Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 23. August 2009

Langfing

Gestern haben wir uns mal wieder als Fremdenfuehrer betaetigt - und zwei Fremde gefuehrt, sozusagen. Ganz fremd waren die natuerlich nicht, vielmehr waren es zwei der Kollegen aus Deutschland, die an dem Workshop (ich erwaehnte ihn) letzte Woche teilgenommen hatten. Da sie in Pudong untergebracht waren, hatten wir das Kontrastprogramm geplant: auf die Faehre steigen und gegenueber in die alten Altstadtviertel eintauchen. Die Gassen dort sind zum Teil frisch asphaltiert und die Fassaden frisch gestrichen, ansonsten sehen die Behausungen natuerlich immer noch so aus wie eh und je. Um diese Jahreszeit konnte man einige der singenden Haustiere in den kleinen Kaefigen hoeren und sehen: Zikaden. Zum Essen auf der food street war es noch zu frueh, so dass wir uns keinen besonderen Anfechtungen ausgesetzt sahen. - Bald darauf erreichten wir den Stadtgotttempel und stuerzten uns nach der Besichtigung von dort ins Yu-Garten-Basargewuehl. Ein kurzer Abstecher in die Seidenmuseum genannte Seidenprodukteverkaufsausstellung war vor allem wegen der dortigen Klimaanlage beliebt. Gestern habe ich auch zum ersten Mal die alte Seidenfadenaufwickelmaschine in Betrieb gesehen; ich wusste gar nicht, dass sie noch funktionieren. Auf dem grossen Platz waren ein Pavillon und eine Buehne aufgebaut, um den Tourismus nach Xishuangbanna zu bewerben - das Beste daran war, dass ich das lesen konnte! Auf der Buehne sang und floetete eine Dai-Frau (?) den Shanghaiern und Touristen etwas vor.

Dann befanden wir die Zeit schon reif fuer eine erste Pause - im Teehaus. Burkhard und ich bestellten Oolong (wegen der Plemperzeremonie) und die beiden Kollegen Teeblumen. Wie ueblich waren die Snacks auch diesmal sehr beliebt - bieten viel Gespraechsstoff und meist auch neue Geschmackserlebnisse. Nachdem wir genuegend geplempert und den Tisch wie ein Schlachtfeld zugerichtet hatten, gingen wir die paar Schritte zum Yu-Garten. Der Himmel begann sich schon zuzuziehen ... gut, dass Burkhard Schirme mitgenommen hatte. Als naechstes wurde eingekauft, und waehrend der Kollege mit den italienischen Urspruengen im chinesischen Messerladen ein Damaszenerstahlmesser aus deutscher Produktion kaufte (fuer Loriot-Fans: na, Du alter Schwede?!), brachen die Wolken: Wolkenbruch! Die Gassen waren ploetzlich wie leergefegt. Nun konnten wir ja nicht ewig warten, liefen dann rasch von einer Unterstellmoeglichkeit zur naechsten und versuchten noch, ein Taschengeschaeft zu finden, das genau die Tasche haette, die der andere Kollege gern kaufen wollte. Aber das gestaltete sich schwierig. Nach dem dritten Gewuehl, das wir durchquert hatten, stellte ich dann mit grosser Begeisterung fest, dass mein Portemonnaie entwendet worden war. Na super. Und natuerlich war die Blackberry-Batterie zu leer zum Anrufen. (Mit dem lokalen Mobiltelefon kann ich ja bekanntlich keine auslaendische Nummer anrufen.) Aber die Kollegen hatten noch "Saft" (und, viel wichtiger, ihre Blackberries!), so dass ich gleich die Karten sperren lassen konnte. Die gute Nachricht: der Fuehrerschein war NICHT im Portemonnaie.

Den Rest des Nachmittags haben wir mit Einkaeufen, einer Teeprobe (Ginseng-Oolong! hmmm!) und einem Gang durch den Chinesische-Medizin-Supermarkt verbracht. Am fruehen Abend gab es leckere Dumplings bei Ding Tai Fung am Yu-Garten (die haben jetzt auch eine Filiale im SWFC eroeffnet, muss ich unbedingt mal hingehen!), und dann reichte die Energie nur noch fuer einen Cocktail im Cloud 9. Die Sicht war leider nicht gut ... aber das war uns dann auch schon weitgehend egal. Als Tagesausklang passte das schon. Und trotz des Aergers und der nicht gefundenen Tasche waren, glaube ich, alle ganz zufrieden.

Dann muss ich jetzt nur noch zusehen, dass ich rasch wieder neue "Geldzugangskarten" bekomme. Ein neues Portemonnaie habe ich gestern schon gleich gekauft ... alles aergerlich, aber im Grunde glimpflich. Ca. 50 oder 100 Euro Verlust. Wie gesagt, dass ist aergerlich, aber ueberschaubar. Schlimmer ist der Aufwand ... Zumal auch einzureichende Rechnungen im Portemonnaie waren, da muss ich jetzt erst noch herausfinden, wie die Erstattung nun ohne Beleg funktionieren kann.

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