Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


Wer weiterhin meine Bemerkungen über Gott und die Welt lesen möchte, klickt bitte hier:
Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Dienstag, 30. Juni 2009

Haibao is coming

Hm - Han Shifu faehrt schlaue Schleichwege zum Maglev-Bahnhof, aber irgendwie kam es mir laenger vor. Naechstes Mal bitte ich ihn, doch lieber wie Ding Shifu einfach die Century Avenue zu nehmen. Am Maglev-Bahnhof (wie natuerlich auch ueberall sonst) haengen ungezaehlte Expo-Plakate, und ueberall zeigt einem der blaue Haibao einen Vogel. ("Wohl bescheuert, wa'?") Aber auf diesen Plakaten stand "Haibao is coming", und so ist es auch! Hab' ich doch eine der blauen Plastikfiguren im Handgepaeck, denn es gibt einen Fotowettbewerb a la Amelies Gartenzwerg: Haibao an den beruehmten Plaetzen dieser Welt. Ich hoffe, dass ich auf der Domplatte eine Gruppe von Chinesen finde, die ich bitten kann, mit dem Haibao vor dem Koelner Zweispitzensteingebirge zu posieren. Mal sehen, ob's klappt ... Jetzt bin ich jedenfalls in der Lounge und warte auf den Abflug. Hoffen wir mal, dass alles gut klappt - letztes Jahr kam das Gepaeck ja erst im zweiten Anlauf mit, das kann also diesmal nur besser werden.

Sonntag, 28. Juni 2009

Schweinsfarben

Gestern war wieder einmal das richtige Wochenendwetter mit Blitz, Donner und Wolkenbruch. Wie gut, dass wir Han Shifu noch nicht nach Hause geschickt hatten. So konnten wir trockenen Fusses zum Yu-Garten (nein, nicht zum Ü-Wagen!) gelangen. Es war trotz des Wetters voll im Viertele und natuerlich total dampfig. An den Imbissbuden wird es dann schon mal ein bisschen schwierig mit dem Atmen ... der beruehmte ChouDouFu, also Stinktofu, ist wirklich eine schwer ertraegliche Delikatesse (?). Aber mindestens ebenso atemberaubend war der Anblick der Zickzackbruecke: die ist jetzt frisch gestrichen, und zwar in schweinsrosa!!! Ich moechte ja zu gern wissen, wer sich sowas einfallen laesst und wer sowas genehmigt ...

Donnerstag, 25. Juni 2009

Paradox

... wenn die Hardware des Softphone einen Defekt hat
Und irgendwie muss das ein Defekt sein, denn wenn ich diese (fuer mich neueste) Errungenschaft der Technik benutze, die mir erlaubt, ueberall da, wo ich meinen Rechner ins Netz haengen kann, unter meiner Buerotelefonnummer telefonieren zu koennen und erreichbar zu sein - also, wenn ich diese neue Errungenschaft benutze, stelle ich fest, dass meine Gegenueber blubbern. Boese Zungen werden sagen, dass das kein Problem der Hardware ist ... aber damit haben sie natuerlich voellig unrecht.

... wenn die Finsternis ihre Schatten voraus wirft
Und das tut sie, schon lange - Burkhard hat schon alle Plaetze ausgekluegelt, von denen aus er fotografieren will, wenn die Sonne sich ueber Shanghai verfinstert. Falls sie sich ueber Shanghai und nicht bloss ueber den Wolken ueber Shanghai verfinstert. Ich hingegen koennte mich in den Allerwertesten beissen, wenn ich koennte ... ich fahre vorsichtshalber in der Sonnenfinsterniswoche nach Singapur. Zwar kann ich da ein Lieferantenaudit durchfuehren, was sicher spannend ist - aber das waere in der Woche drauf bestimmt genau so spannend gewesen. Zu dumm aber auch!

Dienstag, 23. Juni 2009

Allons enfants ...!

Kurzentschlossen hat Burkhard uns gestern Karten fuer ein Konzert von Yann Tiersen besorgt - und wir haben uns folglich heute im Feierabendverkehr auf den muehsamen Weg durch den Tunnel gemacht. Am Volksplatz liegt das ehemalige Shanghai Nanking Theater, das jetzt unter der Bezeichnung Shanghai Concert Hall firmiert. Man hat es in den 1990er Jahren etwa 66 Meter an seinen heutigen Platz versetzt, und es dabei auch gleich wieder auf ein vernuenftiges Niveau gebracht: gut 3 Meter hoeher! Um halb acht sollte es losgehen, der Saal war ueberwiegend mit Langnasen und -naesinnen ;-)) gefuellt. So zwischen 19:45 und 19:50 Uhr wurden alle langsam nervoes, wir besonders deshalb, da man bei Konzertveranstaltungen in China meist die Uhr nach dem Beginn stellen kann. Nach weiteren fuenf Minuten fuehlte sich einer der Hilfswilligen, die zwischendurch mal die Geraetschaften auf der Buehne inspizierten, immerhin innerlich verpflichtet, das Wort an das Publikum zu richten. Es seien noch nicht alle Zuschauer eingetroffen, und sobald die Erwarteten kaemen, koenne es losgehen. Na, das ist ja nett - wurden wir hier etwa nicht erwartet?!

Nun denn, gegen 20 Uhr sprangen dann ein paar Musiker und eine -in auf die Buehne, und dann wurde losgerockt. Synthesizer-Rock wuerde ich als ausgewiesene Fachfrau das klassifizieren, was da in ueblicher Koerperverletzungslautstaerke auf die Ohren und den Magen einstuermte (jaja, ich werd' wohl alt ... oder, was das betrifft, ich bin ja schon alt zur Welt gekommen, anders als Herr und Frau Lohse ...). Wobei der Synthesizer hauptsaechlich als "Waberpfeif" eingesetzt wurde, fuer diese wabernden Pfeiftoene eben. Am staerksten waren fuer mich die Stuecke, auf denen der im karierten Holzfaellerhemd auftretende Obermusikant zur Geige griff. Der kann die wirklich spielen, und gar nicht schlecht. Es wurde auch ein bisschen gesungen, aber m.E. war das keine Empfehlung. Ein Lied hiess "We will be there until the end" - na, das will ich mir wohl auch ausbitten, da sie schon nicht von Anfang an da waren! - Ich bin auch nicht sicher, ob die ganze Technik immer so funktioniert hat, wie sie sollte - zum Teil hatte ich wirklich den Eindruck, dass nicht.

Yann Tiersen - das ist ein Name, mit dem die Chinesen super klarkommen. Yang Ti-Er-Sen heisst der hier, und da kann man eine grosse (phonetische) Aehnlichkeit wirklich nicht verleugnen! Wer diesen Namen schon mal gehoert hat und kein eingefleischter Fan ist, kennt seinen Traeger wohl als den Komponisten der Filmmusik zu Jean-Pierre Jeunets Die fabelhafte Welt der Amélie (auf der Seite zum Film ist sie natuerlich zu hoeren). Aber das, was heute Abend vorgetragen wird, hatte schon allein wegen der Instrumentierung kaum Aehnlichkeit. Eine Grundstimmung in Moll, dazu viele ad ultimo wiederholte Phrasen - letzteres ein Rezept, das man auch bei Michael Nyman, der unter anderem Filmmusiken fuer die Filme von Peter Greenaway und auch fuer Jane Campions "Das Piano" geschrieben hat. (Au weia, ich seh' schon, hier komme ich jetzt wirklich von Hoelzchen auf Stoecksken, und nochmal au weia, der letztgenannte Film ist von 1993 ...) - Aber genug der "Ausschweifungen" - Yann Tiersen und seine Mitstreiter haben die beruehmte Amélie-Melodie dann als letztes Stueck der Zugabe, zu der sie sich sehr lange haben bitten lassen, zu Gehoer gebracht. Jedenfalls konnte man es bei einiger Kenntnis der Filmmusik als solches identifizieren ... Insgesamt war das wohl mehr Erfahrung als Erfolg, aber wie immer bin ich froh, mich aufgerafft zu haben.

Samstag, 20. Juni 2009

Beobachtende Wetterkunde

Es ist wieder prima wie immer: in der Woche ist es halbwegs gut, das Wetter, und am Wochenende gibt es die Hucke voll. Fuer Samstag, Sonntag und Montag sind Gewitterschauer angekuendigt! Heute Morgen sah es noch akzeptabel aus, aber als Burkhard vom Einkaufen wiederkam, wurde es schon ganz dunkel gelbgrau, und bald darauf ging es los mit Regen, Blitz und Donner. Was sag' ich, Regen? Geschuettet hat es! Da konnte man einfach hier auf dem Sofa sitzen und sich das Wetterschauspiel ansehen. Jetzt hat es wieder aufgehoert, und eben sind die Lichter von Pudong angegangen. Irgendwo am Nachthimmel zucken immer noch hin und wieder Blitze auf. Was soll man bei so einem Wetter schon machen ... da kann man irgendwie nur zu Hause bleiben, und das haben wir dann auch gemacht.

Zu Hause haben wir eine neue Errungenschaft, ein Thermometer mit integriertem Hygrometer. Jetzt wissen wir erst, was der eigentliche Vorteil der Klimaanlage ist: Sie entfeuchtet massiv. Gut, man weiss eigentlich schon immer, dass Klimaanlagenluft zu trocken ist - aber dass sie es hier schafft, es allzu trocken zu machen, wage ich zu bezweifeln.

Apropos Waschkueche: Neulich hatte ich gar nicht berichtet, dass ich mit einem japanischen Gast und einer Kollegin im 100 Century Road, dem Restaurant im 91sten Stock des SWFC, essen war. Leider war das Wetter an dem Tag nicht gut, aber weil das Restaurant nun mal ziemlich hip ist, war mir das egal. Das Lustige war, dass die beiden meinten, das Hausmanagement haette eine Art Rollo zugezogen. Da koenne man gar nichts sehen ... Ich habe mich selbst ueberzeugt: keine Rollos, nur Wolken! Aber die so dicht und homogen, dass man keine Helligkeitsunterschiede wahrnehmen konnte. Der Ausblick war definitiv gleich null.

Montag, 15. Juni 2009

Tschuess!

Heute Morgen hatte unser Auto keine Kratzer mehr und ein neues Nummernschild ... oder so aehnlich. Wie auch immer, es ist weiterhin ein benzindurstiger VW Passat, aussen silbergrau, innen hellbraun. (Keine Ahnung, wer diese geschmackvolle Farbzusammenstellung verbrochen hat, das ist hier jedenfalls ein verbreitetes Modell, wie mir scheint.) Han Shifu gibt sich die Muehe, mich auf Englisch zu begruessen. Am Buero angekommen, brachte ich meine Anliegen fuer heute auf Chinesisch vor, und er bestaetigte auf Englisch, was er verstanden hatte (und was zum Glueck das war, was ich hatte sagen wollen ;-)) ). Nicht schlecht, immerhin ist er sichtlich aelter als Ding Shifu. Und als ich fast ausgestiegen war, rief er mir ein freundliches "Tschuess!" nach, da musste ich ja doch schmunzeln. Interessanterweise haben Chinesen gar kein Problem, dieses Wort auszusprechen.

Am Abend war dann Yang XiaoLi zum Chinesischunterricht hier. Sie hatte extra vorher geSMSt, ob sie schon eine halbe Stunde vorher kommen koenne zwecks Film- und Fotobetrachtung. Kein Problem, also war sie schon da, als ich kam. Und sass nicht etwa auf dem Sofa, sondern auf dem Teppich davor, waehrend Burkhard es sich bestimmungsgemaess auf dem besagten Sitzmoebel bequem gemacht hatte. Keine Ahnung, ob da irgendwo ein fuer mich unsichtbares Schild "nur fuer Langnasen" dranhaengt? Nach dem Unterricht, zu dem sie uns heute auch ein Heft mit von ihr in ordentlicher Handschrift geschriebenen Textschnipseln mitgebracht hatte (allerhand Sprueche, unter anderem von Laozi), haben wir sie eingeladen, mit uns die Reste von gestern aufzuessen. Es gab Gefluegelleber mit Pilzen in Senfsauce, dazu Kartoffelpuree. Ausserdem ein halbes Glas Wein (sie haette ja auch ein ganzes bekommen koennen) und danach einen Espresso. Sie hat behauptet, dass ihr alles geschmeckt hat - ich hoffe, dass das stimmt. Mal sehen, welche Leckereien (im woertlichen oder uebertragenen Sinn) wir am Donnerstag aufbieten koennen.

Sonntag, 14. Juni 2009

Ohne Fleiss kein Preis!

Tolles Gefuehl! Heute habe ich erstmalig das gute neue Stueck in Betrieb genommen, den grossen Pinsel, mit dem man Zeichen von vielleicht 30-40 cm Groesse schreiben kann. Nachdem ich ja zuletzt bergeweise beruehmte Klassiker der Tang-Zeit (kurze, vierzeilige Gedichte sind das) aufs Reispapier gepinselt habe, wollte ich gern mal wieder etwas Anderes machen und hatte Zheng Hong nochmals gebeten, mal richtig gross zu schreiben. Diesmal hat er sich auch dazu durchringen koennen - vielleicht, weil ich alternativ vorgeschlagen hatte, ganz klein zu schreiben. Als Nicht-Kalligraf mag man ja denken, die Groesse sei einerlei - ist sie aber ganz und gar nicht.

Ich war mit meiner Taktik jedenfalls zufrieden, habe ich doch erreicht, was ich wollte. Ich hatte Zheng Hong auch gebeten, mir einen Pinsel zu besorgen, und das hat er nach einigem Hin und Her auch gemacht. Ich steh' doch vor einem Pinselsortiment leider immer noch wie Gary Larsons Kuh vor dem (fuer Hufe ganz ungeeigneten) Waehlscheibentelefon. Vor allem, da Pinsel ueblicherweise ein wenig zusammengeklebt sind. Da kann man die Qualitaet wirklich nicht beurteilen. Letztlich scheint es mir irgendwie Vertrauenssache zu sein. In Zukunft wuerde ich dann auch einfach in den Pinsel- und Tintenmuseumsladen gehen, denn da war auch Zheng Hong. Einen ganz brauchbaren (sagt er) Pinsel fuer 300 RMB hat er mir dort gekauft. Sein eigener habe nur 70 RMB gekostet, aber der sei halt auch nicht so gut. Ein richtig guter, ganz aus "Wolfshaar", wuerde wohl an die 1000 RMB kosten. Na, da wird die Kalligrafie dann doch ein wenig teurer - ansonsten ist das naemlich ein ziemlich preiswertes Vergnuegen. Um den neuen Pinsel auszuwaschen, brauchte ich ihn nur zwei, drei Minuten in Wasser zu legen, dann war er schon "entklebt": schon mal ein gutes Zeichen. Die schlechten sind oft quasi "einzementiert", und man muss minutenlang daran herumweichen und -massieren und -spuelen und wieder einweichen und herummassieren ...

So, und heute war es dann endlich so weit: mit reichlich Tinte und dem grossen Pinsel grosse Buchstaben aufs Papier pinseln: das ist ein ganz anderes Gefuehl als mit dem "normalen" Pinsel. Ein tolles Gefuehl eben! Mir scheint fast, dass da die Faszination erst richtig losgeht. Die Technik muss natuerlich sitzen, bei den grossen Buchstaben gibt's nichts zu vertuschen; das ist genau wie in der westlichen Kalligrafie. Am Ende der Stunde stand es dann schwarz auf weiss da: ye jing yu qin! Ohne Fleiss kein Preis.

Samstag, 13. Juni 2009

Shou-Ping

An Ding Shifus letztem Arbeitstag waren wir zum "Shou-Ping" - ich dachte, ich muss mal wieder Schuhe kaufen. Wer mich kennt, weiss, dass ich es hasse. Und was fuer Schuhe da im "Next Age" in den Regalen herumstehen! Von potthaesslich bis unsaeglich. Ich musste wieder an eins der Parodie-Hoerspiele denken: "... so haaaeeesslich! so teuer!" hiess es da in der Eisenbahnlyrik. Plateausohlen, Plastikdiamanten, karierte Pumps, Baumelkirschendeko. O je. Und die Preise schon mal vierstellig mit 'ner zwei vorn: so haesslich! so teuer! Aber dann hab' ich doch noch welche gefunden. Zwar nicht richtig schoen - aber laut Burkhard vor allem dann nicht so schoen, wenn man direkt von oben draufschaut (was natuergemaess meine Perspektive ist), von der Seite waeren sie gut. Und da diese Paare alle nicht so teuer waren (um fuenf- bis sechshundert RMB) und ich halt welche brauche, habe ich dann gleich drei Paar gekauft: gruene, hell-graubraune und mittelbraune. Weitgehend einfarbig und ohne Schnickschnack. Dass es in dem ganzen bunten Kram ueberhaupt solche gab, war fuer mich schon ein kleines Wunder! Ein weiteres erfreuliches Wunder konnte ich dann an der Kasse entdecken: die hatten wieder irgendeine "alles billiger"-Aktion (ich glaube, die haben da immer eine im Next Age), so dass insgesamt weniger als 1000 RMB faellig waren. Ja dann!

Anschliessend habe ich ja noch einen prima Hut aufprobiert. Der war allerdings mit 690 RMB auch nicht gerade nachgeworfen. Am Ende konnte ich mich doch nicht ganz dazu durchringen, trauere ihm aber halbherzig noch ein bisschen nach. Hm.

Das Beste waren uebrigens die etepetete-Tragetueten, eine pink, eine gruen, eine schwarz. Mit denen sahen wir wahrscheinlich aus wie Shou-Ping-Archetypen. ;-))

Zu Hause mussten wir uns dann also von Ding Shifu verabschieden. Ich habe die gesammelten Einfahrgenehmigungen in Empfang genommen und er unseren "hongbao", die (so heisst das woertlich) rote Tasche. Eine flache rote Tuete in Umschlaggroesse - die Form, in der jeder Geld annehmen muss. Mir tut's ja auch ein bisschen leid fuer ihn, aber da war halt nichts zu machen. Dann schau'n mer mal, wie das alles mit Han Shifu klappt.

Donnerstag, 11. Juni 2009

UFOs!

So, heute habe ich mal meinen ersten eigenen Video-Podcast aufgenommen. Gar nicht so schlecht, 59 Sekunden Film, 10 Minuten Vorbereitung - die Buero-Webcam ist echt nicht uebel. Mein Kollege sagt, er habe fast zwei Stunden herumexperimentiert, bevor es mit seiner Webcam funktioniert hat.

Ansonsten treten jetzt so langsam die besagten Veraenderungen in Kraft: Heute war zum letzten Mal Chinesischunterricht im Nachbar-Clubhaus. Yang XiaoLi ist leider ein bisschen unlustig, zu uns nach Hause zu kommen - aber das sollte sich mit kleinen Bestechungen (Fotos anschauen, Muffins essen, das richtig helle Licht geniessen) hoffentlich beheben lassen - da bin ich ganz zuversichtlich. Denn dass ich im Feierabendverkehr zweimal pro Woche nach Puxi fahre, kommt ja nun gar nicht in Frage!

Vor dem Chinesischunterricht war dann heute auch das "Interview" mit Han Shifu angesetzt, dem "neuen Ding Shifu". Der wird dann gleich am Montag seinen Dienst antreten. Schau'n mer mal, wie wir uns aneinander gewoehnen. Er ist schon eine ganze Zeit lang taeglich nach Caojing gefahren, da hat er's ja jetzt eigentlich bequemer ... aber auch wieder nicht, weil er in der Naehe des Jing'An-Tempels wohnt und folglich jeden Morgen durch den Tunnel muss. Er kann auch einige wenige Worte Englisch, aber ich habe noch keinen Eindruck gewonnen, ob mehr oder weniger als Ding Shifu. Wir werden sehen ...

Und zum kroenenden Abschluss des Tages haben wir zwei Ufos gesichtet, die mir zwar jetzt immer noch nicht persoenlich bekannt sind, aber doch als beleuchtete Drachen erkannt werden konnten. Das hab' ich ja noch nie gesehen; es muss dann wohl der letzte Schrei sein. Uaaahhh!

Samstag, 6. Juni 2009

Wieder Goetterdaemmerung

Das hatten wir schon einmal, hier in diesem Blog dokumentiert: Goetterdaemmerung. Natuerlich auch im Juni, woraus ich gleich nach Soziologenmanier (nichts fuer ungut ... falls denn jemand Soziologe ist ... das ist eben eine Art Mathematikergegenpol) verallgemeinernd schliesse, dass im Juni in Shanghai immer eine Goetterdaemmerung heraufzieht. Woraus ich weiter schlussfolgere, dass Goetterdaemmerungen auch nicht so schlimm sind, wie man gemeinhin annimmt. ;-) Und was mir weiterhin eine gute Illustration zum Thema "synoptische Meteorologie" verschafft, wovon ich kuerzlich hoerte.

Aber mal wieder zurueck zu den beobachtbaren Tatsachen. Zu meiner Ueberraschung stelle ich fest, dass der Ablauf gestern wirklich genau so war wie in jenem Blogartikel beschrieben: morgens gar nicht uebel, trockenen Fusses zum Mittagessen gegangen (mal wieder Sichuan-Essen mit den Lammfleischzahnstocherspiesschen in einem Haufen Chilischoten und Blumenpfeffer mit der Mischung aus heisser Chilischaerfe und zitronig-prickelnd-betaeubender Blumenpfefferschaerfe: lecker!), nach dem Mittagessen mit langem Gesicht vor die Tuer getreten: es regnet und wir haben keinen Schirm! Am Nachmittag dann gelb-graues Wetter, starker Regen, den es an die Scheiben peitscht - und dann, gegen viertel nach vier, absolute Dunkelheit. Wirklich nachtschwarz. Eine Sonnenfinsternis erster Klasse, und ziemlich lang anhaltend! Bloss ohne Mondvorbeiwanderung. Ich glaube, so schwarz war es vor zwei Jahren nicht. Burkhard wusste hinterher zu berichten, dass er nur mit den Methoden fuer Nachtaufnahmen fotografieren konnte. Leider kann ich zur Zeit, wo blogger.com weiterhin geblockt ist, kein Foto in den Artikel einfuegen - bestimmt geht es irgendwie, aber ich hab' jetzt auch keine Lust, das herauszufinden.

Ausser gelbem Wetter durften natuerlich auch gestern Blitz und Donner nicht fehlen, wobei es Burkhard diesmal nicht gelungen ist, einen Blitz "in die Pixels" zu bannen. Ich war selber leider die meiste Zeit in Mih-Tinx oder am Telefon, so dass ich mich gar nicht satt sehen konnte. Auch das Aufklaren nach dem Unwetter waere naemlich sehr beobachtenswert gewesen. Ich habe nur am Rande meines Blickfelds zartes orangerosa Licht aufziehen sehen, das nach den Gelb-Grau-Schwarz-Faerbungen wunderbar versoehnlich aussah. Als ich abends nach Hause fuhr, stand ein fast voller Mond klar am Himmel.

Dienstag, 2. Juni 2009

Dramen des Lebens

Waehrend ich ja im Buero immer die Ansicht vertrete, dass Veraenderung eine gute Sache ist – und das auch wirklich glaube! (und nicht nur im Buero) -, kommt mir gerade ein bisschen viel Veraenderung auf einmal. Nicht nur, dass die Fuhrparkanalyse ergeben hat, dass der Lieferant gewechselt werden soll (im Klartext: anderes Auto und anderer Fahrer), nein, Mandarin House hat auch beschlossen, den Mietvertrag im Clubhaus der benachbarten Wohnanlage nicht zu verlaengern (im Klartext: ein anderer Ort fuer den Chinesischunterricht muss her). Fuer den Unterricht hat man die Optionen "Buero", "zu Hause", "Hauptstelle inmitten von Puxi" (d.h. jenseits des Flusses bzw. Tunnels, also im Abendverkehr voellig ausgeschlossen) oder "Filiale jwd in Pudong" (zu weit!) zur Auswahl. Alles bloed, aber das kleinste Uebel ist dann wohl der Unterricht zu Hause, obwohl ich das eigentlich nicht mag, denn da herrscht einfach nicht die richtige Lernatmosphaere. Nicht, dass die Raeume im besagten Clubhaus besonders inspirierend gewesen waeren … trotzdem. Zu allem Ueberfluss hat auch noch der Nudelsuppenladen seine Tofu-Vorspeise geaendert, so dass da jetzt statt lecker angemachtem Octopus drei Thunfischflocken und so'n bisschen Kram draufliegen, und der Reistopfladen hat seinen superleckeren Lachs-Jakobsmuschel-Topf ganz aus dem Programm genommen. Der "Meeresfutter"-Topf ist aber auch sowas von kein Ersatz dafuer: und dann auch noch mit Ketchup!! Da wird mir wohl jeder zustimmen, dass das die wahren Dramen des Lebens sind.

P.S. Jetzt geht ueberhaupt nichts mehr, nur noch Mail-in. So eine Sch ... ikane.