Jiading gibt es (als eigene Stadt) laut unserem Reisefuehrer schon lange (mehr als 2000 Jahre), und gerade jetzt scheint das ein aufstrebender Stadtteil (von Shanghai) zu sein. Die Hauptstrasse, auf der wir gekommen sind, wird gerade ueberarbeitet und soll sich offenbar zu einem Prachtboulevard mausern. Rund um das Gelaende des Konfuziustempels (der hier Kongzi Miao heisst und nicht Wen Miao wie in Shanghai City) und des Teichs der sich Treffenden Drachen (Hui Long Tan) gibt es schicke Boutiquen und Geschaefte und Coffeeshops (das ist, glaube ich, etwas anderes als Kaffeehaeuser). Und zu den beiden Sehenswuerdigkeiten der Stadt (ausser dem genannten Areal gibt es noch den Garten der Herbstwolken, den wir allerdings heute zu besuchen nicht geschafft haben) gibt es zweisprachige Wegweiser - was ich hier, ein wenig abseits der Touristenstroeme, durchaus bemerkenswert finde.
Im Konfuziustempel befindet sich nicht genau das, was man nach Lektuere des oben verlinkten Wikipedia-Artikels vermuten wuerde, naemlich ein angestaubtes Stadtbezirksmuseum mit langweiligen Exponaten von meist nicht einmal lokaler Bedeutung oder skurrilen Gegenstaenden diverser Provenienz. Nein, die Raeume beherbergen das "China Imperial Examination System Museum".
Der Tempel bzw. das Museum hatte heute so etwas wie einen Tag der offenen Tuer, niemand wollte uns Eintritt abnehmen. Vielleicht aus Anlass der jetzt irgendwann stattfindenden Abschlusspruefungen an den Schulen? Wer weiss. Bei der Gelegenheit kann man auch verstohlen einen Wunsch bei Meister Kong anbringen. Zwar gibt es offenbar keinen Tempelbetrieb und keine Raeucherstaebchen und dergleichen, aber etwas verschaemt standen rechts und links der Konfuziusstatue in der Haupthalle (siehe Fotoalbum) doch diese Wunschaufhaengegestelle, die auch benutzt werden. Hoffentlich koennen die Wuensche den Meister auch ohne den "Botenrauch" erreichen ...
Nachdem wir uns sattgesehen und ein bisschen im Haupthof herumgesessen hatten (sehr idyllisch!), sind wir in den Park gegangen. Auch sehr idyllisch! Im dreigeschossigen Pavillon auf dem "natuerlich kuenstlichen" Berg im Teich haengt im Obergeschoss eine dieser grossen Bronzeglocken, die Burkhard fuer 10 RMB auch dreimal angeschlagen hat. Dazu kommt die Glockenwaerterin extra die rotlackierten Stufen herauf und entfernt das Vorhaengeschloss, das die Kette sichert, mit der der Glockenbalken fixiert ist.
Zum Abschluss haben wir noch bei "U.B.C. Coffee" einen Kaffee getrunken. Dazu hatten wir Mandeln und trockenes Rindfleisch bestellt, wobei zu unserer Ueberraschung erstere in der Schale serviert wurden. Da hiess es selber Nussknacker spielen ... Aber das Fleisch kam schon ohne Fell.
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