Jaja, ich weiß, manche/r hätte gern mehr Fotos aus Shanghai und von unterwegs gesehen ... insgesamt sind in den vergangenen dreieinhalb Jahren ca. 45.000 Stück entstanden. Aber das hat man eben nur zum Teil meiner Faulheit zu verdanken - zu einem mindestens genau so großen Teil der chinesischen Regierung mit ihrer "great firewall". Hoch lebe das freie Internet!


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Das neue Jahr des Schweins

Wenn ich es schaffe, gibt es hier übrigens auch noch Updates, und zwar aus den bisher unveröffentlichten Reisetagebuchnotizen.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Drachenbootfest

So, heute ist also Drachenbootfest. Aber anders als in Hong Kong scheint das ja in Shanghai niemanden zu interessieren, wenn man mal davon absieht, dass es ein Feiertag ist. Weit und breit kein Drachenboot in Sicht und auch kein Drache, Boote hingegen reichlich - die Flussschiffer scheinen sich an dem Feiertag nicht zu stoeren. Die Firma hat ihren Arbeitskalender chinesischen Gepflogenheiten angepasst und den Brueckentag zum freien Tag erklaert - aber im Austausch gegen den Sonntag. Donnerstag bis Samstag ist also frei, Sonntag ein Arbeitstag. Na prima. Meine Kunden in der Region interessiert das ueberhaupt nicht, so dass ich also Ueberstunden organisieren muss. Ich selber habe auch keine Lust auf eine Sechs-Tage-Woche und tausche also auch den Donnerstag gegen den Sonntag. Wir sind dann zu zweit ganz allein auf der 25. Etage, da sollte man doch denken, dass der vorhandene Sauerstoff ausreicht. Aber das ist kritischer als ich dachte: die Luft ist furchtbar stickig, denn die Klimaanlage ist am heutigen Feiertag ausgeschaltet. Puh!

Insofern goennen wir uns zu Mittag einen Bund-Spaziergang zum Italiener. "The Kitchen" heisst der Laden von einem gewissen Salvatore Cuomo, oder so - gleich neben dem Konferenzzentrum. Ein Glaspavillon mit hoelzerner Terrasse am Fluss, samt Laube mit ein paar mickrigen Weinstoecken. Es gibt bluetenweisse Tischtuecher, feine Glaeser und Stoffservietten. Wir bestellen Pizza, fuer die der Laden angeblich beruehmt ist. Nicht direkt billig, aber gut. Ordentlicher Teig, lecker belegt: Burkhard nimmt die "Meeresfutter"-Version mit fast gar keinem Knoblauch, ich nehme eine mit Schinken, Rucola, Kirschtomaten und Parmesanspaenen. Und richtigem Mozzarella. Insofern kann ich schon verstehen, dass die Preise ein bisschen hoeher sind. Und der Blick auf den Fluss ist ja auch nicht schlecht.

Zur Feier des Feiertags goennen wir uns auch noch ein Dessert: Crème brûlée und hausgemachtes sizilianisches Cassata mit Schokoladensoesselchen, gar nicht uebel. Der Espresso wird allerdings in Luftverschmutzungstaesschen serviert, wer denkt sich denn so ein Design aus?! Rauchende Fabrikschlote, einer neben dem anderen, und reichlich dampfende Kuehltuerme, in blauer Farbe auf weissem Porzellangrund - also ich find' das abstrus. Der Espresso schmeckt trotzdem.

Schon um sechs verlasse ich das Buero, da ist schon fast gar keine Luft mehr da. Besser waer's gewesen, auf dem Flur zu sitzen, da war sie besser - aber kein Licht, kein Tisch, kein Stuhl, kein Strom. Das bietet sich fuer den Computerarbeitsplatz nicht so an. Hoffentlich ueberleben diejenigen, die morgen hingehen muessen ...

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