefertigt. Die Optiker verlassen sich da viel auf ihren eigenen Blick. Da wird scharf durch die Glaeser gepeilt und dann mit dem dicken Filzstift irgendein springender Punkt markiert (und vermutlich so am Springen gehindert). Obwohl, was schreib' ich ... Optiker ... das sind alles so junge Burschen (vielleicht auch Maedels), die wahrscheinlich mehr eine Mischung aus den Beuys'schen Kuenstlern und mehr oder weniger soliden Handwerkern sind. Aber vielleicht sind sie nicht so jung, wie sie aussehen, und besser ausgebildet, als ich hier ohne Ueberzeugung unterstelle - wie auch immer, das hat eine halbe oder eine dreiviertel Stunde gedauert, und dann war die neue Brille fertig. Nun war Burkhard natuerlich schon wieder an die Nur-Lesebrille gewoehnt, die er in den letzten Wochen notgedrungen tragen musste, so dass eine kleine Gewoehnung noetig war. Ausserdem sind die Glaeser wohl auch nicht ganz so gut wie die heimischen Zeiss-Exemplare, die natuerlich auch besonders teuer waren, aber nach ein paar Stunden hat das schon ganz gut funktioniert. Fuer den Preis echt prima!

Leider habe ich keine schoene gruene Brille fuer mich gefunden, schade eigentlich. Aber vielleicht ein anderes Mal.

Donnerstag, 17. Mai 2007

Himmelfahrt

Na ja, so schlimm ist es ja nun auch wieder nicht, dass ich gleich zum Himmel fahren muesste. Ausserdem kommen bekanntlich die guten Maedchen in den Himmel, die anderen aber ueberall hin. Und ich heute erstmal zum Arzt, oder "naohm Aaaz", wie das im Rheinland heisst. Denn da es sich heute morgen keinen Deut besser anfuehlte als gestern, dachte ich, dass es auf jeden Fall sicherer sei, eine aerztliche Konsultation in Anspruch zu nehmen. (Oder wie sagt man?)

Der Arzt war in meinem Fall eine ueberaus internationale Aerztin, mit einem chinesischen Nachnamen, asiatischem Aussehen, einem franzoesischen Vornamen und ebensolchem Akzent in ihrem Englisch. Ist wohl bloss eine Halsentzuendung, aber doch so, dass sie mir in Anbetracht der Tatsache, dass meine Halstabletten nach zwei Tagen keine Wirkung zeitigen, Antibiotika verschrieben hat. Die Apotheke in der WorldLink-Klinik ist ja irgendwie klasse, da bekommt man genau abgezaehlt, was man braucht, mit einem individuellen Aufkleber ueber Dosierung und Einnahmevorschrift. Und "genau abgezaehlt" heisst dann u. U. auch einzeln vom Blister geschnitten. Jetzt verstehe ich auch das mit den Klinikpackungen aus eigener Anschauung, was ich bisher nur aus Software-Anforderungsspezifikationen kannte.

Und jetzt bin ich also bis morgen einschliesslich "on sick leave" und versuche, mich zu pflegen. Ich fuehle mich zwar ein bisschen schlapp, aber fuer die donnerstaegliche Chinesischstunde immer noch stark genug. Da muss man ja keine Baeume ausreissen, sondern bloss Saetze bilden: Hardy, ni de juzi! [zu deutsch: Hardy, dein Satz!]. Also habe ich unsere Xiao Li angesmst und gefragt, ob sie nicht heute ausnahmsweise zu uns kommen koenne. Und das konnte sie dann auch. Als Uebung hat sie heute ihre Kamera mit den Bildern von ihrer Fahrt in ihre Heimat mitgebracht. Die Aufgabe war, zu den Bildern Fragen zu stellen. Gar nicht immer so leicht ... Am interessantesten war noch dieser grosse goldene Buddha. Und der ist wirklich gross, naemlich 168 Meter hoch!

Mittwoch, 16. Mai 2007

W-W-chen

Hm, irgendwas habe ich mir irgendwie gefangen. Gestern schon Halsschmerzen und leichte Triefnase (aber nachweislich kein Fieber), heute gar nicht besser. Da man sowas ja lieber auskurieren soll, habe ich beschlossen, eine Schlaf- und Schwitzkur zu machen. Zwischendurch eine kleine Telefonkonferenz, aber das war's. Ein bisschen besser fuehle ich mich schon, aber die Baeume sind nicht in Gefahr - ich werde wohl keine ausreissen. Dementsprechend gibt es auch gar nichts zu bloggen ... ich konnte dann vom Bett aus die Schiffe den Huangpu herauf- und herunterfahren sehen, habe aber darauf verzichtet, sie zu zaehlen. Und jetzt gehe ich auch wieder ins Bett, und keineswegs mit der Absicht, nun statt dessen eine naechtliche Verkehrszaehlung zu starten.

Morgen frueh bricht meine Mutter - (Gruss aus Kalau) zu ihrer grossen Chinarundreise auf. Beijing, Xi'an, Yangzi-Kreuzfahrt ... alles dabei. Und am Ende natuerlich Shanghai. Na dann gute Reise, natuerlich ohne (s. Titel)!

Montag, 14. Mai 2007

Botanisiertrommel

Ja, das ist ein schoenes Wort, das ich schon immer geliebt habe! Allerdings kann ich mich nicht entsinnen, je eine genaue Vorstellung vom Aussehen des damit bezeichneten Objekts bekommen zu haben. Trommel ... das wird wohl was Zylindrisches sein. Wenn es natuerlich frueher schon die Google-Bildsuche gegeben haette, haette ich nicht jahrzehntelang bildlos herumlaufen muessen. Ist doch ganz einfach! Voilà!

Aber wir wollten ja gestern in den botanischen Garten, zum letzten Tag der (wegen noch guten Zustands der Blumen verlaengerten) Fruehlingsblumenausstellung. Ich denke mir, dass man im botanischen Garten mit einer Botanisiertrommel ohnehin nicht willkommen ist ... Andererseits habe ich nirgendwo stehen sehen, dass man nichts pfluecken soll ... Aber so richtig viel zu pfluecken gab es auch gar nicht: Bambusgarten, Osmanthusgarten, Bonsaigarten, Paeoniengarten, Magnoliengarten, Koniferengarten, Sukkulentenhaus, Tropicarium, Ahorngarten ... das ist alles nicht besonders gefaehrdet. Die Paeonien theoretisch ja, aber praktisch waren sie laengst verblueht (nix da Pfingstrosen). Der Rosengarten waere noch am ehesten in Frage gekommen, um sich anlaesslich des gestrigen Muttertags, der wegen des allgegenwaertigen Geschaeftssinns auch in der chinesischen Kultur Einzug haelt, mit Bluehendem auszustatten ... An dieser Stelle die besten Wuensche nachtraeglich fuer alle bloglesenden Muetter!

Gegen ein Uhr mittags waren wir da. Ein wunderbarer Tag! Sonnig, leicht blauer Himmel mit einigen weissen Woelkchen, sehr angenehme Temperaturen irgendwo um die 25 oder 27 Grad Celsius, eine frische Brise. Wie es sich fuer einen chinesischen Park gehoert, gibt es Seerosen- und andere Teiche, Buden zum Erwerb von Speisen und Getraenken, ein Teehaus, gar nicht so wenig Muell in den Anlagen - aber relativ wenige Leute. Aber viele Braeute. Die meisten, auch typisch, ohne Braeutigam, aber mit Fotografenmannschaft, Assistenten, Friseuse und Visagistin. Und Turnschuhen oder anderen unangemessenen Kloetzen am Bein. Bestimmt waren es gar nicht so wenige Leute - die haben sich sicher nur gut verteilt, denn der botanische Garten bedeckt ein ziemlich grosses Gelaende. So gross, dass man hier auch irgendwo solche Tretautos mieten kann wie im Century Park - aber wir haben die Basisstation wieder einmal nicht gefunden.

Einen besonders wissenschaftlichen Eindruck macht das Ganze nicht, es ist eher ein Park mit verschiedenen Pflanzenthemenbereichen. Es sind auch nicht mehr Beschriftungen da als in anderen Parks, in denen Pflanzen auch oft mit kleinen Schildchen ausgestattet sind.

Wir bleiben gut vier Stunden, darin enthalten die obligatorische Bootstour (eine halbe Stunde, mehr haette das kleine Gewaesser, das man befahren konnte, auch nicht hergegeben - diesmal mit dem Elektroboot), und geniessen das herrliche Sommerwetter und das Vogelgezwitscher, bevor wir fuer den Heimweg ein Taxi anheuern. Hu, das war aber klapprig ... und der Fahrer fuhr wieder so einen Streifen ... aber dafuer ist er wenigstens den Umstaenden entsprechend einigermassen voran gekommen. Eine knappe Dreiviertelstunde hat es aber doch gedauert - der botanische Garten liegt ziemlich weit im Sueden der Stadt.

Und damit es nicht ganz untergeht: dies ist jetzt aber wirklich der einhundertste "richtige" Post der Kategorie "Tagebuch". Fleissig, gell?

Sonntag, 13. Mai 2007

Guckloecher

Ja, so langsam geht das wirklich gar nicht mehr mit Burkhards Brille - er traegt ja jetzt die Lese-Halbbrille und wird immer hochnaesiger, weil er die Nase und das Kinn hochreckt, um auch auf nicht ganz kleine Entfernung hindurchsehen zu koennen, zum Beispiel auf mich. Das ist natuerlich eine hervorragende Anti-Doppelkinn-Uebung, aber die braucht er ja gar nicht ... also sind wir gestern mal zum Bahnhof gefahren. Ich hatte bei meinem Aufenthalt hier letzten Sommer von einem Expat-Kollegen gehoert, dass es am Shanghaier Bahnhof im "Untergrund" so gute und guenstige Brillen gebe. Praeziser war die Angabe halt nicht. Hm. Der Bahnhof selbst ist auch ein Erlebnis, leider fuer Analphabeten ein etwas erschreckendes ... Auf jeden Fall kann man "unterirdisch" ausgeladen werden und dann auf den Bahnhofsvorplatz aufsteigen, der schon voll genug ist. Und die Maiferien sind ja nun schon vorbei! Dann haben wir die Tickethalle gesehen - vor jedem der ca. 20 Schalter eine lange Schlange und Riesengedraenge. Der ganze Bahnsteigbereich ist nur mit gueltigem Ticket zugaenglich. Hm, ja, aber wo ist denn nun der "richtige" Untergrund? Wir steigen mal die naechste Treppe links hinunter und landen in einem Gang mit lauter Geschaeften. Oder Geschaeftchen, muss man ja wohl eher sagen, wahrscheinlich ca. 2 Quadratmeter - 1 m tief, 2 m breit. Oder umgekehrt. Na gut, vielleicht waren auch ein paar Riesenlaeden mit 4-5 m² dabei. Aber weit und breit kein Brillenladen. Dafuer einer, in dem es halterlose Struempfe zu kaufen gibt ... mal ausprobieren. Nach zwei Biegungen stossen wir auf die U-Bahn und eine Treppe nach oben - ach herrje, bei novembergrauem Wetter wie gestern - es hat sogar zwischendurch ein paar Tropfen geregnet - ist so ein natuerlich leicht abgewrackter Bahnhofsplatz (dies war ja nicht die Schokoladenseite, auf der wir angekommen waren) wirklich etwas deprimierend. Also lieber wieder in den Untergrund. Burkhard ist schon wieder voreilig frustriert, aber bei der naechsten Treppe sieht man oben ueber einer Maueroeffnung ein bogenfoermiges Schild, auf dem in Chinesisch und English etwas von "Wholesale Market for Eyeglasses" steht. Aha! Wir gehen einen abgewrackten Weg zwischen zwei Mauern entlang und kommen an einen Eingang, an dem eine Treppe nach unten fuehrt. Wie, die fuehrt nicht in ein Loch? Einerseits ja, aber andererseits ist das das gesuchte Loch: eine Riesenflaeche mit einem Brillenladen neben dem naechsten. Keine Ahnung, wie man den richtigen findet ... Wir nehmen den zweitbesten und haben da eine Gleitsichtbrille in Auftrag gegeben fuer umgerechnet 52 Euro. Nun sind wir gespannt, ob die das hinbekommen. Der Mensch machte ja einen halbwegs kompetenten Eindruck. Ich berichte dann ueber das Ergebnis. Wenn das halbwegs funktioniert, lass' ich mir auch noch ein paar Guckloecher machen. Oder zwei. 8-) B-) Zumal meine "Nasenaufleger" mir auch im Moment Hautprobleme machen, ich versteh' gar nicht, wieso. - So viele Gestelle habe ich wirklich noch nicht auf einmal gesehen. Auch Designgestelle ("design made in Itlay" [sic!], bestimmt alle falsch), in allen moeglichen Farben und Formen. Es gibt auch Tauchbaeder, in deren Brodeltoepfen offenbar Brillenglaeser eingefaerbt werden ... interessant. Geraete zur Augenmessung stehen auch herum, die sind sogar groesstenteils mit Staubschutzhuellen versehen - aber ich habe auch welche in Benutzung gesehen, es ist also nicht so, dass nur geschont wuerde. Wirklich riesig, das Ganze - selbst wenn man keine Brille traegt, ist das eine kleine Sehenswuerdigkeit. Die troestet ein bisschen darueber hinweg, dass man mir meine Bluse einfach nicht genaeht hat, die ich zuletzt im Stoffmarkt bestellt hatte. Es hiess einfach "meiyou" ueber den Stoff - versteh' ich nicht, den hatte ich doch von einem dicken Ballen ausgesucht! Die Bluse zum Kopieren und mein Geld habe ich natuerlich anstandslos zurueckbekommen, aber das wollte ich doch gar nicht.

Freitag, 11. Mai 2007

Jodeldiplom

"Das Jodeln… also das Diplomjodeln… das Jodeln mit Jodeldiplom… also mit Jodelabschluss… mit Jodeldiplomabschluss unterscheidet sich vom Jodeln ohne Jodeldiplom. Das Diplomjodeln ist also nicht zu vergleichen mit dem Normaljodeln ohne Diplom… also ohne Jodelabschluss… Jodeldiplomabschluss…" Und genauso verhaelt es sich auch mit dem Putzen, jawohl! Nachdem Burkhard nun fand, er habe lange genug Flockenschafherden, Eumel udglm. (wunderbare Abk.) bekaempft, haben wir jetzt auch eine Tante. Eine Ayi eben, a1yi2, lt. Woerterbuch a) eine ältere Frau (Alter der eigenen Mutter) (so steht's im Woerterbuch), b) ein Hausmädchen (klingt irgendwie juenger) oder eben c) Tante (vertraute Anrede). Und ich habe verstanden, dass, vertraut hin oder her, Ayi auch die richtige Anrede ist. Unsere heisst Qian wie Geld, so dass ich also erwarte, dass Qian Ayi jetzt genau so Lebensbestandteil wird wie Ding Shifu. Und wie man hoert, ist Qian Ayi nicht etwa eine planlose Putzhilfe wie Frau Kleinert, die bekanntlich im Hause Lohse saubermacht, findet, dass Maenner ja immer was haben und einfach als naechstes die Gardinen gemacht haette - haette nicht genau da der Arbeitsplan eine Aenderung erfahren -, sondern sie sei richtig ausgebildet und habe bei einem Ayi-Wettbewerb nicht etwa nur fuer unser Haus, sondern fuer ganz Pudong den zweiten Platz belegt. Ab sofort haben wir also dreimal die Woche fuer je drei Stunden preisgekroente Sauberkeit. Na dann!

Dienstag, 8. Mai 2007

Knethi, Plethi und Panta Rhei

Langsam wird das aber viel Geknete - Montags und Donnerstags werden die grauen Zellen mit Chinesischunterricht geknetet - gestern zum Beispiel mit leider arg lueckenhaftem Erzaehlfluss, was Xiao Li und wir in den Ferien gemacht haben - und heute waren wir schon wieder zur physikalischen Kneterei. Das ist echt klasse, wenn man diesen Service quasi vor der Haustuer hat! Denn sonst, so haben die letzten drei Monate ja gezeigt, schaffe ich es einfach nicht hinzugehen. Auch wenn hier schon um 10 Uhr abends Feierabend ist - das duerfte wohl eher daran liegen, dass das Clubhouse um diese Zeit schliesst, denn ein so fruehes Ende ist ja fuer Massagelaeden keinesfalls ueblich. Normalerweise ist die Geschaeftszeit so bis ein oder zwei Uhr nachts, auch bei nicht male-oriented services. Uebrigens wurde Burkhard heute doch wirklich gefragt, ob er schon schlafe - als ob man bei dieser Kneterei schlafen koennte!!! Zum Teil ist es eher zum Aufspringen und Wegrennen, aber ich hoffe ja immer noch, dass irgendwie mein Qi aufgeruettelt und in genau den richtigen Fluss gebracht wird. Gemaess der beruehmten alten Flusspferd--philosophie (Achtung, zwei verschiedene Links): alles fliesst.

Sonntag, 6. Mai 2007

Hoehenkrankheit

Am Samstag haben wir das gemacht, was vermutlich alle in Shanghai "stationierten" Langnasen irgendwann machen - wir sind nach She Shan gefahren. Shan heisst Berg, und mit etwa 100 Metern Hoehe ist der She Shan, der hoechste der Huegel (es ist eine Gruppe mit ca. 10 oder 12 kleinen "Buckeln", und der She Shan heisst angeblich - so sagt mein Reisefuehrer - "Kopf der Neun Gipfel in den Wolken"), die hoechste Erhebung weit und breit in diesem wunderbar platten Land. Insofern war ich schon ganz besorgt, s. Post-Titel. Aber da eine grosse katholische Kathedrale den Huegel kroent, konnte ich auf Schutz und Hilfe von ganz oben hoffen. Ich habe auch alles unbeschadet ueberstanden! ;-))

Es ist der richtige Monat - im Mai, dem Marienmonat, gibt es einen alljaehrlich anbrandenden Pilgerstrom dorthin, nachdem irgendein Papst Pius 1874 denjenigen, die das taeten, Erloesung von ihren Suenden versprochen hatte (siehe dazu auch den englischen Wikipedia-Artikel). Die Pilger lassen sich offenkundig von keinem Wetter abhalten, denn heute morgen, als wir gegen 11 Uhr nach einstuendiger Fahrt dort ankamen, war es arg grau, man konnte die Huegel kaum sehen. So kommen auch die tollen Villen zu Fuessen der Huegel gar nicht gut zur Geltung. Ist bestimmt schweineteuer da - und ich wuerde nicht mal da wohnen wollen.

Wir entrichten unseren Obolus und duerfen erst mal Treppe steigen, um auf einem Platz mit einer Pagode, einem grossen Yin-Yang-Kieselbild im Boden, Schaukelbaenken, steinernen kleinen Pferden und ein paar Buden zu landen. Es ist ein bisschen was los, aber so richtig renao ist das nicht.

Dann machen wir uns auf, den Berg zu erklimmen, an seinen bewaldeten Flanken langsam hoeher. Wald - das sind hier einige wenige Baeume und viel Bambus. Aber richtig dicker, mit Stengeln oder Staemmen bis zu 10 cm Durchmesser. Da gibt es nicht viel dran zu ruetteln, die bewegen sich so gut wie nicht, selbst wenn ich mich voll dagegen werfe. Bis auf die frischen Triebe, die sind noch etwas nachgiebiger. - Wir stossen zunaechst auf das Observatorium, das offenbar jetzt zu einem Museumsstueck umfunktioniert ist. Dazu gibt es auch ein ziemlich angestaubtes Museum mit allerhand Ausstellungsstuecken zur Geschichte der Astronomie, darunter auch Bilder von Galilei. In einem Raum wird ein Film ueber den ersten Space Shuttle-Flug vorgefuehrt, englisch mit chinesischen Untertiteln. Ein paar Zeichen kann ich schon lesen, klasse! Weniger angestaubt ist die Ausstellung zur Zeitmessung, auch mit einer Weltkarte zu den Zeitzonen. Der Einfachheit halber verzichtet das Programm aber auf die Beruecksichtigung der Sommerzeit. :-(

Als naechstes besuchen wir die Kirche. Vom Dach des Observatoriums aus zum Greifen nah, muss man doch erst den Observatoriumskomplex verlassen und sich der Kirche aussenherum naehern. Der Empfehlung meines Reisefuehrers, fuer den Aufstieg zur Kirche den Kreuzweg zu nehmen, konnten wir nicht folgen, da wir dazu nicht von der richtigen Seite gekommen sind. Die Kirche wurde von 1925-35 gebaut, von einem portugiesischen Missionarsarchitekten wohl, sie ist recht fotogen, aussen ziegelroter Backstein, innen graue Steine in meist neoromanischer Verwendung, hell-ockerfarben getuenchte Waende, viel Licht. Und darin ist es voll, es wird Dauermesse gefeiert, wie es scheint. Mit viel Gesang, auch zur Melodie von "Shalom chaverim", aber mit chinesischem Text. Das hindert niemanden daran, im hinteren Teil der Kirche herumzustehen, Fotos von seinen Lieben zu machen (gerne auch mit segnendem Priester im Hintergrund) und tuechtig zu schwatzen. Nein, dafuer kann man nicht vor die Tuer gehen. Denn da treiben sich ja die Braeute mit Fotografenscharen herum.

Unser naechstes kleines Ziel ist der Teegarten, den wir trotz der etwas verwirrenden Wegweiser finden. Und so langsam klart es auch auf, wie schoen! Am unteren Ende der kleinen Plantage gibt es ein offenbar noch recht neues Gebaeude, in dem die frische Ernte verarbeitet wird. Verarbeiten, das heisst hier in metallene, offenbar beheizte Rundschuesseln werfen und darin von Hand tuechtig bewegen. Das Erhitzen dient bekanntlich dazu, die Fermentation zu stoppen bzw. gar nicht erst beginnen zu lassen und so gruenen Tee anstelle von schwarzem zu produzieren. Theoretisch weiss ich das ja alles, aber es ist schon ganz interessant, es auch mal wirklich und praktisch zu sehen.

Die Teeblaetter duften schoen, und fuer 35 RMB pro Person kann man ein Whiskyglas mit den frisch zubereiteten Teeblaettern und eine der grossen Schnabel-Thermoskannen, hier in romantischem Knallpink, bekommen, was wir dann auch in Anspruch nehmen. Dabei hat man einen schoenen Blick auf den She Shan mit der Kirche, einem Antennenmast (der angeblich zu einer Seismographenstation gehoeren soll) und einer zweiten Observatoriumskuppel, von der ich mich frage, ob die denn wohl noch in Benutzung ist. Besonders geeignet scheint die Umgebung von Shanghai fuer diese Zwecke ja nicht gerade ...

Nach einem Spaziergang zurueck durch den Bambuswald, der jetzt, wenn die Sonne durch die Blaetter scheint, wirklich besonders schoen ist, finden wir erst einen chinesischen Pavillon und dann noch eine kleine Kirche sowie drei Anbetungspavillons, einen fuer Jesus vom heiligen Herzen, einen fuer Mutter Maria und einen fuer Vadder Jesus (oder war's Abraham? Gruss aus Kalau!). Vor allem der Marienpavillon steht quasi in einem Blumenmeer, und hier wie auch an anderen Stellen wird recht inbruenstig gekniet und gebetet. Auf dem Platz vor der Kirche droehnt "volle Pulle" Haendels "Halleluja" aus unsichtbaren Lautsprechern. Und hier faengt auch der besagte Kreuzweg an, mit einer grossen Inszenierung des Gartens Gethsemane in einer sehr steinigen Oelbergkulisse, in dem einer ganz weissen betenden Jesusfigur ein ebenso weisser Engel den gleichermassen weissen Kelch praesentiert. Das sieht schon sehr entrueckt aus.

An der Kirche angekommen ueberzeugen wir uns, dass wirklich permanent Messe gehalten wird, ja, so ist es. Man schreitet gerade wieder zur Eucharistie. Ich geniesse das schoene Licht in der Kirche, waehrend Burkhard alle Fotos noch einmal machen muss, die er schon beim ersten Besuch gemacht hat, denn jetzt ist das Licht ja viel besser. Das ist es auch wirklich - konnte man heute morgen kaum bis zum naechsten Huegel sehen, erscheinen jetzt die Auslaeufer von Shanghai im Gesichtsfeld, die ersten Hochhaeuser, die wie eine Wand aus der wirklich flachen Ebene herausragen. Es geht das Geruecht, dass man bei klarer Sicht den Oriental Pearl TV Tower ausmachen koenne - aber sooo klar ist es natuerlich nicht geworden.

Dann fahren wir mit der Seilbahn ins Tal zurueck, um dann doch noch wieder ein Stueck hochzulaufen, da wir lieber durch den Park als an der Strasse entlang zum Parkplatz zurueckgehen moechten. Die Pagode (angeblich wird sie die tugendhafte genannt) liegt jetzt auch in der Sonne, so dass auch hier nochmal aufs Neue Pixel determiniert werden muessen. Ein kleines Tempelchen ergaenzt die Pagode, im oberen Stockwerk haengt eine von diesen typischen Bronzeglocken. Am Kiosk gegenueber kaufen wir uns ein Eis am Stiel, fuer sagenhafte 50 Cent (fuer zwei, versteht sich), das wir gemuetlich auf einer Schaukelbank mit Blick auf die Pagode im Spaetnachmittagslicht verzehren. Dann gehen wir die grosse Treppe hinunter, und da wartet Ding Shifu schon auf uns. Er scheint sich den See angesehen zu haben, den er uns jedenfalls ungewoehnlich begeistert empfiehlt. Ja, den haben wir noch nicht gesehen, und den oestlichen Berg auch nicht - da muessen wir wohl nochmal wiederkommen.

Der Rueckweg dauert eineinviertel Stunden - nicht, dass es weit waere, aber der samstagnachmittaegliche Verkehr oder besser Stau laesst einfach kein schnelleres Vorankommen zu. Wie auch immer - gegen sechs Uhr sind wir zu Hause.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Renao

Heute waren wir im Shiji Gongyuan, sprich im Century Park (hier ein Plan). Der Eintritt war zwar mit 50 RMB besonders teuer, weil dort gleichzeitig auch Live-Musik geboten wurde zur Feier der (Maifeier-)Tage, aber dafuer war auch re4nao, wozu man im Woerterbuch Folgendes finden kann:

热闹 [ 熱鬧 ] (rènao)
S Rummel
V umrunden
V viel los sein
Adj lebhaft, belebt

So gefaellt es den Chinesen, und was das betrifft, bin ich wohl auch einigermassen chinesisch. ;-)) Es ist ganz anders als auf diesem Bild, aber die grosse Beetuhr zeigt sehr wohl die richtige Zeit an. Auf der Allee vom Oriental Art Center zum Eingang (auf dem Plan mit dem Weg in nordwestlicher Richtung angedeutet) haben sich schon allerhand Verkaeufer von Kram und Essbarem postiert und lauern auf Kundschaft. Beim Kram besonders zu erwaehnen sind vielleicht die wirklich sehr kunstvollen Flechtwerke aus frischen Mais(?)blaettern, wie Schmetterlinge, Grashuepfer und Blumen. Die Drachenverkaeufer sind etwas mobiler und schieben ihre "Ladenfahrraeder" auf den Plaetzen herum. Denn trotz ziemlicher Flaute sind allerhand Drachen in der Luft - und das sind nicht einmal Lenkdrachen! Da finde ich es schon ein bisschen erstaunlich, dass sogar die 36er-Kette offenbar problemlos oben bleibt ...

Kaum sind wir im Park, werden wir schon fast ueberfahren - da gibt es die superschnellen Elektrobusse mit der Hupe (dass da nichts passiert ...) und die mehr oder weniger schnellen Tretautos fuer zwei oder vier (und ich glaube, es waren auch einige noch groessere dabei) sowie "normale" Mehrfachfahrraeder (Tandems und Tridems, oder wie heisst die Dreierausgabe?). Au ja, das will ich auch! (Nein, nicht Leute ueberfahren, aber bequem unter einem Sonnendach sitzen, ein bisschen treten, den leichten Fahrtwind geniessen und dabei gut vorankommen.) Wir haben ein kleines Weilchen gesucht, bis wir den Verleih gefunden haben, und leider wollte man uns das Gefaehrt heute wegen des Andrangs auch nicht fuer zwei Stunden verleihen, so mussten wir es wohl fuer eine Stunde nehmen. Mit 40 RMB sind Sie dabei! In der einen Stunde kann man halbwegs bequem um den Park herum fahren, der doch ziemlich weitlaeufig ist. Wir haben auf diese Weise allerdings nur einen Ueberblick ueber das Gelaende bekommen, detaillierter hinsehen oder das weitlaeufige Wegenetz erkunden ist dabei nicht drin. Es gibt einen Bonsaigarten und einen Hain mit (bluehenden) Orangenbaeumchen, da mussten wir ein ganz kleines bisschen anhalten und tuechtig Neroliduft schnuppern. Wie schoen! Die Pflanzenskulpturen, die natuerlich 10000fach "eingepixelt" werden, duerfen natuerlich auch in unserer Pixelsammlung nicht fehlen - das war noch ein kleiner Halt. Aber wenn wir gefahren sind, haben wir meist tuechtig in die Pedale getreten und viele ueberholt. (Und niemanden umgefahren, um das ganz deutlich zu sagen!)

Nach der Rundfahrt machen wir noch einen Rundgang eng um den Hauptsee, damit ist noch eine weitere Stunde fast um. Dann nehmen wir die U-Bahn nach Lujiazui (auf der Hinfahrt hatten wir uns ein Taxi gegoennt) und essen noch in einem Restaurant in der Super Brand Mall. Wir mussten schon ein bisschen suchen, um eins zu finden, in dem wir trotz Fuelle nicht warten mussten. Es war ganz schoen voll heute in der Super Brand Mall, so dass fast ueberall grosse Scharen von Wartenden vor den Restaurants herumstanden und -sassen. Wir wurden dann an der obligatorischen Hochzeitsgesellschaft vorbei in einen der vielen kleineren Raeume gefuehrt, der heute offenbar fuer einzelne Gaeste genutzt wurde. Es gab Tofu in scharfer Sauce, crabmeat dumplings, gruenen Spargel mit Lilienzwiebeln, Kabeljau auf Gemueschen, rot gepoekelte Ente auf Auberginen (haette ich vorher gewusst, dass die rot gepoekelt war, haette ich sie womoeglich nicht bestellt ... aber die Auberginen waren lecker) und zum Nachtisch kleine Teigbaellchen mit Dattelfuellung. Chinesische Datteln = Jujube, versteht sich. Das war immer noch reichlich ... aber wir haben es halbwegs geschafft. Dann zurueck durch das Gewuehl am lauen Abend - sehr angenehme Temperatur. So ein Pech aber auch, dass ich morgen arbeiten muss ...

Mittwoch, 2. Mai 2007

Tangofeuer

Fuer diesen Abend hatten wir Karten fuer Tango fire. Die Show gastiert diese Woche im Oriental Art Center in Pudong. Wie ich der Website entnahm, kommen die Jungs und Maedels gerade frisch aus Deutschland und der Schweiz, na so was! Die Chinesen finden das auch ganz toll, denn in der dritten Preiskategorie gab es schon keine zwei zusammenhaengenden Plaetze mehr, so dass wir auf die vierte Kategorie (280 RMB) ausweichen mussten. Aber die Plaetze waren noch ganz in Ordnung. Echt gut, der Abend, auch wenn ich die angekuendigte "Erzaehlung" der Geschichte des Tango von den Zeiten in verruchten Kneipen bis auf die Buehnen der Welt (oder wie genau eine dieser Standardphrasen heissen mag) nicht so recht verfolgen konnte. Musik und Tanz waren echt super. Mir hat vor allem die zweite Haelfte mit den moderneren Stuecken und den Solotaenzen der einzelnen Paare (insgesamt sind es fuenf) gut gefallen. Wenn da nur nicht dieses disziplinlose Voelkchen waere, das sich laut unterhaelt, reihenweise zu spaet kommt (zugegebenermassen war daran vielleicht die Zeitung nicht ganz unschuldig, hatte sie doch als Anfangszeit 19:30 Uhr abgedruckt, waehrend es tatsaechlich schon um 19:15 Uhr [komische Zeit aber auch] begann) und das Fotografier- und Filmverbot ungeniert ignoriert, auch wenn zwischendurch immer Theaterangestellte mit Leuchttafeln herumgehen, auf denen man daran erinnert wird. Aber dafuer gab es fast unchinesisch viel Applaus.

Sehenswert ist auch der Veranstaltungsort selbst, da wollte ich ja immer schon mal hin. (Zur Illustration habe ich ein paar Bilderlinks eingefuegt.) Das Oriental Art Center hat mehrere Saele, die in fuenf "Bluetenblaettern" angeordnet sind. Hier ist zum Beispiel ein Bild. Die kelchfoermigen Glashuellen umgeben natuerlich gerade Waende, die mit Keramikelementen an Stahlseilen bespannt sind, ganz interessant. Ob die wohl nur dekorativ sind oder auch irgendwelche akustischen Zwecke erfuellen? Das auffaellige Gebaeude befindet sich in Pudong, am Century Park - gerade so weit weg, dass man lieber nicht unbedingt zu Fuss gehen moechte. Es liegt an der Century Avenue, mit dem JinMao im Hintergrund - da sieht man schon, dass es nicht direkt bei uns um die Ecke zu finden ist.

Dienstag, 1. Mai 2007

Besuch aus Deutschland

Heute hatten wir Besuch von einem ehemaligen Kollegen von Burkhard, der hier auf der Durchreise ist, da er eine Reise nach Tibet gemacht hat. Auf dem Hinweg hat es mit einem Treffen nicht geklappt, aber erstens war ich da unterwegs und zweitens haette er ja noch nichts zu erzaehlen gehabt, jedenfalls nichts ueber Tibet. Interessante Route, ueber Shanghai, dann mit dem Flugzeug ueber Chengdu nach Lhasa, insgesamt 5 Stunden Flug. Zurueck mit dem Zug - das sind drei Tagesreisen. Der Zug faehrt aber auch nicht auf halbwegs direktem Weg, sondern die Strecke fuehrt erst einmal noerdlich nach Qinghai. Das ist die grosse chinesische Westprovinz, die keine Aussengrenzen hat. Sehr interessant, die Erzaehlungen, aber ich glaube, ich kann aus Furcht vor dem Frust nicht nach Tibet - vor dem Frust, der bei mir aufkaeme, wenn ich dann wegen Hoehenkrankheit meine ganzen Plaene und den muehsam gefassten Mut zum Abenteuer einfach ueber Bord werfen und zurueckfahren muesste. Denn wie man hoert, ist praktisch nicht vorhersagbar, ob jemand unter Hoehenkrankheit leiden wird oder nicht. Und Lhasa liegt auf ca. 3500 Metern Hoehe, die Luft sei schon sehr duenn da ...

Hier bei uns gab es dann in traditioneller deutscher Manier Kaffee und Kuchen. Zwar sind Mango-Bananen-Muffins nicht genau das, was man sich unter traditionellem deutschen Kuchen vorstellt, aber mit Schlagsahne und noch leicht warm waren sie trotzdem recht lecker.

Das Wetter scheint sich auch zu beruhigen, heute Morgen war es zwar noch hellgrau, aber am Nachmittag ist sogar die Sonne ein bisschen herausgekommen. Und der Himmel wurde von einer blau-gelben Zigarre "unsicher gemacht". Nein, nicht im Auftrag der FDP, sondern mit Goodyear-Reklame. Der Zeppelin ist hier stundenlang herumgeflogen und fliegt noch. (Oder sind das Fahrzeuge, die fahren wie Ballons?) Und zum Teil ganz schoen niedrig. Ob man den fuer Rundfluege (oder -fahrten) buchen kann?