Ja, der Gasometer - hat in diesem Jahr seinen 80sten Geburtstag gefeiert und sieht dafuer mit stolzen 117,5 Metern Hoehe ruestig aus. Seit ca. 20 Jahren ist er eine Ausstellungshalle der besonderen Art. Uebrigens ist er nicht rund, sondern vierundzwanzigeckig - das diente zur Stabilisierung der Gasdruckscheibe, die gut 600 t wiegt und bei Bedarf noch mit weiteren ca. 600 t beschwert werden konnte, wenn ganz viel Gas aus der Stahlproduktion zwischengelagert werden musste. Damit es nicht zwischen Seitenwand und Gasdruckscheibe entwich, waren die Innenwaende mit einem Film aus Teeroel bedeckt, der gleichzeitig abdichtete und das stoerungsfreie Gleiten der Druckscheibe ermoeglichte - und den man heute noch riechen kann.
Dieses Jahr gibt es im Gasometer eine Ausstellung namens 'Sternstunden - Wunder des Sonnensystems' mit ca. 60 grossformatigen Fotos (vom Deutschen Zentrum fuer Luft- und Raumfahrt) zum Thema. Die sind zum Teil echt toll, und in dem grossen Format kommen sie prima zur Geltung. Die haengen im Erdgeschoss, unter den besagten 600 t. Grosse Teile der Waende leuchten hier in magischem Blau, so wirkt die Atmosphaere weniger beschwert, als sie ist. Im Obergeschoss, also auf der Gasdruckscheibe, gibt es zahlreiche weitere Ausstellungsstuecke, aber hier ist es auch ganz schoen warm. Die Fuehrerin troestet uns damit, dass es dafuer im Winter hier ganz schoen kalt ist. Ja dann ... Das Gehen ist auch nicht ganz ungefaehrlich, weil ueberall Stahltraeger diagonal kreuz und quer im Weg stehen. Zwar sind sie alle mit einer dicken Schaumstoffschicht gepolstert, aber ganz ungefaehrdet kann man sich hier nicht bewegen. Insofern geniessen wir nur noch den grossen Mond, der da oben haengt - ein Luftballon mit 25 Metern Durchmesser, 250 kg Huellengewicht und dem Bild der Mondoberflaeche auf der Aussenhaut. Der haengt vom Gasometerhimmel herab, der sonst wohl mit einer Lichtinstallation in Szene gesetzt wird; jetzt leider nicht. Schade. Es gibt aber eine andere Lichtinstallation, die in 15 Minuten einen Mondzyklus durchlaufen laesst. Dazu ertoenen dezente Sphaerenklaenge: das hat was.
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