Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 13. Mai 2007

Guckloecher

Ja, so langsam geht das wirklich gar nicht mehr mit Burkhards Brille - er traegt ja jetzt die Lese-Halbbrille und wird immer hochnaesiger, weil er die Nase und das Kinn hochreckt, um auch auf nicht ganz kleine Entfernung hindurchsehen zu koennen, zum Beispiel auf mich. Das ist natuerlich eine hervorragende Anti-Doppelkinn-Uebung, aber die braucht er ja gar nicht ... also sind wir gestern mal zum Bahnhof gefahren. Ich hatte bei meinem Aufenthalt hier letzten Sommer von einem Expat-Kollegen gehoert, dass es am Shanghaier Bahnhof im "Untergrund" so gute und guenstige Brillen gebe. Praeziser war die Angabe halt nicht. Hm. Der Bahnhof selbst ist auch ein Erlebnis, leider fuer Analphabeten ein etwas erschreckendes ... Auf jeden Fall kann man "unterirdisch" ausgeladen werden und dann auf den Bahnhofsvorplatz aufsteigen, der schon voll genug ist. Und die Maiferien sind ja nun schon vorbei! Dann haben wir die Tickethalle gesehen - vor jedem der ca. 20 Schalter eine lange Schlange und Riesengedraenge. Der ganze Bahnsteigbereich ist nur mit gueltigem Ticket zugaenglich. Hm, ja, aber wo ist denn nun der "richtige" Untergrund? Wir steigen mal die naechste Treppe links hinunter und landen in einem Gang mit lauter Geschaeften. Oder Geschaeftchen, muss man ja wohl eher sagen, wahrscheinlich ca. 2 Quadratmeter - 1 m tief, 2 m breit. Oder umgekehrt. Na gut, vielleicht waren auch ein paar Riesenlaeden mit 4-5 m² dabei. Aber weit und breit kein Brillenladen. Dafuer einer, in dem es halterlose Struempfe zu kaufen gibt ... mal ausprobieren. Nach zwei Biegungen stossen wir auf die U-Bahn und eine Treppe nach oben - ach herrje, bei novembergrauem Wetter wie gestern - es hat sogar zwischendurch ein paar Tropfen geregnet - ist so ein natuerlich leicht abgewrackter Bahnhofsplatz (dies war ja nicht die Schokoladenseite, auf der wir angekommen waren) wirklich etwas deprimierend. Also lieber wieder in den Untergrund. Burkhard ist schon wieder voreilig frustriert, aber bei der naechsten Treppe sieht man oben ueber einer Maueroeffnung ein bogenfoermiges Schild, auf dem in Chinesisch und English etwas von "Wholesale Market for Eyeglasses" steht. Aha! Wir gehen einen abgewrackten Weg zwischen zwei Mauern entlang und kommen an einen Eingang, an dem eine Treppe nach unten fuehrt. Wie, die fuehrt nicht in ein Loch? Einerseits ja, aber andererseits ist das das gesuchte Loch: eine Riesenflaeche mit einem Brillenladen neben dem naechsten. Keine Ahnung, wie man den richtigen findet ... Wir nehmen den zweitbesten und haben da eine Gleitsichtbrille in Auftrag gegeben fuer umgerechnet 52 Euro. Nun sind wir gespannt, ob die das hinbekommen. Der Mensch machte ja einen halbwegs kompetenten Eindruck. Ich berichte dann ueber das Ergebnis. Wenn das halbwegs funktioniert, lass' ich mir auch noch ein paar Guckloecher machen. Oder zwei. 8-) B-) Zumal meine "Nasenaufleger" mir auch im Moment Hautprobleme machen, ich versteh' gar nicht, wieso. - So viele Gestelle habe ich wirklich noch nicht auf einmal gesehen. Auch Designgestelle ("design made in Itlay" [sic!], bestimmt alle falsch), in allen moeglichen Farben und Formen. Es gibt auch Tauchbaeder, in deren Brodeltoepfen offenbar Brillenglaeser eingefaerbt werden ... interessant. Geraete zur Augenmessung stehen auch herum, die sind sogar groesstenteils mit Staubschutzhuellen versehen - aber ich habe auch welche in Benutzung gesehen, es ist also nicht so, dass nur geschont wuerde. Wirklich riesig, das Ganze - selbst wenn man keine Brille traegt, ist das eine kleine Sehenswuerdigkeit. Die troestet ein bisschen darueber hinweg, dass man mir meine Bluse einfach nicht genaeht hat, die ich zuletzt im Stoffmarkt bestellt hatte. Es hiess einfach "meiyou" ueber den Stoff - versteh' ich nicht, den hatte ich doch von einem dicken Ballen ausgesucht! Die Bluse zum Kopieren und mein Geld habe ich natuerlich anstandslos zurueckbekommen, aber das wollte ich doch gar nicht.

Keine Kommentare: