Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 1. Juni 2008

Samstag, 24. Mai 2008: Himmel, Pfannkuchen und Wolkenbruch

Ich habe recht gut geschlafen in dieser "Bretterbude", muss ich sagen, es war (zugegeben: auch dank Klimaanlage) nicht zu warm - und selbst blutsaugende Plagegeister wurden nicht gesichtet, die durch die (wenigen) Loecher in den Fliegengittern haetten hereinkommen koennen. Hier in den suedlicheren Gefilden von China scheint zum Glueck die "Lakenmethode" weitgehend unbekannt zu sein, statt dessen gibt es richtige Bettdecken in einem Bettbezug. Seeehr vernuenftig!! Wenn ich bloss nicht den Wecker eine Stunde zu frueh gestellt haette! So weckte er arg uebertrieben frueh. Kaum bin ich mit dem Duschen fertig, faellt der Strom aus - maafi kachraba, wie die Araber sagen - und bleibt weg. Da muss Burkhard im Schein einer Taschenlampe duschen. Seiner Taschenlampe. Dies ist ungefaehr die einzige Unterkunft auf unserer ganzen Reise, in der eine Taschenlampe nicht zur Zimmerausstattung gehoert.

Vermutlich ist der Stromausfall auf das Morgengewitter zurueckzufuehren, das sich hier in den Bergen mit Blitz, Donner und Waberwolken ueber den Reisterrassen festgesetzt zu haben scheint. So ein Mist! Wir wollen doch heute noch in der Landschaft herumstreunen! Trotz oder wegen des Wetters ist der Blick aus unserem Zimmerfenster auf die sieben Mondbegleiter mindestens so schoen wie gestern und wegen der schnell ziehenden, tiefliegenden Wolkenfetzen viel abwechslungsreicher.

Vielleicht hoert das Gewitter ja noch auf; wir gehen erst einmal fruehstuecken. Wir bekommen ungefragt "western breakfast", was mit Cowboyfilmen nichts zu tun hat. Apropos Cowboys: hatte ich schon mal erwaehnt, dass die auf Chinesisch auch woertlich "Kuhjunge" heissen? Und was tragen Kuhjungen? Kuhjungenhosen, natuerlich, niu-zai-ku. Wir nennen die Jeans. Aber zurueck zum Fruehstueck: es gibt 4 Scheiben Waberweissbrot (passend zu den Waberwolken), dazu 1 kaltes, durchgebratenes Spiegelei, 1 Glas quietschorangefarbenen Zuckerbrei mit Geschmack, aber ohne einen Hauch von Saeure (soll vermutlich Marmelade darstellen), 1 Banane, 1 Pfannkuchen und die Auswahl "coffee or juice". Gut, dass wir Tee trinken, so koennen wir Tee UND Saft bekommen. Nach dem Fruehstueck beratschlagen wir mit Tony. Da das Gewitter vorbei zu sein scheint und der Regen zumindest nachlaesst, wollen wir gern zum alten Zhuang-Dorf gehen. Alternativ koennen wir direkt abreisen - das geht gar nicht, wir haben doch noch nicht genug gesehen!! Mit Schirm und Regencape und Wanderstock bewaffnet gehen wir gegen halb zehn Uhr los. Die Aussichten auf die sieben Sterne, die den Mond begleiten, bleiben faszinierend. Nach einer Weile erreichen wir noch eine alte Wind- und Regenbruecke - die heissen alle so, lerne ich bei der Gelegenheit, das ist also kein Eigenname, sondern eine "Typenbezeichnung" fuer ueberdachte Bruecken. Sie hat Sitzbaenke an den offenen Galerien, auf denen man Platz nehmen kann, waehrend man das Ende des Regens abwartet. Aber im Moment faellt so gut wie kein Regen, so dass Tony uns nur die grosse Steintafel erklaert und wir dann gleich weitergehen. Auf der besagten Steintafel ist verzeichnet, was jeder Dorfbewohner in den Bau der Bruecke investiert hat: Soundsoviel Geld und soundsoviele Arbeitstage, jeder ist namentlich aufgefuehrt.

Unterwegs findet Burkhard eine kleine Schlange mit rotem Bauch, von der Groesse eines besseren Regenwurms - aber sie ist tot. Was wir hingegen gar nicht antreffen, sind Touris. Heute koennten ja alle ein bisschen wasserscheu sein, aber schon gestern Nachmittag waren kaum welche unterwegs. Tony meint, die meisten kaemen als Tagesausfluegler von Guilin und wuerden daher erst am spaeten Vormittag eintrudeln - aber andererseits, faellt mir spaeter auf, gibt es doch diese zahlreichen Hotels und Gaestehaeuser?! Wie auch immer, mir soll's recht sein, wenn wir heute Vormittag die tolle Landschaft fuer uns haben. Irgendwann erreichen wir das alte Zhuang-Dorf. Ein steinerner Tuerrahmen samt Holztuer markiert die Dorfgrenze. Das Dorf sieht nicht viel anders aus als PingAn, nur dass es nichts fuer Touristen gibt, sondern bloss die "normalen" Einrichtungen des Dorfes. Auch hier sind die Haeuser aus Holz, und es gibt relativ viele Hunde. Als erstes stossen wir auf einen Brunnen aus der Qing-Zeit: ein vielleicht 1,5 Quadratmeter grosser, rechteckiger Steintrog mit ein paar Schriftzeichen auf der Vorderwand sowie je zwei steinernen Froeschen und Krebsen auf den vier Eckpfosten. Frueher habe der das Dorf mit Trinkwasser versorgt.

Im Zentrum des Dorfes liegt eine weitere Wind- und Regenbruecke, wobei diese noch einen dritten Eingang an einer Seite hat. Auf dem Boden ist ein rundes Medaillon in den Steinboden gearbeitet. Sein Drei-Fische-Motiv stehe fuer das "harmonische Miteinander" von Han, Zhuang und Yao. Ein paar Meter vom Seiteneingang der Bruecke entfernt liegt ein Drachenbrunnen unter einem einfachen Dach. In den mehr oder weniger offenen Erdgeschossen der Haeuser hier an der Gasse sitzen einige Dorfbewohnerinnen und beaeugen uns im Vorbeigehen. Eine hantiert mit Speck, auch wenn nur Huehner und Enten zu sehen sind. Wir inspizieren den Brunnen: Das Wasser quillt hier aus dem Berg, es ergiesst sich von einem kurzen, drachenfoermig gestalteten Stueck steinerner Wasserleitung in ein flaches, laengliches Auffangbecken, woraus es mit einem deutlichen Strudeltrichter abfliesst. Auf der anderen Seite der Gasse verrottet ein altes Wasserrad vor sich hin - Tony sagt, die Wassermenge, die aus den Bergen kaeme, sei zuletzt nicht mehr ausreichend gewesen, das Rad anzutreiben. Klimawandel? Im Moment gibt es aber genug Wasser, denn die Wolken haben soeben zu brechen begonnen, oder wie sagt man bei einem Wolkenbruch?

Wie gut, dass hier ja gleich die Wind- und Regenbruecke ist! (Fengyu qiao uebrigens, sprich feng-ü tschjao, mit dem bekannten unbetonten e, das damit irgendwo zwischen e und ö landet.) Wir warten zusammen mit dem aelteren Herrn, der schon die ganze Zeit da sitzt. Ob das der Dorfvorsteher oder sowas ist oder bloss ein ganz gewoehnlicher Buerger? Ich versuche, ein bisschen was vom schwarzen Brett des Dorfes zu entziffern: Wer in den Wald geht, zuerst Feuer anzuenden! Hm. Das kann doch nicht sein, oder? Tatsaechlich heisst "setzen, stellen" und "verhindern" beides "fang", wenn auch mit unterschiedlichem Ton und abweichendem Schriftzeichen (aber mit gemeinsamer Komponente). Also ist es doch auch hier erste Buergerpflicht, Waldbraende zu verhindern statt sie zu legen. Das ist mir vielleicht eine Sprache …

Es dauert eine ganze Weile, bis der Regen wenigstens nachlaesst - leider hoert er nicht auf, da hilft jetzt nichts: da muessen wir durch. Auf dem Rueckweg gucke ich dementsprechend viel zu Boden; vielfach ist der Weg mit Steinen befestigt, die, wenn nass, blau-gruen gebaendert erscheinen. Die sind ja richtig schoen, und jetzt verstehe ich auch die Sprachen, in denen es fuer blau und gruen EIN Wort gibt, wie zum Beispiel Chinesisch: diese Steinplatten sind qing (sprich: tsching). (Jaja, es gibt jetzt auch separate Woerter.)

Gegen ein Uhr mittags sind wir schliesslich zurueck. Da in unserem Programm ja extra auf die Pfannkuchen des Hauses hingewiesen wird, essen wir noch Apfel- und Bananenpfannkuchen, auch wenn wir sie schon vom Fruehstueck kennen. Salzige Belaege gibt es leider nicht, schade. Dafuer landet vor dem Essen eine fliegende Schabe auf dem Tisch, das ist ja nun nicht schoen … am Vorabend hatten schon welche das Licht sehr attraktiv gefunden. Nur nicht weiter drueber nachdenken …

Dann machen wir uns wieder auf den Weg. Das Dorf ist jetzt tatsaechlich schon voller, das sind dann wohl die Tagesausfluegler. Die haben aber wirklich kein Glueck, denn der Regen hat jetzt wieder zugenommen. Beim Abstieg zum Parkplatz will ich einen Haufen getrockneter Eidechsen fotografieren, die eine Frau da zum Kauf anbietet, aber sie laesst mich nicht, nicht einmal gegen Geld. Das ist ja bloed!

Dann koennen wir uns erst einmal buchstaeblich zuruecklehnen, waehrend Shi Shifu uns nach Guilin zurueckfaehrt. Unterwegs machen wir an der Teeplantage halt, die nach der dritten Schwester Liu benannt ist: Liu San Jie (Link in englischer Sprache mit einer Kurzfassung der zugehoerigen Legende). Eine singende Nationalheldin ist das hier sozusagen in der autonomen Region Guangxi, in der Guilin liegt. In der Teeplantage wird sie uns gar als eine Fee dargestellt von einer staendig kichernden lokalen Fuehrerin. Was hatte die bloss??

Jedenfalls fuehrt sie uns durch den Teegarten, laesst uns zwei Blattspitzen Tee essen (schmeckt vor allem nach Blatt), erklaert ein paar Standarddinge ueber die Herstellung von Tee (nichts wirklich Neues) und erlaeutert die zahllosen positiven Wirkungen des Tees auf die Gesundheit. Dann koennen wir uns eine Teezeremonie angedeihen lassen, um verschiedene Sorten zu probieren. Darunter meinen Standard-Buerotee: Oolong mit Osmanthusblueten. Das sei hier eine Spezialitaet in Guilin, was nicht weiter verwundert, heisst Gui doch nichts anderes als Osmanthusbaum (und Lin Wald). Die kleinen gelblichen, suess duftenden Blueten, die die Baeume im September tragen, parfuemieren nicht nur Tee, sondern auch Kuchen und Suessspeisen. Auch hier wird der Ginseng-Oolong serviert, den wir schon in Chongqing kennengelernt haben und der ebenfalls wieder gut schmeckt. Der gruene Tee, den wir probieren, ist nicht schlecht, der weisse aber nicht so mein Fall.

Dann fahren wir weiter, es ist nicht mehr sehr weit bis "Guilin-City". Fuer chinesische Verhaeltnisse ist das eine Kleinstadt mit nur etwa 750.000 Einwohnern. Aber diese unglaubwuerdigen Berge, die da ueberall herumstehen … sogar mitten in der Stadt. Man kann die Stadt selbst trotzdem nicht als bergig bezeichnen, die Karstkegel ragen einfach zwischen den Haeusern auf. Wir checken im Li-Fluss-Wasserfall-Hotel ein, eins der groessten und besten Haeuser am Platz, versteht sich. Waehrend der Klotz nicht gerade besonders toll aussieht, haben wir ein schoenes grosses Zimmer im 12. Stock (das ist die oberste Zimmer-Etage) mit Blick auf den Li-Fluss, den Elefantenruesselberg und den See mit den zwei Pagoden. Allerdings liegt unser Zimmer so, dass wir nur eine sehen koennen – die andere versteckt sich vollstaendig dahinter. Trotzdem: der Blick ist gar nicht uebel. Waeren da nur nicht im Hintergrund die Pappkulissen von diesen unechten Bergspitzen. ;-))

Fuer den Abend haben wir die Bootsfahrt "2 Fluesse und 4 Seen" gebucht, Tony hat das schon gleich per MobTel von unterwegs erledigt. Aber bis dahin ist noch Zeit. Weil der Regen jetzt wieder aufgehoert hat, beschliessen wir, einen Gang um den See zu machen. Die Pagoden sind auch keine Zwillingstuerme, sondern deutlich unterschiedlich. Die, die wir von unserem Zimmer aus sehen koennen, ist goldfarben und hoeher und schlanker als die andere, die bunt bemalt ist. Und jetzt kommt sogar die Sonne ein wenig hervor!

Als wir etwa zwei Drittel des recht kleinen Sees umrundet haben, finden wir den Zugang zu den Pagoden, die Sonnen- und Mondpagode genannt werden. Was, 30 RMB pro Nase? Na gut … Ausser den zwei Tuermen gibt es auch eine huebsche, sehr chinesische Gartenanlage mit Felslabyrinth und Wasserfall und Kalligraphien, die man dafuer besichtigen darf. Wir steigen zuerst auf die Mondpagode. Die ist reichlich mit Schnitzwerk geschmueckt, jede der sieben Etagen hat ein anderes Thema. Auf der sechsten Etage geht es zum Beispiel um spielende Kinder, auf der dritten um die Landschaft von Guilin. Auf der obersten Etage wartet ein "Pagodenheiliger" auf uns, der einen weissen Bart hat und einen roten Mantel traegt. Ich kann mir nicht helfen – das muss doch ein chinesischer Nikolaus sein?!! Wir sehen eine Gruppe eintrudeln und beeilen uns daher, schnell wieder herunterzukommen und "den Massen" auf der Sonnenpagode zuvor zu kommen. Wir hatten uns schon gefragt, wie man ueberhaupt zur Sonnenpagode kommt, ist doch vom See aus kein Zugang erkennbar. Mit einem Boetchen uebersetzen? Kann irgendwie auch nicht sein, es gibt nicht einmal einen Anleger. Des Raetsels Loesung finden wir im Keller der Mondpagode: es gibt einen Tunnel, der hinueberfuehrt. Der ist ganz psychedelisch ausgeleuchtet und damit ein kleiner Bruder des sogenannten "Fussgaengertunnels" unter dem Huangpu in Shanghai, scheint mir.

Wir nehmen dankbar den Aufzug an, der uns auf die siebte der neun Etagen der Sonnenpagode bringt. Die letzten beiden Stockwerke muss man auf steilen, engen Messingtreppen selber erklimmen, um oben Buddha-Altaere zu finden. Der Blick unterscheidet sich nicht wirklich von dem aus der Mondpagode, die insofern bequemer war, als sie aussen einen Umgang hatte. Dann wird es langsam Zeit, dass wir uns auf den Rueckweg zum Hotel machen, ein Drittel des Sees haben wir ja noch vor uns.

Um zwanzig nach sieben treffen wir Tony in der Lobby. Er fuehrt uns wieder zum See zurueck – ach so, das ist hier auch der Anleger fuer die abendlichen Bootsfahrten. Die sind so beliebt, das mindestens drei oder vier Schiffe zur gleichen Zeit ablegen, und immerhin gibt es drei Touren pro Abend. Wir teilen das Schiff mit einer Gruppe Spanier – aha, die reisen jetzt also auch schon in China herum. Die Sitzplaetze unter dem Glasdach sind nummeriert, aber wir wollen natuerlich sowieso lieber an Deck gehen. Als wir um 19:25 Uhr ablegen, ist soeben die Beleuchtung der Pagoden angeschaltet worden. Wenn es blau waere, waere das jetzt gleich die blaue Stunde – sieht schoen aus. Die Sonnenpagode wird mit gelblichem Licht beleuchtet, die Mondpagode mit weissem, wie sich das gehoert. Wir fahren ueber vier Seen und die beiden Fluesse, die in der Stadt zusammenfliessen: den Li-Fluss und den Pfirsichbluetenfluss. Alle diese Gewaesser gehen irgendwie ineinander ueber, und es ist schon ganz schoen beeindruckend, wie die Stadtvaeter oder -muetter ihre Stadt in Szene setzen fuer die Touristen. Bruecken, Berge, Ufer, Pagoden, Baeume, ein Wasserfall - alles wird angeleuchtet. Was die Bruecken betrifft, waren die Stadteltern aber weniger kreativ als bei der Beleuchtung: wir fahren unter der Bruecke her, die vom Sommerpalast in Beijing kopiert ist, unter der Budapester Bruecke (oder war's die Prager Karlsbruecke?), unter einer Kleinausgabe der Golden Gate Bridge … Die brauchen hier auch mal was Eigenes, ein Jodeldiplom oder so! Aber halt, haben sie ja: eine Bruecke ganz aus Glas. Wobei die Gestaltung ansonsten europaeisch inspiriert ist.

Unterwegs muessen wir uns natuerlich noch eine Kormoranfischergruppe ansehen. Fischen mit Kormoranen, das geht so: man nehme ein Bambusfloss, eine Lampe, einen Eimer, einen Kabelbinder und natuerlich einen Kormoran. Mit dem Kabelbinder schnuere man den Hals des armen Vogels ein wenig ein, so dass keine Fische hinuntergehen. Dann zuende man die Lampe an, fahre aufs Wasser hinaus und scheuche den Vogel vom Boot. Der taucht dann und faengt die vom Licht angelockten Fische. Theoretisch. Hier sind das ziemlich dicke Brocken – damit es auch genug zu sehen gibt, werden die Fische von jemandem auf dem Ausflugsboot an der Touri-abgewandten Seite ins Wasser geworfen, und meist schnappen die Kormorane sie, noch bevor sie sich ueberhaupt vom Licht angezogen fuehlen koennen. Der Vogel will seinen Fang herunterschlucken, was natuerlich nicht geht, wegen des Kabelbinders. Der Fisch bleibt also im oberen Teil des Halses stecken. Weil der Kormoran gut abgerichtet ist, kommt er dann zum Fischer zurueck, unter dessen Anleitung er den Fisch wieder hervor- und in den Eimer wuergt. Irgendwie gemein, finde ich!

Als wir nach etwa einer Stunde wieder anlegen, ist es schon fast Zeit fuer den kuenstlichen Wasserfall an der Fassade unseres Wasserfall-Hotels. Dafuer steht das Hotel sogar im Guinness-Buch der Rekorde – na ja, so viele Fassadenwasserfaelle wird es ja nicht geben auf der Welt. Um 20:30 Uhr faellt das Wasser, und schon vorher versammeln sich schaulustige Massen auf dem Platz hinter dem Hotel. Wie durch ein Wunder steht wenige Meter vor uns niemand anderes als die amerikanische Reisegruppe von OAT. Jetzt ist das Hallooo! schon groesser, und am Ende nimmt der glatzkoepfige Hobby-Fotograf, der allerdings noch einiges zu lernen hat uebers Fotografieren, doch noch unsere Visitenkarte mit. Er will uns mal ein Mail schreiben nach der Heimkehr (bis zum 4. Juni sind sie allerdings noch unterwegs). Da bin ich aber gespannt, ob er das tut. Erstmal will er wissen, wo wir wohnen - hinter dem Wasserfall?! Wow! Dafuer hat er keine Ahnung, wo sie selber untergebracht sind, aber man braucht ja auch keine Ahnung, sondern bloss eine Visitenkarte des Hotels, und die hat er. Ausserdem hat die Gruppe schliesslich ihren Reisefuehrer dabei.

Was den Wasserfall betrifft, ist das ja zwar eine ganz lustige Idee, aber so wirklich verstehe ich nicht, was der Gag daran sein soll. Als das Schauspiel, fuer das ich definitiv keinen Eintritt bezahlen wuerde, vorbei ist, ist es schon fast neun Uhr. Wir gehen rasch zum "Congee-Koenig", einem Restaurant ganz in der Naehe, das uns Tony empfiehlt. Spezialitaet ist, wie der Name schon vermuten laesst, Congee, waessriger Reisbrei. Hier schmeckt er nicht so ploerrig wie schon mal auf den Fruehstuecksbuffets (ist halt nur Reis und Wasser mit gar nichts in der Grundform), sondern wie eine schmackhafte Reissuppe, aber mein Leibgericht wird das sicher nicht. Die Kartoffelnudeln schmecken ganz gut, riechen aber irgendwie scheusslich. Aber wir werden satt, und es ist nicht teuer. Danach sind es zum Glueck nur wenige Meter bis zum Hotel, so dass wir schon bald in unsere schoenen breiten Betten fallen koennen.

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