... ist das ja nun wirklich nicht lustig. So geschehen mit einem meiner Mitarbeiter - er und sein Firmenlaptop sind unauffindbar. Also gibt es zwei Moeglichkeiten: entweder es ist ihm etwas zugestossen, oder er ist durchgebrannt - untergetaucht - verschwunden, wie auch immer man das formulieren will. Ich weiss nicht, was schlimmer ist. Jedenfalls hat er nicht vorher bei mir um Genehmigung gebeten. Das ist eine hoechst seltsame Geschichte. Schlimmer ist aber die allgemeine Ratlosigkeit bei den zustaendigen Abteilungen. Wie soll ich denn wissen, wie man dergleichen in China behandelt?? In Deutschland waere ich laengst zur Polizei gegangen und haette eine Vermisstenmeldung aufgegeben. Und ich haette dafuer gesorgt, die Wohnung oeffnen zu lassen. Aber hier? Unsere Personalabteilung sollte so etwas handhaben koennen. Aber statt dessen fragen sie mich, was zu tun sei. Und nachdem ich ein Mail geschickt hatte, dass wir den Arbeitsvertrag loesen muessten, haben sie mich wirklich und wahrhaftig aufgefordert, doch besser noch einmal mit dem Mitarbeiter zu reden. Hallo??!! Prima Idee, da konnte ich ganz anders arbeiten.
Und der Gipfel: jetzt fragt auch noch das Finanz- und Rechnungswesen. Schickt mir ein Inquisitionsmail. Ich moege bitte Stellung nehmen zu diesem Verschwinden. Und was ich denn nun zu tun vorschlagen wuerde. Und wie ich gedaechte, den Laptop wiederzubekommen ... Mit dem Unterton "wie kann die erlauben, dass der verschwindet". Es ist zum Maeusemelken!
Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!
Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins
Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.
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Dienstag, 25. März 2008
Montag, 24. März 2008
Errungenschaften
Jawohl, wir haben eine neue Errungenschaft: einen Reiskocher. Weil ich so ein Geraet unbedingt ausprobieren wollte, nachdem "Hinz und Kunz" gesagt haben, dass das ja sooo praktisch sei. Vorsichtshalber haben wir aber nicht ein teures Modell (ueber 500 RMB) gewaehlt, sondern ein guenstiges (89 RMB), zumal das mit seinem Edelstahl-und-schwarzer-Kunststoff-Design ohnehin viel besser in unsere Kueche passt als die anderen: die sind fast alle aus weissem Kunststoff mit rosa Bluemchen, Ranken, Muesterchen. Irgendeiner denkt wohl, fuer Reis sei das kanonisch. Den weissen Kunststoff verstehe ich ja noch, aber woher das Rosa??
Gestern habe ich den Kocher jedenfalls ausprobiert, und siehe da, es hat prima funktioniert. Der Reis wird wirklich sehr schoen, wohl auch ein bisschen schoener als zuletzt beim Kochen im Topf. Ich kann das also empfehlen.
Die zweite Errungenschaft ist ein Mauspad mit Gelkissen fuers Handgelenk. Gar nicht so verkehrt, aber leider stellen wir fest, dass unser Computertisch zu klein ist - das Mauspad passt nicht richtig neben die Tastatur. So ein Mist aber auch: kauft man einen Gegenstand fuer 2,49 Euro und hat potentielle Folgekosten von mindestens 249 Euro, fuer einen neuen Computertisch eben ...
Gestern habe ich den Kocher jedenfalls ausprobiert, und siehe da, es hat prima funktioniert. Der Reis wird wirklich sehr schoen, wohl auch ein bisschen schoener als zuletzt beim Kochen im Topf. Ich kann das also empfehlen.
Die zweite Errungenschaft ist ein Mauspad mit Gelkissen fuers Handgelenk. Gar nicht so verkehrt, aber leider stellen wir fest, dass unser Computertisch zu klein ist - das Mauspad passt nicht richtig neben die Tastatur. So ein Mist aber auch: kauft man einen Gegenstand fuer 2,49 Euro und hat potentielle Folgekosten von mindestens 249 Euro, fuer einen neuen Computertisch eben ...
Sonntag, 23. März 2008
Wackelbauchbuddha
Ich hab' eine Geschaeftsidee fuer den asiatischen Markt: der Wackeldackel oder Weckelteckel ist nun wirklich zu teutonisch. Dachshund! Bestimmt gibt's hier gar keine Dachse ... Alternativ schlage ich vor, einen lachenden dicken Gluecks-Buddha nicht mit wackelndem Haupt, sondern mit Wackelbauch zu produzieren.
Angeblich stellt die dicke Figur uebrigens gar nicht Buddha dar, sondern den buddhistischen Moench Pu-Tai (zu deutsch: Hanfsack, auch kein sehr respektvoller Name, finde ich ... - der soll aber nicht auf den dicken Bauch zurueckzufuehren sein, sondern darauf, dass er einen Bettelsack aus Hanf auf dem Ruecken zu tragen pflegte). Aber Buddha hin oder her - das waer' doch was: ein froehlicher lachender Dicker, dem der Bauch vor Lachen wackelt! Ich waere die erste Kundin.
Angeblich stellt die dicke Figur uebrigens gar nicht Buddha dar, sondern den buddhistischen Moench Pu-Tai (zu deutsch: Hanfsack, auch kein sehr respektvoller Name, finde ich ... - der soll aber nicht auf den dicken Bauch zurueckzufuehren sein, sondern darauf, dass er einen Bettelsack aus Hanf auf dem Ruecken zu tragen pflegte). Aber Buddha hin oder her - das waer' doch was: ein froehlicher lachender Dicker, dem der Bauch vor Lachen wackelt! Ich waere die erste Kundin.
Samstag, 22. März 2008
Kahlfleitag
Uff, die Woche war ein bisschen anstrengend - die zwei Seminartage, die jeweils um halb neun anfingen, am Montag danach Chinesisch, am Dienstag danach Buero bis spaet, am Mittwoch ein Tag voller Termine, und Donnerstag und Freitag ein Workshop in den Raeumlichkeiten unseres Lieferanten, am Donnerstag mit Abendprogramm, am Freitag bis halb acht. Die besagten Raeumlichkeiten befinden sich im 13. (man hoere und staune!) Stock des Boah Ey-Gebaeudes (in Wirklichkeit heisst es Bo Ai). Oh je ... die waren ja nun wirklich nicht so toll. Die Stockwerke sind ziemlich niedrig, der Besprechungsraum hatte keine Klimaanlage. Das fuehrt bei 9 Personen, heissen Diskussionen, mindestens 7 Laptops und einem Beamer dazu, dass man bedauert, sich keine eigene Sauerstoffflasche mitgebracht zu haben. Puuhhh! Und dann der Fussboden in diesen Raeumen - vermutlich roher Betonboden, auf den Teppichfliesen geklebt waren. Das waere ja nichts Schlimmes, wenn der Betonboden richtig glatt gewesen waere. War er aber nicht, sondern ganz huckelig und loecherig - und das ueberdeckt der Teppich zwar optisch, aber darueber hinwegtragen tut er nicht. Also immer schoen vorsichtig gehen ... Ich versteh' gar nicht, dass unser Lieferant so ein mickriges Buero hat - bei den Lizenzpreisen, die wir da zahlen ...!
Am Donnerstag hatte ich ein kleines Besichtigungsprogramm organisiert. Das war auch eine schwere Geburt, unsere Sekretaerinnen stellen sich an, als haetten sie so etwas noch nie gemacht. Schlagen mir vor, den Jadebuddhatempel oder den Yu-Garten zu besichtigen. Nach fuenf? Wohl kaum. Ich schlage also vor, auf den JinMao zu fahren und einen Spaziergang am Bund zu machen. Daraufhin hat man den Griffel fallen lassen - als ich nach den Modalitaeten frage, wie der Transport organisiert sei etc., schlaegt mir das blanke Erstaunen entgegen: "Ich dachte, Du haettest schon alles organisiert." Na prima. Also in zwei Tagen was hingehuddelt. Man mag denken, dass zwei Tage dicke reichen, aber in China ist ja alles nicht so einfach. Statt Bundspaziergang schlaegt mir die Sekretaerin eine Bootsrundfahrt vor, nachdem sie vorher festgestellt hat, dass die Zeit zu knapp sei - die Logik verstehe einer, ich nicht. Egal, ich hab' mich dazu breitschlagen lassen. War auch gut so, sie hatte uns Fahrkarten fuer das schicke neue Ausflugsboot gebucht, das erst vor kurzem seinen Dienst aufgenommen hat. Wir haben in der VIP-Lounge gesessen. Da muss man fuer mindestens 30 Yuan konsumieren - das hat den Vorteil, dass sie relativ leer ist. ;-)) - Ich habe unsere Sekretaerin auch mitgenommen. Sie hat ihr Englisch an den Besuchern geuebt und sich riesig gefreut, wie schoen. Wir kamen zwar sowohl zum Schiff zu spaet (und mussten dann eine ganze Weile auf die naechste Fahrt warten) als auch zum Essen, aber der Wettergott war gnaedig, es regnete nicht - und die koreanischen Besucher waren sehr begeistert. Ende gut, alles gut!
Ansonsten gibt's im Westen nichts Neues, im Osten kein Ostern. Wenigstens ist hier dann auch hasenfreie Zone!
Am Donnerstag hatte ich ein kleines Besichtigungsprogramm organisiert. Das war auch eine schwere Geburt, unsere Sekretaerinnen stellen sich an, als haetten sie so etwas noch nie gemacht. Schlagen mir vor, den Jadebuddhatempel oder den Yu-Garten zu besichtigen. Nach fuenf? Wohl kaum. Ich schlage also vor, auf den JinMao zu fahren und einen Spaziergang am Bund zu machen. Daraufhin hat man den Griffel fallen lassen - als ich nach den Modalitaeten frage, wie der Transport organisiert sei etc., schlaegt mir das blanke Erstaunen entgegen: "Ich dachte, Du haettest schon alles organisiert." Na prima. Also in zwei Tagen was hingehuddelt. Man mag denken, dass zwei Tage dicke reichen, aber in China ist ja alles nicht so einfach. Statt Bundspaziergang schlaegt mir die Sekretaerin eine Bootsrundfahrt vor, nachdem sie vorher festgestellt hat, dass die Zeit zu knapp sei - die Logik verstehe einer, ich nicht. Egal, ich hab' mich dazu breitschlagen lassen. War auch gut so, sie hatte uns Fahrkarten fuer das schicke neue Ausflugsboot gebucht, das erst vor kurzem seinen Dienst aufgenommen hat. Wir haben in der VIP-Lounge gesessen. Da muss man fuer mindestens 30 Yuan konsumieren - das hat den Vorteil, dass sie relativ leer ist. ;-)) - Ich habe unsere Sekretaerin auch mitgenommen. Sie hat ihr Englisch an den Besuchern geuebt und sich riesig gefreut, wie schoen. Wir kamen zwar sowohl zum Schiff zu spaet (und mussten dann eine ganze Weile auf die naechste Fahrt warten) als auch zum Essen, aber der Wettergott war gnaedig, es regnete nicht - und die koreanischen Besucher waren sehr begeistert. Ende gut, alles gut!
Ansonsten gibt's im Westen nichts Neues, im Osten kein Ostern. Wenigstens ist hier dann auch hasenfreie Zone!
Dienstag, 18. März 2008
Ting 听
... ist chinesisch (ach!) und bedeutet hoeren. Ich habe mal gehoert, dass das vereinfachte chinesische Zeichen einen Mund (kou 口) an einem stilisierten Ohr darstellt. Nicht voellig unplausibel.
Ich war gestern und heute "auf einem Seminar", sozusagen, oben drauf, gewisssermassen. (Mir scheint, es ist durchaus gebraeuchlich, das so zu sagen ... wahrscheinlich so, wie mein Vater zu sagen pflegte, dass diese oder jener auf dem Bus gewesen sei, obwohl, so weit ich das beurteilen kann, auch das Begleitpersonal immer in den Bus eingestiegen und nie auf dessen Dach geklettert ist.) Es war ein Seminar namens Effective Coaching, die Teilnehmer waren etwa zur Haelfte Chinesen, zur Haelfte Deutsche. Trotzdem war es kein interkulturelles Seminar, aber der Trainer, ein Hong Kong-Chinese, hatte die (wenigen) Schluesselwoerter in seinem Skript zusaetzlich auf Chinesisch eingefuegt.
Eine der stets bewaehrten Methoden ist das Zuhoeren, was - auch nichts Neues - weniger einfach ist, als man denken moechte. Und in diesem Kapitel war ein Zeichen ganz gross abgedruckt - das traditionelle Zeichen fuer ting, das man zum Beispiel in Hong Kong und Taiwan verwendet. Und die Erklaerung des Zeichens vermittelte gleichzeitig die Quintessenz des Lernstoffes, genial! Fuer so Wortfixierte wie mich ist das auf jeden Fall ein Highlight, wenn nicht ein Glanzlicht. Und weil Begeisterung sich (hoffentlich) verhaelt wie Freude, will ich hier alle meine Leser an der Erkenntnis teilhaben lassen.
Auch wenn die Erklaerung aus Linguistensicht vielleicht nicht ganz richtig ist, ist sie doch sehr gut zum Merken des Zeichens geeignet. Das Zeichen ist aus 6 Zeichen zusammengesetzt (siehe Bild, und fuer diejenigen, deren Rechner chinesische Zeichen anzeigen kann, habe ich sie hier dazugeschrieben): Ohr (耳) ueber Koenig (王) auf der linken Haelfte, zehn (十) ueber Auge (目, quergelegt) ueber eins (一) ueber Herz (心) auf der rechten. Das interpretierte unser Trainer dann wie folgt: Das Ohr ist Koenig beim Zuhoeren, und man tue es mit Blickkontakt und ungeteiltem Herzen. Toll, oder?
Ich war gestern und heute "auf einem Seminar", sozusagen, oben drauf, gewisssermassen. (Mir scheint, es ist durchaus gebraeuchlich, das so zu sagen ... wahrscheinlich so, wie mein Vater zu sagen pflegte, dass diese oder jener auf dem Bus gewesen sei, obwohl, so weit ich das beurteilen kann, auch das Begleitpersonal immer in den Bus eingestiegen und nie auf dessen Dach geklettert ist.) Es war ein Seminar namens Effective Coaching, die Teilnehmer waren etwa zur Haelfte Chinesen, zur Haelfte Deutsche. Trotzdem war es kein interkulturelles Seminar, aber der Trainer, ein Hong Kong-Chinese, hatte die (wenigen) Schluesselwoerter in seinem Skript zusaetzlich auf Chinesisch eingefuegt.
Eine der stets bewaehrten Methoden ist das Zuhoeren, was - auch nichts Neues - weniger einfach ist, als man denken moechte. Und in diesem Kapitel war ein Zeichen ganz gross abgedruckt - das traditionelle Zeichen fuer ting, das man zum Beispiel in Hong Kong und Taiwan verwendet. Und die Erklaerung des Zeichens vermittelte gleichzeitig die Quintessenz des Lernstoffes, genial! Fuer so Wortfixierte wie mich ist das auf jeden Fall ein Highlight, wenn nicht ein Glanzlicht. Und weil Begeisterung sich (hoffentlich) verhaelt wie Freude, will ich hier alle meine Leser an der Erkenntnis teilhaben lassen.
Auch wenn die Erklaerung aus Linguistensicht vielleicht nicht ganz richtig ist, ist sie doch sehr gut zum Merken des Zeichens geeignet. Das Zeichen ist aus 6 Zeichen zusammengesetzt (siehe Bild, und fuer diejenigen, deren Rechner chinesische Zeichen anzeigen kann, habe ich sie hier dazugeschrieben): Ohr (耳) ueber Koenig (王) auf der linken Haelfte, zehn (十) ueber Auge (目, quergelegt) ueber eins (一) ueber Herz (心) auf der rechten. Das interpretierte unser Trainer dann wie folgt: Das Ohr ist Koenig beim Zuhoeren, und man tue es mit Blickkontakt und ungeteiltem Herzen. Toll, oder?
Sonntag, 16. März 2008
Suzhou
Ah, endlich mal wieder ein Ausflug! Nachdem das Wetter gestern sonnig und blau und fruehlingshaft war, war es heute leider trueb und grau - schade, irgendwie ist das hier oft so, dass nur einer der beiden Wochenendtage schoen ist. Um die Mittagszeit und am fruehen Nachmittag hat immerhin mal die Sonne hervorgelugt, aus dem nach wie vor grauweissen Himmel (sehr unguenstig zum Fotografieren). Aber das war nur eine Episode. Aber ich will ja nicht meckern: da wir einen Schirm eingepackt hatten, blieb es trocken.
Um halb neun (!!) hat uns Ding Shifu also seine Freundin vorgestellt, denn er hatte gefragt, ob er sie mitnehmen koenne. Klar, warum nicht, kann uns ja nur recht sein. Nach etwa eineinhalb Stunden waren wir da. Leider war sie im Kartenlesen nicht so geuebt, so dass die beiden uns nicht an der Nordtempel-Pagode (Bei Si Ta, sprich be-i ße ta, mit unbetontem e) abgesetzt haben, sondern am Garten des bescheidenen Verwalters (Zhuozheng Yuan), der je nach Reisefuehrer auch schon mal Garten der Politik des einfachen Mannes heisst. Es ist aber immer derselbe. Und auf dem Stadtplan sieht es so aus, als laege die Pagode ganz in der Naehe. So nah ist das dann aber nicht, bestimmt war es ein knapper Kilometer zu laufen. Die Stadt ist recht gross, mit mehr als zwei Millionen Einwohnern - ich hatte sie mir irgendwie etwas kleiner und doerflicher vorgestellt. Da wir nicht sofort einen Referenzpunkt auf dem Plan hatten, habe ich uebrigens auf Chinesisch nach dem Weg gefragt und die Antwort sogar verstanden, ich bin stolz!
Die Pagode hat sieben Stockwerke und sieht recht solide aus - das ist auch gut so. Insgesamt sind es 218 Stufen bis nach oben. Man hatte einen schoenen Ueberblick ueber das Tempelgelaende (alles neu) und ueber die grauen Daecher auf den weissen Haeusern der Stadt - jedenfalls stehen solche traditionellen Haeuser auf dem Gebiet zwischen dem Garten und der Pagode. In der Ferne war eigentlich gar nichts zu sehen, ausser ein paar Schemen vielleicht, denn es war schon sehr truebe. Ich muss sagen, ich hatte auch mehr Kanaele und mehr Gaerten erwartet - Fehlanzeige.
Nachdem wir alles ausgiebig besichtigt hatten, sind wir zurueckgegangen zum Garten des bescheidenen Verwalters. Das ist einer der Gaerten Suzhous, der zum Weltkulturerbe zaehlt. Leider natuerlich dementsprechend auch in der Nebensaison sehr voll. (Immerhin kostet's da auch nur 50 RMB pro Nase statt 70 in der Hauptsaison.) Wir haben erst einmal einen Tee getrunken. Im Teeraum (einer lichten Halle) wurde uns auch ein Gesang angeboten fuer 60 RMB - ein Duett waere ihr Preis gewesen, von kostuemierten Saengern vorgetragen. Aber der junge Herr im roten Gewand mit ueberlangen Aermeln hatte uns ein schoenes Mittherbstlied vorgeschlagen, wer will das denn um diese Jahreszeit hoeren?? Ich hab' was von chun = Fruehling gemurmelt, aber er wollte nichts hoeren. Dann wurde eben auch kein Lied bestellt.
Der Garten selbst wirkt unerwartet offen, und er war natuerlich noch recht kahl. Vielleicht ist er im Sommer "zugewachsener", wer weiss - irgendwie wollte nicht so viel Stimmung aufkommen. Natuerlich ist der Garten trotzdem sehr schoen, mit Pavillons und moeblierten und geschmueckten Hallen, Bruecken und Stegen und Durchgaengen ... eine grosse Bonsaisammlung gibt es auch, mit preisgekroenten Exemplaren.
Nachdem wir vom Protz des bescheidenen Verwalters genug gesehen hatten (so bescheiden war das ja nun alles nicht), sind wir zum Loewenwald-Garten gegangen (Shizi Lin, sprich sche dse lin, mit unbetonten e-s). Da gibt es weder Loewen noch Wald, sondern vor allem Steine. Bizarre Steine, die zu kuenstlichen Gebirgen aufgetuermt wurden. Angeblich sollen einige der Steine wie Loewen aussehen ... na ja. Es fuehrt ein labyrinthischer Weg durch die Anlage, wobei labyrinthisch im engeren Sinne gemeint ist. Ein Labyrinth unterscheidet sich von einem Irrgarten dadurch, dass es nur einen Weg gibt (mehr darueber zum Beispiel hier) - so dass ich nur darauf zu achten brauchte, nicht zu straucheln und mir nicht den Schaedel einzuschlagen. Beides kann man hier leicht ... die zahlreichen Steinstufen sind oft von unzaehligen Benutzern spiegelglatt poliert, und die Hoehlengaenge im kuenstlichen Gebirge sind oft recht niedrig. Die kleine Pflaumenbluetenausstellung ist schon verblueht hier - aber in diesem Garten wie auch ueberall sonst beginnen die Magnolien zu bluehen.
Als wir uns auch hier sattgesehen haben, schlagen wir noch den Weg zum daoistischen Tempel des Mysteriums ein (Xuanmiao, sprich schü-en miao mit einem Zischlaut am Anfang, den ich "kleines sch" nenne und der in anderen Romanisierungen mit "chs" wiedergegeben wird, wobei dann das ch wie in "ich" zu sprechen waere). Unterwegs kaufen wir uns ein gedaempftes Broetchen mit Fleischfuellung aus dem grossen Dampfkorb, fuer 1 Yuan das Stueck. - Als wir in die Guanqian Jie einbiegen, an der der Tempel liegen soll, trifft uns fast der Schlag: eine Fussgaengerzone ist das, ganz nach westlichem Muster, dementsprechend mit so wunderbaren Etablissements wie KFC und McDonald's, dazu Boutiquen und grosse Geschaefte mit allem Moeglichen. Und Minitrain, der die Strasse 'rauf und 'runter faehrt. Hier tobt der Baer, und wenn nicht die Passanten fast alle asiatisch aussaehen und es zwischendurch ein paar Versatzstuecke chinesischer Architektur zu sehen gaebe, wuerde man gar nicht merken, dass man in China ist. - Der besagte Tempel hat laengst geschlossen, es ist ja jetzt schon fuenf Uhr durch. Wir muessen uns also mit ein paar Aussenansichten zufriedengeben und machen uns dann auf den Rueckweg. Wir wollen Ding Shifu um 18 Uhr am Ausgangspunkt wieder treffen, wo er samt Freundin auch schon um 10 vor 6 auf uns wartet.
Wenn ich nicht dauernd so gefroestelt haette (nur an der Pagode war es mir ein bisschen warm, als die ersten Sonnenstrahlen durchkamen, die stark genug waren, schwache Schatten zu werfen), waere es ein richtig schoener Tag gewesen - so nur ein schoener. Um 19:30 Uhr waren wir wohlbehalten wieder daheim.
Um halb neun (!!) hat uns Ding Shifu also seine Freundin vorgestellt, denn er hatte gefragt, ob er sie mitnehmen koenne. Klar, warum nicht, kann uns ja nur recht sein. Nach etwa eineinhalb Stunden waren wir da. Leider war sie im Kartenlesen nicht so geuebt, so dass die beiden uns nicht an der Nordtempel-Pagode (Bei Si Ta, sprich be-i ße ta, mit unbetontem e) abgesetzt haben, sondern am Garten des bescheidenen Verwalters (Zhuozheng Yuan), der je nach Reisefuehrer auch schon mal Garten der Politik des einfachen Mannes heisst. Es ist aber immer derselbe. Und auf dem Stadtplan sieht es so aus, als laege die Pagode ganz in der Naehe. So nah ist das dann aber nicht, bestimmt war es ein knapper Kilometer zu laufen. Die Stadt ist recht gross, mit mehr als zwei Millionen Einwohnern - ich hatte sie mir irgendwie etwas kleiner und doerflicher vorgestellt. Da wir nicht sofort einen Referenzpunkt auf dem Plan hatten, habe ich uebrigens auf Chinesisch nach dem Weg gefragt und die Antwort sogar verstanden, ich bin stolz!
Die Pagode hat sieben Stockwerke und sieht recht solide aus - das ist auch gut so. Insgesamt sind es 218 Stufen bis nach oben. Man hatte einen schoenen Ueberblick ueber das Tempelgelaende (alles neu) und ueber die grauen Daecher auf den weissen Haeusern der Stadt - jedenfalls stehen solche traditionellen Haeuser auf dem Gebiet zwischen dem Garten und der Pagode. In der Ferne war eigentlich gar nichts zu sehen, ausser ein paar Schemen vielleicht, denn es war schon sehr truebe. Ich muss sagen, ich hatte auch mehr Kanaele und mehr Gaerten erwartet - Fehlanzeige.
Nachdem wir alles ausgiebig besichtigt hatten, sind wir zurueckgegangen zum Garten des bescheidenen Verwalters. Das ist einer der Gaerten Suzhous, der zum Weltkulturerbe zaehlt. Leider natuerlich dementsprechend auch in der Nebensaison sehr voll. (Immerhin kostet's da auch nur 50 RMB pro Nase statt 70 in der Hauptsaison.) Wir haben erst einmal einen Tee getrunken. Im Teeraum (einer lichten Halle) wurde uns auch ein Gesang angeboten fuer 60 RMB - ein Duett waere ihr Preis gewesen, von kostuemierten Saengern vorgetragen. Aber der junge Herr im roten Gewand mit ueberlangen Aermeln hatte uns ein schoenes Mittherbstlied vorgeschlagen, wer will das denn um diese Jahreszeit hoeren?? Ich hab' was von chun = Fruehling gemurmelt, aber er wollte nichts hoeren. Dann wurde eben auch kein Lied bestellt.
Der Garten selbst wirkt unerwartet offen, und er war natuerlich noch recht kahl. Vielleicht ist er im Sommer "zugewachsener", wer weiss - irgendwie wollte nicht so viel Stimmung aufkommen. Natuerlich ist der Garten trotzdem sehr schoen, mit Pavillons und moeblierten und geschmueckten Hallen, Bruecken und Stegen und Durchgaengen ... eine grosse Bonsaisammlung gibt es auch, mit preisgekroenten Exemplaren.
Nachdem wir vom Protz des bescheidenen Verwalters genug gesehen hatten (so bescheiden war das ja nun alles nicht), sind wir zum Loewenwald-Garten gegangen (Shizi Lin, sprich sche dse lin, mit unbetonten e-s). Da gibt es weder Loewen noch Wald, sondern vor allem Steine. Bizarre Steine, die zu kuenstlichen Gebirgen aufgetuermt wurden. Angeblich sollen einige der Steine wie Loewen aussehen ... na ja. Es fuehrt ein labyrinthischer Weg durch die Anlage, wobei labyrinthisch im engeren Sinne gemeint ist. Ein Labyrinth unterscheidet sich von einem Irrgarten dadurch, dass es nur einen Weg gibt (mehr darueber zum Beispiel hier) - so dass ich nur darauf zu achten brauchte, nicht zu straucheln und mir nicht den Schaedel einzuschlagen. Beides kann man hier leicht ... die zahlreichen Steinstufen sind oft von unzaehligen Benutzern spiegelglatt poliert, und die Hoehlengaenge im kuenstlichen Gebirge sind oft recht niedrig. Die kleine Pflaumenbluetenausstellung ist schon verblueht hier - aber in diesem Garten wie auch ueberall sonst beginnen die Magnolien zu bluehen.
Als wir uns auch hier sattgesehen haben, schlagen wir noch den Weg zum daoistischen Tempel des Mysteriums ein (Xuanmiao, sprich schü-en miao mit einem Zischlaut am Anfang, den ich "kleines sch" nenne und der in anderen Romanisierungen mit "chs" wiedergegeben wird, wobei dann das ch wie in "ich" zu sprechen waere). Unterwegs kaufen wir uns ein gedaempftes Broetchen mit Fleischfuellung aus dem grossen Dampfkorb, fuer 1 Yuan das Stueck. - Als wir in die Guanqian Jie einbiegen, an der der Tempel liegen soll, trifft uns fast der Schlag: eine Fussgaengerzone ist das, ganz nach westlichem Muster, dementsprechend mit so wunderbaren Etablissements wie KFC und McDonald's, dazu Boutiquen und grosse Geschaefte mit allem Moeglichen. Und Minitrain, der die Strasse 'rauf und 'runter faehrt. Hier tobt der Baer, und wenn nicht die Passanten fast alle asiatisch aussaehen und es zwischendurch ein paar Versatzstuecke chinesischer Architektur zu sehen gaebe, wuerde man gar nicht merken, dass man in China ist. - Der besagte Tempel hat laengst geschlossen, es ist ja jetzt schon fuenf Uhr durch. Wir muessen uns also mit ein paar Aussenansichten zufriedengeben und machen uns dann auf den Rueckweg. Wir wollen Ding Shifu um 18 Uhr am Ausgangspunkt wieder treffen, wo er samt Freundin auch schon um 10 vor 6 auf uns wartet.
Wenn ich nicht dauernd so gefroestelt haette (nur an der Pagode war es mir ein bisschen warm, als die ersten Sonnenstrahlen durchkamen, die stark genug waren, schwache Schatten zu werfen), waere es ein richtig schoener Tag gewesen - so nur ein schoener. Um 19:30 Uhr waren wir wohlbehalten wieder daheim.
Freitag, 14. März 2008
Alle Jahr wieder: Annual department dinner
Ich schliesse mich Oma Jensen an: Es wird nicht mehr gesungen! Heute waren wir in einem Etablissement an der Huaihai Lu, und es wurde ganz schoen viel gesungen. Die Spielchen zwischendurch waren definitiv weniger amuesant als im letzten Jahr. Wir mussten uns auch irgendwann mal freiwillig melden. Ich musste mit verbundenen Augen Burkhard an einem Geraeusch erkennen. Puppig, hiess das frueher immer! Und zur Belohnung haben wir diesen tasmanischen Telefonteufel gewonnen, oder was sonst soll das sein? Und noch ein ganz scheussliches Ding, eine Mischung aus Loewe und Teletubbie, mit blassgelbem Maehnenkopf, Mandelaugen, einer gruenen Kopfantenne und einem ebenso gruenen Ultrakurzplueschkoerper. Jetzt weiss ich auch, woher diese komische Art kommt, sich anzuziehen: Wenn der Geschmack der Kinder an solchen Plueschtieren gebildet wird, kann da ja nichts Vernuenftiges bei herauskommen!
Dafuer ist Ding Shifu jetzt schon zur Belegschaft avanciert und war auch eingeladen. Das Essen war gar nicht so uebel, uebrigens - andererseits auch nicht der Wahnsinn. Das Gute an dieser Art von Party: um kurz nach halb zehn war der "Spuk" vorbei!
P.S. Ein Telefonteufel ist das, weil die Kollegen mich belehrt haben, dass man in das Loch oben in der Mitte sein Mobtel stellen kann. Ich hatte es ja urspruenglich fuer einen Babyflaschen- oder Schmaltassenwaermer gehalten ...
Dafuer ist Ding Shifu jetzt schon zur Belegschaft avanciert und war auch eingeladen. Das Essen war gar nicht so uebel, uebrigens - andererseits auch nicht der Wahnsinn. Das Gute an dieser Art von Party: um kurz nach halb zehn war der "Spuk" vorbei!
P.S. Ein Telefonteufel ist das, weil die Kollegen mich belehrt haben, dass man in das Loch oben in der Mitte sein Mobtel stellen kann. Ich hatte es ja urspruenglich fuer einen Babyflaschen- oder Schmaltassenwaermer gehalten ...
Donnerstag, 13. März 2008
Tragbare Hunde
Ich habe im Moment den Eindruck, dass gerade die grosse Jagd eroeffnet wurde und ich zahlreiche Hunde hintragen muss. Herr! Wirf Geduld vom Himmel, von Hirn will ich ja nicht mal unbedingt reden ... Frueher habe ich ja ein bisschen ueber die "Kennduh"-Atmosphaere gespottet, engl. can do. Jetzt wuensche ich mir einen Atmosphaerenspender, der genau diese verbreitet. So aehnlich wie ein Luftbefeuchter sollte dieses Geraet arbeiten ...
Nachdem ich ja nun so gut wie ohne Mitarbeiter bin, muss ich gestehen, dass mir die Geduld ein bisschen abhanden kommt. Ich versuche, in unserem kritischen Projekt immer die schlimmsten Brandherde ein wenig in Schach zu halten, und bin dazu auf allerhand Hilfe angewiesen. Aber wenn mir dann die Leute damit kommen, dass sie erst eine Machbarkeitsstudie machen muessen, bevor sie mir helfen koennen ... Als ob die Frage waere, ob die Sache gemacht werden koennte. Nein! Die Frage ist, bis wann sie gemacht werden kann. Wenn es sein muss auch noch, wie sie gemacht werden kann.
Zu leichter Verzweiflung inspirierte mich heute auch die Aussage, dass man finde, die Kunden wuerden da nicht die richtigen Akzente setzen, und daher habe man das Thema nicht weiter bearbeitet. Oder die Kollegen aus der Einkaufsabteilung, die mir erzaehlen wollen, dass man beim Einkauf eines Projektleiters die verschiedenen Angebote nach irgendwelchen Kriterien bewerten muesse. Und die nicht hoeren wollen, dass das Kriterium ist, ob ich finde, dass die Person ins Projekt passt ... Oder ... oder ... oder ... Das ist dann jetzt wohl der verspaetete Kulturschock.
P.S. Alle, die in Deutschland jammern, koennen von Herzen froh sein, dass die Chinesen oftmals noch so ein bisschen schlafmuetzig sind. Sonst haetten wir uns aber umzugucken ...
Nachdem ich ja nun so gut wie ohne Mitarbeiter bin, muss ich gestehen, dass mir die Geduld ein bisschen abhanden kommt. Ich versuche, in unserem kritischen Projekt immer die schlimmsten Brandherde ein wenig in Schach zu halten, und bin dazu auf allerhand Hilfe angewiesen. Aber wenn mir dann die Leute damit kommen, dass sie erst eine Machbarkeitsstudie machen muessen, bevor sie mir helfen koennen ... Als ob die Frage waere, ob die Sache gemacht werden koennte. Nein! Die Frage ist, bis wann sie gemacht werden kann. Wenn es sein muss auch noch, wie sie gemacht werden kann.
Zu leichter Verzweiflung inspirierte mich heute auch die Aussage, dass man finde, die Kunden wuerden da nicht die richtigen Akzente setzen, und daher habe man das Thema nicht weiter bearbeitet. Oder die Kollegen aus der Einkaufsabteilung, die mir erzaehlen wollen, dass man beim Einkauf eines Projektleiters die verschiedenen Angebote nach irgendwelchen Kriterien bewerten muesse. Und die nicht hoeren wollen, dass das Kriterium ist, ob ich finde, dass die Person ins Projekt passt ... Oder ... oder ... oder ... Das ist dann jetzt wohl der verspaetete Kulturschock.
P.S. Alle, die in Deutschland jammern, koennen von Herzen froh sein, dass die Chinesen oftmals noch so ein bisschen schlafmuetzig sind. Sonst haetten wir uns aber umzugucken ...
Montag, 10. März 2008
Des Bonbons Kern
Das war wieder eine echte Chinoiserie heute: Yang XiaoLi hatte eine grosse Tuete Bonbons dabei, verschiedene Sorten. Ob wir gern eins moechten? Aber ja - und ich habe mich natuerlich nicht gescheut zu fragen, welche die leckersten seien. Daraufhin hat sie uns ein klares gelbes Bonbon "mit was drin" empfohlen. Einem Kern, 仁, stand auf dem Tuetchen. (Zuckerbonbons sind hier naemlich normalerweise in individuellen Plastiktueten verpackt, wie Gummibaerchen - die klassische Bonbonverpackung mit den beiden zugedrehten Papier- oder Folienenden gibt's nur bei Fleischbonbons.)
Ich habe gar nicht so genau hingesehen, was ich mir da in den Mund gesteckt habe ... der klare gelbe Teil hatte meine Geschmackserwartung auf Zitrone gepolt - schon mal ganz falsch. Der Geschmack war eigentlich nur suess. Aber halt, auf einer Seite des Bonbons guckte so ein leicht raues Teil heraus, das auch ein bisschen salzig schmeckte. Vielleicht ein Art "eingegossene Salzmandel"? Nach relativ kurzer Zeit waren die salzigen Anteile weggelutscht, und nach etwas laengerer Zeit lag dann auch der Kern frei. Aber das war keine Mandel - das war einfach Kern. Vermutlich eine Art Pflaumenstein. Jedenfalls definitiv nicht essbar. Offenbar werden da irgendwelche Fruechte gruendlichst von Fruchtfleisch befreit, so dass ihre Kerne oder eben Steine mit Zuckermasse zu Bonbons mit dem ganz speziellen Lutschvergnuegen verarbeitet werden koennen. So ein Bonbon schmeckt doch nicht, wenn es keine "Knochen" hat - das ist wie mit Huehnchenfleisch. Na, wenn das nicht chinesisch ist! Wenn ihr mich fragt: das Marktanteilpotential fuer solche Bonbons in Europa liegt keinesfalls hoeher als 1%.
Ich habe gar nicht so genau hingesehen, was ich mir da in den Mund gesteckt habe ... der klare gelbe Teil hatte meine Geschmackserwartung auf Zitrone gepolt - schon mal ganz falsch. Der Geschmack war eigentlich nur suess. Aber halt, auf einer Seite des Bonbons guckte so ein leicht raues Teil heraus, das auch ein bisschen salzig schmeckte. Vielleicht ein Art "eingegossene Salzmandel"? Nach relativ kurzer Zeit waren die salzigen Anteile weggelutscht, und nach etwas laengerer Zeit lag dann auch der Kern frei. Aber das war keine Mandel - das war einfach Kern. Vermutlich eine Art Pflaumenstein. Jedenfalls definitiv nicht essbar. Offenbar werden da irgendwelche Fruechte gruendlichst von Fruchtfleisch befreit, so dass ihre Kerne oder eben Steine mit Zuckermasse zu Bonbons mit dem ganz speziellen Lutschvergnuegen verarbeitet werden koennen. So ein Bonbon schmeckt doch nicht, wenn es keine "Knochen" hat - das ist wie mit Huehnchenfleisch. Na, wenn das nicht chinesisch ist! Wenn ihr mich fragt: das Marktanteilpotential fuer solche Bonbons in Europa liegt keinesfalls hoeher als 1%.
Sonntag, 9. März 2008
Auf Wolke 7
Beziehungsweise cloud 9, wie das ja hier heisst. Das ist eine Bar in luftiger Hoehe, auf der 87sten Etage des JinMao. Da waren wir gestern nach dem Abendessen. Letzteres war uebrigens recht gut und mit sensationellem Preis-Leistungsverhaeltnis - zu fuenft ein Drei-Gaenge-Abendessen à la carte, mit Getraenken und Kaffee unter hundert Euro - das gibt's in der Trattoria Isabella.
Danach sind wir also per Anhalter durch die Galax..., nein, per Aufzug auf den JinMao gefahren. Um auf Wolke 9 zu landen, muss man zweimal umsteigen - erst geht es von der Eingangshalle in die Hotellobby auf der 54sten Etage, dann mit dem Hotelaufzug in die 85ste und dann nochmal zwei Etagen herauf bis auf die Ebene unterhalb der Aussichtsplattform. Von der 85sten haben wir erst noch das Foyer bewundert: die Konstruktion ist schon beeindruckend.
Die Bar ist ziemlich schummrig, so dass wir dankbar Burkhards Mini-Taschenlampe in Anspruch genommen haben, um zu gucken, was es wohl zu trinken gaebe. Ich habe mir Aaahh ... bestellt - ja, das hiess so. Ein alkoholfreier Cocktail, aber nicht sehr originell. Die ganze Auswahl war ueberhaupt nicht sehr originell. Etwas zu laute Musik dudelt aus den Lautsprechern - fuer Live-Musik sind die Raeumlichkeiten nicht so gut geeignet, ziehen sich doch die Tische rund um den Gebaeudekern. Man sitzt zwischen massiven edelstahlverkleideten Traegern und Streben. Es ist alles ganz schoen cool da - interessanterweise stehen aber an jeder Ecke ziemlich schoene Exemplare von scholar's rocks herum, deren Anwesenheit ein bisschen ueberrascht, aber keineswegs befremdet. Die Aussicht war dafuer nicht toll - erstens waren wir in sehr duennen, nummernlosen Wolkenschleiern, zweitens so spaet erst dort, dass schon fast alle Lichter der Stadt wieder geloescht waren.
Aber wir mussten uns ohnehin angestrengt ins Gespraech vertiefen, um nicht dem Zauberer mit einer Zorro-Augenmaske anheimzufallen, der nach Opfern schaute und schon angriffslustig mit einem Kartenspiel herumfingerte. Das hat uns alles nicht angefochten - der Abend war sehr amuesant.
Danach sind wir also per Anhalter durch die Galax..., nein, per Aufzug auf den JinMao gefahren. Um auf Wolke 9 zu landen, muss man zweimal umsteigen - erst geht es von der Eingangshalle in die Hotellobby auf der 54sten Etage, dann mit dem Hotelaufzug in die 85ste und dann nochmal zwei Etagen herauf bis auf die Ebene unterhalb der Aussichtsplattform. Von der 85sten haben wir erst noch das Foyer bewundert: die Konstruktion ist schon beeindruckend.
Die Bar ist ziemlich schummrig, so dass wir dankbar Burkhards Mini-Taschenlampe in Anspruch genommen haben, um zu gucken, was es wohl zu trinken gaebe. Ich habe mir Aaahh ... bestellt - ja, das hiess so. Ein alkoholfreier Cocktail, aber nicht sehr originell. Die ganze Auswahl war ueberhaupt nicht sehr originell. Etwas zu laute Musik dudelt aus den Lautsprechern - fuer Live-Musik sind die Raeumlichkeiten nicht so gut geeignet, ziehen sich doch die Tische rund um den Gebaeudekern. Man sitzt zwischen massiven edelstahlverkleideten Traegern und Streben. Es ist alles ganz schoen cool da - interessanterweise stehen aber an jeder Ecke ziemlich schoene Exemplare von scholar's rocks herum, deren Anwesenheit ein bisschen ueberrascht, aber keineswegs befremdet. Die Aussicht war dafuer nicht toll - erstens waren wir in sehr duennen, nummernlosen Wolkenschleiern, zweitens so spaet erst dort, dass schon fast alle Lichter der Stadt wieder geloescht waren.
Aber wir mussten uns ohnehin angestrengt ins Gespraech vertiefen, um nicht dem Zauberer mit einer Zorro-Augenmaske anheimzufallen, der nach Opfern schaute und schon angriffslustig mit einem Kartenspiel herumfingerte. Das hat uns alles nicht angefochten - der Abend war sehr amuesant.
Samstag, 8. März 2008
Daempfer
Jetzt wieder ohne Umlaut - die Fruehlingsgefuehle wurden heute tuechtig gedeckelt. Es gab "Ahornhueterbesuch" aus Deutschland, und waehrend es gestern noch ein bisschen sonnig war, als wir im Buero sitzen mussten, fing der Tag heute schon grau an, und der Regen liess nicht lange auf sich warten. Und kalt ist es wieder, brrr! Das volle Tagesprogramm liess immer noch genug Zeit zum Frieren.
Dafuer war im Drachenblumentempel die Hoelle los - so ein Gedraenge habe ich da ja noch nie erlebt. Heute ist der 1.2. nach dem Mondkalender, das ist wohl so ein Tag, an dem man in den Tempel gehen soll, vielleicht weil man auf diese Weise hoffen darf, dass das Geld sich in der eigenen Tasche mehre. Die Moenche scheinen auch zu Geld gekommen zu sein, haben sie doch die Gebaeude im hinteren Teil des Tempels abgerissen und so Platz fuer Neubauten geschaffen. Und jetzt werden die Neubauten geschaffen.
Dann ging es zurueck zum Volksplatz, um dort Museen "abzuklappern": das Stadtentwicklungsmuseum und das Shanghai-Museum. Nun habe ich also auch endlich das grosse Modell gesehen, in dem offenbar kuerzlich das Expo-Gelaende ergaenzt wurde. Und besonders ausgearbeitet steht schon das Modell des chinesischen Pavillons darauf, waehrend alle anderen Gebaeude noch als weisse "Phantomhaeuser" dargestellt sind. Es gibt auch schon das Modell des Tiefseehafens Yangshan. Und ein Schiffscockpit, in dem man aber keinen Aufprall simulieren kann. ;-))
Nach soviel Besichtigung hatten wir uns Erholung verdient und sind im Huxinting-Teehaus eingekehrt. Das macht immer Spass - aber heute haben wir statt Wachteleiern ominoese Schokoriegelchen bekommen, so was Dummes! Offenbar extra fuer uns Langnasen. Wir haben uns dann aber welche extra bestellt, das war auch gut so. Sonst haette uns ja wirklich etwas gefehlt.
Zum Abschluss haben wir noch den Yu-Garten besucht. Dort gibt es zur Zeit eine Ausstellung bluehender Pflaumen-Bonsais, and don't forget your ooohs and aaahs! Da ist wirklich einer schoener als der andere, sie bluehen weiss, rosa oder in kraeftigem Pink. Aber irgendwann wurde es uns doch zu kalt, und wir haben beschlossen, in grossen Schritten ausschreitend nach Hause zu gehen, auf dass uns mal ein bisschen warm wuerde. Zu Hause gab's einen Kaffee, und nach einer kleinen Pause geht's gleich mit einem (italienischen) Abendessen weiter.
Dafuer war im Drachenblumentempel die Hoelle los - so ein Gedraenge habe ich da ja noch nie erlebt. Heute ist der 1.2. nach dem Mondkalender, das ist wohl so ein Tag, an dem man in den Tempel gehen soll, vielleicht weil man auf diese Weise hoffen darf, dass das Geld sich in der eigenen Tasche mehre. Die Moenche scheinen auch zu Geld gekommen zu sein, haben sie doch die Gebaeude im hinteren Teil des Tempels abgerissen und so Platz fuer Neubauten geschaffen. Und jetzt werden die Neubauten geschaffen.
Dann ging es zurueck zum Volksplatz, um dort Museen "abzuklappern": das Stadtentwicklungsmuseum und das Shanghai-Museum. Nun habe ich also auch endlich das grosse Modell gesehen, in dem offenbar kuerzlich das Expo-Gelaende ergaenzt wurde. Und besonders ausgearbeitet steht schon das Modell des chinesischen Pavillons darauf, waehrend alle anderen Gebaeude noch als weisse "Phantomhaeuser" dargestellt sind. Es gibt auch schon das Modell des Tiefseehafens Yangshan. Und ein Schiffscockpit, in dem man aber keinen Aufprall simulieren kann. ;-))
Nach soviel Besichtigung hatten wir uns Erholung verdient und sind im Huxinting-Teehaus eingekehrt. Das macht immer Spass - aber heute haben wir statt Wachteleiern ominoese Schokoriegelchen bekommen, so was Dummes! Offenbar extra fuer uns Langnasen. Wir haben uns dann aber welche extra bestellt, das war auch gut so. Sonst haette uns ja wirklich etwas gefehlt.
Zum Abschluss haben wir noch den Yu-Garten besucht. Dort gibt es zur Zeit eine Ausstellung bluehender Pflaumen-Bonsais, and don't forget your ooohs and aaahs! Da ist wirklich einer schoener als der andere, sie bluehen weiss, rosa oder in kraeftigem Pink. Aber irgendwann wurde es uns doch zu kalt, und wir haben beschlossen, in grossen Schritten ausschreitend nach Hause zu gehen, auf dass uns mal ein bisschen warm wuerde. Zu Hause gab's einen Kaffee, und nach einer kleinen Pause geht's gleich mit einem (italienischen) Abendessen weiter.
Donnerstag, 6. März 2008
Das Kreuz mit der Anrede
Heute habe ich mal wieder ein Preisausschreiben fuer die werte Leserschaft. Man bekommt hier Namen von irgendwelchen Ansprechpartnern genannt, und dann steht man hilflos da. Wie soll man sie im e-Mail anreden? Sünnt's nun Gorcken, sünnt's Tumauttn?, wie es schon auf starckdeutsch hiess (s. a. hier). Sprich: Sind es Maennlein oder Weiblein? Und das ist unabhaengig davon, dass ich es den chinesischen Namen nicht ansehen kann. Keiner kann das. Das ist eine der angenehmen Eigenschaften deutscher Vornamen, denen man ja in mindestens 90% der Faelle ansehen kann, ob es sich um einen Frauen- oder um einen Maennernamen handelt. (Unangenehm ist es naemlich zum Beispiel, wenn man "jahrelang" in der Annahme war, irgendein Mailpartner sei ein Mann, und dann steht sie ploetzlich auf der Damentoilette vor einem ... ist mir hier mal ungefaehr so passiert.)
Nun habe ich ja einen von diesen Vornamen, an denen man/frau erkennen kann, dass ich mit "Ms" anzureden sei. Es war heute beruhigend fuer mich zu sehen, dass das auch nur gilt, wenn man/frau langnasig ist. (Ich denke, in meinem Fall braucht man die Aussage nicht einmal auf deutsche Landsleute einzuschraenken.) Die Chinesen stehen genau so ahnungslos davor wie ich. Und dann wird man schon von der naechsten Frage bedraengt: wie teile ich jetzt taktvoll mit, dass ich nicht gern als "Mister" angeredet werde? Die Mitteilung soll eben so sein, dass der Empfaenger sich nicht zurechtgewiesen fuehlt, sondern sie als hilfreich empfindet. Oder, noch schwieriger: Wie stell' ich mich unbekannten Personen per Mail gleich so vor, dass sie Bescheid wissen? Schliesslich will ich nicht schreiben "I'm Ms ..." - das waere ja wie die Leute, die sich am Telefon mit "Frau Mueller" melden oder sich auch so vorstellen. Ich denke dann immer, die heissen "Frau" mit Vornamen, das ist doch nun wirklich zu bloed ...
Am allerschlimmsten sind die USAianer. Die sind auf die Idee gekommen, dass man in Personendatenbanken kein Geschlechterkennzeichen speichern soll, denn das koennte man ja zur Diskriminierung verwenden. Daher haben wir auch keine entsprechende Kennzeichnung in unserem firmeninternen Telefonbuch. Herrje!!
P.S. Das Preisausschreiben besteht darin, mir einen guten Vorschlag zur Beantwortung der kursiv geschriebenen Frage zu machen. Zu gewinnen gibt es ein Benimmbuch. Die Entscheidung, wer gewinnt, wird von mir getroffen - und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Nun habe ich ja einen von diesen Vornamen, an denen man/frau erkennen kann, dass ich mit "Ms" anzureden sei. Es war heute beruhigend fuer mich zu sehen, dass das auch nur gilt, wenn man/frau langnasig ist. (Ich denke, in meinem Fall braucht man die Aussage nicht einmal auf deutsche Landsleute einzuschraenken.) Die Chinesen stehen genau so ahnungslos davor wie ich. Und dann wird man schon von der naechsten Frage bedraengt: wie teile ich jetzt taktvoll mit, dass ich nicht gern als "Mister" angeredet werde? Die Mitteilung soll eben so sein, dass der Empfaenger sich nicht zurechtgewiesen fuehlt, sondern sie als hilfreich empfindet. Oder, noch schwieriger: Wie stell' ich mich unbekannten Personen per Mail gleich so vor, dass sie Bescheid wissen? Schliesslich will ich nicht schreiben "I'm Ms ..." - das waere ja wie die Leute, die sich am Telefon mit "Frau Mueller" melden oder sich auch so vorstellen. Ich denke dann immer, die heissen "Frau" mit Vornamen, das ist doch nun wirklich zu bloed ...
Am allerschlimmsten sind die USAianer. Die sind auf die Idee gekommen, dass man in Personendatenbanken kein Geschlechterkennzeichen speichern soll, denn das koennte man ja zur Diskriminierung verwenden. Daher haben wir auch keine entsprechende Kennzeichnung in unserem firmeninternen Telefonbuch. Herrje!!
P.S. Das Preisausschreiben besteht darin, mir einen guten Vorschlag zur Beantwortung der kursiv geschriebenen Frage zu machen. Zu gewinnen gibt es ein Benimmbuch. Die Entscheidung, wer gewinnt, wird von mir getroffen - und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Dienstag, 4. März 2008
FrÜhlingsgefÜhle
The rain in Spain stays mainly in the plain, oder: Es grÜnt so grÜn, wenn Spaniens BlÜten blÜh'n! Ja, heute Müttag waren dü Temperaturen frÜhlingshaft, dü Sonne schün und dü Wärme ührer Strahlen war spÜrbar (zur Feier düses FrÜhlüngstages gübt es ausnahmsweise einen Eintrag müt Umlauten). Das macht nücht sehr vül Lust darauf, nach dem Essen wüder ün das leuchtröhrenerhellte BÜro zurÜckzukehren. Also sprach üch zu Burkhard: "Üch möchte lüber üm Yu-Garten sützen und mür dü Sonne auf den Pelz scheinen lassen." [Und Yu spricht sich nun mal einfach Ü.] Sagt Burkhard: "Du möchtest üm Ü-Wagen sützen?!??"
Montag, 3. März 2008
Allein unter Frauen
Ach ja, im Jahr der Ratte, das je nach Geschmack auch das Jahr der Maus ist, haette ich mich gern in eine kleine solche verwandelt, heute Morgen. Da war naemlich wieder Pudong Talk, und waehrend ich schoen brav zur Arbeit gegangen bin, hat Burkhard sich am fruehen Morgen schon gleich ins Braeuhaus geschlichen - um mit 25 Frauen zu fruehstuecken, obwohl er doch schon mit einer gefruehstueckt hatte. Als ob das nicht genuegt! Allein unter Frauen! (Falls etwa irgendwelche Chinesen maennlichen Geschlechts aus den Reihen des Personals zugegen gewesen sein sollten, so zaehlen diese nicht.) Wie man hoert, hat Qian Ayi ueber diese Aussicht herzlich gelacht. Wie gern haette ich da im Paulaner Maeuschen gespielt!!
Und was hatte er davon? Jawohl, heute Abend nach der Chinesischstunde habe ich ihm was aufgebraten. Pueree, was sonst?!
Und was hatte er davon? Jawohl, heute Abend nach der Chinesischstunde habe ich ihm was aufgebraten. Pueree, was sonst?!
Sonntag, 2. März 2008
Boeuf Stroganoff
Nach soviel asiatischer Feinstkost (sic!) musste es heute mal wieder etwas Kraeftiges aus der mehr oder weniger westlichen Kueche sein. Mehr oder weniger, denn das Boeuf Stroganoff scheint ein urspruenglich russisches Gericht zu sein. Nun leben die Russen ja im Osten, wenn man aus Deutschland blickt - so wie die Ostgoten im Osten von den Westgoten ... oder so ... Aus chinesischer Perspektive hingegen ...
Aber dass es etwas Russisches werden wuerde, wusste ich natuerlich noch gar nicht, als ich gestern Morgen mit der Rezeptsuche begann. Schliesslich musste ich erst herausfinden, was ich kochen und entsprechend Burkhard fuer den Einkaufszettel sagen sollte. Dazu habe ich Bios Kochbuecher gewaelzt (oder gewolzen, wie vermutlich die Mitglieder der Gesellschaft zur Staerkung der Verben sagen wuerden) und mich schliesslich fuer Boeuf Stroganoff à la Anne (oder so aehnlich) entschieden.
Damit es ja nicht zu fein wuerde, hatte Burkhard auch versehentlich (oder wohl eher wegen des Analphabetentums) kein Filet, sondern ein anderes Stueck vom Rind gekauft. Ich hatte schon Sorge, dass es gar zu zaeh oder fest wuerde, aber nein, war gar nicht uebel. Das ist ja ein ziemlich beruehmtes Rezept, ich hatte es allerdings noch nie zubereitet. Wer's nachkochen will, kann es in fast jedem Klassiker-Rezeptbuch nachlesen oder in einem der Bio-Kochbuecher, oder sich bei einem der zahlreichen Ergebnisse einer Googelei (oder heisst das Googlerei?) inspirieren. Guten Appetit!
P.S. Wer gerade Spass an Gewolzenem hat, mag auch an dieser Zwiebelfisch-Episode Vergnuegen finden.
Aber dass es etwas Russisches werden wuerde, wusste ich natuerlich noch gar nicht, als ich gestern Morgen mit der Rezeptsuche begann. Schliesslich musste ich erst herausfinden, was ich kochen und entsprechend Burkhard fuer den Einkaufszettel sagen sollte. Dazu habe ich Bios Kochbuecher gewaelzt (oder gewolzen, wie vermutlich die Mitglieder der Gesellschaft zur Staerkung der Verben sagen wuerden) und mich schliesslich fuer Boeuf Stroganoff à la Anne (oder so aehnlich) entschieden.
Damit es ja nicht zu fein wuerde, hatte Burkhard auch versehentlich (oder wohl eher wegen des Analphabetentums) kein Filet, sondern ein anderes Stueck vom Rind gekauft. Ich hatte schon Sorge, dass es gar zu zaeh oder fest wuerde, aber nein, war gar nicht uebel. Das ist ja ein ziemlich beruehmtes Rezept, ich hatte es allerdings noch nie zubereitet. Wer's nachkochen will, kann es in fast jedem Klassiker-Rezeptbuch nachlesen oder in einem der Bio-Kochbuecher, oder sich bei einem der zahlreichen Ergebnisse einer Googelei (oder heisst das Googlerei?) inspirieren. Guten Appetit!
P.S. Wer gerade Spass an Gewolzenem hat, mag auch an dieser Zwiebelfisch-Episode Vergnuegen finden.
Samstag, 1. März 2008
Ambrosia
So einen bluuumigen Namen hat ein schickes japanisches Restaurant auf der Fenyang-Strasse. Es teilt sich einen Garten mit einer Filiale des Paulaner-Braeuhauses, komisch, das passt irgendwie gar nicht ... Dafuer steht auch Paulaner-Braeu auf der Getraenkekarte, was mir allerdings ziemlich egal war. Aha, auf der Website dieses Ladens erfaehrt man, dass diese Restaurants nicht nur raeumlich zueinander gehoeren. So, so ... aber wie auch immer, da gibt's ein paar ganz huebsche Bilder. Ich hatte fuer den Teppanyaki-Teil reserviert, so dass wir nun bloss die Raeume im Erdgeschoss gesehen haben - alles sehr nett, mit Ziegelwaenden, im Stil eines "europaeischen Weinkellers". Nur die Decke ist typisch chinesisch: ein Gewirr von Rohren und Lampen, das einfach offen da liegt. In europaeischen Weinkellern oder anderen Raeumen haette es bestimmt eine Deckenverkleidung gegeben ... Aber ich bin schliesslich nicht gekommen, um an die Decke zu starren. Wenn schon starren, dann auf's Essen. Das lohnt sich hier!
Das Restaurant ist nicht nur schick, sondern entsprechend auch teuer, und das Essen war sehr lecker und wurde auch sehr schoen angerichtet. Ich hatte als Vorspeise Sashimi in der Eisschuessel, und das war - eine Schuessel aus Eis. Ach was. Auf dem Foto kann man sie ganz gut erkennen. Sieht so aus, als wuerden die "Kuechenjungen" gestossenes Eis in Form bringen und dann nochmal zusammenfrieren lassen. - Ich habe hier dann auch die Gelegenheit genutzt, noch einmal ganz bewusst Abalone zu probieren. Das ist nichts anderes als ein Meerohr (Haliotis) - diese Schnecke, deren Schale mit der typischen Lochreihe aussieht wie ein Ohr (daher der Name). Von aussen ist die Schale ganz unscheinbar, aber dafuer innen mit recht viel Perlmutt sehr attraktiv. Das mit Seetang in Butter gebratene Fleisch dieser Schnecke wurde in der Schale serviert. Die Chinesen (und wohl die Japaner auch) sind ganz wild auf Abalone. Ich fand sie vor allem essbar - nicht schlecht, aber dafuer meilenweit gehen oder auch nur fahren? Och noe, lass' ma'.
Der Hauptgang, bei mir Rindfleisch, wurde ueberaus sehenswert angerichtet, siehe Foto: der Teller wurde mit einem Pflanzenbild dekoriert, das der Koch rasch aus Salz und Pfeffer gestreut und mit einer grossen Menge Knoblauchchips (sehr lecker!) komplettiert hatte. Es gab drei Dipsaucen zum Fleisch, aber ich muss wirklich sagen, dass es mir pur mit Salz und Pfeffer am allerbesten geschmeckt hat.
Vorher waren wir noch zwei Stunden in den diversen Buchlaeden auf der Fuzhou Lu. Ob man's glaubt oder nicht, uns wurde die Zeit schon wieder knapp da ... Das, was ich eigentlich gern wollte, eine CD mit den Gymnopédies und Gnossiennes von Erik Satie, war leider nicht aufzutreiben. Vor allem ist definitiv keine Sortierung der Platten erkennbar ... nachdem wir eine CD mit Musik von Satie gefunden hatten, habe ich ja gefragt, ob's von demselben noch mehr gaebe. Das wurde verneint, aber ich bin nicht sehr sicher, ob das nicht bloss passierte, um nicht weiter mit mir diskutieren zu muessen ...
Das Restaurant ist nicht nur schick, sondern entsprechend auch teuer, und das Essen war sehr lecker und wurde auch sehr schoen angerichtet. Ich hatte als Vorspeise Sashimi in der Eisschuessel, und das war - eine Schuessel aus Eis. Ach was. Auf dem Foto kann man sie ganz gut erkennen. Sieht so aus, als wuerden die "Kuechenjungen" gestossenes Eis in Form bringen und dann nochmal zusammenfrieren lassen. - Ich habe hier dann auch die Gelegenheit genutzt, noch einmal ganz bewusst Abalone zu probieren. Das ist nichts anderes als ein Meerohr (Haliotis) - diese Schnecke, deren Schale mit der typischen Lochreihe aussieht wie ein Ohr (daher der Name). Von aussen ist die Schale ganz unscheinbar, aber dafuer innen mit recht viel Perlmutt sehr attraktiv. Das mit Seetang in Butter gebratene Fleisch dieser Schnecke wurde in der Schale serviert. Die Chinesen (und wohl die Japaner auch) sind ganz wild auf Abalone. Ich fand sie vor allem essbar - nicht schlecht, aber dafuer meilenweit gehen oder auch nur fahren? Och noe, lass' ma'.
Der Hauptgang, bei mir Rindfleisch, wurde ueberaus sehenswert angerichtet, siehe Foto: der Teller wurde mit einem Pflanzenbild dekoriert, das der Koch rasch aus Salz und Pfeffer gestreut und mit einer grossen Menge Knoblauchchips (sehr lecker!) komplettiert hatte. Es gab drei Dipsaucen zum Fleisch, aber ich muss wirklich sagen, dass es mir pur mit Salz und Pfeffer am allerbesten geschmeckt hat.
Vorher waren wir noch zwei Stunden in den diversen Buchlaeden auf der Fuzhou Lu. Ob man's glaubt oder nicht, uns wurde die Zeit schon wieder knapp da ... Das, was ich eigentlich gern wollte, eine CD mit den Gymnopédies und Gnossiennes von Erik Satie, war leider nicht aufzutreiben. Vor allem ist definitiv keine Sortierung der Platten erkennbar ... nachdem wir eine CD mit Musik von Satie gefunden hatten, habe ich ja gefragt, ob's von demselben noch mehr gaebe. Das wurde verneint, aber ich bin nicht sehr sicher, ob das nicht bloss passierte, um nicht weiter mit mir diskutieren zu muessen ...
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