Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Sonntag, 5. Juli 2009

Oberhausen

Das Wetter war heute recht warm und ein bisschen schwuel, aber tagsueber wenigstens trocken - wenn auch ein bisschen graeulich und insofern nicht 100% fotogeeignet. Mit meiner Mutter hatte ich mich am Gasometer Oberhausen verabredet, wo ich auch fast puenktlich angekommen bin. Zwischendurch gab es so eine komische Polizeiaktion auf der Autobahn: ein Polizeifahrzeug bremste alle Fahrzeuge auf einer dreispurigen Autobahn auf unter 80 km/h herunter. Ich dachte ja schon, das gaebe jetzt eine Vollsperrung, aber nachdem wir eine ganze Weile so weiter gefahren waren und ich beim Durchfahren einer Senke eine wunderbar freie Autobahn voraus bewundern konnte, mit gar keinem Fahrzeug, war der Spuk bald vorbei. War das jetzt eine Trainingsmassnahme fuer die Polizisten oder fuer die Autofahrer oder bloss ein grosses Missverstaendnis? Egal, ich war ja froh, dass es nichts Ernstes war.

Ja, der Gasometer - hat in diesem Jahr seinen 80sten Geburtstag gefeiert und sieht dafuer mit stolzen 117,5 Metern Hoehe ruestig aus. Seit ca. 20 Jahren ist er eine Ausstellungshalle der besonderen Art. Uebrigens ist er nicht rund, sondern vierundzwanzigeckig - das diente zur Stabilisierung der Gasdruckscheibe, die gut 600 t wiegt und bei Bedarf noch mit weiteren ca. 600 t beschwert werden konnte, wenn ganz viel Gas aus der Stahlproduktion zwischengelagert werden musste. Damit es nicht zwischen Seitenwand und Gasdruckscheibe entwich, waren die Innenwaende mit einem Film aus Teeroel bedeckt, der gleichzeitig abdichtete und das stoerungsfreie Gleiten der Druckscheibe ermoeglichte - und den man heute noch riechen kann.

Dieses Jahr gibt es im Gasometer eine Ausstellung namens 'Sternstunden - Wunder des Sonnensystems' mit ca. 60 grossformatigen Fotos (vom Deutschen Zentrum fuer Luft- und Raumfahrt) zum Thema. Die sind zum Teil echt toll, und in dem grossen Format kommen sie prima zur Geltung. Die haengen im Erdgeschoss, unter den besagten 600 t. Grosse Teile der Waende leuchten hier in magischem Blau, so wirkt die Atmosphaere weniger beschwert, als sie ist. Im Obergeschoss, also auf der Gasdruckscheibe, gibt es zahlreiche weitere Ausstellungsstuecke, aber hier ist es auch ganz schoen warm. Die Fuehrerin troestet uns damit, dass es dafuer im Winter hier ganz schoen kalt ist. Ja dann ... Das Gehen ist auch nicht ganz ungefaehrlich, weil ueberall Stahltraeger diagonal kreuz und quer im Weg stehen. Zwar sind sie alle mit einer dicken Schaumstoffschicht gepolstert, aber ganz ungefaehrdet kann man sich hier nicht bewegen. Insofern geniessen wir nur noch den grossen Mond, der da oben haengt - ein Luftballon mit 25 Metern Durchmesser, 250 kg Huellengewicht und dem Bild der Mondoberflaeche auf der Aussenhaut. Der haengt vom Gasometerhimmel herab, der sonst wohl mit einer Lichtinstallation in Szene gesetzt wird; jetzt leider nicht. Schade. Es gibt aber eine andere Lichtinstallation, die in 15 Minuten einen Mondzyklus durchlaufen laesst. Dazu ertoenen dezente Sphaerenklaenge: das hat was.

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